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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Ruhm seiner Wißenschaft/ auch löblich geführten Lebenswandel/ verschiede er Anno 1651. den 18. Merz zu Antorf/ und hinterließe einen Sohn/ welcher Italien besucht/ und schon vor seiner Abreiß mit guter Manier im mahlen große Hofnung von sich leuchten laßen.

CXLII. Michael Jansen Mireveld/ Mahler von DelfMIchael Jansen Mireveld/ Mahler von Delf/ hat Anno 1568. das erste mahl des Tages Liecht erblicket: Sein Vatter ware ein Goldschmied/ der diesen seinen Sohn bey Zeit in die Schul geschickt/ wo er gute Anzeigungen eines stillen/ wolgearteten und vernünftigen Geistes von sich sehen laßen: Wie er dann also zunahm/ daß er schon im 8. Jahr seines Alters/ bäßer als alle Schulmeister und Schreibere zu Delf/ schreiben könte: Als er der Jugend näher geschritten/ hielte ihn sein Vatter an zum Contrafäten/ welches so wol gelungen/ daß er im 12ten Jahr von sich selbst unterschiedliche Sachen in Kupfer gestochen/ und unter andern eine Frau/ bey welcher Christus am Bronnen steht/ dieselbe unterrichtet/ dem sie gleichsam Seine Werke. in großer Andacht mit Verwunderung zuhöret: Nächst auf einem Gebürge bildete er die Stadt Sichar/ und die Apostel in die ferne/ alles sehr wol und künstlich. Nicht schlechter ist auch seine Judith mit des Holofernes Haupt/ und komt schier auf Blocklands Manier/ zu dem er sich auch im zwölften Jahr verdinget/ und den Pensel mit gleichmäßiger Behändigkeit ergriffen/ wie er dann seines Meisters Manier so wol nachgefolget/ daß sie schwärlich aus einander zu erkennen/ als die hinterlaßne Contrafäte noch bezeugen/ absonderlich die Bildnüße der alten Mannern/ so zu Delf und an andern Orten Hollands stehen.

Zu Leyden ist von seiner Hand das Contrafät Henrich Egberts und Sohns/ samt seiner Hausfrauen/ wie auch des Burgermeisters Geriz Jansz von der Eych/ seiner Hausfrauen und Kinder: Mehr die Prinzeßin von Oranien/ und andere Adeliche Personen. Kurz zu sagen: Er war in Contrafäten so berühmt/ daß ihm Erz-Herzog Albertus die Freyheit der Menonisten Religion selbst Seine Lehrlinge. zugelaßen. Seine Lehrlinge waren/ Paulus Moreels/ der auch im Contrafäten nach dem Leben sehr vollkommen/ und zu Utrecht der Kunst halber sehr berühmt worden: Ferner lerneten bey ihm Peter Geritz Montfort/ Peter Dirken Cluyt/ Claudius Cornelisz/ und andere. Da nun sein Lob durch ganz Niderland erschollen/ nahme ihn der Prinz von Oranien an zu des Naßauischen Hauses Cammer-Mahler/ und kamen von der Zeit an alle die/ so er contrafäten solte/ auch wol hohe Potentaten/ zu ihm nacher Delft/ weil er daselbst ein sehr bequämes Soll über 10000 Contrafäte gemahlt haben. und mit gutem Liecht versehenes Mahl-Zimmer bereiten laßen: So ware auch jederman gern um ihn/ weil er ein wolberedter freundlicher Mann gewesen. Er hat selbst zum öftern gedacht/ daß er[Spaltenumbruch] wol zehntausend Contrafäte verfärtiget/ worunter viele Königliche/ Fürstliche/ Gräfliche und andere Stands-Personen gewesen/ für dern etliche er 150.Gulden/ für andere mehr oder weniger bekommen/ wie dann derselben viel durch Beförderung seines Tochtermanns Wilhelm Jacob Delphini in Kupfer ausgegangen/ und noch heut bey den Liebhabern/ ihrer Kunst halber/ in großem Wehrt gehalten werden; Er starbe im 90ten Jahr seines Alters/ und wurde begraben mit einem schönen Nachklang der Tugend/ Kunst und Fürtrefflichkeit: Sein Contrafät ist in der Kupferblatte LL. zufinden.

CXLIII. WENCESLAUS Cuoburger/ Mahler von Brüßel. WENCESLAUS Cuoburger von Brüßel ware in Dienst bey dem Erz-Herzog Albrecht aus Oesterreich/ und wurde/ wegen seiner Kunst/ Verstands und anderer schöner gehabten Geheimnußen/ von männiglich lieb und wehrt gehalten.

CXLIV. Caspar Ravenstein/ von Gravenhag. CAspar Ravenstein wurde im Gravenhag/ von dem Prinzen von Uranien/ und allen Grafen und Herren der angränzenden Oerter/ wegen seiner wolgleichen und künstlich-gemahlten Contrafäten geliebt/ und hoch gehalten.

CXLV. Palamedes Palamedesen. PAlamedes Palamedesen erlustigte seinen Geist mit Ausbildung ganzer Kriegs-Armeen/ Feldzügen/ Schlachten/ zu Pferd und Fuß/ Scharmüzelen und Bataglien, die er in zierlichen Landschaften vorgestellt/ und die unter den Flammen/ Rauch und Dampf niderfallende Todte/ und grimmig-streitende Lebendige/ natürlich und erschrecklich ausgebildet.

CXLVI. Cornelius Schudt/ von Antorf. COrnelius Schudt von Antorf/ ware mit einem edlen Gemüt/ und großen Geist/ in Historien und Poetischen Gedichten begabet/ die er in zwar nicht gar großen Bildern/ doch voller invention und lebhaft an Tag gegeben.

Eben um selbige Zeit waren in Niderland unterschiedliche Paulus Moreels. andere Mahlere/ als Paulus Moreels/ der ein besonderer Meister im Contrafäten nach dem Leben gewesen/ wie die Bildnüße des Grafen und der Gräfin von Culenburg/ von Fuß auf/ die Hausfrau des Herrn Knolers/ und viele andere mehr/ ausweisen/ der die Kunst bey Michael Mireveld erlernet. Nicht weniger Kunstreich ware Franz Peter Grob. Franz Peter Grob/ Burger von Harlem/ der ein Lehrling Jacobs Savery,und ein fürtreflicher Landschaft-Mahler gewesen: So waren auch zu Amsterdam zween Brüder/ Bernhard und Paul von Sommer/ Bernhard und Paul von Sommer. sehr berühmt in Contrafäten/ und Aert Jansz Dryvesteyn/ in diesem und in den Landschaften gar gut/ welchen unzahlbare andere beygefüget werden möchten/ so fern es die verlangte Kürze unsers Werks zulaßen wolte.

[Spaltenumbruch] Ruhm seiner Wißenschaft/ auch löblich geführten Lebenswandel/ verschiede er Anno 1651. den 18. Merz zu Antorf/ und hinterließe einen Sohn/ welcher Italien besucht/ und schon vor seiner Abreiß mit guter Manier im mahlen große Hofnung von sich leuchten laßen.

CXLII. Michael Jansen Mireveld/ Mahler von DelfMIchael Jansen Mireveld/ Mahler von Delf/ hat Anno 1568. das erste mahl des Tages Liecht erblicket: Sein Vatter ware ein Goldschmied/ der diesen seinen Sohn bey Zeit in die Schul geschickt/ wo er gute Anzeigungen eines stillen/ wolgearteten und vernünftigen Geistes von sich sehen laßen: Wie er dann also zunahm/ daß er schon im 8. Jahr seines Alters/ bäßer als alle Schulmeister und Schreibere zu Delf/ schreiben könte: Als er der Jugend näher geschritten/ hielte ihn sein Vatter an zum Contrafäten/ welches so wol gelungen/ daß er im 12ten Jahr von sich selbst unterschiedliche Sachen in Kupfer gestochen/ und unter andern eine Frau/ bey welcher Christus am Bronnen steht/ dieselbe unterrichtet/ dem sie gleichsam Seine Werke. in großer Andacht mit Verwunderung zuhöret: Nächst auf einem Gebürge bildete er die Stadt Sichar/ und die Apostel in die ferne/ alles sehr wol und künstlich. Nicht schlechter ist auch seine Judith mit des Holofernes Haupt/ und komt schier auf Blocklands Manier/ zu dem er sich auch im zwölften Jahr verdinget/ und den Pensel mit gleichmäßiger Behändigkeit ergriffen/ wie er dann seines Meisters Manier so wol nachgefolget/ daß sie schwärlich aus einander zu erkennen/ als die hinterlaßne Contrafäte noch bezeugen/ absonderlich die Bildnüße der alten Mannern/ so zu Delf und an andern Orten Hollands stehen.

Zu Leyden ist von seiner Hand das Contrafät Henrich Egberts und Sohns/ samt seiner Hausfrauen/ wie auch des Burgermeisters Geriz Jansz von der Eych/ seiner Hausfrauen und Kinder: Mehr die Prinzeßin von Oranien/ und andere Adeliche Personen. Kurz zu sagen: Er war in Contrafäten so berühmt/ daß ihm Erz-Herzog Albertus die Freyheit der Menonisten Religion selbst Seine Lehrlinge. zugelaßen. Seine Lehrlinge waren/ Paulus Moreels/ der auch im Contrafäten nach dem Leben sehr vollkommen/ und zu Utrecht der Kunst halber sehr berühmt worden: Ferner lerneten bey ihm Peter Geritz Montfort/ Peter Dirken Cluyt/ Claudius Cornelisz/ und andere. Da nun sein Lob durch ganz Niderland erschollen/ nahme ihn der Prinz von Oranien an zu des Naßauischen Hauses Cammer-Mahler/ und kamen von der Zeit an alle die/ so er contrafäten solte/ auch wol hohe Potentaten/ zu ihm nacher Delft/ weil er daselbst ein sehr bequämes Soll über 10000 Contrafäte gemahlt haben. und mit gutem Liecht versehenes Mahl-Zimmer bereiten laßen: So ware auch jederman gern um ihn/ weil er ein wolberedter freundlicher Mann gewesen. Er hat selbst zum öftern gedacht/ daß er[Spaltenumbruch] wol zehntausend Contrafäte verfärtiget/ worunter viele Königliche/ Fürstliche/ Gräfliche und andere Stands-Personen gewesen/ für dern etliche er 150.Gulden/ für andere mehr oder weniger bekommen/ wie dann derselben viel durch Beförderung seines Tochtermanns Wilhelm Jacob Delphini in Kupfer ausgegangen/ und noch heut bey den Liebhabern/ ihrer Kunst halber/ in großem Wehrt gehalten werden; Er starbe im 90ten Jahr seines Alters/ und wurde begraben mit einem schönen Nachklang der Tugend/ Kunst und Fürtrefflichkeit: Sein Contrafät ist in der Kupferblatte LL. zufinden.

CXLIII. WENCESLAUS Cuoburger/ Mahler von Brüßel. WENCESLAUS Cuoburger von Brüßel ware in Dienst bey dem Erz-Herzog Albrecht aus Oesterreich/ und wurde/ wegen seiner Kunst/ Verstands und anderer schöner gehabten Geheimnußen/ von männiglich lieb und wehrt gehalten.

CXLIV. Caspar Ravenstein/ von Gravenhag. CAspar Ravenstein wurde im Gravenhag/ von dem Prinzen von Uranien/ und allen Grafen und Herren der angränzenden Oerter/ wegen seiner wolgleichen und künstlich-gemahlten Contrafäten geliebt/ und hoch gehalten.

CXLV. Palamedes Palamedesen. PAlamedes Palamedesen erlustigte seinen Geist mit Ausbildung ganzer Kriegs-Armeen/ Feldzügen/ Schlachten/ zu Pferd und Fuß/ Scharmüzelen und Bataglien, die er in zierlichen Landschaften vorgestellt/ und die unter den Flammen/ Rauch und Dampf niderfallende Todte/ und grimmig-streitende Lebendige/ natürlich und erschrecklich ausgebildet.

CXLVI. Cornelius Schudt/ von Antorf. COrnelius Schudt von Antorf/ ware mit einem edlen Gemüt/ und großen Geist/ in Historien und Poetischen Gedichten begabet/ die er in zwar nicht gar großen Bildern/ doch voller invention und lebhaft an Tag gegeben.

Eben um selbige Zeit waren in Niderland unterschiedliche Paulus Moreels. andere Mahlere/ als Paulus Moreels/ der ein besonderer Meister im Contrafäten nach dem Leben gewesen/ wie die Bildnüße des Grafen und der Gräfin von Culenburg/ von Fuß auf/ die Hausfrau des Herrn Knolers/ und viele andere mehr/ ausweisen/ der die Kunst bey Michael Mireveld erlernet. Nicht weniger Kunstreich ware Franz Peter Grob. Franz Peter Grob/ Burger von Harlem/ der ein Lehrling Jacobs Savery,und ein fürtreflicher Landschaft-Mahler gewesen: So waren auch zu Amsterdam zween Brüder/ Bernhard und Paul von Sommer/ Bernhard und Paul von Sommer. sehr berühmt in Contrafäten/ und Aert Jansz Dryvesteyn/ in diesem und in den Landschaften gar gut/ welchen unzahlbare andere beygefüget werden möchten/ so fern es die verlangte Kürze unsers Werks zulaßen wolte.

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 302]/0112] Ruhm seiner Wißenschaft/ auch löblich geführten Lebenswandel/ verschiede er Anno 1651. den 18. Merz zu Antorf/ und hinterließe einen Sohn/ welcher Italien besucht/ und schon vor seiner Abreiß mit guter Manier im mahlen große Hofnung von sich leuchten laßen. MIchael Jansen Mireveld/ Mahler von Delf/ hat Anno 1568. das erste mahl des Tages Liecht erblicket: Sein Vatter ware ein Goldschmied/ der diesen seinen Sohn bey Zeit in die Schul geschickt/ wo er gute Anzeigungen eines stillen/ wolgearteten und vernünftigen Geistes von sich sehen laßen: Wie er dann also zunahm/ daß er schon im 8. Jahr seines Alters/ bäßer als alle Schulmeister und Schreibere zu Delf/ schreiben könte: Als er der Jugend näher geschritten/ hielte ihn sein Vatter an zum Contrafäten/ welches so wol gelungen/ daß er im 12ten Jahr von sich selbst unterschiedliche Sachen in Kupfer gestochen/ und unter andern eine Frau/ bey welcher Christus am Bronnen steht/ dieselbe unterrichtet/ dem sie gleichsam in großer Andacht mit Verwunderung zuhöret: Nächst auf einem Gebürge bildete er die Stadt Sichar/ und die Apostel in die ferne/ alles sehr wol und künstlich. Nicht schlechter ist auch seine Judith mit des Holofernes Haupt/ und komt schier auf Blocklands Manier/ zu dem er sich auch im zwölften Jahr verdinget/ und den Pensel mit gleichmäßiger Behändigkeit ergriffen/ wie er dann seines Meisters Manier so wol nachgefolget/ daß sie schwärlich aus einander zu erkennen/ als die hinterlaßne Contrafäte noch bezeugen/ absonderlich die Bildnüße der alten Mannern/ so zu Delf und an andern Orten Hollands stehen. CXLII. Michael Jansen Mireveld/ Mahler von Delf Zu Leyden ist von seiner Hand das Contrafät Henrich Egberts und Sohns/ samt seiner Hausfrauen/ wie auch des Burgermeisters Geriz Jansz von der Eych/ seiner Hausfrauen und Kinder: Mehr die Prinzeßin von Oranien/ und andere Adeliche Personen. Kurz zu sagen: Er war in Contrafäten so berühmt/ daß ihm Erz-Herzog Albertus die Freyheit der Menonisten Religion selbst zugelaßen. Seine Lehrlinge waren/ Paulus Moreels/ der auch im Contrafäten nach dem Leben sehr vollkommen/ und zu Utrecht der Kunst halber sehr berühmt worden: Ferner lerneten bey ihm Peter Geritz Montfort/ Peter Dirken Cluyt/ Claudius Cornelisz/ und andere. Da nun sein Lob durch ganz Niderland erschollen/ nahme ihn der Prinz von Oranien an zu des Naßauischen Hauses Cammer-Mahler/ und kamen von der Zeit an alle die/ so er contrafäten solte/ auch wol hohe Potentaten/ zu ihm nacher Delft/ weil er daselbst ein sehr bequämes und mit gutem Liecht versehenes Mahl-Zimmer bereiten laßen: So ware auch jederman gern um ihn/ weil er ein wolberedter freundlicher Mann gewesen. Er hat selbst zum öftern gedacht/ daß er wol zehntausend Contrafäte verfärtiget/ worunter viele Königliche/ Fürstliche/ Gräfliche und andere Stands-Personen gewesen/ für dern etliche er 150.Gulden/ für andere mehr oder weniger bekommen/ wie dann derselben viel durch Beförderung seines Tochtermanns Wilhelm Jacob Delphini in Kupfer ausgegangen/ und noch heut bey den Liebhabern/ ihrer Kunst halber/ in großem Wehrt gehalten werden; Er starbe im 90ten Jahr seines Alters/ und wurde begraben mit einem schönen Nachklang der Tugend/ Kunst und Fürtrefflichkeit: Sein Contrafät ist in der Kupferblatte LL. zufinden. Seine Lehrlinge. Soll über 10000 Contrafäte gemahlt haben. WENCESLAUS Cuoburger von Brüßel ware in Dienst bey dem Erz-Herzog Albrecht aus Oesterreich/ und wurde/ wegen seiner Kunst/ Verstands und anderer schöner gehabten Geheimnußen/ von männiglich lieb und wehrt gehalten. CXLIII. WENCESLAUS Cuoburger/ Mahler von Brüßel. CAspar Ravenstein wurde im Gravenhag/ von dem Prinzen von Uranien/ und allen Grafen und Herren der angränzenden Oerter/ wegen seiner wolgleichen und künstlich-gemahlten Contrafäten geliebt/ und hoch gehalten. CXLIV. Caspar Ravenstein/ von Gravenhag. PAlamedes Palamedesen erlustigte seinen Geist mit Ausbildung ganzer Kriegs-Armeen/ Feldzügen/ Schlachten/ zu Pferd und Fuß/ Scharmüzelen und Bataglien, die er in zierlichen Landschaften vorgestellt/ und die unter den Flammen/ Rauch und Dampf niderfallende Todte/ und grimmig-streitende Lebendige/ natürlich und erschrecklich ausgebildet. CXLV. Palamedes Palamedesen. COrnelius Schudt von Antorf/ ware mit einem edlen Gemüt/ und großen Geist/ in Historien und Poetischen Gedichten begabet/ die er in zwar nicht gar großen Bildern/ doch voller invention und lebhaft an Tag gegeben. CXLVI. Cornelius Schudt/ von Antorf. Eben um selbige Zeit waren in Niderland unterschiedliche andere Mahlere/ als Paulus Moreels/ der ein besonderer Meister im Contrafäten nach dem Leben gewesen/ wie die Bildnüße des Grafen und der Gräfin von Culenburg/ von Fuß auf/ die Hausfrau des Herrn Knolers/ und viele andere mehr/ ausweisen/ der die Kunst bey Michael Mireveld erlernet. Nicht weniger Kunstreich ware Franz Peter Grob/ Burger von Harlem/ der ein Lehrling Jacobs Savery,und ein fürtreflicher Landschaft-Mahler gewesen: So waren auch zu Amsterdam zween Brüder/ Bernhard und Paul von Sommer/ sehr berühmt in Contrafäten/ und Aert Jansz Dryvesteyn/ in diesem und in den Landschaften gar gut/ welchen unzahlbare andere beygefüget werden möchten/ so fern es die verlangte Kürze unsers Werks zulaßen wolte. Paulus Moreels. Franz Peter Grob. Bernhard und Paul von Sommer.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 302]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/112>, abgerufen am 28.03.2024.