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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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n'ya pas beaucoup de choses a voir. La Cour,
-- Oui, la Cour, mais quand elle est a la cam-
pagne, c'est un sejour penible. -- A Paris,
mon Dieu, a Paris, ah, je ne voudrois pas vi-
vre hors de Paris,
-- so raisonnirt der gröste Theil
der Franzosen. --

Den 6ten Jun.

Das Regenwetter hielt gestern und heute, wie ge-
wöhnlich an, damit Paris nie trocken werden kan! --
Nachmittag wollt' ich noch einmahl nach St. Denys.
Man hat au Fauxburg St. Denys ein eignes Bureau
de Poste
dazu, es gehen zu allen Stunden Wagen zu
6 -- 8. Personen ab, an denen S. D. steht. Es ist
eine bequeme Art von Diligencen, lang, man sitzt an den
Seiten gegeneinander, und steigt hinten hinein. Vorne
geht ein einziges Pferd in der Gabel, wie am Cabriolet.
Für 12. Sous führt man einen die 2. Stunden in einer.
Ich war also heute in

St. Denys, und besah da Les images en cire
des Rois morts.
Ueber den Schränken, in denen der
Schatz ist, stehen noch andre, die nicht geöfnet werden,
wenn man nicht darnach fragt. Hr. Pfeffel aber hatte
mich darauf aufmerksam gemacht. Ich bekam sie also
zu sehen. Es war ehemals die Gewohnheit, die Köni-
ge von Frankreich, in der Stunde da sie starben, in
Wachs zu bossiren, und dieses Bild wurde dann, wenn
man den Körper hier beisetzte, hinter dem Sarge herge-
tragen, und hernach hier oben aufgehoben. Man sieht al-
so hier die Könige von Karl VIII. an bis auf König Louis
XIII.
Bei Louis XIV. hats aufgehört. Sie si-

tzen
Y 3

n’ya pas beaucoup de choſes à voir. La Cour,
— Oui, la Cour, mais quand elle eſt à la cam-
pagne, c’eſt un ſejour penible. — A Paris,
mon Dieu, à Paris, ah, je ne voudrois pas vi-
vre hors de Paris,
— ſo raiſonnirt der groͤſte Theil
der Franzoſen. —

Den 6ten Jun.

Das Regenwetter hielt geſtern und heute, wie ge-
woͤhnlich an, damit Paris nie trocken werden kan! —
Nachmittag wollt’ ich noch einmahl nach St. Denys.
Man hat au Fauxburg St. Denys ein eignes Bureau
de Poſte
dazu, es gehen zu allen Stunden Wagen zu
6 — 8. Perſonen ab, an denen S. D. ſteht. Es iſt
eine bequeme Art von Diligencen, lang, man ſitzt an den
Seiten gegeneinander, und ſteigt hinten hinein. Vorne
geht ein einziges Pferd in der Gabel, wie am Cabriolet.
Fuͤr 12. Sous fuͤhrt man einen die 2. Stunden in einer.
Ich war alſo heute in

St. Denys, und beſah da Les images en cire
des Rois morts.
Ueber den Schraͤnken, in denen der
Schatz iſt, ſtehen noch andre, die nicht geoͤfnet werden,
wenn man nicht darnach fragt. Hr. Pfeffel aber hatte
mich darauf aufmerkſam gemacht. Ich bekam ſie alſo
zu ſehen. Es war ehemals die Gewohnheit, die Koͤni-
ge von Frankreich, in der Stunde da ſie ſtarben, in
Wachs zu boſſiren, und dieſes Bild wurde dann, wenn
man den Koͤrper hier beiſetzte, hinter dem Sarge herge-
tragen, und hernach hier oben aufgehoben. Man ſieht al-
ſo hier die Koͤnige von Karl VIII. an bis auf Koͤnig Louis
XIII.
Bei Louis XIV. hats aufgehoͤrt. Sie ſi-

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[341/0365] n’ya pas beaucoup de choſes à voir. La Cour, — Oui, la Cour, mais quand elle eſt à la cam- pagne, c’eſt un ſejour penible. — A Paris, mon Dieu, à Paris, ah, je ne voudrois pas vi- vre hors de Paris, — ſo raiſonnirt der groͤſte Theil der Franzoſen. — Den 6ten Jun. Das Regenwetter hielt geſtern und heute, wie ge- woͤhnlich an, damit Paris nie trocken werden kan! — Nachmittag wollt’ ich noch einmahl nach St. Denys. Man hat au Fauxburg St. Denys ein eignes Bureau de Poſte dazu, es gehen zu allen Stunden Wagen zu 6 — 8. Perſonen ab, an denen S. D. ſteht. Es iſt eine bequeme Art von Diligencen, lang, man ſitzt an den Seiten gegeneinander, und ſteigt hinten hinein. Vorne geht ein einziges Pferd in der Gabel, wie am Cabriolet. Fuͤr 12. Sous fuͤhrt man einen die 2. Stunden in einer. Ich war alſo heute in St. Denys, und beſah da Les images en cire des Rois morts. Ueber den Schraͤnken, in denen der Schatz iſt, ſtehen noch andre, die nicht geoͤfnet werden, wenn man nicht darnach fragt. Hr. Pfeffel aber hatte mich darauf aufmerkſam gemacht. Ich bekam ſie alſo zu ſehen. Es war ehemals die Gewohnheit, die Koͤni- ge von Frankreich, in der Stunde da ſie ſtarben, in Wachs zu boſſiren, und dieſes Bild wurde dann, wenn man den Koͤrper hier beiſetzte, hinter dem Sarge herge- tragen, und hernach hier oben aufgehoben. Man ſieht al- ſo hier die Koͤnige von Karl VIII. an bis auf Koͤnig Louis XIII. Bei Louis XIV. hats aufgehoͤrt. Sie ſi- tzen Y 3

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/365>, abgerufen am 29.03.2024.