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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

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In Fernen aber, die du mit des Blickes Schweifen
Nicht kannst ermessen, kannst du mit Gedanken greifen.
Drum übe Hand und Fuß, und Red'- und Sehekraft,
Vor allem übe doch dich in Denkwissenschaft.

86.
In allen Zonen liegt die Menschheit auf den Knien
Vor einem Göttlichen, das sie empor soll ziehn.
Verachte keinen Brauch und keine Flehgeberde,
Womit ein armes Herz emporringt von der Erde.
Ein Kind mit Lächeln kämpft, ein andres mit Geschrei,
Daß von der Mutter Arm es aufgenommen sei.

In Fernen aber, die du mit des Blickes Schweifen
Nicht kannſt ermeſſen, kannſt du mit Gedanken greifen.
Drum uͤbe Hand und Fuß, und Red'- und Sehekraft,
Vor allem uͤbe doch dich in Denkwiſſenſchaft.

86.
In allen Zonen liegt die Menſchheit auf den Knien
Vor einem Goͤttlichen, das ſie empor ſoll ziehn.
Verachte keinen Brauch und keine Flehgeberde,
Womit ein armes Herz emporringt von der Erde.
Ein Kind mit Laͤcheln kaͤmpft, ein andres mit Geſchrei,
Daß von der Mutter Arm es aufgenommen ſei.

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[186/0196] In Fernen aber, die du mit des Blickes Schweifen Nicht kannſt ermeſſen, kannſt du mit Gedanken greifen. Drum uͤbe Hand und Fuß, und Red'- und Sehekraft, Vor allem uͤbe doch dich in Denkwiſſenſchaft. 86. In allen Zonen liegt die Menſchheit auf den Knien Vor einem Goͤttlichen, das ſie empor ſoll ziehn. Verachte keinen Brauch und keine Flehgeberde, Womit ein armes Herz emporringt von der Erde. Ein Kind mit Laͤcheln kaͤmpft, ein andres mit Geſchrei, Daß von der Mutter Arm es aufgenommen ſei.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/196>, abgerufen am 19.04.2024.