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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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Drum sei die Sprache wol der Menschheit selbst entsprungen,
Doch nur Erfindsamen die Schreibekunst gelungen.
Das heißt: Das Denken hab' ein Denker ausgedacht,
Weil auch nicht jeder Mensch Gebrauch vom Denken macht!

48.
Was ist ein Sinnbild? Was der schöne Name meint:
Ein Sinn mit einem Bild aufs innigste vereint.
Ein tiefer Sinn, der in ein schönes Bild sich senkt,
Ein schönes Bild, bei dem ein tiefer Sinn sich denkt.
Schön sei das Bild und klar, tief sei der Sinn und wahr,
Und mit einander eins untrennbar sei das Paar.

Drum ſei die Sprache wol der Menſchheit ſelbſt entſprungen,
Doch nur Erfindſamen die Schreibekunſt gelungen.
Das heißt: Das Denken hab' ein Denker ausgedacht,
Weil auch nicht jeder Menſch Gebrauch vom Denken macht!

48.
Was iſt ein Sinnbild? Was der ſchoͤne Name meint:
Ein Sinn mit einem Bild aufs innigſte vereint.
Ein tiefer Sinn, der in ein ſchoͤnes Bild ſich ſenkt,
Ein ſchoͤnes Bild, bei dem ein tiefer Sinn ſich denkt.
Schoͤn ſei das Bild und klar, tief ſei der Sinn und wahr,
Und mit einander eins untrennbar ſei das Paar.

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[261/0271] Drum ſei die Sprache wol der Menſchheit ſelbſt entſprungen, Doch nur Erfindſamen die Schreibekunſt gelungen. Das heißt: Das Denken hab' ein Denker ausgedacht, Weil auch nicht jeder Menſch Gebrauch vom Denken macht! 48. Was iſt ein Sinnbild? Was der ſchoͤne Name meint: Ein Sinn mit einem Bild aufs innigſte vereint. Ein tiefer Sinn, der in ein ſchoͤnes Bild ſich ſenkt, Ein ſchoͤnes Bild, bei dem ein tiefer Sinn ſich denkt. Schoͤn ſei das Bild und klar, tief ſei der Sinn und wahr, Und mit einander eins untrennbar ſei das Paar.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/271>, abgerufen am 29.03.2024.