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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

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61.
Der über Ungemach du so dich darfst beklagen,
Mußt höhrer Würdigkeit Gefühl als ich wol tragen.
Weit über mein Verdienst ist mir noch Heil beschieden,
Und schämen müßt' ich mich, wollt' ich nicht seyn zufrieden.

62.
Mein Herz ist lauter Dank, indem ich rückwerts blicke,
Aus welcher Trübe sich gehellet mein Geschicke,
Wie dumpfem Ringen sich entrang der lichte Schwung;
Jung war ich kummeralt, und alte freudenjung.

61.
Der uͤber Ungemach du ſo dich darfſt beklagen,
Mußt hoͤhrer Wuͤrdigkeit Gefuͤhl als ich wol tragen.
Weit uͤber mein Verdienſt iſt mir noch Heil beſchieden,
Und ſchaͤmen muͤßt' ich mich, wollt' ich nicht ſeyn zufrieden.

62.
Mein Herz iſt lauter Dank, indem ich ruͤckwerts blicke,
Aus welcher Truͤbe ſich gehellet mein Geſchicke,
Wie dumpfem Ringen ſich entrang der lichte Schwung;
Jung war ich kummeralt, und alte freudenjung.

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[235/0245] 61. Der uͤber Ungemach du ſo dich darfſt beklagen, Mußt hoͤhrer Wuͤrdigkeit Gefuͤhl als ich wol tragen. Weit uͤber mein Verdienſt iſt mir noch Heil beſchieden, Und ſchaͤmen muͤßt' ich mich, wollt' ich nicht ſeyn zufrieden. 62. Mein Herz iſt lauter Dank, indem ich ruͤckwerts blicke, Aus welcher Truͤbe ſich gehellet mein Geſchicke, Wie dumpfem Ringen ſich entrang der lichte Schwung; Jung war ich kummeralt, und alte freudenjung.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/245>, abgerufen am 29.03.2024.