Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

mer kleiner und wohlfeiler, als im zweiten oder im ersten.
Der Preis richtet sich nach dem Quartier und der Strasse.
Man kan Zimmer haben zu 44. 36. 24. 18. 16. Liver
des Monats. Man kan ausziehen, so oft und wenn
man will, packt den Koffer und alle Hardes in einen
Fiaker, und fährt anders wohin. Die Stuben sind
selten mit hölzernen Fußböden versehen. Sie haben eine
Art von Pflaster, das aus lauter rothen sechseckicht ge-
schnittenen Plättchen zusammen gesetzt ist, eine Kom-
mode, ein Bett mit Vorhängen, Schrank, Tisch, Spie-
gel und Stühle. Der Pförtner richtet den Fremden
wenig Kommissionen aus. Man hat einen eignen Jun-
gen dazu, den man monatlich bezahlt. Man hält sich
einen Savoyarden, oder Decroteur, der alle Morgen
kömmt, und Schuh und Stiefel putzt.

Zum Frühstück kan man haben, was man will,
kan's aufs Zimmer bringen lassen, oder im Kaffeehaus
nehmen. Eine Portion Caffee au Lait, die ei-
nem mit Zucker und petit pain in einem Körbchen aufs
Zimmer gebracht wird, kostet 5. Sous; Chokolade 10.
Sous. Mittagsessen bekömt man wo und wie man
will. Für 24. Sous hat man Suppe, Rindfleisch, Ge-
müs, oder Ragout, oder Braten, eine halbe Bouteille
Wein, Brod, und ein Biscuit. Das pariser Rind-
fleisch und Brod sind sehr köstlich. Abendessen kan man
sich ebenfalls vom Rotisseur, oder Cabaretier, wenn
man Tischzeug hat, auf die Stube hohlen lassen. In
den grossen Hotels kan man für 40. Sous an der Table
d'Hote
treflich speisen. Beim Marchand de Vin
muß man wegen des Weins akkordiren. Für Geld kan
man in Paris haben, was und wie mans will. To-

bak-

mer kleiner und wohlfeiler, als im zweiten oder im erſten.
Der Preis richtet ſich nach dem Quartier und der Straſſe.
Man kan Zimmer haben zu 44. 36. 24. 18. 16. Liver
des Monats. Man kan ausziehen, ſo oft und wenn
man will, packt den Koffer und alle Hardes in einen
Fiaker, und faͤhrt anders wohin. Die Stuben ſind
ſelten mit hoͤlzernen Fußboͤden verſehen. Sie haben eine
Art von Pflaſter, das aus lauter rothen ſechseckicht ge-
ſchnittenen Plaͤttchen zuſammen geſetzt iſt, eine Kom-
mode, ein Bett mit Vorhaͤngen, Schrank, Tiſch, Spie-
gel und Stuͤhle. Der Pfoͤrtner richtet den Fremden
wenig Kommiſſionen aus. Man hat einen eignen Jun-
gen dazu, den man monatlich bezahlt. Man haͤlt ſich
einen Savoyarden, oder Decroteur, der alle Morgen
koͤmmt, und Schuh und Stiefel putzt.

Zum Fruͤhſtuͤck kan man haben, was man will,
kan’s aufs Zimmer bringen laſſen, oder im Kaffeehaus
nehmen. Eine Portion Caffée au Lait, die ei-
nem mit Zucker und petit pain in einem Koͤrbchen aufs
Zimmer gebracht wird, koſtet 5. Sous; Chokolade 10.
Sous. Mittagseſſen bekoͤmt man wo und wie man
will. Fuͤr 24. Sous hat man Suppe, Rindfleiſch, Ge-
muͤs, oder Ragout, oder Braten, eine halbe Bouteille
Wein, Brod, und ein Biſcuit. Das pariſer Rind-
fleiſch und Brod ſind ſehr koͤſtlich. Abendeſſen kan man
ſich ebenfalls vom Rotiſſeur, oder Cabaretier, wenn
man Tiſchzeug hat, auf die Stube hohlen laſſen. In
den groſſen Hotels kan man fuͤr 40. Sous an der Table
d’Hôte
treflich ſpeiſen. Beim Marchand de Vin
muß man wegen des Weins akkordiren. Fuͤr Geld kan
man in Paris haben, was und wie mans will. To-

bak-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0053" n="29"/>
mer kleiner und wohlfeiler, als im zweiten oder im er&#x017F;ten.<lb/>
Der Preis richtet &#x017F;ich nach dem Quartier und der Stra&#x017F;&#x017F;e.<lb/>
Man kan Zimmer haben zu 44. 36. 24. 18. 16. Liver<lb/>
des Monats. Man kan ausziehen, &#x017F;o oft und wenn<lb/>
man will, packt den Koffer und alle <hi rendition="#aq">Hardes</hi> in einen<lb/>
Fiaker, und fa&#x0364;hrt anders wohin. Die Stuben &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;elten mit ho&#x0364;lzernen Fußbo&#x0364;den ver&#x017F;ehen. Sie haben eine<lb/>
Art von Pfla&#x017F;ter, das aus lauter rothen &#x017F;echseckicht ge-<lb/>
&#x017F;chnittenen Pla&#x0364;ttchen zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etzt i&#x017F;t, eine Kom-<lb/>
mode, ein Bett mit Vorha&#x0364;ngen, Schrank, Ti&#x017F;ch, Spie-<lb/>
gel und Stu&#x0364;hle. Der Pfo&#x0364;rtner richtet den Fremden<lb/>
wenig Kommi&#x017F;&#x017F;ionen aus. Man hat einen eignen Jun-<lb/>
gen dazu, den man monatlich bezahlt. Man ha&#x0364;lt &#x017F;ich<lb/>
einen Savoyarden, oder Decroteur, der alle Morgen<lb/>
ko&#x0364;mmt, und Schuh und Stiefel putzt.</p><lb/>
            <p>Zum <hi rendition="#fr">Fru&#x0364;h&#x017F;tu&#x0364;ck</hi> kan man haben, was man will,<lb/>
kan&#x2019;s aufs Zimmer bringen la&#x017F;&#x017F;en, oder im Kaffeehaus<lb/>
nehmen. Eine Portion <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Caffée au Lait</hi>,</hi> die ei-<lb/>
nem mit Zucker und <hi rendition="#aq">petit pain</hi> in einem Ko&#x0364;rbchen aufs<lb/>
Zimmer gebracht wird, ko&#x017F;tet 5. Sous; Chokolade 10.<lb/>
Sous. <hi rendition="#fr">Mittagse&#x017F;&#x017F;en</hi> beko&#x0364;mt man wo und wie man<lb/>
will. Fu&#x0364;r 24. Sous hat man Suppe, Rindflei&#x017F;ch, Ge-<lb/>
mu&#x0364;s, oder Ragout, oder Braten, eine halbe Bouteille<lb/>
Wein, Brod, und ein Bi&#x017F;cuit. Das pari&#x017F;er Rind-<lb/>
flei&#x017F;ch und Brod &#x017F;ind &#x017F;ehr ko&#x0364;&#x017F;tlich. <hi rendition="#fr">Abende&#x017F;&#x017F;en</hi> kan man<lb/>
&#x017F;ich ebenfalls vom <hi rendition="#aq">Roti&#x017F;&#x017F;eur,</hi> oder <hi rendition="#aq">Cabaretier,</hi> wenn<lb/>
man Ti&#x017F;chzeug hat, auf die Stube hohlen la&#x017F;&#x017F;en. In<lb/>
den gro&#x017F;&#x017F;en Hotels kan man fu&#x0364;r 40. Sous an der <hi rendition="#aq">Table<lb/>
d&#x2019;Hôte</hi> treflich &#x017F;pei&#x017F;en. Beim <hi rendition="#aq">Marchand de Vin</hi><lb/>
muß man wegen des Weins akkordiren. Fu&#x0364;r Geld kan<lb/>
man in <hi rendition="#fr">Paris</hi> haben, was und wie mans will. <hi rendition="#fr">To-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">bak-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0053] mer kleiner und wohlfeiler, als im zweiten oder im erſten. Der Preis richtet ſich nach dem Quartier und der Straſſe. Man kan Zimmer haben zu 44. 36. 24. 18. 16. Liver des Monats. Man kan ausziehen, ſo oft und wenn man will, packt den Koffer und alle Hardes in einen Fiaker, und faͤhrt anders wohin. Die Stuben ſind ſelten mit hoͤlzernen Fußboͤden verſehen. Sie haben eine Art von Pflaſter, das aus lauter rothen ſechseckicht ge- ſchnittenen Plaͤttchen zuſammen geſetzt iſt, eine Kom- mode, ein Bett mit Vorhaͤngen, Schrank, Tiſch, Spie- gel und Stuͤhle. Der Pfoͤrtner richtet den Fremden wenig Kommiſſionen aus. Man hat einen eignen Jun- gen dazu, den man monatlich bezahlt. Man haͤlt ſich einen Savoyarden, oder Decroteur, der alle Morgen koͤmmt, und Schuh und Stiefel putzt. Zum Fruͤhſtuͤck kan man haben, was man will, kan’s aufs Zimmer bringen laſſen, oder im Kaffeehaus nehmen. Eine Portion Caffée au Lait, die ei- nem mit Zucker und petit pain in einem Koͤrbchen aufs Zimmer gebracht wird, koſtet 5. Sous; Chokolade 10. Sous. Mittagseſſen bekoͤmt man wo und wie man will. Fuͤr 24. Sous hat man Suppe, Rindfleiſch, Ge- muͤs, oder Ragout, oder Braten, eine halbe Bouteille Wein, Brod, und ein Biſcuit. Das pariſer Rind- fleiſch und Brod ſind ſehr koͤſtlich. Abendeſſen kan man ſich ebenfalls vom Rotiſſeur, oder Cabaretier, wenn man Tiſchzeug hat, auf die Stube hohlen laſſen. In den groſſen Hotels kan man fuͤr 40. Sous an der Table d’Hôte treflich ſpeiſen. Beim Marchand de Vin muß man wegen des Weins akkordiren. Fuͤr Geld kan man in Paris haben, was und wie mans will. To- bak-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/53
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/53>, abgerufen am 23.04.2024.