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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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C. Nicolaus Neufschattel/ Mahler aus der Grafschaft Bergen in Hennegau.NIcolaus Neufschattel/ sonst ins gemein Lucitell genannt/ aus der Grafschaft Bergen in Hennegau bürtig/ lernete die Mahlkunst in der Stadt Mons/ ohngefehr Anno 1540. und wurde ein vortreflicher Contrafäter/ wie dann seine meiste Werke noch in Nürnberg gefunden werden. Er hat aber die fürnehmsten Personen daselbst gantz lebhaft gezeichnet/ natürlich fleissig colorirt/ stark erhoben/ und auf das köstlichste gemahlet/ also/ daß zu seiner Zeit niemand gefunden worden/ der ihm in dieser netten Erfahrung wäre zu vergleichen gewesen; sintemahl Er alle die jenigen edlen Gaben beseßen/ die ein vollkommener Contrafäter billig an sich haben solle. Von Historien aber wird von seiner Hand nichts gefunden/ sondern/ wie albereit gedacht/ dasContrafäten ware seine liebste und angenehmste Arbeit/ derer Er unausgesezt ergeben ware. Ein mehrers haben wir/ aus Mangel eigentlicher Nachrichtung/ von Ihme nicht erfahren und beybringen können; gegenwärtiges aber ist von uns zufälliger Weise/ aus einem geschriebnen Tractätlein/ welches der alte Juvenell zusammen getragen/ genommen und hieher gesezet worden.

Nicolaus Juvenell/ der Aelter. Jezterwehnter Juvenell ist auch aus Niederland nach Nürnberg kommen/ und hat daselbst in der edlen Mahl- und Perspectiv-Kunst sich geübet/ auch auserlesne Werk hinterlassen/ wie in unterschiedlichen Orten gedachter Stadt noch heut zu Tage zur Genüge zu ersehen. In seinen Schriften meldet Er unter andern/ wie Er zu Bins/ 3.Stund von der Stadt Mons gelegen/ ein vortreflich Königlich Palatium, Mariae-Mons genant/ besuchet/ worinnen die Königin Maria aus Ungarn/ Käisers Caroli V. Schwester/ ihren Siz gehabt/ allda hab Er gearbeitet und gesehen/ wie vortreflich diese Residenz allenthalben ausgezieret gewesen/[Spaltenumbruch] absonderlich hätten sich darinnen die allerberühmtesten und auserlesensten Statuen von Rom/ unter andern auch die in Belvedero befunden/ und seyen gar nett und sauber abgegossen/ ganz Majestätisch aufgerichtet/ auch alles darzwischen und oben herum mit raren gemahlten Tafeln ausgezieret gewesen/ unter welchen in dem grossen Saal zwey höchst-berühmte grosse Gemähl von Titians Hand zu sehen/ wie nemlich aus der einen Tafel Prometheus nakend auf dem Felsen geschmiedet lieget/ deme der Geyer seine Leber aus dem Leibe naget/ welches Gemähl von Cornelio Court in Kupfer gebracht worden; auf der andern Tafel aber seye die historia von Tantalo praesentiret gewesen; Endlich sezet gedachter Juvenell hinzu/ daß dieses vortrefliche/ mit dergleichen unschäzbaren raritäten gezierte Palatium und auserlesenstes Weltgebäu bald darauf ohnversehens von den Franzosen überfallen/ nidergerissen/ und gänzlich ruiniret worden.

Paulus Juvenell/ der Jüngere.Obgedachter Juvenell hatte auch einen Sohn/ Paulus genant/ der vom Vatter viel gutes erlernet/ und schöne Sachen durch seine Kunst zuwegen gebracht/ welche zu Nürnberg und anderswo annoch heut zu Tage zu finden. Insonderheit ware Er ein guter Copist in Nachahnung der alten Manieren/ wie dann solches unter andern an einer Altar-Tafel zu Frankfurt am Mayn in dem Prediger-Closter erscheinet/ da Er unserer Frauen Himmelfahrt/ nach Albert Dürers Original/ auf das fleissigste nach-copirt hinterlaßen/ ingleichen noch mehr andere/ so gedachter Dürer verfärtiget/ so zierlich nachgemachet/ daß sie von vielen vor die Originalien selbst angenommen werden. Unter andern seinen Werken ist auch von seiner Hand das Haus zu Nürnberg bey denen/ so genanten/ grünen Kindern.

Das XIII. Capitel.
Carl von Mander/ und noch fünf
andere Künstlere.

Innhalt.

CI. Carl von Mander/ Mahler und Poet von Meulebrek: Seine Lehrjahre. Seine Werke in Italien: Seine Werke in Niederland: Seine Schriften. CII. Martin de Vos, Mahler von Antorf. CIII. Johann von der Straß/ Mahler von Brugg: Seine Werke. CIV. Gillis von Coninxtey, Mahler von Antorf: Seine Werke. CV. Barthel Spranger/ Mahler von Antorf: wird Pabsts Pii V. Hof-Mahler: Seine Werke in Italien: kommt nach Wien: Seine Werke daselbst: Kommt in große Gnad bey Käiser Rudolpho: besucht Niederland. CVI. Joas von Wingen/ Mahler von Brüßel: Seine Werke in Niderland: Noch andere seine Gemälde: Jeremias von Wingen sein Sohn/ ist ein guter Contrafäter.

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C. Carl von Mandern/ Mahler und Poe von Meulebreck. CArl von Mandern/ der berühmte Mahler war von gutem adelichen Geschlecht/ und ein Sohn Cornelii von Mandern/ der sich auf seinen adelichen Gütern/ in Flandern/ zu Meulebrek aufgehalten/ alldar Er zu allen nöthigen Tugenden und Lehren unterrichtet worden/ wie Er dann[Spaltenumbruch] bey dem Landleben von Jugend aus sehr viel Kurzweil geübet/ und durch seinen edlen Geist immer zu mehreren neuen Wissenschaften/ sonderlich zu der Poesie und Pictura, getrieben worden. Er gabe auch gar frühe große Anzeigen/ indem er auf alle geweißte Mauren des Hauses/ auch auf das Pappier allerley Bilder/ und unter andern seines Vatters Diener gezeichnet/ den einen mit einem

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C. Nicolaus Neufschattel/ Mahler aus der Grafschaft Bergen in Hennegau.NIcolaus Neufschattel/ sonst ins gemein Lucitell genannt/ aus der Grafschaft Bergen in Hennegau bürtig/ lernete die Mahlkunst in der Stadt Mons/ ohngefehr Anno 1540. und wurde ein vortreflicher Contrafäter/ wie dann seine meiste Werke noch in Nürnberg gefunden werden. Er hat aber die fürnehmsten Personen daselbst gantz lebhaft gezeichnet/ natürlich fleissig colorirt/ stark erhoben/ und auf das köstlichste gemahlet/ also/ daß zu seiner Zeit niemand gefunden worden/ der ihm in dieser netten Erfahrung wäre zu vergleichen gewesen; sintemahl Er alle die jenigen edlen Gaben beseßen/ die ein vollkommener Contrafäter billig an sich haben solle. Von Historien aber wird von seiner Hand nichts gefunden/ sondern/ wie albereit gedacht/ dasContrafäten ware seine liebste und angenehmste Arbeit/ derer Er unausgesezt ergeben ware. Ein mehrers haben wir/ aus Mangel eigentlicher Nachrichtung/ von Ihme nicht erfahren und beybringen können; gegenwärtiges aber ist von uns zufälliger Weise/ aus einem geschriebnen Tractätlein/ welches der alte Juvenell zusammen getragen/ genommen und hieher gesezet worden.

Nicolaus Juvenell/ der Aelter. Jezterwehnter Juvenell ist auch aus Niederland nach Nürnberg kommen/ und hat daselbst in der edlen Mahl- und Perspectiv-Kunst sich geübet/ auch auserlesne Werk hinterlassen/ wie in unterschiedlichen Orten gedachter Stadt noch heut zu Tage zur Genüge zu ersehen. In seinen Schriften meldet Er unter andern/ wie Er zu Bins/ 3.Stund von der Stadt Mons gelegen/ ein vortreflich Königlich Palatium, Mariae-Mons genant/ besuchet/ worinnen die Königin Maria aus Ungarn/ Käisers Caroli V. Schwester/ ihren Siz gehabt/ allda hab Er gearbeitet und gesehen/ wie vortreflich diese Residenz allenthalben ausgezieret gewesen/[Spaltenumbruch] absonderlich hätten sich darinnen die allerberühmtesten und auserlesensten Statuen von Rom/ unter andern auch die in Belvedero befunden/ und seyen gar nett und sauber abgegossen/ ganz Majestätisch aufgerichtet/ auch alles darzwischen und oben herum mit raren gemahlten Tafeln ausgezieret gewesen/ unter welchen in dem grossen Saal zwey höchst-berühmte grosse Gemähl von Titians Hand zu sehen/ wie nemlich aus der einen Tafel Prometheus nakend auf dem Felsen geschmiedet lieget/ deme der Geyer seine Leber aus dem Leibe naget/ welches Gemähl von Cornelio Court in Kupfer gebracht worden; auf der andern Tafel aber seye die historia von Tantalo praesentiret gewesen; Endlich sezet gedachter Juvenell hinzu/ daß dieses vortrefliche/ mit dergleichen unschäzbaren raritäten gezierte Palatium und auserlesenstes Weltgebäu bald darauf ohnversehens von den Franzosen überfallen/ nidergerissen/ und gänzlich ruiniret worden.

Paulus Juvenell/ der Jüngere.Obgedachter Juvenell hatte auch einen Sohn/ Paulus genant/ der vom Vatter viel gutes erlernet/ und schöne Sachen durch seine Kunst zuwegen gebracht/ welche zu Nürnberg und anderswo annoch heut zu Tage zu finden. Insonderheit ware Er ein guter Copist in Nachahnung der alten Manieren/ wie dann solches unter andern an einer Altar-Tafel zu Frankfurt am Mayn in dem Prediger-Closter erscheinet/ da Er unserer Frauen Himmelfahrt/ nach Albert Dürers Original/ auf das fleissigste nach-copirt hinterlaßen/ ingleichen noch mehr andere/ so gedachter Dürer verfärtiget/ so zierlich nachgemachet/ daß sie von vielen vor die Originalien selbst angenommen werden. Unter andern seinen Werken ist auch von seiner Hand das Haus zu Nürnberg bey denen/ so genanten/ grünen Kindern.

Das XIII. Capitel.
Carl von Mander/ und noch fünf
andere Künstlere.

Innhalt.

CI. Carl von Mander/ Mahler und Poet von Meulebrek: Seine Lehrjahre. Seine Werke in Italien: Seine Werke in Niederland: Seine Schriften. CII. Martin de Vos, Mahler von Antorf. CIII. Johann von der Straß/ Mahler von Brugg: Seine Werke. CIV. Gillis von Coninxtey, Mahler von Antorf: Seine Werke. CV. Barthel Spranger/ Mahler von Antorf: wird Pabsts Pii V. Hof-Mahler: Seine Werke in Italien: kommt nach Wien: Seine Werke daselbst: Kommt in große Gnad bey Käiser Rudolpho: besucht Niederland. CVI. Joas von Wingen/ Mahler von Brüßel: Seine Werke in Niderland: Noch andere seine Gemälde: Jeremias von Wingen sein Sohn/ ist ein guter Contrafäter.

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C. Carl von Mandern/ Mahler und Poe von Meulebreck. CArl von Mandern/ der berühmte Mahler war von gutem adelichen Geschlecht/ und ein Sohn Cornelii von Mandern/ der sich auf seinen adelichen Gütern/ in Flandern/ zu Meulebrek aufgehalten/ alldar Er zu allen nöthigen Tugenden und Lehren unterrichtet worden/ wie Er dann[Spaltenumbruch] bey dem Landleben von Jugend aus sehr viel Kurzweil geübet/ und durch seinen edlen Geist immer zu mehreren neuen Wissenschaften/ sonderlich zu der Poësie und Pictura, getrieben worden. Er gabe auch gar frühe große Anzeigen/ indem er auf alle geweißte Mauren des Hauses/ auch auf das Pappier allerley Bilder/ und unter andern seines Vatters Diener gezeichnet/ den einen mit einem

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 276]/0080] NIcolaus Neufschattel/ sonst ins gemein Lucitell genannt/ aus der Grafschaft Bergen in Hennegau bürtig/ lernete die Mahlkunst in der Stadt Mons/ ohngefehr Anno 1540. und wurde ein vortreflicher Contrafäter/ wie dann seine meiste Werke noch in Nürnberg gefunden werden. Er hat aber die fürnehmsten Personen daselbst gantz lebhaft gezeichnet/ natürlich fleissig colorirt/ stark erhoben/ und auf das köstlichste gemahlet/ also/ daß zu seiner Zeit niemand gefunden worden/ der ihm in dieser netten Erfahrung wäre zu vergleichen gewesen; sintemahl Er alle die jenigen edlen Gaben beseßen/ die ein vollkommener Contrafäter billig an sich haben solle. Von Historien aber wird von seiner Hand nichts gefunden/ sondern/ wie albereit gedacht/ dasContrafäten ware seine liebste und angenehmste Arbeit/ derer Er unausgesezt ergeben ware. Ein mehrers haben wir/ aus Mangel eigentlicher Nachrichtung/ von Ihme nicht erfahren und beybringen können; gegenwärtiges aber ist von uns zufälliger Weise/ aus einem geschriebnen Tractätlein/ welches der alte Juvenell zusammen getragen/ genommen und hieher gesezet worden. C. Nicolaus Neufschattel/ Mahler aus der Grafschaft Bergen in Hennegau. Jezterwehnter Juvenell ist auch aus Niederland nach Nürnberg kommen/ und hat daselbst in der edlen Mahl- und Perspectiv-Kunst sich geübet/ auch auserlesne Werk hinterlassen/ wie in unterschiedlichen Orten gedachter Stadt noch heut zu Tage zur Genüge zu ersehen. In seinen Schriften meldet Er unter andern/ wie Er zu Bins/ 3.Stund von der Stadt Mons gelegen/ ein vortreflich Königlich Palatium, Mariae-Mons genant/ besuchet/ worinnen die Königin Maria aus Ungarn/ Käisers Caroli V. Schwester/ ihren Siz gehabt/ allda hab Er gearbeitet und gesehen/ wie vortreflich diese Residenz allenthalben ausgezieret gewesen/ absonderlich hätten sich darinnen die allerberühmtesten und auserlesensten Statuen von Rom/ unter andern auch die in Belvedero befunden/ und seyen gar nett und sauber abgegossen/ ganz Majestätisch aufgerichtet/ auch alles darzwischen und oben herum mit raren gemahlten Tafeln ausgezieret gewesen/ unter welchen in dem grossen Saal zwey höchst-berühmte grosse Gemähl von Titians Hand zu sehen/ wie nemlich aus der einen Tafel Prometheus nakend auf dem Felsen geschmiedet lieget/ deme der Geyer seine Leber aus dem Leibe naget/ welches Gemähl von Cornelio Court in Kupfer gebracht worden; auf der andern Tafel aber seye die historia von Tantalo praesentiret gewesen; Endlich sezet gedachter Juvenell hinzu/ daß dieses vortrefliche/ mit dergleichen unschäzbaren raritäten gezierte Palatium und auserlesenstes Weltgebäu bald darauf ohnversehens von den Franzosen überfallen/ nidergerissen/ und gänzlich ruiniret worden. Nicolaus Juvenell/ der Aelter. Obgedachter Juvenell hatte auch einen Sohn/ Paulus genant/ der vom Vatter viel gutes erlernet/ und schöne Sachen durch seine Kunst zuwegen gebracht/ welche zu Nürnberg und anderswo annoch heut zu Tage zu finden. Insonderheit ware Er ein guter Copist in Nachahnung der alten Manieren/ wie dann solches unter andern an einer Altar-Tafel zu Frankfurt am Mayn in dem Prediger-Closter erscheinet/ da Er unserer Frauen Himmelfahrt/ nach Albert Dürers Original/ auf das fleissigste nach-copirt hinterlaßen/ ingleichen noch mehr andere/ so gedachter Dürer verfärtiget/ so zierlich nachgemachet/ daß sie von vielen vor die Originalien selbst angenommen werden. Unter andern seinen Werken ist auch von seiner Hand das Haus zu Nürnberg bey denen/ so genanten/ grünen Kindern. Paulus Juvenell/ der Jüngere. Das XIII. Capitel. Carl von Mander/ und noch fünf andere Künstlere. Innhalt. CI. Carl von Mander/ Mahler und Poet von Meulebrek: Seine Lehrjahre. Seine Werke in Italien: Seine Werke in Niederland: Seine Schriften. CII. Martin de Vos, Mahler von Antorf. CIII. Johann von der Straß/ Mahler von Brugg: Seine Werke. CIV. Gillis von Coninxtey, Mahler von Antorf: Seine Werke. CV. Barthel Spranger/ Mahler von Antorf: wird Pabsts Pii V. Hof-Mahler: Seine Werke in Italien: kommt nach Wien: Seine Werke daselbst: Kommt in große Gnad bey Käiser Rudolpho: besucht Niederland. CVI. Joas von Wingen/ Mahler von Brüßel: Seine Werke in Niderland: Noch andere seine Gemälde: Jeremias von Wingen sein Sohn/ ist ein guter Contrafäter. CArl von Mandern/ der berühmte Mahler war von gutem adelichen Geschlecht/ und ein Sohn Cornelii von Mandern/ der sich auf seinen adelichen Gütern/ in Flandern/ zu Meulebrek aufgehalten/ alldar Er zu allen nöthigen Tugenden und Lehren unterrichtet worden/ wie Er dann bey dem Landleben von Jugend aus sehr viel Kurzweil geübet/ und durch seinen edlen Geist immer zu mehreren neuen Wissenschaften/ sonderlich zu der Poësie und Pictura, getrieben worden. Er gabe auch gar frühe große Anzeigen/ indem er auf alle geweißte Mauren des Hauses/ auch auf das Pappier allerley Bilder/ und unter andern seines Vatters Diener gezeichnet/ den einen mit einem C. Carl von Mandern/ Mahler und Poe von Meulebreck.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 276]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/80>, abgerufen am 23.04.2024.