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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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40.
In jedem Irrthum liegt von Wahrheit auch ein Kern,
Wie in der finstern Nacht verhüllt ist mancher Stern.
Die Wahrheit aber selbst, zum Aeußersten getrieben,
In Irrthum siehst du sie dort auseinander stieben.
Den Gegner kannst du nun so oder so bestreiten,
Hinaus zum Irrthum ihn, zurück zur Wahrheit leiten.
Entfalte nur den Keim des Irrthums, welchen hegt
Die Wahrheit, und du hast sie glänzend widerlegt!
Doch willst du sinnen, wie im Grund ers möge meinen,
So kannst du ohne Streit mit jedem dich vereinen.

40.
In jedem Irrthum liegt von Wahrheit auch ein Kern,
Wie in der finſtern Nacht verhuͤllt iſt mancher Stern.
Die Wahrheit aber ſelbſt, zum Aeußerſten getrieben,
In Irrthum ſiehſt du ſie dort auseinander ſtieben.
Den Gegner kannſt du nun ſo oder ſo beſtreiten,
Hinaus zum Irrthum ihn, zuruͤck zur Wahrheit leiten.
Entfalte nur den Keim des Irrthums, welchen hegt
Die Wahrheit, und du haſt ſie glaͤnzend widerlegt!
Doch willſt du ſinnen, wie im Grund ers moͤge meinen,
So kannſt du ohne Streit mit jedem dich vereinen.

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[200/0210] 40. In jedem Irrthum liegt von Wahrheit auch ein Kern, Wie in der finſtern Nacht verhuͤllt iſt mancher Stern. Die Wahrheit aber ſelbſt, zum Aeußerſten getrieben, In Irrthum ſiehſt du ſie dort auseinander ſtieben. Den Gegner kannſt du nun ſo oder ſo beſtreiten, Hinaus zum Irrthum ihn, zuruͤck zur Wahrheit leiten. Entfalte nur den Keim des Irrthums, welchen hegt Die Wahrheit, und du haſt ſie glaͤnzend widerlegt! Doch willſt du ſinnen, wie im Grund ers moͤge meinen, So kannſt du ohne Streit mit jedem dich vereinen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/210>, abgerufen am 25.04.2024.