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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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68.
Empor vom Berge strebt, und zwischen Wolken duftig
Alswie auf Flügeln schwebt Gemäuer hoch und luftig.
Es herrscht ins Land und schaut auf jedes Thal hinein,
Und hat am ersten und am letzten Sonnenschein.
Gewis der Freiheit Schloß! O nein, mit Zellen dumpf
Ein Kloster; auf die Höh wie kommt hinauf der Sumpf?

69.
Hoch zwischen Klippen hat ein Trüpplein Bäum' ihr Heil
Gefunden, wo sie nicht erreichet Axt und Beil.
Sie ziehen dürftiger vom Fels der Nahrung Saft,
Doch neiden nicht umher die üpp'ge Nachbarschaft.
Denn all die andern sehn vom Berg' im fernen Thal
Den Tod vor Augen, der hinab sie holt einmal,
68.
Empor vom Berge ſtrebt, und zwiſchen Wolken duftig
Alswie auf Fluͤgeln ſchwebt Gemaͤuer hoch und luftig.
Es herrſcht ins Land und ſchaut auf jedes Thal hinein,
Und hat am erſten und am letzten Sonnenſchein.
Gewis der Freiheit Schloß! O nein, mit Zellen dumpf
Ein Kloſter; auf die Hoͤh wie kommt hinauf der Sumpf?

69.
Hoch zwiſchen Klippen hat ein Truͤpplein Baͤum' ihr Heil
Gefunden, wo ſie nicht erreichet Axt und Beil.
Sie ziehen duͤrftiger vom Fels der Nahrung Saft,
Doch neiden nicht umher die uͤpp'ge Nachbarſchaft.
Denn all die andern ſehn vom Berg' im fernen Thal
Den Tod vor Augen, der hinab ſie holt einmal,
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[308/0318] 68. Empor vom Berge ſtrebt, und zwiſchen Wolken duftig Alswie auf Fluͤgeln ſchwebt Gemaͤuer hoch und luftig. Es herrſcht ins Land und ſchaut auf jedes Thal hinein, Und hat am erſten und am letzten Sonnenſchein. Gewis der Freiheit Schloß! O nein, mit Zellen dumpf Ein Kloſter; auf die Hoͤh wie kommt hinauf der Sumpf? 69. Hoch zwiſchen Klippen hat ein Truͤpplein Baͤum' ihr Heil Gefunden, wo ſie nicht erreichet Axt und Beil. Sie ziehen duͤrftiger vom Fels der Nahrung Saft, Doch neiden nicht umher die uͤpp'ge Nachbarſchaft. Denn all die andern ſehn vom Berg' im fernen Thal Den Tod vor Augen, der hinab ſie holt einmal,

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/318>, abgerufen am 29.03.2024.