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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

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22.
Wie manchen priesest du, was er nicht war, beglückt,
Weil er mit falschem Schein den innern Fehl geschmückt.
Ob einer wirklich sei zu preisen, zu beklagen,
Sagt er sich selber nur, dir braucht ers nicht zu sagen.
Ich aber sag' es dir, wie du mich immerhin
Bedauerst, wiß daß ich beneidenswerth noch bin.

23.
Wer einem Freunde klagt, erleichtert sich das Herz,
Und wer vor Gott ihn sagt, versöhnet seinen Schmerz.
Doch wer mit sanftem Laut ihn dem Gesang vertraut,
Ist auch davon zugleich getröstet und erbaut.
22.
Wie manchen prieſeſt du, was er nicht war, begluͤckt,
Weil er mit falſchem Schein den innern Fehl geſchmuͤckt.
Ob einer wirklich ſei zu preiſen, zu beklagen,
Sagt er ſich ſelber nur, dir braucht ers nicht zu ſagen.
Ich aber ſag' es dir, wie du mich immerhin
Bedauerſt, wiß daß ich beneidenswerth noch bin.

23.
Wer einem Freunde klagt, erleichtert ſich das Herz,
Und wer vor Gott ihn ſagt, verſoͤhnet ſeinen Schmerz.
Doch wer mit ſanftem Laut ihn dem Geſang vertraut,
Iſt auch davon zugleich getroͤſtet und erbaut.
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[18/0028] 22. Wie manchen prieſeſt du, was er nicht war, begluͤckt, Weil er mit falſchem Schein den innern Fehl geſchmuͤckt. Ob einer wirklich ſei zu preiſen, zu beklagen, Sagt er ſich ſelber nur, dir braucht ers nicht zu ſagen. Ich aber ſag' es dir, wie du mich immerhin Bedauerſt, wiß daß ich beneidenswerth noch bin. 23. Wer einem Freunde klagt, erleichtert ſich das Herz, Und wer vor Gott ihn ſagt, verſoͤhnet ſeinen Schmerz. Doch wer mit ſanftem Laut ihn dem Geſang vertraut, Iſt auch davon zugleich getroͤſtet und erbaut.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/28>, abgerufen am 20.04.2024.