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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.

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40.
Ein Weiser, um mit Kraft den Vorzug zu beweisen
Des Menschen vor dem Thier, wollt' auch sein Alter preisen.
Von Thieren soll der Mensch das höchste Alter haben;
Denn Fabel nur ist was man sagt von Hirsch und Raben.
Doch macht dir nun ein Thier den Vorzug streitig kaum,
So thut es jeder Fels, so thut es mancher Baum.
Drum etwas anders muß dein Menschenvoraus seyn,
Den dir alswie das Thier auch einräumt Pflanz' und Stein:
Daß du in jedem Nu, in Gott und Welt und dir
Mehr lebst als lebenslang Fels oder Baum und Thier.

40.
Ein Weiſer, um mit Kraft den Vorzug zu beweiſen
Des Menſchen vor dem Thier, wollt' auch ſein Alter preiſen.
Von Thieren ſoll der Menſch das hoͤchſte Alter haben;
Denn Fabel nur iſt was man ſagt von Hirſch und Raben.
Doch macht dir nun ein Thier den Vorzug ſtreitig kaum,
So thut es jeder Fels, ſo thut es mancher Baum.
Drum etwas anders muß dein Menſchenvoraus ſeyn,
Den dir alswie das Thier auch einraͤumt Pflanz' und Stein:
Daß du in jedem Nu, in Gott und Welt und dir
Mehr lebſt als lebenslang Fels oder Baum und Thier.

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[137/0147] 40. Ein Weiſer, um mit Kraft den Vorzug zu beweiſen Des Menſchen vor dem Thier, wollt' auch ſein Alter preiſen. Von Thieren ſoll der Menſch das hoͤchſte Alter haben; Denn Fabel nur iſt was man ſagt von Hirſch und Raben. Doch macht dir nun ein Thier den Vorzug ſtreitig kaum, So thut es jeder Fels, ſo thut es mancher Baum. Drum etwas anders muß dein Menſchenvoraus ſeyn, Den dir alswie das Thier auch einraͤumt Pflanz' und Stein: Daß du in jedem Nu, in Gott und Welt und dir Mehr lebſt als lebenslang Fels oder Baum und Thier.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/147>, abgerufen am 29.03.2024.