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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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fungen eine Menge kleiner brillanter Körper, die unter
einer mässigen Vergrösserung, wie die schönsten Juwelen
erscheinen. Dieses Insekt kommt von der Insel Bor-
neo.
Den ersten, der nach Europa gebracht wurde,
trug die Königin von Portugall als Schmuck. Do-
mine
Alberti erbot sich, wenn ich ihm den wahren deut-
schen Oleanderschmetterling verschaffen könnte, mir
das 2te Exemplar von diesem Prachtstück der Schöpfung
zu schicken. b) Libellulae, mit goldfarbigen und grü-
nen Unterflügeln. c) Eine Wespe, mit einem unge-
wöhnlich langen Kanal zwischen dem Bauche und der
Brust. d) Eben das Thierchen, das ich bei Valen-
ciennes
an meinem Leibe fing, aber viel grösser. Al-
berti
kannte es nicht. Es war ihm von einem Manne
gebracht, der es auf dem Felle eines unbestimmten Thie-
res, das von Surinam kam, gefunden hatte. Es war
auch zusammengequetscht, hatte aber mehr eine gelbliche
Farbe. Dr. Klökner hielts für einen Acarus. e)
Gryllus inanis
-- der Bauch ist ganz durchsichtig, als
wenn nichts darin wäre. f) Der Apollo aus Ungarn,
und einer aus Schweden. Die Vorsehung gab dem
letztern mehr Federn, weil er im kalten Lande wohnt, als
jenem im heissen Ungarn. 9) Gold- und Silber-
tropfen
mit ihren Schwänzen, die sonst so zerbrechlich
sind, und gern abfallen. h) Auch aus Portugall ein
Todtenkopfschmetterling. Das Thier ist also in al-
len Welttheilen zu Hause! -- i) Portemiroirs aus Ben-
galen
mit runden Spiegeln. k) Eine Wasserwanze
aus Surinam, die auch die Jungen auf dem Rücken
trägt. l) Eine gar sonderbar gebildete Spinne, die
sich ohne Zeichnung nicht beschreiben läst.

Hierauf
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fungen eine Menge kleiner brillanter Koͤrper, die unter
einer maͤſſigen Vergroͤſſerung, wie die ſchoͤnſten Juwelen
erſcheinen. Dieſes Inſekt kommt von der Inſel Bor-
neo.
Den erſten, der nach Europa gebracht wurde,
trug die Koͤnigin von Portugall als Schmuck. Do-
mine
Alberti erbot ſich, wenn ich ihm den wahren deut-
ſchen Oleanderſchmetterling verſchaffen koͤnnte, mir
das 2te Exemplar von dieſem Prachtſtuͤck der Schoͤpfung
zu ſchicken. b) Libellulae, mit goldfarbigen und gruͤ-
nen Unterfluͤgeln. c) Eine Weſpe, mit einem unge-
woͤhnlich langen Kanal zwiſchen dem Bauche und der
Bruſt. d) Eben das Thierchen, das ich bei Valen-
ciennes
an meinem Leibe fing, aber viel groͤſſer. Al-
berti
kannte es nicht. Es war ihm von einem Manne
gebracht, der es auf dem Felle eines unbeſtimmten Thie-
res, das von Surinam kam, gefunden hatte. Es war
auch zuſammengequetſcht, hatte aber mehr eine gelbliche
Farbe. Dr. Kloͤkner hielts fuͤr einen Acarus. e)
Gryllus inanis
— der Bauch iſt ganz durchſichtig, als
wenn nichts darin waͤre. f) Der Apollo aus Ungarn,
und einer aus Schweden. Die Vorſehung gab dem
letztern mehr Federn, weil er im kalten Lande wohnt, als
jenem im heiſſen Ungarn. 9) Gold- und Silber-
tropfen
mit ihren Schwaͤnzen, die ſonſt ſo zerbrechlich
ſind, und gern abfallen. h) Auch aus Portugall ein
Todtenkopfſchmetterling. Das Thier iſt alſo in al-
len Welttheilen zu Hauſe! — i) Portemiroirs aus Ben-
galen
mit runden Spiegeln. k) Eine Waſſerwanze
aus Surinam, die auch die Jungen auf dem Ruͤcken
traͤgt. l) Eine gar ſonderbar gebildete Spinne, die
ſich ohne Zeichnung nicht beſchreiben laͤſt.

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[583/0607] fungen eine Menge kleiner brillanter Koͤrper, die unter einer maͤſſigen Vergroͤſſerung, wie die ſchoͤnſten Juwelen erſcheinen. Dieſes Inſekt kommt von der Inſel Bor- neo. Den erſten, der nach Europa gebracht wurde, trug die Koͤnigin von Portugall als Schmuck. Do- mine Alberti erbot ſich, wenn ich ihm den wahren deut- ſchen Oleanderſchmetterling verſchaffen koͤnnte, mir das 2te Exemplar von dieſem Prachtſtuͤck der Schoͤpfung zu ſchicken. b) Libellulae, mit goldfarbigen und gruͤ- nen Unterfluͤgeln. c) Eine Weſpe, mit einem unge- woͤhnlich langen Kanal zwiſchen dem Bauche und der Bruſt. d) Eben das Thierchen, das ich bei Valen- ciennes an meinem Leibe fing, aber viel groͤſſer. Al- berti kannte es nicht. Es war ihm von einem Manne gebracht, der es auf dem Felle eines unbeſtimmten Thie- res, das von Surinam kam, gefunden hatte. Es war auch zuſammengequetſcht, hatte aber mehr eine gelbliche Farbe. Dr. Kloͤkner hielts fuͤr einen Acarus. e) Gryllus inanis — der Bauch iſt ganz durchſichtig, als wenn nichts darin waͤre. f) Der Apollo aus Ungarn, und einer aus Schweden. Die Vorſehung gab dem letztern mehr Federn, weil er im kalten Lande wohnt, als jenem im heiſſen Ungarn. 9) Gold- und Silber- tropfen mit ihren Schwaͤnzen, die ſonſt ſo zerbrechlich ſind, und gern abfallen. h) Auch aus Portugall ein Todtenkopfſchmetterling. Das Thier iſt alſo in al- len Welttheilen zu Hauſe! — i) Portemiroirs aus Ben- galen mit runden Spiegeln. k) Eine Waſſerwanze aus Surinam, die auch die Jungen auf dem Ruͤcken traͤgt. l) Eine gar ſonderbar gebildete Spinne, die ſich ohne Zeichnung nicht beſchreiben laͤſt. Hierauf O o 4

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/607>, abgerufen am 29.03.2024.