Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
30.
Wie oft geschieht's, daß ich ein Dunkles mir erkläre
Durch etwas andres, das an sich noch dunkler wäre.
Doch weil der Forschung Blick ruht auf der dunklen Stelle,
Erscheint im Gegensatz ihm jede andre helle.
Gelang' ich dorthin nun, so ist das Räthsel dort,
Das Unerklärliche rückt mit der Forschung fort.
Und unversehns mach' ich dis neue Dunkel klar
Durch jenes alte, das erst zu erklären war.
Es scheint, kein Ausgang ist aus diesem Zauberkreise,
Sobald der Geist sich will einlassen auf Beweise.

30.
Wie oft geſchieht's, daß ich ein Dunkles mir erklaͤre
Durch etwas andres, das an ſich noch dunkler waͤre.
Doch weil der Forſchung Blick ruht auf der dunklen Stelle,
Erſcheint im Gegenſatz ihm jede andre helle.
Gelang' ich dorthin nun, ſo iſt das Raͤthſel dort,
Das Unerklaͤrliche ruͤckt mit der Forſchung fort.
Und unverſehns mach' ich dis neue Dunkel klar
Durch jenes alte, das erſt zu erklaͤren war.
Es ſcheint, kein Ausgang iſt aus dieſem Zauberkreiſe,
Sobald der Geiſt ſich will einlaſſen auf Beweiſe.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0137" n="127"/>
        <div n="2">
          <head>30.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Wie oft ge&#x017F;chieht's, daß ich ein Dunkles mir erkla&#x0364;re</l><lb/>
              <l>Durch etwas andres, das an &#x017F;ich noch dunkler wa&#x0364;re.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Doch weil der For&#x017F;chung Blick ruht auf der dunklen Stelle,</l><lb/>
              <l>Er&#x017F;cheint im Gegen&#x017F;atz ihm jede andre helle.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Gelang' ich dorthin nun, &#x017F;o i&#x017F;t das Ra&#x0364;th&#x017F;el dort,</l><lb/>
              <l>Das Unerkla&#x0364;rliche ru&#x0364;ckt mit der For&#x017F;chung fort.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Und unver&#x017F;ehns mach' ich dis neue Dunkel klar</l><lb/>
              <l>Durch jenes alte, das er&#x017F;t zu erkla&#x0364;ren war.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Es &#x017F;cheint, kein Ausgang i&#x017F;t aus die&#x017F;em Zauberkrei&#x017F;e,</l><lb/>
              <l>Sobald der Gei&#x017F;t &#x017F;ich will einla&#x017F;&#x017F;en auf Bewei&#x017F;e.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0137] 30. Wie oft geſchieht's, daß ich ein Dunkles mir erklaͤre Durch etwas andres, das an ſich noch dunkler waͤre. Doch weil der Forſchung Blick ruht auf der dunklen Stelle, Erſcheint im Gegenſatz ihm jede andre helle. Gelang' ich dorthin nun, ſo iſt das Raͤthſel dort, Das Unerklaͤrliche ruͤckt mit der Forſchung fort. Und unverſehns mach' ich dis neue Dunkel klar Durch jenes alte, das erſt zu erklaͤren war. Es ſcheint, kein Ausgang iſt aus dieſem Zauberkreiſe, Sobald der Geiſt ſich will einlaſſen auf Beweiſe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/137
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/137>, abgerufen am 29.03.2024.