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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] aber von dar seinem Vatter nach Utrecht folgen/ und daselbst nach denen Zeichnungen Franz Floris die Mahl-Kunst unter greiffen/ woselbst ich ihn auch noch mit dem Pensel in der Hand in meiner Durchreise von Rom nach Amsterdam Anno 1637. ganz wolauf gesehen. Nach selbigem schickte ihn Seine Reisen. sein Vatter zu einem Mahler/ Namens Gerit Spintler/ um daselbst die Erkantnus der Farben zu bekommen/ welcher Meister bald erkant/ daß Blommart die Sach bäßer/ als er selbst/ verstunde; Von diesem zoge er im 15ten oder 16ten Jahr nach Pariß/ und hielte sich bey Johann Bassot ungefähr 6. Wochen auf/ hernach bey Maistre Herri dritthalb Jahr/ in denen er ohne sonderbaren Unterricht viele schöne Stuck aus eigner Invention, biß daß er sich wieder nach Utrecht zu seinem Vatter/ und von dar mit dem Vatter nach Amsterdam/ (der zu selbiger Stadt Baumeister erwehlet worden) verfüget: Nach deßelben Ableiben aber hat er sich nach Utrecht gemacht; und also in der Kunst beflißen/ daß er ohne Meister einer der fürtreflichsten Künstler worden; dahero er oft zu seinen Disciplen gesagt: Ich wünschte nichts anders/ als daß ich einen künstlichen Meister gehabt hätte/ deme ich etwas rühmliches hätte ablernen mögen.

In vorbesagtem Amsterdam hat er auf einen Seine Werke. großen Platz die Geschichte von Niobe, wie ihre Kinder von Apollo und der Diana erschoßen werden/ gemahlt/ welche Historie er auch für dem Käyser/ doch auf ganz andere Manier/ für große Recompens und zu seinem hohen Lob gefärtiget; Ich will allhier nichts von seinen Bancqueten der Götter bey dem Grafen von der Lix/ und andern sagen/ obschon auch die schöne Gesichter der Venus, Juno und Pallas höchlich zu rühmen wären/ die er neben andern vielfältigen Landschaften/ Baurenhäusern/ Wäldern/ Aeckern und Wiesen/ die Utrecht umzirken/ gemahlt; alle liebliche Umstände von Sonnenschein/ Waßerwerk/ Lüften/ zamen und wilden Thieren beybringend. Dem Contrafäten gab er nicht Raum um seinen sinnreichen Verstand an neuen und seltsamen Erfindungen nit zu verhindern/ unterschiedliche seiner Stuck hat Johann Müller und Sanredam in Kupfer gebracht/ weil sie aus seinen Zeichnungen mit großem Lust ein sonders Liecht gefasset;

Er ware sittsamer Gebärden/ vertieft und verliebt in die Kunst/ dahero billich/ daß sein Name/ (welchen er von den wolriechenden Blumen bekommen/) in den zierlichen Kunst-Garten der berühmten Mahler/ durch die Fama versetzet werde/ damit selbige Atropos mit ihrer neidigen Scheere niemalen betasten möge. Er starbe ungefähr Anno 1647. und hinterließe viel/ doch meistens Seine Söhne. Kunstreiche Söhne/ der erste/ genant Heinrich Blomart/ ware ein guter Zeichner/ konte aber seine Klücks-Kugel nicht vernünftig genug fortschieben/ dahero diese Blum unter den Hecken der Zaghaftigkeit ersticket.Sein anderer Bruder Adrian aber ware ein guter Mahler/ zoge aus Italien nach Salzburg/ und färtigte denen Patribus Benedictinis daselbst vielfältige herrliche Werke/ ware um viel lebendiger und herzhafter als sein Bruder/ dahero er mit denen Studenten zum öftern[Spaltenumbruch] palgte/ wie er dann endlichen auch in einem Streit erstochen ward. Der dritte Bruder/ Cornelius Blomart/ mein gewesener Mit-Lehrling in der Kunst/ wurde von mir nacher Rom beruffen/ alda er in das Statuen-Buch der Justinianischen Galerie nach meinen Handrißen/ etliche Jahre neben andern meine Werke befördern helfen/ ist nach deme auch noch lang alda verblieben/ und hat/ wegen Fürtreflichkeit der Kunst/ ein großes Lob hinterlaßen/ so an seinem eignen Ort wird gemeldet werden.

Des Abraham Blomarts Contrafät findet der Kunstliebende Leser in der Kupferblatte II. und ist ihme zu Ehren folgendes Epigramma aufgesetzt worden:

Epigramma, so ihme zu Ehren gemacht worden. Pictor natura est, usus vix ille Magistro,
Arte hic egregiis nec tamen inferior.
Pinxit aves, naves, homines, herbasque
ferasque,

& laetos flores, floridus innumeros.

Möchte zu Teutsch also lauten:

Blomart ist von Natur/ ohn Meister/Mei-
ster worden/

und gabe doch nichts nach den Meistern an-
drer Orten:

Er mahlte Menschen/ Thier und Blumen/
mancher Art/

Drum diese Tugend Blum Blomart ge-
nennet ward.

CXXXV. HORATIUS GENTILESCO, von Florenz/ Mahler zu Londen. ES komt HORATIUS GENTILESCO darum aus der Italiäner Ordnung unter die Teutsche und Niederländer/ weil er von König Carlo Stuart, wegen seiner fürtreflichen Hand/ nacher Londen beruffen worden/ alwo er auch (wie mir nicht anderst bewust) die Welt gesegnet hat; von Geburt ware er ein Florentiner/ ein Meister aller Reglen der edlen Mahl-Kunst/ als der den Namen und die That von Gentilesco warhaftig beysammen gehabt; seine Arbeit wird allenthalben Seine Werke. in höchsten Ehren gehalten/ als zu Rom die Logia des Cardinals Bentivoglio, inwendig mit Musicanten und andern Bildern gezieret/ welches Werk/ mit andern zu Florenz/ den Meister trefflich loben.

Aus Italien reiste er in Frankreich/ bliebe aber Komt in Engelland. nicht lang daselbst/ und weil es ihme darinnen nicht gefallen wollen/ hat er sich nach Londen in Engelland begeben/ alwo er fürtrefliche Werke gemahlt. Er machte auch etliche gute Contrafäte fein und hüpsch/ allein sein Geist war zur selbigen nicht/ wie zu den Lebens-großen Historien/ geneigt/ in denen und verfärtiget daselbst köstliche Stuck. er ein rar und seltsamer Phoenix war; damalen als ich zu Londen war/ mahlte er eine büßende Maria Magdalena auf der Erden/ in einer Andachts-Betrachtung ligend; dieses Stuck gehörte für den König/ und war an Fürtreflichkeit der Kunst unverbäßerlich. Also machte er auch eine auf der Erden sitzende Maria/ an deren Brust das Christkindlein trinket/ der alte Joseph aber liget auf dem Rucken/ und ruhet mit seinem Haupt auf einem Sack/ alles an der Zeichnung/ mahlen/ ordiniren/ und

[Spaltenumbruch] aber von dar seinem Vatter nach Utrecht folgen/ und daselbst nach denen Zeichnungen Franz Floris die Mahl-Kunst unter greiffen/ woselbst ich ihn auch noch mit dem Pensel in der Hand in meiner Durchreise von Rom nach Amsterdam Anno 1637. ganz wolauf gesehen. Nach selbigem schickte ihn Seine Reisen. sein Vatter zu einem Mahler/ Namens Gerit Spintler/ um daselbst die Erkantnus der Farben zu bekommen/ welcher Meister bald erkant/ daß Blommart die Sach bäßer/ als er selbst/ verstunde; Von diesem zoge er im 15ten oder 16ten Jahr nach Pariß/ und hielte sich bey Johann Bassot ungefähr 6. Wochen auf/ hernach bey Maistre Herri dritthalb Jahr/ in denen er ohne sonderbaren Unterricht viele schöne Stuck aus eigner Invention, biß daß er sich wieder nach Utrecht zu seinem Vatter/ und von dar mit dem Vatter nach Amsterdam/ (der zu selbiger Stadt Baumeister erwehlet worden) verfüget: Nach deßelben Ableiben aber hat er sich nach Utrecht gemacht; und also in der Kunst beflißen/ daß er ohne Meister einer der fürtreflichsten Künstler worden; dahero er oft zu seinen Disciplen gesagt: Ich wünschte nichts anders/ als daß ich einen künstlichen Meister gehabt hätte/ deme ich etwas rühmliches hätte ablernen mögen.

In vorbesagtem Amsterdam hat er auf einen Seine Werke. großen Platz die Geschichte von Niobe, wie ihre Kinder von Apollo und der Diana erschoßen werden/ gemahlt/ welche Historie er auch für dem Käyser/ doch auf ganz andere Manier/ für große Recompens und zu seinem hohen Lob gefärtiget; Ich will allhier nichts von seinen Bancqueten der Götter bey dem Grafen von der Lix/ und andern sagen/ obschon auch die schöne Gesichter der Venus, Juno und Pallas höchlich zu rühmen wären/ die er neben andern vielfältigen Landschaften/ Baurenhäusern/ Wäldern/ Aeckern und Wiesen/ die Utrecht umzirken/ gemahlt; alle liebliche Umstände von Sonnenschein/ Waßerwerk/ Lüften/ zamen und wilden Thieren beybringend. Dem Contrafäten gab er nicht Raum um seinen sinnreichen Verstand an neuen und seltsamen Erfindungen nit zu verhindern/ unterschiedliche seiner Stuck hat Johann Müller und Sanredam in Kupfer gebracht/ weil sie aus seinen Zeichnungen mit großem Lust ein sonders Liecht gefasset;

Er ware sittsamer Gebärden/ vertieft und verliebt in die Kunst/ dahero billich/ daß sein Name/ (welchen er von den wolriechenden Blumen bekommen/) in den zierlichen Kunst-Garten der berühmten Mahler/ durch die Fama versetzet werde/ damit selbige Atropos mit ihrer neidigen Scheere niemalen betasten möge. Er starbe ungefähr Anno 1647. und hinterließe viel/ doch meistens Seine Söhne. Kunstreiche Söhne/ der erste/ genant Heinrich Blomart/ ware ein guter Zeichner/ konte aber seine Klücks-Kugel nicht vernünftig genug fortschieben/ dahero diese Blum unter den Hecken der Zaghaftigkeit ersticket.Sein anderer Bruder Adrian aber ware ein guter Mahler/ zoge aus Italien nach Salzburg/ und färtigte denen Patribus Benedictinis daselbst vielfältige herrliche Werke/ ware um viel lebendiger und herzhafter als sein Bruder/ dahero er mit denen Studenten zum öftern[Spaltenumbruch] palgte/ wie er dann endlichen auch in einem Streit erstochen ward. Der dritte Bruder/ Cornelius Blomart/ mein gewesener Mit-Lehrling in der Kunst/ wurde von mir nacher Rom beruffen/ alda er in das Statuen-Buch der Justinianischen Galerie nach meinen Handrißen/ etliche Jahre neben andern meine Werke befördern helfen/ ist nach deme auch noch lang alda verblieben/ und hat/ wegen Fürtreflichkeit der Kunst/ ein großes Lob hinterlaßen/ so an seinem eignen Ort wird gemeldet werden.

Des Abraham Blomarts Contrafät findet der Kunstliebende Leser in der Kupferblatte II. und ist ihme zu Ehren folgendes Epigramma aufgesetzt worden:

Epigramma, so ihme zu Ehren gemacht worden. Pictor naturâ est, usus vix ille Magistro,
Arte hic egregiis nec tamen inferior.
Pinxit aves, naves, homines, herbasque
ferasque,

& laetos flores, floridus innumeros.

Möchte zu Teutsch also lauten:

Blomart ist von Natur/ ohn Meister/Mei-
ster worden/

und gabe doch nichts nach den Meistern an-
drer Orten:

Er mahlte Menschen/ Thier und Blumen/
mancher Art/

Drum diese Tugend Blum Blomart ge-
nennet ward.

CXXXV. HORATIUS GENTILESCO, von Florenz/ Mahler zu Londen. ES komt HORATIUS GENTILESCO darum aus der Italiäner Ordnung unter die Teutsche und Niederländer/ weil er von König Carlo Stuart, wegen seiner fürtreflichen Hand/ nacher Londen beruffen worden/ alwo er auch (wie mir nicht anderst bewust) die Welt gesegnet hat; von Geburt ware er ein Florentiner/ ein Meister aller Reglen der edlen Mahl-Kunst/ als der den Namen und die That von Gentilesco warhaftig beysammen gehabt; seine Arbeit wird allenthalben Seine Werke. in höchsten Ehren gehalten/ als zu Rom die Logia des Cardinals Bentivoglio, inwendig mit Musicanten und andern Bildern gezieret/ welches Werk/ mit andern zu Florenz/ den Meister trefflich loben.

Aus Italien reiste er in Frankreich/ bliebe aber Komt in Engelland. nicht lang daselbst/ und weil es ihme darinnen nicht gefallen wollen/ hat er sich nach Londen in Engelland begeben/ alwo er fürtrefliche Werke gemahlt. Er machte auch etliche gute Contrafäte fein und hüpsch/ allein sein Geist war zur selbigen nicht/ wie zu den Lebens-großen Historien/ geneigt/ in denen und verfärtiget daselbst köstliche Stuck. er ein rar und seltsamer Phoenix war; damalen als ich zu Londen war/ mahlte er eine büßende Maria Magdalena auf der Erden/ in einer Andachts-Betrachtung ligend; dieses Stuck gehörte für den König/ und war an Fürtreflichkeit der Kunst unverbäßerlich. Also machte er auch eine auf der Erden sitzende Maria/ an deren Brust das Christkindlein trinket/ der alte Joseph aber liget auf dem Rucken/ und ruhet mit seinem Haupt auf einem Sack/ alles an der Zeichnung/ mahlen/ ordiniren/ und

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            <p xml:id="p523.5">Aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> reiste er in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000070">Frankreich</placeName>/ bliebe aber <note place="right">Komt in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-355 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002445">Engelland</placeName>.</note> nicht lang daselbst/ und weil es ihme darinnen nicht gefallen wollen/ hat er sich nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-342 http://www.geonames.org/2643743/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011781">Londen</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-355 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002445">Engelland</placeName> begeben/ alwo er fürtrefliche Werke gemahlt. Er machte auch etliche gute Contrafäte fein und hüpsch/ allein sein Geist war zur selbigen nicht/ wie zu den Lebens-großen Historien/ geneigt/ in denen <note place="right">und verfärtiget daselbst köstliche Stuck.</note> er ein rar und seltsamer <hi rendition="#aq">Phoenix</hi> war; damalen als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-342 http://www.geonames.org/2643743/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011781">Londen</placeName> war/ mahlte er <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-493 http://bilddatenbank.khm.at/KHMSearch/customSearch?SearchableText=GG_179.">eine büßende <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-386 http://d-nb.info/gnd/118577840 http://viaf.org/viaf/25394709">Maria Magdalena</persName> auf der Erden/ in einer Andachts-Betrachtung ligend</name>; dieses Stuck gehörte für den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1531 http://d-nb.info/gnd/118720856 http://viaf.org/viaf/67750325">König</persName>/ und war an Fürtreflichkeit der Kunst unverbäßerlich. Also machte er auch <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-495">eine auf der Erden sitzende <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Maria</persName>/ an deren Brust das <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christkindlein</persName> trinket/ der alte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-807 http://d-nb.info/gnd/118558382 http://viaf.org/viaf/48050874">Joseph</persName> aber liget auf dem Rucken/ und ruhet mit seinem Haupt auf einem Sack</name>/ alles an der Zeichnung/ mahlen/ ordiniren/ und
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 298]/0108] aber von dar seinem Vatter nach Utrecht folgen/ und daselbst nach denen Zeichnungen Franz Floris die Mahl-Kunst unter greiffen/ woselbst ich ihn auch noch mit dem Pensel in der Hand in meiner Durchreise von Rom nach Amsterdam Anno 1637. ganz wolauf gesehen. Nach selbigem schickte ihn sein Vatter zu einem Mahler/ Namens Gerit Spintler/ um daselbst die Erkantnus der Farben zu bekommen/ welcher Meister bald erkant/ daß Blommart die Sach bäßer/ als er selbst/ verstunde; Von diesem zoge er im 15ten oder 16ten Jahr nach Pariß/ und hielte sich bey Johann Bassot ungefähr 6. Wochen auf/ hernach bey Maistre Herri dritthalb Jahr/ in denen er ohne sonderbaren Unterricht viele schöne Stuck aus eigner Invention, biß daß er sich wieder nach Utrecht zu seinem Vatter/ und von dar mit dem Vatter nach Amsterdam/ (der zu selbiger Stadt Baumeister erwehlet worden) verfüget: Nach deßelben Ableiben aber hat er sich nach Utrecht gemacht; und also in der Kunst beflißen/ daß er ohne Meister einer der fürtreflichsten Künstler worden; dahero er oft zu seinen Disciplen gesagt: Ich wünschte nichts anders/ als daß ich einen künstlichen Meister gehabt hätte/ deme ich etwas rühmliches hätte ablernen mögen. Seine Reisen. In vorbesagtem Amsterdam hat er auf einen großen Platz die Geschichte von Niobe, wie ihre Kinder von Apollo und der Diana erschoßen werden/ gemahlt/ welche Historie er auch für dem Käyser/ doch auf ganz andere Manier/ für große Recompens und zu seinem hohen Lob gefärtiget; Ich will allhier nichts von seinen Bancqueten der Götter bey dem Grafen von der Lix/ und andern sagen/ obschon auch die schöne Gesichter der Venus, Juno und Pallas höchlich zu rühmen wären/ die er neben andern vielfältigen Landschaften/ Baurenhäusern/ Wäldern/ Aeckern und Wiesen/ die Utrecht umzirken/ gemahlt; alle liebliche Umstände von Sonnenschein/ Waßerwerk/ Lüften/ zamen und wilden Thieren beybringend. Dem Contrafäten gab er nicht Raum um seinen sinnreichen Verstand an neuen und seltsamen Erfindungen nit zu verhindern/ unterschiedliche seiner Stuck hat Johann Müller und Sanredam in Kupfer gebracht/ weil sie aus seinen Zeichnungen mit großem Lust ein sonders Liecht gefasset; Seine Werke. Er ware sittsamer Gebärden/ vertieft und verliebt in die Kunst/ dahero billich/ daß sein Name/ (welchen er von den wolriechenden Blumen bekommen/) in den zierlichen Kunst-Garten der berühmten Mahler/ durch die Fama versetzet werde/ damit selbige Atropos mit ihrer neidigen Scheere niemalen betasten möge. Er starbe ungefähr Anno 1647. und hinterließe viel/ doch meistens Kunstreiche Söhne/ der erste/ genant Heinrich Blomart/ ware ein guter Zeichner/ konte aber seine Klücks-Kugel nicht vernünftig genug fortschieben/ dahero diese Blum unter den Hecken der Zaghaftigkeit ersticket.Sein anderer Bruder Adrian aber ware ein guter Mahler/ zoge aus Italien nach Salzburg/ und färtigte denen Patribus Benedictinis daselbst vielfältige herrliche Werke/ ware um viel lebendiger und herzhafter als sein Bruder/ dahero er mit denen Studenten zum öftern palgte/ wie er dann endlichen auch in einem Streit erstochen ward. Der dritte Bruder/ Cornelius Blomart/ mein gewesener Mit-Lehrling in der Kunst/ wurde von mir nacher Rom beruffen/ alda er in das Statuen-Buch der Justinianischen Galerie nach meinen Handrißen/ etliche Jahre neben andern meine Werke befördern helfen/ ist nach deme auch noch lang alda verblieben/ und hat/ wegen Fürtreflichkeit der Kunst/ ein großes Lob hinterlaßen/ so an seinem eignen Ort wird gemeldet werden. Seine Söhne. Des Abraham Blomarts Contrafät findet der Kunstliebende Leser in der Kupferblatte II. und ist ihme zu Ehren folgendes Epigramma aufgesetzt worden: Epigramma, so ihme zu Ehren gemacht worden. Pictor naturâ est, usus vix ille Magistro, Arte hic egregiis nec tamen inferior. Pinxit aves, naves, homines, herbasque ferasque, & laetos flores, floridus innumeros. Möchte zu Teutsch also lauten: Blomart ist von Natur/ ohn Meister/Mei- ster worden/ und gabe doch nichts nach den Meistern an- drer Orten: Er mahlte Menschen/ Thier und Blumen/ mancher Art/ Drum diese Tugend Blum Blomart ge- nennet ward. ES komt HORATIUS GENTILESCO darum aus der Italiäner Ordnung unter die Teutsche und Niederländer/ weil er von König Carlo Stuart, wegen seiner fürtreflichen Hand/ nacher Londen beruffen worden/ alwo er auch (wie mir nicht anderst bewust) die Welt gesegnet hat; von Geburt ware er ein Florentiner/ ein Meister aller Reglen der edlen Mahl-Kunst/ als der den Namen und die That von Gentilesco warhaftig beysammen gehabt; seine Arbeit wird allenthalben in höchsten Ehren gehalten/ als zu Rom die Logia des Cardinals Bentivoglio, inwendig mit Musicanten und andern Bildern gezieret/ welches Werk/ mit andern zu Florenz/ den Meister trefflich loben. CXXXV. HORATIUS GENTILESCO, von Florenz/ Mahler zu Londen. Seine Werke. Aus Italien reiste er in Frankreich/ bliebe aber nicht lang daselbst/ und weil es ihme darinnen nicht gefallen wollen/ hat er sich nach Londen in Engelland begeben/ alwo er fürtrefliche Werke gemahlt. Er machte auch etliche gute Contrafäte fein und hüpsch/ allein sein Geist war zur selbigen nicht/ wie zu den Lebens-großen Historien/ geneigt/ in denen er ein rar und seltsamer Phoenix war; damalen als ich zu Londen war/ mahlte er eine büßende Maria Magdalena auf der Erden/ in einer Andachts-Betrachtung ligend; dieses Stuck gehörte für den König/ und war an Fürtreflichkeit der Kunst unverbäßerlich. Also machte er auch eine auf der Erden sitzende Maria/ an deren Brust das Christkindlein trinket/ der alte Joseph aber liget auf dem Rucken/ und ruhet mit seinem Haupt auf einem Sack/ alles an der Zeichnung/ mahlen/ ordiniren/ und Komt in Engelland. und verfärtiget daselbst köstliche Stuck.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 298]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/108>, abgerufen am 18.04.2024.