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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] ich zu verdienten Ehren seine Bildnis der Kupferblatte O einverleiben/ und zugleich des Fabio Segni, eines Florentinischen Edelmanns/ zu dieses Künstlers Lob gemachtes Epigramma, dem Kunstliebenden Leser mittheilen wollen:

Seine Grabschrift.
Hujus cum regeret mortales spiritus artus
Pictoris, Charites supplicuere Jovi:
Non alia pingi dextra, Pater alme, roga-
mus,

hunc praeter nulli pingere nos liceat.
Annuit his votis summi Regnator Olympi,
& juvenem subito sidera ad alta tulit,
ut posset melius Charitum simulacra re-
ferre

praesens, & nudas cerneret inde Deas.
[Spaltenumbruch]

Könte zu Teutsch also lauten:

Als zu Corregio Anton im Leben war/
erschiene vor dem Thron des Jupiters die
Schaar

der edlen Gratien mit einer Bitt: Sie spra-
chen:

Ach Vatter/ laß uns doch von keinem Mah-
ler machen

als von des Antons Hand: Der Schluß ward
fest gemacht/

und Anton bald darauf ins Himmels Schloß
gebracht.

Und weil er dann nun hat die Götter bloß
gesehen/

so kan vor seiner Kunst kein Künstler mehr
bestehen.

Das VII. Capitel.
Von RAPHAEL SANZIO D'URBINO,
Mahlern und Baumeistern.

Innhalt.

XLII. RAPHAEL SANZIO D' URBINO, Mahler und Baumeister. Seine Geburt. Seine Werke zu Florenz/ ein Marien-Bild. zu Perugia ein altes geistliches Stuck/ die Begräbnis Christi: zu Rom/ die Vereinigung der Theologia und Philosophia, die Erkantnis aller Sachen/ die Poesia, der Parnassus-Berg/ die Disputation über die Ostie und Meß/ die Historie von dem Geist- und Weltlichen Recht: Zwey Stuck bey S. Maria del Populo: Zu S. Augustin der Prophet Esaias: Eine Galatea: Alla S. Maria del Pace eine Capell. Die hohe Altar-Tafel in die Kirche Ara Coeli. Das miracel, wie einem Priester die Hostie zerschmilzt: S. Peters Gefängnis in einem Nacht-Stuck: Heliodori Kirchen-Raub: Attilae Flucht: Seine Werke nach Neapolis: Seine Caecilia zu Bononien. Zu Florenz eine Altar-Tafel. Andere seine Werke zu Rom: Eine Brunst. Die Vermählung der Psyche: Die Verklärung Christi. Sein Reichthum/ lässt seine Gemälde in Kupfer ausgehen. Liebet das Frauenzimmer sehr. Eiffert mit Michael Angelo der Kunst halber: Sein Tod: Seine Ehrngedächtnisen.

[Spaltenumbruch]

XLII. RAPHAEL SANZIO, d' Urbino, Mahler und BaumeisterES scheinet/ daß der gütige Himmel dasjenige/ was er an manchem Menschen/ von schönen Gaben/ (so zu reden) erkarget/ einem andern mit großer Freygebigkeit zuwerfe/ und fast mit einem Uberfluß uberschütte; wordurch jedoch dem allweisen Geber die Schande einer ungerechten Austheilung nicht kan beygeleget werden/ weil derselbe durch seine Göttliche Allwissenheit schon für der Geburt eines jeden Menschen ersiehet/ wie derjenige/ dem er ein oder die andere Gnad versaget/ dieselbe doch übel und zu seinem Schaden anlegen würde/ welche ein anderer wol bäßer anwenden könne: Ein augenscheinliches Exempel dessen haben wir an dem unvergleichlichen Mahler RAPHAEL SANZIO d'Urbino, welchem die milde Natur in einen schönen und wolgestalten Leib/ eine noch schönere Seele gegeben/ die so viele helleuchtende Tugend-Blitze von sich stralen lassen/ daß jederman sich erfreuet/ in Gesellschaft eines so leutseligen Menschen zu kommen/ und die Wunder seines[Spaltenumbruch] geistreichen Pinsels mit begierigen Augen zu betrachten.

Seine Geburt. Dieser durch unverdrossene Müh und beständigem Fleiß auf den Thron eines ewigen Nachruhms erhobene Mann ward gebohren in der herzoglichen Residenz- und Haupt-Stadt Urbino, im Jahr Christi 1483. am Charfreytag: Sein Vatter ware zwar ein ehrlicher verständiger Mann/ aber dabey kein so gar guter Mahler/ welcher/ als er mit zuwachsenden Jahren/ auch den guten Geist seines Sohnes zunehmen sahe/ und wol erachten konte/ daß er bey seiner Arbeit nicht zur erwünschten Vollkommenheit gelangen würde/ ihn zu dem damals hochberühmten Pietro da Perugia in die Lehre gethan/ dessen manier er in kurzer Zeit so wol erlernet/ daß man des Lehrenden und Lernenden Arbeit nimmer auseinander erkennen konte/ wie solches mit etlichen Bildern in der Kirche S. Francisco zu Perugia, als auch zu Citta di Castello, bey S. Augustin, und bey S. Dominico mit einem Crucifix könte bewiesen werden/ welche Gemälde von allen Kunstverständigen für des Pietro Perugino Arbeit gehalten

[Spaltenumbruch] ich zu verdienten Ehren seine Bildnis der Kupferblatte O einverleiben/ und zugleich des Fabio Segni, eines Florentinischen Edelmanns/ zu dieses Künstlers Lob gemachtes Epigramma, dem Kunstliebenden Leser mittheilen wollen:

Seine Grabschrift.
Hujus cum regeret mortales spiritus artus
Pictoris, Charites supplicuêre Jovi:
Non aliâ pingi dextrâ, Pater alme, roga-
mus,

hunc praeter nulli pingere nos liceat.
Annuit his votis summi Regnator Olympi,
& juvenem subitò sidera ad alta tulit,
ut posset melius Charitum simulacra re-
ferre

praesens, & nudas cerneret inde Deas.
[Spaltenumbruch]

Könte zu Teutsch also lauten:

Als zu Corregio Anton im Leben war/
erschiene vor dem Thron des Jupiters die
Schaar

der edlen Gratien mit einer Bitt: Sie spra-
chen:

Ach Vatter/ laß uns doch von keinem Mah-
ler machen

als von des Antons Hand: Der Schluß ward
fest gemacht/

und Anton bald darauf ins Himmels Schloß
gebracht.

Und weil er dann nun hat die Götter bloß
gesehen/

so kan vor seiner Kunst kein Künstler mehr
bestehen.

Das VII. Capitel.
Von RAPHAEL SANZIO D’URBINO,
Mahlern und Baumeistern.

Innhalt.

XLII. RAPHAEL SANZIO D’ URBINO, Mahler und Baumeister. Seine Geburt. Seine Werke zu Florenz/ ein Marien-Bild. zu Perugia ein altes geistliches Stuck/ die Begräbnis Christi: zu Rom/ die Vereinigung der Theologia und Philosophia, die Erkantnis aller Sachen/ die Poësia, der Parnassus-Berg/ die Disputation über die Ostie und Meß/ die Historie von dem Geist- und Weltlichen Recht: Zwey Stuck bey S. Maria del Populo: Zu S. Augustin der Prophet Esaias: Eine Galatea: Alla S. Maria del Pace eine Capell. Die hohe Altar-Tafel in die Kirche Ara Coeli. Das miracel, wie einem Priester die Hostie zerschmilzt: S. Peters Gefängnis in einem Nacht-Stuck: Heliodori Kirchen-Raub: Attilae Flucht: Seine Werke nach Neapolis: Seine Caecilia zu Bononien. Zu Florenz eine Altar-Tafel. Andere seine Werke zu Rom: Eine Brunst. Die Vermählung der Psyche: Die Verklärung Christi. Sein Reichthum/ lässt seine Gemälde in Kupfer ausgehen. Liebet das Frauenzimmer sehr. Eiffert mit Michaël Angelo der Kunst halber: Sein Tod: Seine Ehrngedächtnisen.

[Spaltenumbruch]

XLII. RAPHAEL SANZIO, d’ Urbino, Mahler und BaumeisterES scheinet/ daß der gütige Himmel dasjenige/ was er an manchem Menschen/ von schönen Gaben/ (so zu reden) erkarget/ einem andern mit großer Freygebigkeit zuwerfe/ und fast mit einem Uberfluß uberschütte; wordurch jedoch dem allweisen Geber die Schande einer ungerechten Austheilung nicht kan beygeleget werden/ weil derselbe durch seine Göttliche Allwissenheit schon für der Geburt eines jeden Menschen ersiehet/ wie derjenige/ dem er ein oder die andere Gnad versaget/ dieselbe doch übel und zu seinem Schaden anlegen würde/ welche ein anderer wol bäßer anwenden könne: Ein augenscheinliches Exempel dessen haben wir an dem unvergleichlichen Mahler RAPHAEL SANZIO d’Urbino, welchem die milde Natur in einen schönen und wolgestalten Leib/ eine noch schönere Seele gegeben/ die so viele helleuchtende Tugend-Blitze von sich stralen lassen/ daß jederman sich erfreuet/ in Gesellschaft eines so leutseligen Menschen zu kommen/ und die Wunder seines[Spaltenumbruch] geistreichen Pinsels mit begierigen Augen zu betrachten.

Seine Geburt. Dieser durch unverdrossene Müh und beständigem Fleiß auf den Thron eines ewigen Nachruhms erhobene Mann ward gebohren in der herzoglichen Residenz- und Haupt-Stadt Urbino, im Jahr Christi 1483. am Charfreytag: Sein Vatter ware zwar ein ehrlicher verständiger Mann/ aber dabey kein so gar guter Mahler/ welcher/ als er mit zuwachsenden Jahren/ auch den guten Geist seines Sohnes zunehmen sahe/ und wol erachten konte/ daß er bey seiner Arbeit nicht zur erwünschten Vollkommenheit gelangen würde/ ihn zu dem damals hochberühmten Pietro da Perugia in die Lehre gethan/ dessen manier er in kurzer Zeit so wol erlernet/ daß man des Lehrenden und Lernenden Arbeit nimmer auseinander erkennen konte/ wie solches mit etlichen Bildern in der Kirche S. Francisco zu Perugia, als auch zu Citta di Castello, bey S. Augustin, und bey S. Dominico mit einem Crucifix könte bewiesen werden/ welche Gemälde von allen Kunstverständigen für des Pietro Perugino Arbeit gehalten

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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 92]/0118] ich zu verdienten Ehren seine Bildnis der Kupferblatte O einverleiben/ und zugleich des Fabio Segni, eines Florentinischen Edelmanns/ zu dieses Künstlers Lob gemachtes Epigramma, dem Kunstliebenden Leser mittheilen wollen: Seine Grabschrift. Hujus cum regeret mortales spiritus artus Pictoris, Charites supplicuêre Jovi: Non aliâ pingi dextrâ, Pater alme, roga- mus, hunc praeter nulli pingere nos liceat. Annuit his votis summi Regnator Olympi, & juvenem subitò sidera ad alta tulit, ut posset melius Charitum simulacra re- ferre praesens, & nudas cerneret inde Deas. Könte zu Teutsch also lauten: Als zu Corregio Anton im Leben war/ erschiene vor dem Thron des Jupiters die Schaar der edlen Gratien mit einer Bitt: Sie spra- chen: Ach Vatter/ laß uns doch von keinem Mah- ler machen als von des Antons Hand: Der Schluß ward fest gemacht/ und Anton bald darauf ins Himmels Schloß gebracht. Und weil er dann nun hat die Götter bloß gesehen/ so kan vor seiner Kunst kein Künstler mehr bestehen. Das VII. Capitel. Von RAPHAEL SANZIO D’URBINO, Mahlern und Baumeistern. Innhalt. XLII. RAPHAEL SANZIO D’ URBINO, Mahler und Baumeister. Seine Geburt. Seine Werke zu Florenz/ ein Marien-Bild. zu Perugia ein altes geistliches Stuck/ die Begräbnis Christi: zu Rom/ die Vereinigung der Theologia und Philosophia, die Erkantnis aller Sachen/ die Poësia, der Parnassus-Berg/ die Disputation über die Ostie und Meß/ die Historie von dem Geist- und Weltlichen Recht: Zwey Stuck bey S. Maria del Populo: Zu S. Augustin der Prophet Esaias: Eine Galatea: Alla S. Maria del Pace eine Capell. Die hohe Altar-Tafel in die Kirche Ara Coeli. Das miracel, wie einem Priester die Hostie zerschmilzt: S. Peters Gefängnis in einem Nacht-Stuck: Heliodori Kirchen-Raub: Attilae Flucht: Seine Werke nach Neapolis: Seine Caecilia zu Bononien. Zu Florenz eine Altar-Tafel. Andere seine Werke zu Rom: Eine Brunst. Die Vermählung der Psyche: Die Verklärung Christi. Sein Reichthum/ lässt seine Gemälde in Kupfer ausgehen. Liebet das Frauenzimmer sehr. Eiffert mit Michaël Angelo der Kunst halber: Sein Tod: Seine Ehrngedächtnisen. ES scheinet/ daß der gütige Himmel dasjenige/ was er an manchem Menschen/ von schönen Gaben/ (so zu reden) erkarget/ einem andern mit großer Freygebigkeit zuwerfe/ und fast mit einem Uberfluß uberschütte; wordurch jedoch dem allweisen Geber die Schande einer ungerechten Austheilung nicht kan beygeleget werden/ weil derselbe durch seine Göttliche Allwissenheit schon für der Geburt eines jeden Menschen ersiehet/ wie derjenige/ dem er ein oder die andere Gnad versaget/ dieselbe doch übel und zu seinem Schaden anlegen würde/ welche ein anderer wol bäßer anwenden könne: Ein augenscheinliches Exempel dessen haben wir an dem unvergleichlichen Mahler RAPHAEL SANZIO d’Urbino, welchem die milde Natur in einen schönen und wolgestalten Leib/ eine noch schönere Seele gegeben/ die so viele helleuchtende Tugend-Blitze von sich stralen lassen/ daß jederman sich erfreuet/ in Gesellschaft eines so leutseligen Menschen zu kommen/ und die Wunder seines geistreichen Pinsels mit begierigen Augen zu betrachten. XLII. RAPHAEL SANZIO, d’ Urbino, Mahler und Baumeister Dieser durch unverdrossene Müh und beständigem Fleiß auf den Thron eines ewigen Nachruhms erhobene Mann ward gebohren in der herzoglichen Residenz- und Haupt-Stadt Urbino, im Jahr Christi 1483. am Charfreytag: Sein Vatter ware zwar ein ehrlicher verständiger Mann/ aber dabey kein so gar guter Mahler/ welcher/ als er mit zuwachsenden Jahren/ auch den guten Geist seines Sohnes zunehmen sahe/ und wol erachten konte/ daß er bey seiner Arbeit nicht zur erwünschten Vollkommenheit gelangen würde/ ihn zu dem damals hochberühmten Pietro da Perugia in die Lehre gethan/ dessen manier er in kurzer Zeit so wol erlernet/ daß man des Lehrenden und Lernenden Arbeit nimmer auseinander erkennen konte/ wie solches mit etlichen Bildern in der Kirche S. Francisco zu Perugia, als auch zu Citta di Castello, bey S. Augustin, und bey S. Dominico mit einem Crucifix könte bewiesen werden/ welche Gemälde von allen Kunstverständigen für des Pietro Perugino Arbeit gehalten Seine Geburt.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 92]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/118>, abgerufen am 29.03.2024.