Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
Das ist das Licht, das wir im Innern allzeit hatten,
Das wirft nach außenhin die euch verhaßten Schatten.
Licht und Geheimnis wollt ihr kehren nun heraus;
Und geht nicht aus das Licht, geht das Geheimnis aus.

29.
Die Mutter gibt zum Fest den lieben Kindern Gaben,
Und alle danken ihr, was sie empfangen haben.
Sie drängen sich mit Dank um sie, und sagen nichts
Dem Vater, der dabei steht ernsten Angesichts.
Den Vater wird es wol verdrießen, daß die Kinder
Nur auf die Mutter schaun, und nicht auf ihn? Nichts minder.
Ihn freut die kindische, die glückliche Beschränkung,
Und was die Mutter ehrt, gereicht ihm nicht zur Kränkung.
Ihn freut die glückliche, die kindische Beschränkung,
Die nach dem ersten Grund nicht fragt der Festbeschenkung,
Das iſt das Licht, das wir im Innern allzeit hatten,
Das wirft nach außenhin die euch verhaßten Schatten.
Licht und Geheimnis wollt ihr kehren nun heraus;
Und geht nicht aus das Licht, geht das Geheimnis aus.

29.
Die Mutter gibt zum Feſt den lieben Kindern Gaben,
Und alle danken ihr, was ſie empfangen haben.
Sie draͤngen ſich mit Dank um ſie, und ſagen nichts
Dem Vater, der dabei ſteht ernſten Angeſichts.
Den Vater wird es wol verdrießen, daß die Kinder
Nur auf die Mutter ſchaun, und nicht auf ihn? Nichts minder.
Ihn freut die kindiſche, die gluͤckliche Beſchraͤnkung,
Und was die Mutter ehrt, gereicht ihm nicht zur Kraͤnkung.
Ihn freut die gluͤckliche, die kindiſche Beſchraͤnkung,
Die nach dem erſten Grund nicht fragt der Feſtbeſchenkung,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0145" n="135"/>
            <lg n="8">
              <l>Das i&#x017F;t das Licht, das wir im Innern allzeit hatten,</l><lb/>
              <l>Das wirft nach außenhin die euch verhaßten Schatten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>Licht und Geheimnis wollt ihr kehren nun heraus;</l><lb/>
              <l>Und geht nicht aus das Licht, geht das Geheimnis aus.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>29.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Die Mutter gibt zum Fe&#x017F;t den lieben Kindern Gaben,</l><lb/>
              <l>Und alle danken ihr, was &#x017F;ie empfangen haben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Sie dra&#x0364;ngen &#x017F;ich mit Dank um &#x017F;ie, und &#x017F;agen nichts</l><lb/>
              <l>Dem Vater, der dabei &#x017F;teht ern&#x017F;ten Ange&#x017F;ichts.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Den Vater wird es wol verdrießen, daß die Kinder</l><lb/>
              <l>Nur auf die Mutter &#x017F;chaun, und nicht auf ihn? Nichts minder.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Ihn freut die kindi&#x017F;che, die glu&#x0364;ckliche Be&#x017F;chra&#x0364;nkung,</l><lb/>
              <l>Und was die Mutter ehrt, gereicht ihm nicht zur Kra&#x0364;nkung.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Ihn freut die glu&#x0364;ckliche, die kindi&#x017F;che Be&#x017F;chra&#x0364;nkung,</l><lb/>
              <l>Die nach dem er&#x017F;ten Grund nicht fragt der Fe&#x017F;tbe&#x017F;chenkung,</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0145] Das iſt das Licht, das wir im Innern allzeit hatten, Das wirft nach außenhin die euch verhaßten Schatten. Licht und Geheimnis wollt ihr kehren nun heraus; Und geht nicht aus das Licht, geht das Geheimnis aus. 29. Die Mutter gibt zum Feſt den lieben Kindern Gaben, Und alle danken ihr, was ſie empfangen haben. Sie draͤngen ſich mit Dank um ſie, und ſagen nichts Dem Vater, der dabei ſteht ernſten Angeſichts. Den Vater wird es wol verdrießen, daß die Kinder Nur auf die Mutter ſchaun, und nicht auf ihn? Nichts minder. Ihn freut die kindiſche, die gluͤckliche Beſchraͤnkung, Und was die Mutter ehrt, gereicht ihm nicht zur Kraͤnkung. Ihn freut die gluͤckliche, die kindiſche Beſchraͤnkung, Die nach dem erſten Grund nicht fragt der Feſtbeſchenkung,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/145
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/145>, abgerufen am 25.04.2024.