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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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89.
Des Manns Erfahrung sieht soviel in einer Ziegel,
Als Unerfahrenheit des Kinds in einem Spiegel.

90.
Ob Gold und Silber gleich nicht ist in jedem Schacht,
Wird Gold und Silber doch nur aus dem Schacht gebracht.

91.
Geprägtes Silber zwar dient auf dem Markt zu Preisen,
Doch es zu prägen dient ein Prägestock von Eisen.

92.
Du fragst, wie auf den Baum der Apfel sei gekommen?
Ein andrer hat indeß ihn schweigend abgenommen.

93.
Verschieb nicht, was du heut besorgen sollst, auf morgen,
Denn morgen findet sich was neues zu besorgen.

89.
Des Manns Erfahrung ſieht ſoviel in einer Ziegel,
Als Unerfahrenheit des Kinds in einem Spiegel.

90.
Ob Gold und Silber gleich nicht iſt in jedem Schacht,
Wird Gold und Silber doch nur aus dem Schacht gebracht.

91.
Gepraͤgtes Silber zwar dient auf dem Markt zu Preiſen,
Doch es zu praͤgen dient ein Praͤgeſtock von Eiſen.

92.
Du fragſt, wie auf den Baum der Apfel ſei gekommen?
Ein andrer hat indeß ihn ſchweigend abgenommen.

93.
Verſchieb nicht, was du heut beſorgen ſollſt, auf morgen,
Denn morgen findet ſich was neues zu beſorgen.

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[105/0115] 89. Des Manns Erfahrung ſieht ſoviel in einer Ziegel, Als Unerfahrenheit des Kinds in einem Spiegel. 90. Ob Gold und Silber gleich nicht iſt in jedem Schacht, Wird Gold und Silber doch nur aus dem Schacht gebracht. 91. Gepraͤgtes Silber zwar dient auf dem Markt zu Preiſen, Doch es zu praͤgen dient ein Praͤgeſtock von Eiſen. 92. Du fragſt, wie auf den Baum der Apfel ſei gekommen? Ein andrer hat indeß ihn ſchweigend abgenommen. 93. Verſchieb nicht, was du heut beſorgen ſollſt, auf morgen, Denn morgen findet ſich was neues zu beſorgen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/115>, abgerufen am 29.03.2024.