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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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die inwendig eine Menge Fächer und Bretchen hatten.
In diesen waren runde Löcher, darin lag der Zettel, und
auf jedem die Münze. Weil ich schon römische Silber-
münzen genug gesehen hatte, so gingen wir daran fast
ganz vorbei. Das Wichtigste von dem, was ich gesehen,
war I) Goldne Münzen; ganze Suiten von Kaisern,
vom Jul. Cäsar an bis ins 4te Jahrh. Man sieht
sehr deutlich an den Stempeln, wie die Kunst bald ge-
stiegen, bald gesunken ist. Auch vom Lepidus, Pom-
pejus, Brutus,
sind welche da. Auf der rechten Sei-
te sind meist Köpfe, auf der Kehrseite Tempel, Göttin-
nen, Opferthiere, Kronen etc. Ich fand a) vom Au-
gust
eine Münze auf die Erobrung von Egypten. Die-
ses Land ist durch ein Crocodil vorgestellt. b) Von eben
demselben eine andre, worauf ein Krebs einen Schmet-
terling
mit den Scheeren faßt, daß er nicht mehr fort-
fliegen kan, weil der Wahlspruch des Kaisers war: Fe-
stina lente. c)
vom Nero, eine mit geschlossenem
Janustempel. d) Von der Domitilla, Vespa-
sian
's Gemahlin. e) Vespasian und Domitilla,
nebeneinander. *) f) Von der Julia, des Titus
Tochter. g) Von der Domitia, Domitian's Ge-
mahlin, und auf dem Revers ein kleines Kind zwischen
Sternen, das früh starb. h) Adrian mit den Um-
schriften von den Provinzen, wo er oft war, Asien, Afri-
ka.
i) Vom Trajan und seiner Gemahlin Plotina.
k) Mark. Aurel. Anton. ein schönes Gesicht, das
Gesicht eines großen Mannes, dem ich von Herzen gut

bin.
*) Wo 2. Köpfe sind, da sind sie entweder gegen einan-
der gekehrt, oder sie sehen hinter und nebeneinander
vor.

die inwendig eine Menge Faͤcher und Bretchen hatten.
In dieſen waren runde Loͤcher, darin lag der Zettel, und
auf jedem die Muͤnze. Weil ich ſchon roͤmiſche Silber-
muͤnzen genug geſehen hatte, ſo gingen wir daran faſt
ganz vorbei. Das Wichtigſte von dem, was ich geſehen,
war I) Goldne Muͤnzen; ganze Suiten von Kaiſern,
vom Jul. Caͤſar an bis ins 4te Jahrh. Man ſieht
ſehr deutlich an den Stempeln, wie die Kunſt bald ge-
ſtiegen, bald geſunken iſt. Auch vom Lepidus, Pom-
pejus, Brutus,
ſind welche da. Auf der rechten Sei-
te ſind meiſt Koͤpfe, auf der Kehrſeite Tempel, Goͤttin-
nen, Opferthiere, Kronen ꝛc. Ich fand a) vom Au-
guſt
eine Muͤnze auf die Erobrung von Egypten. Die-
ſes Land iſt durch ein Crocodil vorgeſtellt. b) Von eben
demſelben eine andre, worauf ein Krebs einen Schmet-
terling
mit den Scheeren faßt, daß er nicht mehr fort-
fliegen kan, weil der Wahlſpruch des Kaiſers war: Fe-
ſtina lente. c)
vom Nero, eine mit geſchloſſenem
Janustempel. d) Von der Domitilla, Veſpa-
ſian
’s Gemahlin. e) Veſpaſian und Domitilla,
nebeneinander. *) f) Von der Julia, des Titus
Tochter. g) Von der Domitia, Domitian’s Ge-
mahlin, und auf dem Revers ein kleines Kind zwiſchen
Sternen, das fruͤh ſtarb. h) Adrian mit den Um-
ſchriften von den Provinzen, wo er oft war, Aſien, Afri-
ka.
i) Vom Trajan und ſeiner Gemahlin Plotina.
k) Mark. Aurel. Anton. ein ſchoͤnes Geſicht, das
Geſicht eines großen Mannes, dem ich von Herzen gut

bin.
*) Wo 2. Koͤpfe ſind, da ſind ſie entweder gegen einan-
der gekehrt, oder ſie ſehen hinter und nebeneinander
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[190/0214] die inwendig eine Menge Faͤcher und Bretchen hatten. In dieſen waren runde Loͤcher, darin lag der Zettel, und auf jedem die Muͤnze. Weil ich ſchon roͤmiſche Silber- muͤnzen genug geſehen hatte, ſo gingen wir daran faſt ganz vorbei. Das Wichtigſte von dem, was ich geſehen, war I) Goldne Muͤnzen; ganze Suiten von Kaiſern, vom Jul. Caͤſar an bis ins 4te Jahrh. Man ſieht ſehr deutlich an den Stempeln, wie die Kunſt bald ge- ſtiegen, bald geſunken iſt. Auch vom Lepidus, Pom- pejus, Brutus, ſind welche da. Auf der rechten Sei- te ſind meiſt Koͤpfe, auf der Kehrſeite Tempel, Goͤttin- nen, Opferthiere, Kronen ꝛc. Ich fand a) vom Au- guſt eine Muͤnze auf die Erobrung von Egypten. Die- ſes Land iſt durch ein Crocodil vorgeſtellt. b) Von eben demſelben eine andre, worauf ein Krebs einen Schmet- terling mit den Scheeren faßt, daß er nicht mehr fort- fliegen kan, weil der Wahlſpruch des Kaiſers war: Fe- ſtina lente. c) vom Nero, eine mit geſchloſſenem Janustempel. d) Von der Domitilla, Veſpa- ſian’s Gemahlin. e) Veſpaſian und Domitilla, nebeneinander. *) f) Von der Julia, des Titus Tochter. g) Von der Domitia, Domitian’s Ge- mahlin, und auf dem Revers ein kleines Kind zwiſchen Sternen, das fruͤh ſtarb. h) Adrian mit den Um- ſchriften von den Provinzen, wo er oft war, Aſien, Afri- ka. i) Vom Trajan und ſeiner Gemahlin Plotina. k) Mark. Aurel. Anton. ein ſchoͤnes Geſicht, das Geſicht eines großen Mannes, dem ich von Herzen gut bin. *) Wo 2. Koͤpfe ſind, da ſind ſie entweder gegen einan- der gekehrt, oder ſie ſehen hinter und nebeneinander vor.

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/214>, abgerufen am 23.04.2024.