Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
40.
Ein Kindchen, das zuerst auf seinen Füßchen steht,
Erst zagend einen Schritt, dann wagend einen geht,
Wie hat es mich gefreut, wie hat es mich gerührt,
Und die Vorstellungen mir weit hinaus geführt,
In seine Zukunft, wann der Mann die Kraft gewann,
Die geistig stehn und gehn auf eignen Füßen kann.

41.
Laß gelten, lieber Sohn, was irgend gelten mag,
Für diesen jüngsten, wenn nicht bis zum jüngsten Tag!
Laß andre gelten, und dich lassen andre gelten;
Das ist viel besser als einander niederschelten.
Will dir nicht alles auch, was gilt, gleich gültig scheinen;
Sieh's recht nur an! was gilts? dir wirds gleichgültig scheinen.
40.
Ein Kindchen, das zuerſt auf ſeinen Fuͤßchen ſteht,
Erſt zagend einen Schritt, dann wagend einen geht,
Wie hat es mich gefreut, wie hat es mich geruͤhrt,
Und die Vorſtellungen mir weit hinaus gefuͤhrt,
In ſeine Zukunft, wann der Mann die Kraft gewann,
Die geiſtig ſtehn und gehn auf eignen Fuͤßen kann.

41.
Laß gelten, lieber Sohn, was irgend gelten mag,
Fuͤr dieſen juͤngſten, wenn nicht bis zum juͤngſten Tag!
Laß andre gelten, und dich laſſen andre gelten;
Das iſt viel beſſer als einander niederſchelten.
Will dir nicht alles auch, was gilt, gleich guͤltig ſcheinen;
Sieh's recht nur an! was gilts? dir wirds gleichguͤltig ſcheinen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0039" n="29"/>
        <div n="2">
          <head>40.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Ein Kindchen, das zuer&#x017F;t auf &#x017F;einen Fu&#x0364;ßchen &#x017F;teht,</l><lb/>
              <l>Er&#x017F;t zagend einen Schritt, dann wagend einen geht,</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wie hat es mich gefreut, wie hat es mich geru&#x0364;hrt,</l><lb/>
              <l>Und die Vor&#x017F;tellungen mir weit hinaus gefu&#x0364;hrt,</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>In &#x017F;eine Zukunft, wann der Mann die Kraft gewann,</l><lb/>
              <l>Die gei&#x017F;tig &#x017F;tehn und gehn auf eignen Fu&#x0364;ßen kann.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>41.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Laß gelten, lieber Sohn, was irgend gelten mag,</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r die&#x017F;en ju&#x0364;ng&#x017F;ten, wenn nicht bis zum ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tag!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Laß andre gelten, und dich la&#x017F;&#x017F;en andre gelten;</l><lb/>
              <l>Das i&#x017F;t viel be&#x017F;&#x017F;er als einander nieder&#x017F;chelten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Will dir nicht alles auch, was gilt, gleich gu&#x0364;ltig &#x017F;cheinen;</l><lb/>
              <l>Sieh's recht nur an! was gilts? dir wirds gleichgu&#x0364;ltig &#x017F;cheinen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0039] 40. Ein Kindchen, das zuerſt auf ſeinen Fuͤßchen ſteht, Erſt zagend einen Schritt, dann wagend einen geht, Wie hat es mich gefreut, wie hat es mich geruͤhrt, Und die Vorſtellungen mir weit hinaus gefuͤhrt, In ſeine Zukunft, wann der Mann die Kraft gewann, Die geiſtig ſtehn und gehn auf eignen Fuͤßen kann. 41. Laß gelten, lieber Sohn, was irgend gelten mag, Fuͤr dieſen juͤngſten, wenn nicht bis zum juͤngſten Tag! Laß andre gelten, und dich laſſen andre gelten; Das iſt viel beſſer als einander niederſchelten. Will dir nicht alles auch, was gilt, gleich guͤltig ſcheinen; Sieh's recht nur an! was gilts? dir wirds gleichguͤltig ſcheinen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/39
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/39>, abgerufen am 23.04.2024.