Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
36.
Gott leitet, wen er will, und lässet irre gehn,
Und selbst für seinen Weg muß jeder Rede stehn.
Was also bleibt dir, als um Leitung ihn zu bitten:
Herr, überlaß mich nicht den eignen irren Tritten!
Ja wohl! mein Rath allein kann irre gehn, nicht deiner;
Drum soll dein Rath allein an mir ergehn, nicht meiner.

37.
Nie sicher ist, wer um mit falschen Listen springt,
Daß nicht der Boden gähnt und ihn hinunterschlingt.
Denn überall Verrath muß der Verräther scheuen,
Auftreten mit Vertrau'n kann nur der Fuß des Treuen.

Rückert, Lehrgedicht IV. 13
36.
Gott leitet, wen er will, und laͤſſet irre gehn,
Und ſelbſt fuͤr ſeinen Weg muß jeder Rede ſtehn.
Was alſo bleibt dir, als um Leitung ihn zu bitten:
Herr, uͤberlaß mich nicht den eignen irren Tritten!
Ja wohl! mein Rath allein kann irre gehn, nicht deiner;
Drum ſoll dein Rath allein an mir ergehn, nicht meiner.

37.
Nie ſicher iſt, wer um mit falſchen Liſten ſpringt,
Daß nicht der Boden gaͤhnt und ihn hinunterſchlingt.
Denn uͤberall Verrath muß der Verraͤther ſcheuen,
Auftreten mit Vertrau'n kann nur der Fuß des Treuen.

Ruͤckert, Lehrgedicht IV. 13
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0299" n="289"/>
        <div n="2">
          <head>36.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Gott leitet, wen er will, und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et irre gehn,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;r &#x017F;einen Weg muß jeder Rede &#x017F;tehn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Was al&#x017F;o bleibt dir, als um Leitung ihn zu bitten:</l><lb/>
              <l>Herr, u&#x0364;berlaß mich nicht den eignen irren Tritten!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Ja wohl! mein Rath allein kann irre gehn, nicht deiner;</l><lb/>
              <l>Drum &#x017F;oll dein Rath allein an mir ergehn, nicht meiner.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>37.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Nie &#x017F;icher i&#x017F;t, wer um mit fal&#x017F;chen Li&#x017F;ten &#x017F;pringt,</l><lb/>
              <l>Daß nicht der Boden ga&#x0364;hnt und ihn hinunter&#x017F;chlingt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Denn u&#x0364;berall Verrath muß der Verra&#x0364;ther &#x017F;cheuen,</l><lb/>
              <l>Auftreten mit Vertrau'n kann nur der Fuß des Treuen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Ru&#x0364;ckert</hi>, Lehrgedicht IV. 13</fw>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[289/0299] 36. Gott leitet, wen er will, und laͤſſet irre gehn, Und ſelbſt fuͤr ſeinen Weg muß jeder Rede ſtehn. Was alſo bleibt dir, als um Leitung ihn zu bitten: Herr, uͤberlaß mich nicht den eignen irren Tritten! Ja wohl! mein Rath allein kann irre gehn, nicht deiner; Drum ſoll dein Rath allein an mir ergehn, nicht meiner. 37. Nie ſicher iſt, wer um mit falſchen Liſten ſpringt, Daß nicht der Boden gaͤhnt und ihn hinunterſchlingt. Denn uͤberall Verrath muß der Verraͤther ſcheuen, Auftreten mit Vertrau'n kann nur der Fuß des Treuen. Ruͤckert, Lehrgedicht IV. 13

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/299
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/299>, abgerufen am 25.04.2024.