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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

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Ich fühle, daß geprobt, geschaffen ist genug;
Und unterbleiben kann, was übrig ist, mit Fug.
Nun kann, statt der, die brach, mich nur die Stütze halten
Gott, der gewaltet hat solang, mag ferner walten!

317.
Was sucht der Geist? das was als Widerspruch betiteln
Die Sinne, suchet er ergänzend zu ermitteln.
Des Menschen Höchstes ist des Streitenden Verbindung,
Mit der Erkenntnis Frucht die Blüte der Empfindung.
Als hohes Vorbild sei der Baum dir eingeprägt,
Der hier im Garten Frucht zugleich und Blüte trägt.


Rückert, Lehrgedicht II. 9
Ich fuͤhle, daß geprobt, geſchaffen iſt genug;
Und unterbleiben kann, was uͤbrig iſt, mit Fug.
Nun kann, ſtatt der, die brach, mich nur die Stuͤtze halten
Gott, der gewaltet hat ſolang, mag ferner walten!

317.
Was ſucht der Geiſt? das was als Widerſpruch betiteln
Die Sinne, ſuchet er ergaͤnzend zu ermitteln.
Des Menſchen Hoͤchſtes iſt des Streitenden Verbindung,
Mit der Erkenntnis Frucht die Bluͤte der Empfindung.
Als hohes Vorbild ſei der Baum dir eingepraͤgt,
Der hier im Garten Frucht zugleich und Bluͤte traͤgt.


Rückert, Lehrgedicht II. 9
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[193/0203] Ich fuͤhle, daß geprobt, geſchaffen iſt genug; Und unterbleiben kann, was uͤbrig iſt, mit Fug. Nun kann, ſtatt der, die brach, mich nur die Stuͤtze halten Gott, der gewaltet hat ſolang, mag ferner walten! 317. Was ſucht der Geiſt? das was als Widerſpruch betiteln Die Sinne, ſuchet er ergaͤnzend zu ermitteln. Des Menſchen Hoͤchſtes iſt des Streitenden Verbindung, Mit der Erkenntnis Frucht die Bluͤte der Empfindung. Als hohes Vorbild ſei der Baum dir eingepraͤgt, Der hier im Garten Frucht zugleich und Bluͤte traͤgt. Rückert, Lehrgedicht II. 9

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/203>, abgerufen am 29.03.2024.