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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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nischen Generals etc. Es war einer da, der Struen-
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's und Brand's trauriges Ende dem Pöbel zum Ge-
lächter vorstellte; Charten von Paris, Almanache,
Chansons, Operetten, Komödienzettel etc. ca ne finit
pas,
wo man hinsieht. Wieder andre Dinge, eine un-
erschöpfliche Mannichfaltigkeit von Geckereien etc. Alle
mögliche Editionen von Menschen, Kleidern, Karossen,
Putzarten, Kinder, wie junge Narren angezogen, Uni-
formen, Livereien, Schweitzer, Huren etc.

La Place Vendome. Wiederum ein schöner,
grosser, runder, mit guten Häusern umschlossener Platz.
In der Mitte eine prächtige Statüe von Louis XIV.
zu Pferde. Sie ist schöner, als jene von Louis XIII.,
auch schöner, als die von Henri IV. Der König hat
auch nichts auf dem Kopf, und weist mit der rechten
Hand auf das gegenüberstehende Haus des Kanzlers.
Er hat nicht einmahl etwas um den Hals, auch der Arm
ist unbekleidet. Der Kopf, die Ohren, die Brust, und
die Hinterfüsse des Pferds sind Meisterstücke. Die In-
schriften am Fußgestelle sind im Geist des Volks, sie
strotzen von Viro immortali, Aeternitati etc.
Victorioso etc.
der Platz um die Statüe ist mit
schwarzen und weissen Steinen belegt, und mit einem
eisernen Gitter umgeben.

Le Palais Royal und Jardin du Palais Royal.
Dieses lange und prächtige Gebäude steht in der Rue
St. Honore,
hat eine Menge Säulen, grosse Hofplätze,
und einen herrlichen Garten, voll der schönsten, breite-
sten Alleen, der Länge nach, und wo man durchsieht,
wieder in die Breite. In der Mitte ist ein mittelmäs-

siges
C 4

niſchen Generals ꝛc. Es war einer da, der Struen-
ſee
’s und Brand’s trauriges Ende dem Poͤbel zum Ge-
laͤchter vorſtellte; Charten von Paris, Almanache,
Chanſons, Operetten, Komoͤdienzettel ꝛc. ça ne finit
pas,
wo man hinſieht. Wieder andre Dinge, eine un-
erſchoͤpfliche Mannichfaltigkeit von Geckereien ꝛc. Alle
moͤgliche Editionen von Menſchen, Kleidern, Karoſſen,
Putzarten, Kinder, wie junge Narren angezogen, Uni-
formen, Livereien, Schweitzer, Huren ꝛc.

La Place Vendome. Wiederum ein ſchoͤner,
groſſer, runder, mit guten Haͤuſern umſchloſſener Platz.
In der Mitte eine praͤchtige Statuͤe von Louis XIV.
zu Pferde. Sie iſt ſchoͤner, als jene von Louis XIII.,
auch ſchoͤner, als die von Henri IV. Der Koͤnig hat
auch nichts auf dem Kopf, und weiſt mit der rechten
Hand auf das gegenuͤberſtehende Haus des Kanzlers.
Er hat nicht einmahl etwas um den Hals, auch der Arm
iſt unbekleidet. Der Kopf, die Ohren, die Bruſt, und
die Hinterfuͤſſe des Pferds ſind Meiſterſtuͤcke. Die In-
ſchriften am Fußgeſtelle ſind im Geiſt des Volks, ſie
ſtrotzen von Viro immortali, Aeternitati etc.
Victorioſo etc.
der Platz um die Statuͤe iſt mit
ſchwarzen und weiſſen Steinen belegt, und mit einem
eiſernen Gitter umgeben.

Le Palais Royal und Jardin du Palais Royal.
Dieſes lange und praͤchtige Gebaͤude ſteht in der Rue
St. Honoré,
hat eine Menge Saͤulen, groſſe Hofplaͤtze,
und einen herrlichen Garten, voll der ſchoͤnſten, breite-
ſten Alleen, der Laͤnge nach, und wo man durchſieht,
wieder in die Breite. In der Mitte iſt ein mittelmaͤſ-

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[39/0063] niſchen Generals ꝛc. Es war einer da, der Struen- ſee’s und Brand’s trauriges Ende dem Poͤbel zum Ge- laͤchter vorſtellte; Charten von Paris, Almanache, Chanſons, Operetten, Komoͤdienzettel ꝛc. ça ne finit pas, wo man hinſieht. Wieder andre Dinge, eine un- erſchoͤpfliche Mannichfaltigkeit von Geckereien ꝛc. Alle moͤgliche Editionen von Menſchen, Kleidern, Karoſſen, Putzarten, Kinder, wie junge Narren angezogen, Uni- formen, Livereien, Schweitzer, Huren ꝛc. La Place Vendome. Wiederum ein ſchoͤner, groſſer, runder, mit guten Haͤuſern umſchloſſener Platz. In der Mitte eine praͤchtige Statuͤe von Louis XIV. zu Pferde. Sie iſt ſchoͤner, als jene von Louis XIII., auch ſchoͤner, als die von Henri IV. Der Koͤnig hat auch nichts auf dem Kopf, und weiſt mit der rechten Hand auf das gegenuͤberſtehende Haus des Kanzlers. Er hat nicht einmahl etwas um den Hals, auch der Arm iſt unbekleidet. Der Kopf, die Ohren, die Bruſt, und die Hinterfuͤſſe des Pferds ſind Meiſterſtuͤcke. Die In- ſchriften am Fußgeſtelle ſind im Geiſt des Volks, ſie ſtrotzen von Viro immortali, Aeternitati etc. Victorioſo etc. der Platz um die Statuͤe iſt mit ſchwarzen und weiſſen Steinen belegt, und mit einem eiſernen Gitter umgeben. Le Palais Royal und Jardin du Palais Royal. Dieſes lange und praͤchtige Gebaͤude ſteht in der Rue St. Honoré, hat eine Menge Saͤulen, groſſe Hofplaͤtze, und einen herrlichen Garten, voll der ſchoͤnſten, breite- ſten Alleen, der Laͤnge nach, und wo man durchſieht, wieder in die Breite. In der Mitte iſt ein mittelmaͤſ- ſiges C 4

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/63>, abgerufen am 25.04.2024.