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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

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108.
Die Leier immer hängt gestimmt in meiner Klause,
Und wartet, welch ein Sturm durch ihre Saiten brause.
Bald ists des Himmels Sturm, der die Akkorde greift,
Und bald des Dichters Geist, der sie im Fluge streift.
Wenn du, o Sturm der Nacht, aufspielest, hör' ich zu;
Und bist du müd', und ich will spielen, höre du!
Geheimnisse der Nacht hast du mir vorgesungen,
Nun hör' ein Lied aus Menschenbusensdämmerungen.

108.
Die Leier immer haͤngt geſtimmt in meiner Klauſe,
Und wartet, welch ein Sturm durch ihre Saiten brauſe.
Bald iſts des Himmels Sturm, der die Akkorde greift,
Und bald des Dichters Geiſt, der ſie im Fluge ſtreift.
Wenn du, o Sturm der Nacht, aufſpieleſt, hoͤr' ich zu;
Und biſt du muͤd', und ich will ſpielen, hoͤre du!
Geheimniſſe der Nacht haſt du mir vorgeſungen,
Nun hoͤr' ein Lied aus Menſchenbuſensdaͤmmerungen.

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[111/0121] 108. Die Leier immer haͤngt geſtimmt in meiner Klauſe, Und wartet, welch ein Sturm durch ihre Saiten brauſe. Bald iſts des Himmels Sturm, der die Akkorde greift, Und bald des Dichters Geiſt, der ſie im Fluge ſtreift. Wenn du, o Sturm der Nacht, aufſpieleſt, hoͤr' ich zu; Und biſt du muͤd', und ich will ſpielen, hoͤre du! Geheimniſſe der Nacht haſt du mir vorgeſungen, Nun hoͤr' ein Lied aus Menſchenbuſensdaͤmmerungen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/121>, abgerufen am 23.04.2024.