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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Engeln in den Wolken/ in der mitten der Tafel ist S. Michael, der gewapnet daher fleugt/ und den Lucifer, samt seinem Anhang/ in den Abgrund der Erden stürzet; Da siehet man ein feuriges Meer/ in welchem in vollem Brand Engel und nackende Seelen/ die gepeiniget werden/ sich befinden/ und komt hier sehr künstlich heraus das Schüttern des Feurs in die Dunkle/ so hoch gepriesen wird/ Er machte auch unterschiedliche Sal und Kammern im fresco, worhin er allerhand Geschichten angebracht/ und dardurch seinen Verstand sehen lassen/ besonderlich in dem Rahthaus/ allwo viel schöne Bilder und Römische Geschichten sind. Auf die Ankunft des Kaysers nach Siena machte er ein Pferd von Papier/ innen hohl und von 8. Elen hoch/ welches mit den vorderen Beinen in die Luft springet/ darauf sizt des Kaysers Bild/ und sind auch sonsten unter demselben drey Landschaften gemahlt/ die der Kayser eingenommen. Diß wurde auf den Mark zu Siena gestellt/ da der Kayser von Tunis kame/ und durchpassirte. Hierdurch nun wurde Dominicus Wird nach Genua beruffet/ zeucht aber nicht dahin. sehr berühmet und gepriesen/ daß der Prinz Doria, welcher mit dem Kayser gereißet/ Dominicum ersucht/ er wolle doch zu ihm kommen/ und für ihn/ in seinem Palast zu Genua, arbeiten/ wo auch zwar Pierin del Vaga und andere mehr ihre Kunst sehen lassen: Er konte aber demselben damals/ wegen unter Handen habender Arbeit von Marmor/ in dem Dom zu Siena, nicht folgen.

Duccio, ein Mahler von Siena, erfindet Historien zu machen durch große eingelegte Steine. Diese Marmor-Arbeit hat für ihme schon Duccio, Mahler von Siena, gemacht/ von welchem man zwar sonst nicht viel erzehlen kan/ auch wenige Wissenschaft hat/ wer seine Eltern gewesen/ und wann oder wo er gestorben/ doch ist er/ wegen sonderbarer Erfindung/ Historien zu bilden/ von weiß und schwarz/ durch Einlegung großer Steine/ die mit schwarzem Harz oder Pech gefüllet/ hohen Ruhms würdig/ und hat man aus den auf diese Art gemachten Gebäuden zu Siena wahrgenommen/ daß Duccio gelebt um das Jahr 1356. Hiernach Auf diese Weiß zieret Dominico mit Marmorstucken und Gemälden den Dom zu Siena. nun nahm Dominicus ein Werk vor die Hand/ und förderte es mit großer Kunst und gutem Glück. In seinem hohen Alter machte er ein Gesimse von vier Historien/ die erste war/ wie Adam und Eva aus dem Lust-Garten oder Paradeiß verjaget worden/ die andere aber/ Cain und Abels Opfer/ die dritte/ wie Melchisedech vor dem Altar stehet/ und ein groß Stuck von Abrahams Opfer in der Hand hat/ und um diß her ist ein Friese von halben Bildern/ die allerhand Thier zu dem Opfer bringen. Wo man die Stiege weiters hinauf komt/ findet man eine andere große Historie/ wie Moyses auf dem Berg Sinai die Gebott empfängt/ bey [Spaltenumbruch] welchem das Israelitische Volk um das guldene Kalb tanzt/ und Moyses die Tafeln zerbricht. Wo man Nord-werts in die Kirchen gehet/ ist über der Die Historie/ wie Moses den Felsen schlägt. Canzel die Historie/wieMoyses den Felsen schlägt/ und daraus das Wasser sich häuffig ergeust/ da dann die Israeliten auf unterschiedliche Weiß trinken/ und auch ihrem Vieh zu trinken bringen. Unter andern sehr artigen Dingen ist ein Kind/ das einen Hund/ als welcher schon genug zu haben/ und deßwegen den Kopf zu schütteln scheinet/ auch hinweg zu lauffen trachtet/ mit dem Kopf in das Wasser will stecken/ und denselben zum Trinken zwingen; Diß ist unter allen andern Stucken das köstlichste und bäste: Wieder unter der Thür oder Capell ist die Historie von dem Opfer Eliae.

Nach Verfärtigung aller solcher Gemählde/ ist Komt nach Genua. er nach Genua gezogen/ woselbst er wenig guts gemahlt/ theils/ weil ihn bedunkt/ daß er bey dieser ungewohnten Luft nicht bleiben könte/ theils/ daß er sich auch sonsten nach seinem Hauß/ Weingarten und Vermögen gesehnt. Er machte auch etliche Zieht die Eyr- der Ölfarbe für. Dinge von Eyerfarb/ und sagte/ daß sie viel daurhafter/ als die von Oelfarb/ wären/ und daß die Werke von Lucas von Cortona, von Pallaivoli und andern mehr/ von Oelfarb zugericht/ ehender würden vergehen/ als die/ welche er und andere/ als Bruder Johann, Bruder Philipp, Benozzo, so alle vor jenen gewesen/ von Eyerfarb Die Zierlichkeit der Angesichter ist ein fürnehmer Theil dieser Kunst verfärtiget/ die Angesichter/ die Dominicus machte/ waren sehr wol gestaltet/ und von guter Zeichnung/ doch ohne besondere Annehmlichkeit/ welches sonst ein furtrefflicher Theil in dieser Kunst ist/ weilen durch liebliche Angesichter manches Werk von denen allgemeinen Lästerern befreyet worden. Lezlich nahm Dominicus vor/ von Kupfer etwas zu giessen/ und machte auf 6. Colonen 6. Engel/ ein wenig kleiner/ als Lebens grösse/ diese stehen in der Dom-Kirchen bey dem hohen Altar/ und hat er hiervon großes Lob erhalten/ er würde auch noch darzu die zwölf Apostel gemachet haben/ wann er anderst das Leben gehabt hätte. Er ware sehr inventiv und Sinn-reich/ schnitte dabeneben in Holz zum Trucken von weiß und schwarz/ stache auch in Kupfer/ und äzte viel visierliche Historien von der Mahlt eine Alchymistische Historie. Alchymie, wie Jupiter und andere Götter den Mercurium congelieren wollen/ und deßwegen ihn gebunden auf den Schmelz-Tiegel legen/ Pluto und Vulcanus schüren das Feur/ und meynen/ daß Mercurius bleiben würde/ aber er fleugt im Rauch davon und verschwindet. Dominicus starb im 65. Jahr seines Alters Anno 1549. und ward in der Dom-Kirchen herrlich begraben.

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[Spaltenumbruch] Engeln in den Wolken/ in der mitten der Tafel ist S. Michaël, der gewapnet daher fleugt/ und den Lucifer, samt seinem Anhang/ in den Abgrund der Erden stürzet; Da siehet man ein feuriges Meer/ in welchem in vollem Brand Engel und nackende Seelen/ die gepeiniget werden/ sich befinden/ und komt hier sehr künstlich heraus das Schüttern des Feurs in die Dunkle/ so hoch gepriesen wird/ Er machte auch unterschiedliche Sal und Kammern im fresco, worhin er allerhand Geschichten angebracht/ und dardurch seinen Verstand sehen lassen/ besonderlich in dem Rahthaus/ allwo viel schöne Bilder und Römische Geschichten sind. Auf die Ankunft des Kaysers nach Siena machte er ein Pferd von Papier/ innen hohl und von 8. Elen hoch/ welches mit den vorderen Beinen in die Luft springet/ darauf sizt des Kaysers Bild/ und sind auch sonsten unter demselben drey Landschaften gemahlt/ die der Kayser eingenommen. Diß wurde auf den Mark zu Siena gestellt/ da der Kayser von Tunis kame/ und durchpassirte. Hierdurch nun wurde Dominicus Wird nach Genua beruffet/ zeucht aber nicht dahin. sehr berühmet und gepriesen/ daß der Prinz Doria, welcher mit dem Kayser gereißet/ Dominicum ersucht/ er wolle doch zu ihm kommen/ und für ihn/ in seinem Palast zu Genua, arbeiten/ wo auch zwar Pierin del Vaga und andere mehr ihre Kunst sehen lassen: Er konte aber demselben damals/ wegen unter Handen habender Arbeit von Marmor/ in dem Dom zu Siena, nicht folgen.

Duccio, ein Mahler von Siena, erfindet Historien zu machen durch große eingelegte Steine. Diese Marmor-Arbeit hat für ihme schon Duccio, Mahler von Siena, gemacht/ von welchem man zwar sonst nicht viel erzehlen kan/ auch wenige Wissenschaft hat/ wer seine Eltern gewesen/ und wann oder wo er gestorben/ doch ist er/ wegen sonderbarer Erfindung/ Historien zu bilden/ von weiß und schwarz/ durch Einlegung großer Steine/ die mit schwarzem Harz oder Pech gefüllet/ hohen Ruhms würdig/ und hat man aus den auf diese Art gemachten Gebäuden zu Siena wahrgenommen/ daß Duccio gelebt um das Jahr 1356. Hiernach Auf diese Weiß zieret Dominico mit Marmorstucken und Gemälden den Dom zu Siena. nun nahm Dominicus ein Werk vor die Hand/ und förderte es mit großer Kunst und gutem Glück. In seinem hohen Alter machte er ein Gesimse von vier Historien/ die erste war/ wie Adam und Eva aus dem Lust-Garten oder Paradeiß verjaget worden/ die andere aber/ Cain und Abels Opfer/ die dritte/ wie Melchisedech vor dem Altar stehet/ und ein groß Stuck von Abrahams Opfer in der Hand hat/ und um diß her ist ein Friese von halben Bildern/ die allerhand Thier zu dem Opfer bringen. Wo man die Stiege weiters hinauf komt/ findet man eine andere große Historie/ wie Moyses auf dem Berg Sinai die Gebott empfängt/ bey [Spaltenumbruch] welchem das Israelitische Volk um das guldene Kalb tanzt/ und Moyses die Tafeln zerbricht. Wo man Nord-werts in die Kirchen gehet/ ist über der Die Historie/ wie Moses den Felsen schlägt. Canzel die Historie/wieMoyses den Felsen schlägt/ und daraus das Wasser sich häuffig ergeust/ da dann die Israeliten auf unterschiedliche Weiß trinken/ und auch ihrem Vieh zu trinken bringen. Unter andern sehr artigen Dingen ist ein Kind/ das einen Hund/ als welcher schon genug zu haben/ und deßwegen den Kopf zu schütteln scheinet/ auch hinweg zu lauffen trachtet/ mit dem Kopf in das Wasser will stecken/ und denselben zum Trinken zwingen; Diß ist unter allen andern Stucken das köstlichste und bäste: Wieder unter der Thür oder Capell ist die Historie von dem Opfer Eliae.

Nach Verfärtigung aller solcher Gemählde/ ist Komt nach Genua. er nach Genua gezogen/ woselbst er wenig guts gemahlt/ theils/ weil ihn bedunkt/ daß er bey dieser ungewohnten Luft nicht bleiben könte/ theils/ daß er sich auch sonsten nach seinem Hauß/ Weingarten und Vermögen gesehnt. Er machte auch etliche Zieht die Eyr- der Ölfarbe für. Dinge von Eyerfarb/ und sagte/ daß sie viel daurhafter/ als die von Oelfarb/ wären/ und daß die Werke von Lucas von Cortona, von Pallaivoli und andern mehr/ von Oelfarb zugericht/ ehender würden vergehen/ als die/ welche er und andere/ als Bruder Johann, Bruder Philipp, Benozzo, so alle vor jenen gewesen/ von Eyerfarb Die Zierlichkeit der Angesichter ist ein fürnehmer Theil dieser Kunst verfärtiget/ die Angesichter/ die Dominicus machte/ waren sehr wol gestaltet/ und von guter Zeichnung/ doch ohne besondere Annehmlichkeit/ welches sonst ein furtrefflicher Theil in dieser Kunst ist/ weilen durch liebliche Angesichter manches Werk von denen allgemeinen Lästerern befreyet worden. Lezlich nahm Dominicus vor/ von Kupfer etwas zu giessen/ und machte auf 6. Colonen 6. Engel/ ein wenig kleiner/ als Lebens grösse/ diese stehen in der Dom-Kirchen bey dem hohen Altar/ und hat er hiervon großes Lob erhalten/ er würde auch noch darzu die zwölf Apostel gemachet haben/ wann er anderst das Leben gehabt hätte. Er ware sehr inventiv und Sinn-reich/ schnitte dabeneben in Holz zum Trucken von weiß und schwarz/ stache auch in Kupfer/ und äzte viel visierliche Historien von der Mahlt eine Alchymistische Historie. Alchymie, wie Jupiter und andere Götter den Mercurium congelieren wollen/ und deßwegen ihn gebunden auf den Schmelz-Tiegel legen/ Pluto und Vulcanus schüren das Feur/ und meynen/ daß Mercurius bleiben würde/ aber er fleugt im Rauch davon und verschwindet. Dominicus starb im 65. Jahr seines Alters Anno 1549. und ward in der Dom-Kirchen herrlich begraben.

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Er ware sehr <hi rendition="#aq">inventiv</hi> und Sinn-reich/ schnitte dabeneben in Holz zum Trucken von weiß und schwarz/ stache auch in Kupfer/ und äzte viel visierliche Historien von der <note place="right">Mahlt eine <hi rendition="#aq">Alchymisti</hi>sche Historie.</note> <hi rendition="#aq">Alchymie,</hi> wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName></hi> und andere Götter den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-342 http://d-nb.info/gnd/118641077 http://viaf.org/viaf/102459012">Mercurium</persName> congel</hi>ieren wollen/ und deßwegen ihn gebunden auf den Schmelz-Tiegel legen/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-340">Pluto</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-143 http://d-nb.info/gnd/118770462 http://viaf.org/viaf/42633769">Vulcanus</persName></hi> schüren das Feur/ und meynen/ daß <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-342 http://d-nb.info/gnd/118641077 http://viaf.org/viaf/102459012">Mercurius</persName></hi> bleiben würde/ aber er fleugt im Rauch davon und verschwindet. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1674 http://d-nb.info/gnd/118930192 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500012009 http://viaf.org/viaf/10120260">Dominicus</persName></hi> starb im 65. 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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 121]/0151] Engeln in den Wolken/ in der mitten der Tafel ist S. Michaël, der gewapnet daher fleugt/ und den Lucifer, samt seinem Anhang/ in den Abgrund der Erden stürzet; Da siehet man ein feuriges Meer/ in welchem in vollem Brand Engel und nackende Seelen/ die gepeiniget werden/ sich befinden/ und komt hier sehr künstlich heraus das Schüttern des Feurs in die Dunkle/ so hoch gepriesen wird/ Er machte auch unterschiedliche Sal und Kammern im fresco, worhin er allerhand Geschichten angebracht/ und dardurch seinen Verstand sehen lassen/ besonderlich in dem Rahthaus/ allwo viel schöne Bilder und Römische Geschichten sind. Auf die Ankunft des Kaysers nach Siena machte er ein Pferd von Papier/ innen hohl und von 8. Elen hoch/ welches mit den vorderen Beinen in die Luft springet/ darauf sizt des Kaysers Bild/ und sind auch sonsten unter demselben drey Landschaften gemahlt/ die der Kayser eingenommen. Diß wurde auf den Mark zu Siena gestellt/ da der Kayser von Tunis kame/ und durchpassirte. Hierdurch nun wurde Dominicus sehr berühmet und gepriesen/ daß der Prinz Doria, welcher mit dem Kayser gereißet/ Dominicum ersucht/ er wolle doch zu ihm kommen/ und für ihn/ in seinem Palast zu Genua, arbeiten/ wo auch zwar Pierin del Vaga und andere mehr ihre Kunst sehen lassen: Er konte aber demselben damals/ wegen unter Handen habender Arbeit von Marmor/ in dem Dom zu Siena, nicht folgen. Wird nach Genua beruffet/ zeucht aber nicht dahin. Diese Marmor-Arbeit hat für ihme schon Duccio, Mahler von Siena, gemacht/ von welchem man zwar sonst nicht viel erzehlen kan/ auch wenige Wissenschaft hat/ wer seine Eltern gewesen/ und wann oder wo er gestorben/ doch ist er/ wegen sonderbarer Erfindung/ Historien zu bilden/ von weiß und schwarz/ durch Einlegung großer Steine/ die mit schwarzem Harz oder Pech gefüllet/ hohen Ruhms würdig/ und hat man aus den auf diese Art gemachten Gebäuden zu Siena wahrgenommen/ daß Duccio gelebt um das Jahr 1356. Hiernach nun nahm Dominicus ein Werk vor die Hand/ und förderte es mit großer Kunst und gutem Glück. In seinem hohen Alter machte er ein Gesimse von vier Historien/ die erste war/ wie Adam und Eva aus dem Lust-Garten oder Paradeiß verjaget worden/ die andere aber/ Cain und Abels Opfer/ die dritte/ wie Melchisedech vor dem Altar stehet/ und ein groß Stuck von Abrahams Opfer in der Hand hat/ und um diß her ist ein Friese von halben Bildern/ die allerhand Thier zu dem Opfer bringen. Wo man die Stiege weiters hinauf komt/ findet man eine andere große Historie/ wie Moyses auf dem Berg Sinai die Gebott empfängt/ bey welchem das Israelitische Volk um das guldene Kalb tanzt/ und Moyses die Tafeln zerbricht. Wo man Nord-werts in die Kirchen gehet/ ist über der Canzel die Historie/wieMoyses den Felsen schlägt/ und daraus das Wasser sich häuffig ergeust/ da dann die Israeliten auf unterschiedliche Weiß trinken/ und auch ihrem Vieh zu trinken bringen. Unter andern sehr artigen Dingen ist ein Kind/ das einen Hund/ als welcher schon genug zu haben/ und deßwegen den Kopf zu schütteln scheinet/ auch hinweg zu lauffen trachtet/ mit dem Kopf in das Wasser will stecken/ und denselben zum Trinken zwingen; Diß ist unter allen andern Stucken das köstlichste und bäste: Wieder unter der Thür oder Capell ist die Historie von dem Opfer Eliae. Duccio, ein Mahler von Siena, erfindet Historien zu machen durch große eingelegte Steine. Auf diese Weiß zieret Dominico mit Marmorstucken und Gemälden den Dom zu Siena. Die Historie/ wie Moses den Felsen schlägt. Nach Verfärtigung aller solcher Gemählde/ ist er nach Genua gezogen/ woselbst er wenig guts gemahlt/ theils/ weil ihn bedunkt/ daß er bey dieser ungewohnten Luft nicht bleiben könte/ theils/ daß er sich auch sonsten nach seinem Hauß/ Weingarten und Vermögen gesehnt. Er machte auch etliche Dinge von Eyerfarb/ und sagte/ daß sie viel daurhafter/ als die von Oelfarb/ wären/ und daß die Werke von Lucas von Cortona, von Pallaivoli und andern mehr/ von Oelfarb zugericht/ ehender würden vergehen/ als die/ welche er und andere/ als Bruder Johann, Bruder Philipp, Benozzo, so alle vor jenen gewesen/ von Eyerfarb verfärtiget/ die Angesichter/ die Dominicus machte/ waren sehr wol gestaltet/ und von guter Zeichnung/ doch ohne besondere Annehmlichkeit/ welches sonst ein furtrefflicher Theil in dieser Kunst ist/ weilen durch liebliche Angesichter manches Werk von denen allgemeinen Lästerern befreyet worden. Lezlich nahm Dominicus vor/ von Kupfer etwas zu giessen/ und machte auf 6. Colonen 6. Engel/ ein wenig kleiner/ als Lebens grösse/ diese stehen in der Dom-Kirchen bey dem hohen Altar/ und hat er hiervon großes Lob erhalten/ er würde auch noch darzu die zwölf Apostel gemachet haben/ wann er anderst das Leben gehabt hätte. Er ware sehr inventiv und Sinn-reich/ schnitte dabeneben in Holz zum Trucken von weiß und schwarz/ stache auch in Kupfer/ und äzte viel visierliche Historien von der Alchymie, wie Jupiter und andere Götter den Mercurium congelieren wollen/ und deßwegen ihn gebunden auf den Schmelz-Tiegel legen/ Pluto und Vulcanus schüren das Feur/ und meynen/ daß Mercurius bleiben würde/ aber er fleugt im Rauch davon und verschwindet. Dominicus starb im 65. Jahr seines Alters Anno 1549. und ward in der Dom-Kirchen herrlich begraben. Komt nach Genua. Zieht die Eyr- der Ölfarbe für. Die Zierlichkeit der Angesichter ist ein fürnehmer Theil dieser Kunst Mahlt eine Alchymistische Historie. [Abbildung [Abbildung] ]

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 121]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/151>, abgerufen am 19.04.2024.