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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

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61.
Wer gegen seine Zeit ankämpfet, hat verloren
Die Müh, gewonnen nur den Namen eines Thoren.
Doch zur Entschädigung die Folgezeit mag preisen
Den zeitlich-Thörichten villeicht als ewig-Weisen.

62.
Du zitterst vor der Nacht und bebest vor dem Tage,
Solang dein Glück du hast in einer äußern Lage.
Denn jede Nacht kann es mit einem Stoß zerrütten,
Es jeder neue Tag mit einem Sturz verschütten.
Nur wenn du's innen hast, kanns nicht von außen schwinden;
Dein Glück wird sich als Glück in jeder Lage finden.

61.
Wer gegen ſeine Zeit ankaͤmpfet, hat verloren
Die Muͤh, gewonnen nur den Namen eines Thoren.
Doch zur Entſchaͤdigung die Folgezeit mag preiſen
Den zeitlich-Thoͤrichten villeicht als ewig-Weiſen.

62.
Du zitterſt vor der Nacht und bebeſt vor dem Tage,
Solang dein Gluͤck du haſt in einer aͤußern Lage.
Denn jede Nacht kann es mit einem Stoß zerruͤtten,
Es jeder neue Tag mit einem Sturz verſchuͤtten.
Nur wenn du's innen haſt, kanns nicht von außen ſchwinden;
Dein Gluͤck wird ſich als Gluͤck in jeder Lage finden.

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[268/0278] 61. Wer gegen ſeine Zeit ankaͤmpfet, hat verloren Die Muͤh, gewonnen nur den Namen eines Thoren. Doch zur Entſchaͤdigung die Folgezeit mag preiſen Den zeitlich-Thoͤrichten villeicht als ewig-Weiſen. 62. Du zitterſt vor der Nacht und bebeſt vor dem Tage, Solang dein Gluͤck du haſt in einer aͤußern Lage. Denn jede Nacht kann es mit einem Stoß zerruͤtten, Es jeder neue Tag mit einem Sturz verſchuͤtten. Nur wenn du's innen haſt, kanns nicht von außen ſchwinden; Dein Gluͤck wird ſich als Gluͤck in jeder Lage finden.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/278>, abgerufen am 19.04.2024.