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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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58.
Es thut mir leid, daß du mich misverstanden hast;
Rechtfert'gen soll ich mich? vergeblich acht' ichs fast.
Ich seh, dein Misverstand ist einmal so im Schwung,
Du würdest misverstehn auch die Rechtfertigung.

59.
O Herz in ew'gem Kampf, wann gibst du dich zu Frieden?
Wohl bist du mit der Welt, doch nie mit dir zufrieden.
Betrachten lerne dich als einen Theil der Welt,
Und halt' auch dir zu gut, was Gott zu gut ihr hält.

60.
Stets besserst du an dir, und immer findest du
Zu bessern mehr, jemehr du besserst; bessre zu!
58.
Es thut mir leid, daß du mich misverſtanden haſt;
Rechtfert'gen ſoll ich mich? vergeblich acht' ichs faſt.
Ich ſeh, dein Misverſtand iſt einmal ſo im Schwung,
Du wuͤrdeſt misverſtehn auch die Rechtfertigung.

59.
O Herz in ew'gem Kampf, wann gibſt du dich zu Frieden?
Wohl biſt du mit der Welt, doch nie mit dir zufrieden.
Betrachten lerne dich als einen Theil der Welt,
Und halt' auch dir zu gut, was Gott zu gut ihr haͤlt.

60.
Stets beſſerſt du an dir, und immer findeſt du
Zu beſſern mehr, jemehr du beſſerſt; beſſre zu!
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[301/0311] 58. Es thut mir leid, daß du mich misverſtanden haſt; Rechtfert'gen ſoll ich mich? vergeblich acht' ichs faſt. Ich ſeh, dein Misverſtand iſt einmal ſo im Schwung, Du wuͤrdeſt misverſtehn auch die Rechtfertigung. 59. O Herz in ew'gem Kampf, wann gibſt du dich zu Frieden? Wohl biſt du mit der Welt, doch nie mit dir zufrieden. Betrachten lerne dich als einen Theil der Welt, Und halt' auch dir zu gut, was Gott zu gut ihr haͤlt. 60. Stets beſſerſt du an dir, und immer findeſt du Zu beſſern mehr, jemehr du beſſerſt; beſſre zu!

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/311>, abgerufen am 28.03.2024.