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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

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5.
Nicht Ruh im Leben hat, wer Schätz' hat in der Truhe;
Und wer den Schatz vergräbt, hat auch im Tod nicht Ruhe.
Solange muß er gehn als Geist um jeden Platz,
Wo er den Schatz vergrub, bis jemand hob den Schatz.
Freu dich, daß du kanst Ruh im Tod und Leben haben,
Weil du hast keinen Schatz verschlossen noch vergraben.

6.
Wie herzerquickend ist erfüllter Pflicht Gefühl!
Im Froste macht es warm, und in der Hitze kühl.
Gleichwie des Wachsthums Trieb durch Knoten an dem Rohr,
So treibt aus Hemmungen des Sieges Kraft empor.
Doch immer ist ein Kampf, wo wir zu siegen haben;
O selig, wer sein Herz in Frieden hat begraben.

5.
Nicht Ruh im Leben hat, wer Schaͤtz' hat in der Truhe;
Und wer den Schatz vergraͤbt, hat auch im Tod nicht Ruhe.
Solange muß er gehn als Geiſt um jeden Platz,
Wo er den Schatz vergrub, bis jemand hob den Schatz.
Freu dich, daß du kanſt Ruh im Tod und Leben haben,
Weil du haſt keinen Schatz verſchloſſen noch vergraben.

6.
Wie herzerquickend iſt erfuͤllter Pflicht Gefuͤhl!
Im Froſte macht es warm, und in der Hitze kuͤhl.
Gleichwie des Wachsthums Trieb durch Knoten an dem Rohr,
So treibt aus Hemmungen des Sieges Kraft empor.
Doch immer iſt ein Kampf, wo wir zu ſiegen haben;
O ſelig, wer ſein Herz in Frieden hat begraben.

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[201/0211] 5. Nicht Ruh im Leben hat, wer Schaͤtz' hat in der Truhe; Und wer den Schatz vergraͤbt, hat auch im Tod nicht Ruhe. Solange muß er gehn als Geiſt um jeden Platz, Wo er den Schatz vergrub, bis jemand hob den Schatz. Freu dich, daß du kanſt Ruh im Tod und Leben haben, Weil du haſt keinen Schatz verſchloſſen noch vergraben. 6. Wie herzerquickend iſt erfuͤllter Pflicht Gefuͤhl! Im Froſte macht es warm, und in der Hitze kuͤhl. Gleichwie des Wachsthums Trieb durch Knoten an dem Rohr, So treibt aus Hemmungen des Sieges Kraft empor. Doch immer iſt ein Kampf, wo wir zu ſiegen haben; O ſelig, wer ſein Herz in Frieden hat begraben.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/211>, abgerufen am 28.03.2024.