Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
70.
Wen man gern anerkennt, der wird gern anerkennen;
Wem man das Seine gönnt, mag Andern Ihres gönnen.
Wenn ihr dagegen mir mein Recht nicht wollt zugeben,
So leugn' ich eures ab, und streit' euch ab das Leben. --
Von diesem Sinne bin ich selber zwar entfernt,
Doch ihn begreifen hab' ich leider wohl gelernt.

71.
Die Hand, die dich begabt, sieh an, nicht nur die Gaben;
Mehr als Erworbnes gilt wie wir's erworben haben.
Wenn gute Götter dir geschenkt und Geister hold
Staub oder dürres Laub, wird dir's im Busen Gold.
Und von Unholden wenn mit Silber oder Golde
Du dich bereichert glaubst, wird's in der Hand zu Molde.

70.
Wen man gern anerkennt, der wird gern anerkennen;
Wem man das Seine goͤnnt, mag Andern Ihres goͤnnen.
Wenn ihr dagegen mir mein Recht nicht wollt zugeben,
So leugn' ich eures ab, und ſtreit' euch ab das Leben. —
Von dieſem Sinne bin ich ſelber zwar entfernt,
Doch ihn begreifen hab' ich leider wohl gelernt.

71.
Die Hand, die dich begabt, ſieh an, nicht nur die Gaben;
Mehr als Erworbnes gilt wie wir's erworben haben.
Wenn gute Goͤtter dir geſchenkt und Geiſter hold
Staub oder duͤrres Laub, wird dir's im Buſen Gold.
Und von Unholden wenn mit Silber oder Golde
Du dich bereichert glaubſt, wird's in der Hand zu Molde.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0057" n="47"/>
        <div n="2">
          <head>70.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Wen man gern anerkennt, der wird gern anerkennen;</l><lb/>
              <l>Wem man das Seine go&#x0364;nnt, mag Andern Ihres go&#x0364;nnen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wenn ihr dagegen mir mein Recht nicht wollt zugeben,</l><lb/>
              <l>So leugn' ich eures ab, und &#x017F;treit' euch ab das Leben. &#x2014;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Von die&#x017F;em Sinne bin ich &#x017F;elber zwar entfernt,</l><lb/>
              <l>Doch ihn begreifen hab' ich leider wohl gelernt.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>71.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Die Hand, die dich begabt, &#x017F;ieh an, nicht nur die Gaben;</l><lb/>
              <l>Mehr als Erworbnes gilt wie wir's erworben haben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wenn gute Go&#x0364;tter dir ge&#x017F;chenkt und Gei&#x017F;ter hold</l><lb/>
              <l>Staub oder du&#x0364;rres Laub, wird dir's im Bu&#x017F;en Gold.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Und von Unholden wenn mit Silber oder Golde</l><lb/>
              <l>Du dich bereichert glaub&#x017F;t, wird's in der Hand zu Molde.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0057] 70. Wen man gern anerkennt, der wird gern anerkennen; Wem man das Seine goͤnnt, mag Andern Ihres goͤnnen. Wenn ihr dagegen mir mein Recht nicht wollt zugeben, So leugn' ich eures ab, und ſtreit' euch ab das Leben. — Von dieſem Sinne bin ich ſelber zwar entfernt, Doch ihn begreifen hab' ich leider wohl gelernt. 71. Die Hand, die dich begabt, ſieh an, nicht nur die Gaben; Mehr als Erworbnes gilt wie wir's erworben haben. Wenn gute Goͤtter dir geſchenkt und Geiſter hold Staub oder duͤrres Laub, wird dir's im Buſen Gold. Und von Unholden wenn mit Silber oder Golde Du dich bereichert glaubſt, wird's in der Hand zu Molde.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/57
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/57>, abgerufen am 29.03.2024.