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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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Das XX. Capitel.
Unterschiedliche Italiänische Mahlere/ die zu Rom
nach dem Jahr 1573. gelebet haben.

Innhalt.

LXXXVII. HIERONYMO MUZIANO, Landschaft-Mahler: Seine Werke: Lässt etwas in Kupfer ausgehen. LXXXVIII. CAESAR von Orvietto. LXXXIX. LORENZINO von Bolognen. XC. RAPHAEL da Regio: Seine Werke in S. Peters Kirche/ und an andern Orten in Rom. XCI. PARIS. XCII. GIOANNI del Borgo, und CARUBIN del Borgo Gebrüder: Ihre Werke. XCIII. GUIDONE. XCIV. MATTHAEO ALETSI. XCV. RICHARDO. XCVI. STEFFANO PARAC. XCVII. PASQUALIN de la Marca. XCVIII. CAESAR von Salusto. XCIX. JOHANN Soens. C. PAULUS Spanier. CI. VENTURA SALIMBEN von Siena, CII. MARCO von Siena. CIII. ANDREA Bosiuto.

[Spaltenumbruch]

LXXXVII. HIERONYMO MUZZIANO, ein Histori und Landschaft-Mahler.UNter denen jenigen/ die zu Rom zu einem höchsten Alter gestiegen/ und wegen ihrer Kunst sehr gepriesen worden; war auch einer/ Hieronymus Muzziano mit Namen/ geboren zu Bressa in Lombardien/ dieser ist ein fürtreflicher Landschaft-Mahler/ darvon auch schon oben erzehlet worden/ gewesen/ und hatte eine herrliche und schöne Manier/ welche denen Niderländern nicht ungleich komt/ und auch sonst selten bey andern Italiänern gefunden wird/ absonderlichen aber ware er herrlich in Gründen/ welches dann ein Ding ist/ so die Landschaften treflich zieret/ auch sehr gut in Bäumen/ als die er sehr artlich und auf eine schöne Manier machte/ die Blätter/ Wurzen und Stammen mahlete er sehr künstlich mit Moös und anderm bekleidet/ darunter etliche schienen/ als ob es Kästen-Bäume wären/ er sagte auch/ daß keine Bäum ihm bässer gerathen/ oder bässere Zeichnung erlangt/ als diese.

Zu Rom sind von ihm etliche Landschaften im Belvedere, zu End der Galerie hinter der Seine Werke. Antichen Cleopatra, so eine Fontagne gewesen/ zu sehen; Zu Titioli aber ausserhalb Rom/ in dem Hof des Cardinals von Ferrara, oben in dem Palast/ unterschiedliche Landschaften auf naß/ so sehr artig und schön zu Gesicht kommen. Dieses nur ist zu beklagen/ daß durch Veränderung des Platzes und der Cammern diese Gemälde abgebrochen/ und solche herrliche Kunststuck verderbet worden; Gleichwie er nun die Landschaften wol verfärtigte/ und mit den Farben künstlich umgienge/ also war er auch im Zeichnen mit der Feder und Lässt etwas in Kupfer ausgehen. Kreiden sonders wol erfahren/ welcher Manier dann unser Sinn-reiche Cornelius Court sehr verständig nachzufolgen gewust/ gleich als in etlichen Kupfern/ die von ihme gestochen/ und Muzziano herfür gebracht/ zu sehen/ als nemlichen in zweyen Landschaften von einem Franciscus-Bild und noch 12. anderen/ worein etliche Eremiten oder Heiligen/ die sich in der Wüsten aufhalten können. In diesem nun sind schöne Gründe und Bäume/ mit ein wenig perspectiv.

Muzzian wurde auf ein Zeit von Golzio in seiner Anwesenheit zu Rom contrafätet/ worbey dann Golzius auch ganze Landschaften/ nach [Spaltenumbruch] dem Leben gezeichnet/ von sich sehen lassen. Diese wolte er auch mit haben/ um dieselbe in Kupfer zu stechen; Golzius aber schlug es ihme rund ab/ und weiln unsern Hieronymus hernachmals bedunkte/ daß die Bilder das meiste Kunststuck in unserer Kunst wären/ begabe er sich ganz und gar darauf/ und machte grosse Taflen von Oelfarbe/ als wol jemahlen einige zu sehen gewesen/ doch sind selbige bey weitem nicht also/ wie seine Landschaften zu loben/ sondern müssen denenselben sehr weit nachgehen. Welches dann so zu geschehen pflegt/ wann man zu etwas anders greiffen will/ worzu die Natur nicht von selbsthin geneiget ist; wiewol sonsten auch seine Bilder an und für sich selbst nicht gar zu verwerffen gewesen. Sonsten hatte er die Manier/ die Bildnus Francisci sehr andächtig zu mahlen/ massen er oftermalen dessen Angesicht ganz andächtig/ fleißig/ und wol gebildet verfärtiget/ so dann auch von andern nach copirt worden.

Gegen ihm bezeugte sich ein Caesar von Orvieten/ der durch seine Vermählung oder anderer LXXXVIII. CAESAR von Orvieten. Weiß sein Verwandter gewesen/ sehr verträulich/ von deme sind zu Rom einige Stuck/ und zwar unter andern in S.Peters Kirch eine Historie/ da etliche Krüppel gesund gemacht werden/ zu sehen/ dabey man dann eine trefliche Ordinanz und Wolständigkeit der Kleidungen/ mit sonderbarem Belieben wahrnimmet.

Zu derselben Zeit war eben auch ein Mahler LXXXIX. LORENZINO von Bolognen Papst Gregorii des XIII. so sein Landsmann und von Bolognen gebürtig/ zu Rom/ welcher mit Namen Lorenzino geheissen/ dieser ob er wolen selbst sehr wenig gearbeitet/ indem er immerzu viel junge Mahler in dem Palast des Papsts zur Arbeit gehalten/ ward er doch sehr gut/ gleich als solches von ihme zwey Stuck auf die nasse Mauer in der Capellen Paulinae neben Sala Regi gemahlt/ ausweisen/ nämlich eines wie S. Stephan gesteiniget/ und in dem andern S. Paulus getauffet wird; er führte sich sehr stattlich auf/ und ritte mit seinen Pferd auf einem Waldrappen daher/hielte auch darzu noch einen jungen Raphael da Regio, welchen er nicht wie die andern mit einem Taglohn versehen/ XC. RAPHAEL da Regio. sondern dem hundert nach nebenst guter recompens, nach seinem Verdienst/ befriedigen wollen.

Dieser Raphael ware von der Natur wunderlich

Das XX. Capitel.
Unterschiedliche Italiänische Mahlere/ die zu Rom
nach dem Jahr 1573. gelebet haben.

Innhalt.

LXXXVII. HIERONYMO MUZIANO, Landschaft-Mahler: Seine Werke: Lässt etwas in Kupfer ausgehen. LXXXVIII. CAESAR von Orvietto. LXXXIX. LORENZINO von Bolognen. XC. RAPHAEL da Regio: Seine Werke in S. Peters Kirche/ und an andern Orten in Rom. XCI. PARIS. XCII. GIOANNI del Borgo, und CARUBIN del Borgo Gebrüder: Ihre Werke. XCIII. GUIDONE. XCIV. MATTHAEO ALETSI. XCV. RICHARDO. XCVI. STEFFANO PARAC. XCVII. PASQUALIN de la Marca. XCVIII. CAESAR von Salusto. XCIX. JOHANN Soens. C. PAULUS Spanier. CI. VENTURA SALIMBEN von Siena, CII. MARCO von Siena. CIII. ANDREA Bosiuto.

[Spaltenumbruch]

LXXXVII. HIERONYMO MUZZIANO, ein Histori und Landschaft-Mahler.UNter denen jenigen/ die zu Rom zu einem höchsten Alter gestiegen/ und wegen ihrer Kunst sehr gepriesen worden; war auch einer/ Hieronymus Muzziano mit Namen/ geboren zu Bressa in Lombardien/ dieser ist ein fürtreflicher Landschaft-Mahler/ darvon auch schon oben erzehlet worden/ gewesen/ und hatte eine herrliche und schöne Manier/ welche denen Niderländern nicht ungleich komt/ und auch sonst selten bey andern Italiänern gefunden wird/ absonderlichen aber ware er herrlich in Gründen/ welches dann ein Ding ist/ so die Landschaften treflich zieret/ auch sehr gut in Bäumen/ als die er sehr artlich und auf eine schöne Manier machte/ die Blätter/ Wurzen und Stammen mahlete er sehr künstlich mit Moös und anderm bekleidet/ darunter etliche schienen/ als ob es Kästen-Bäume wären/ er sagte auch/ daß keine Bäum ihm bässer gerathen/ oder bässere Zeichnung erlangt/ als diese.

Zu Rom sind von ihm etliche Landschaften im Belvedere, zu End der Galerie hinter der Seine Werke. Antichen Cleopatra, so eine Fontagne gewesen/ zu sehen; Zu Titioli aber ausserhalb Rom/ in dem Hof des Cardinals von Ferrara, oben in dem Palast/ unterschiedliche Landschaften auf naß/ so sehr artig und schön zu Gesicht kommen. Dieses nur ist zu beklagen/ daß durch Veränderung des Platzes und der Cammern diese Gemälde abgebrochen/ und solche herrliche Kunststuck verderbet worden; Gleichwie er nun die Landschaften wol verfärtigte/ und mit den Farben künstlich umgienge/ also war er auch im Zeichnen mit der Feder und Lässt etwas in Kupfer ausgehen. Kreiden sonders wol erfahren/ welcher Manier dann unser Sinn-reiche Cornelius Court sehr verständig nachzufolgen gewust/ gleich als in etlichen Kupfern/ die von ihme gestochen/ und Muzziano herfür gebracht/ zu sehen/ als nemlichen in zweyen Landschaften von einem Franciscus-Bild und noch 12. anderen/ worein etliche Eremiten oder Heiligen/ die sich in der Wüsten aufhalten können. In diesem nun sind schöne Gründe und Bäume/ mit ein wenig perspectiv.

Muzzian wurde auf ein Zeit von Golzio in seiner Anwesenheit zu Rom contrafätet/ worbey dann Golzius auch ganze Landschaften/ nach [Spaltenumbruch] dem Leben gezeichnet/ von sich sehen lassen. Diese wolte er auch mit haben/ um dieselbe in Kupfer zu stechen; Golzius aber schlug es ihme rund ab/ und weiln unsern Hieronymus hernachmals bedunkte/ daß die Bilder das meiste Kunststuck in unserer Kunst wären/ begabe er sich ganz und gar darauf/ und machte grosse Taflen von Oelfarbe/ als wol jemahlen einige zu sehen gewesen/ doch sind selbige bey weitem nicht also/ wie seine Landschaften zu loben/ sondern müssen denenselben sehr weit nachgehen. Welches dann so zu geschehen pflegt/ wann man zu etwas anders greiffen will/ worzu die Natur nicht von selbsthin geneiget ist; wiewol sonsten auch seine Bilder an und für sich selbst nicht gar zu verwerffen gewesen. Sonsten hatte er die Manier/ die Bildnus Francisci sehr andächtig zu mahlen/ massen er oftermalen dessen Angesicht ganz andächtig/ fleißig/ und wol gebildet verfärtiget/ so dann auch von andern nach copirt worden.

Gegen ihm bezeugte sich ein Caesar von Orvieten/ der durch seine Vermählung oder anderer LXXXVIII. CAESAR von Orvieten. Weiß sein Verwandter gewesen/ sehr verträulich/ von deme sind zu Rom einige Stuck/ und zwar unter andern in S.Peters Kirch eine Historie/ da etliche Krüppel gesund gemacht werden/ zu sehen/ dabey man dann eine trefliche Ordinanz und Wolständigkeit der Kleidungen/ mit sonderbarem Belieben wahrnimmet.

Zu derselben Zeit war eben auch ein Mahler LXXXIX. LORENZINO von Bolognen Papst Gregorii des XIII. so sein Landsmann und von Bolognen gebürtig/ zu Rom/ welcher mit Namen Lorenzino geheissen/ dieser ob er wolen selbst sehr wenig gearbeitet/ indem er immerzu viel junge Mahler in dem Palast des Papsts zur Arbeit gehalten/ ward er doch sehr gut/ gleich als solches von ihme zwey Stuck auf die nasse Mauer in der Capellen Paulinae neben Sala Regi gemahlt/ ausweisen/ nämlich eines wie S. Stephan gesteiniget/ und in dem andern S. Paulus getauffet wird; er führte sich sehr stattlich auf/ und ritte mit seinen Pferd auf einem Waldrappen daher/hielte auch darzu noch einen jungen Raphaël da Regio, welchen er nicht wie die andern mit einem Taglohn versehen/ XC. RAPHAEL da Regio. sondern dem hundert nach nebenst guter recompens, nach seinem Verdienst/ befriedigen wollen.

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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 192]/0228] Das XX. Capitel. Unterschiedliche Italiänische Mahlere/ die zu Rom nach dem Jahr 1573. gelebet haben. Innhalt. LXXXVII. HIERONYMO MUZIANO, Landschaft-Mahler: Seine Werke: Lässt etwas in Kupfer ausgehen. LXXXVIII. CAESAR von Orvietto. LXXXIX. LORENZINO von Bolognen. XC. RAPHAEL da Regio: Seine Werke in S. Peters Kirche/ und an andern Orten in Rom. XCI. PARIS. XCII. GIOANNI del Borgo, und CARUBIN del Borgo Gebrüder: Ihre Werke. XCIII. GUIDONE. XCIV. MATTHAEO ALETSI. XCV. RICHARDO. XCVI. STEFFANO PARAC. XCVII. PASQUALIN de la Marca. XCVIII. CAESAR von Salusto. XCIX. JOHANN Soens. C. PAULUS Spanier. CI. VENTURA SALIMBEN von Siena, CII. MARCO von Siena. CIII. ANDREA Bosiuto. UNter denen jenigen/ die zu Rom zu einem höchsten Alter gestiegen/ und wegen ihrer Kunst sehr gepriesen worden; war auch einer/ Hieronymus Muzziano mit Namen/ geboren zu Bressa in Lombardien/ dieser ist ein fürtreflicher Landschaft-Mahler/ darvon auch schon oben erzehlet worden/ gewesen/ und hatte eine herrliche und schöne Manier/ welche denen Niderländern nicht ungleich komt/ und auch sonst selten bey andern Italiänern gefunden wird/ absonderlichen aber ware er herrlich in Gründen/ welches dann ein Ding ist/ so die Landschaften treflich zieret/ auch sehr gut in Bäumen/ als die er sehr artlich und auf eine schöne Manier machte/ die Blätter/ Wurzen und Stammen mahlete er sehr künstlich mit Moös und anderm bekleidet/ darunter etliche schienen/ als ob es Kästen-Bäume wären/ er sagte auch/ daß keine Bäum ihm bässer gerathen/ oder bässere Zeichnung erlangt/ als diese. LXXXVII. HIERONYMO MUZZIANO, ein Histori und Landschaft-Mahler. Zu Rom sind von ihm etliche Landschaften im Belvedere, zu End der Galerie hinter der Antichen Cleopatra, so eine Fontagne gewesen/ zu sehen; Zu Titioli aber ausserhalb Rom/ in dem Hof des Cardinals von Ferrara, oben in dem Palast/ unterschiedliche Landschaften auf naß/ so sehr artig und schön zu Gesicht kommen. Dieses nur ist zu beklagen/ daß durch Veränderung des Platzes und der Cammern diese Gemälde abgebrochen/ und solche herrliche Kunststuck verderbet worden; Gleichwie er nun die Landschaften wol verfärtigte/ und mit den Farben künstlich umgienge/ also war er auch im Zeichnen mit der Feder und Kreiden sonders wol erfahren/ welcher Manier dann unser Sinn-reiche Cornelius Court sehr verständig nachzufolgen gewust/ gleich als in etlichen Kupfern/ die von ihme gestochen/ und Muzziano herfür gebracht/ zu sehen/ als nemlichen in zweyen Landschaften von einem Franciscus-Bild und noch 12. anderen/ worein etliche Eremiten oder Heiligen/ die sich in der Wüsten aufhalten können. In diesem nun sind schöne Gründe und Bäume/ mit ein wenig perspectiv. Seine Werke. Lässt etwas in Kupfer ausgehen. Muzzian wurde auf ein Zeit von Golzio in seiner Anwesenheit zu Rom contrafätet/ worbey dann Golzius auch ganze Landschaften/ nach dem Leben gezeichnet/ von sich sehen lassen. Diese wolte er auch mit haben/ um dieselbe in Kupfer zu stechen; Golzius aber schlug es ihme rund ab/ und weiln unsern Hieronymus hernachmals bedunkte/ daß die Bilder das meiste Kunststuck in unserer Kunst wären/ begabe er sich ganz und gar darauf/ und machte grosse Taflen von Oelfarbe/ als wol jemahlen einige zu sehen gewesen/ doch sind selbige bey weitem nicht also/ wie seine Landschaften zu loben/ sondern müssen denenselben sehr weit nachgehen. Welches dann so zu geschehen pflegt/ wann man zu etwas anders greiffen will/ worzu die Natur nicht von selbsthin geneiget ist; wiewol sonsten auch seine Bilder an und für sich selbst nicht gar zu verwerffen gewesen. Sonsten hatte er die Manier/ die Bildnus Francisci sehr andächtig zu mahlen/ massen er oftermalen dessen Angesicht ganz andächtig/ fleißig/ und wol gebildet verfärtiget/ so dann auch von andern nach copirt worden. Gegen ihm bezeugte sich ein Caesar von Orvieten/ der durch seine Vermählung oder anderer Weiß sein Verwandter gewesen/ sehr verträulich/ von deme sind zu Rom einige Stuck/ und zwar unter andern in S.Peters Kirch eine Historie/ da etliche Krüppel gesund gemacht werden/ zu sehen/ dabey man dann eine trefliche Ordinanz und Wolständigkeit der Kleidungen/ mit sonderbarem Belieben wahrnimmet. LXXXVIII. CAESAR von Orvieten. Zu derselben Zeit war eben auch ein Mahler Papst Gregorii des XIII. so sein Landsmann und von Bolognen gebürtig/ zu Rom/ welcher mit Namen Lorenzino geheissen/ dieser ob er wolen selbst sehr wenig gearbeitet/ indem er immerzu viel junge Mahler in dem Palast des Papsts zur Arbeit gehalten/ ward er doch sehr gut/ gleich als solches von ihme zwey Stuck auf die nasse Mauer in der Capellen Paulinae neben Sala Regi gemahlt/ ausweisen/ nämlich eines wie S. Stephan gesteiniget/ und in dem andern S. Paulus getauffet wird; er führte sich sehr stattlich auf/ und ritte mit seinen Pferd auf einem Waldrappen daher/hielte auch darzu noch einen jungen Raphaël da Regio, welchen er nicht wie die andern mit einem Taglohn versehen/ XC. RAPHAEL da Regio. sondern dem hundert nach nebenst guter recompens, nach seinem Verdienst/ befriedigen wollen. LXXXIX. LORENZINO von Bolognen Dieser Raphaël ware von der Natur wunderlich

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 192]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/228>, abgerufen am 29.03.2024.