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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Contrafäte in allen Theilen gut/ und eine große Manier und schöne Wißenschaft zeigen: Seine übrige Werke würden hierinn zu erzehlen allzu langwürig fallen/ und weise ich also den Kunstliebenden nur zu der in diesem Buch befindlichen Statue des Laocons, welche sein meisterhaftes Grab-Eisen und großen Verstand/ der Kunst entdecken wird.

XXXV. Melchior Küsel/ von Augstburg.MElchior Küsel von Augstburg hat sich nicht allein im Kupferstechen/ sondern fürnemlich auch in der Etz-Kunst sehr erfahren gemacht/ und nachdem er unterschiedliche Länder durchreißt/ zu Augstburg gesetzt/ auch viel Lobwürdiges in beyden Wißenschaften verrichtet: Sonderlich aber ist zu loben die nach des sinnreichen Wilhelm Bauers invention in ein Büchlein zusammen gebrachte Passion unsers Erlösers Christi: Nicht weniger Ist sonderlich perfect in der Etz-Kunst. auch der Ovidius und Pastor fido, neben einer großen Anzahl allerhand nach der Perspectiv-Kunst geätzter fürtreflicher Gebäude/ Gärten/ Waßerwerk/Seehäfen/Schiffe/ wie solche zu Rom/ Venedig und Livorno zu sehen. Er hat zu dem radiren der Landschaften eine große gratiam ersonnen/ also daß das hintere dem vordern/ nach gerechter Proportion der distanz, weichet/ welches vor ihme wenige beobachtet; So ist auch sein Grabstichel so zierlich/ wie an der Göttin Minerva zu sehen/ daß die Kunstliebende mehr Stuck von seiner Hand verlangen.

XXXVI.Mattheus Küsel/ von Augstburg.DIeses Künstlers Bruder/ Matthaeus Küsel/ ist gleichfals ein sehr berühmter Kupferstecher/ der viele fleißige Werke/ sonderlich mit dem Grabstichel verfärtiget/ wie dieselbe hin und wider um seine Geburts-Stadt Augstburg/ bey denen Liebhabern/ zu finden/ fürnemlich aber ist sein Lob an dem Käyserlichen und Chur-Bayrischen Hof so erschollen/ daß er daselbst vielen andern vorgezogen wird.

XXXVII. Elias Hainzelmann/ und Bruder/ von Augstburg.IN dieser schönen Kunst haben auch Elias und Samuel Hainzelmann den Anfang gemacht/ und darauf sich/ den Ehren-Kranz der Vollkommenheit darvon zu tragen/ rühmlich beflißen/ derenthalben auch sich nach Pariß in Frankreich/ wo diese Kunst gleichsam ihre Residenz eine Zeithero gehalten/ begeben/ und sich dieselbe äußerstem Vermögen nach angelegen seyn laßen: da sie dann viele lobwürdige Sachen und auch unterschiedliche große Historien/ nach des berühmten Bourdons gemahlten Taflen/ in Kupfer gebracht/ darbey sich einer überaus angenehmen/saubern/ neuen Manier angewehnet: daß also ihr geliebtes Vatterland (worinnen der ältere vor kurzer Zeit angelangt) große Hofnung hat/ daß durch diese Brüder die bisher beliebte Französische Manier dahin/ und mit der Zeit in flor, zu ihrem und der Künstler Ruhm/ gebracht werden/ möchte.

XXXVIII. Andreas Wolfgang von Augstburg.ANdreas Wolfgang ist zwar aus Sachsen bürtig/ aber um die Kupferstecher-Kunst zu lernen nach Augstburg gezogen/ woselbst er auch einen rühmlichen Anfang darinnen gemacht/ und durch seinen Fleiß eine schöne Wißenschaft erreicht/ Kraft[Spaltenumbruch] dern er sehr viel gethan/ und durch die beständige Ubung/ eine so saubere Manier im Etzen ergriffen/ daß er bey denen Kunstliebenden sehr beliebt worden/ wie dann eine zierliche Handlung mit der wahren Zeichen-Kunst vergesellschaftet/ die Seele aller Kupferstiche ist. Es zeiget aber in diesem Buch seine Kunst die Blatte B, und darinnen befindlicher Gyges aus Lydia, wie auch die verliebte Erfinderin der Zeichen-Kunst: Nicht weniger das Titelblatt zu der Sculptura, und die in die Kupferblatte MM. gebrachte Contrafäte/ wird auch verhoffentlich/ der Kunst zum bästen/ noch viel gutes verfärtigen.

XXXIX. Jo. Georg Waldreich von Augstburg.JOhann Georg Waldreich/ von Augstburg/ hat in dieser seiner Geburts-Stadt auch den Grund seiner Kunst geleget/ hernach/ nachdem er eine Zeitlang gereiset/ sich merklich darinn verbässert/ gleichwie er auch noch täglich höher steiget/ und kein Zweifel ist/ daß/ weil er eines sittsamen/ nachsinnlichen und gedultigen Gemüts/ und mehr der Tugend als schändlichem Geitz ergeben ist/ er noch denen jenigen sehr weit vorlauffen werde/ welche nicht so sehr auf ihre Ehr und Lob/ als große Güter trachten/ da alle die jenige/ so nur um Geld arbeiten/ der Tugend vergeßen/ hingegen aber die/ so immer auf mehrere Vollkommenheit denken/ durch diese auch zuletzt mit Reichtum belohnet/ und mit Ehre bekrönet werden.

Er regiret seinen Grabstichel fürnemlich auf die Seine Manier zu arbeiten. Ausbildung seines Vornehmens mit einer großen Gedult/ wormit er endlich seine Arbeit durch unterschiedliche Creutzschraffirungen/ auch wol mit einfachem Stich/ stattlich ausführet/ daß es/ wie schwarz in weiß gemahlt/ wol erhoben und rondirt heraus komt/ welches billich nach der Zeichen-Kunst aller Kupferstecher fürnehmste Arbeit seyn solle. Hiervon geben in diesem Buch unserm Künstler Zeugnus die in der Kupferblatte HH. und II. befindliche Künstlere/ wie auch die Anatomia in der Statua von dem Marsyas in der Blatten.

Ferner das Titelblatt zu der edlen Pictura, da die drey Gratien derselben Mutter bezieren: Neben diesem sind die Antiche-Vasen und darbey vorgestellte Zierrahten von seiner Hand/ durch einfache Schraffirung/ so wol ausgeführet/ daß/ wer dieselbe mit Nachsinnen betrachtet/ derselben Meister eines weit höhern Lobs/ als ihm hierinn gegeben worden/ würdig schätzen wird.

XL. Johannes Frank/ von Augstburg.JOhannes Frank/ von Augstburg bürtig/ hat sich jederzeit der Kunst rühmlich beflißen/ und seine erstens angenommene Manier/ durch eine beständige Ubung/ täglich und wol verbäßert/ absonderlich aber sich auf die Architectur Werke begeben/ und durch einen sehr gedultigen Grabstichel und anmutige Zierlichkeit beliebt gemacht/ was seine Hand vermöge/ zeigen/ neben anderm/ in diesem Buch unterschiedliche Blatten/ so wol von denen fünf Bau-Ordnungen/ als auch in dem fürtreflichen Gebäude des zu Rom stehenden Antichen-Panthaeons, den Tempel Jupiters Nervae trajani, in vielen Kupferblatten von N: XXVII. biß XXXVII. wordurch er sich dann auch je länger je mehr berühmt macht.

[Spaltenumbruch] Contrafäte in allen Theilen gut/ und eine große Manier und schöne Wißenschaft zeigen: Seine übrige Werke würden hierinn zu erzehlen allzu langwürig fallen/ und weise ich also den Kunstliebenden nur zu der in diesem Buch befindlichen Statue des Laocons, welche sein meisterhaftes Grab-Eisen und großen Verstand/ der Kunst entdecken wird.

XXXV. Melchior Küsel/ von Augstburg.MElchior Küsel von Augstburg hat sich nicht allein im Kupferstechen/ sondern fürnemlich auch in der Etz-Kunst sehr erfahren gemacht/ und nachdem er unterschiedliche Länder durchreißt/ zu Augstburg gesetzt/ auch viel Lobwürdiges in beyden Wißenschaften verrichtet: Sonderlich aber ist zu loben die nach des sinnreichen Wilhelm Bauers invention in ein Büchlein zusammen gebrachte Passion unsers Erlösers Christi: Nicht weniger Ist sonderlich perfect in der Etz-Kunst. auch der Ovidius und Pastor fido, neben einer großen Anzahl allerhand nach der Perspectiv-Kunst geätzter fürtreflicher Gebäude/ Gärten/ Waßerwerk/Seehäfen/Schiffe/ wie solche zu Rom/ Venedig und Livorno zu sehen. Er hat zu dem radiren der Landschaften eine große gratiam ersonnen/ also daß das hintere dem vordern/ nach gerechter Proportion der distanz, weichet/ welches vor ihme wenige beobachtet; So ist auch sein Grabstichel so zierlich/ wie an der Göttin Minerva zu sehen/ daß die Kunstliebende mehr Stuck von seiner Hand verlangen.

XXXVI.Mattheus Küsel/ von Augstburg.DIeses Künstlers Bruder/ Matthaeus Küsel/ ist gleichfals ein sehr berühmter Kupferstecher/ der viele fleißige Werke/ sonderlich mit dem Grabstichel verfärtiget/ wie dieselbe hin und wider um seine Geburts-Stadt Augstburg/ bey denen Liebhabern/ zu finden/ fürnemlich aber ist sein Lob an dem Käyserlichen und Chur-Bayrischen Hof so erschollen/ daß er daselbst vielen andern vorgezogen wird.

XXXVII. Elias Hainzelmann/ und Bruder/ von Augstburg.IN dieser schönen Kunst haben auch Elias und Samuel Hainzelmann den Anfang gemacht/ und darauf sich/ den Ehren-Kranz der Vollkommenheit darvon zu tragen/ rühmlich beflißen/ derenthalben auch sich nach Pariß in Frankreich/ wo diese Kunst gleichsam ihre Residenz eine Zeithero gehalten/ begeben/ und sich dieselbe äußerstem Vermögen nach angelegen seyn laßen: da sie dann viele lobwürdige Sachen und auch unterschiedliche große Historien/ nach des berühmten Bourdons gemahlten Taflen/ in Kupfer gebracht/ darbey sich einer überaus angenehmen/saubern/ neuen Manier angewehnet: daß also ihr geliebtes Vatterland (worinnen der ältere vor kurzer Zeit angelangt) große Hofnung hat/ daß durch diese Brüder die bisher beliebte Französische Manier dahin/ und mit der Zeit in flor, zu ihrem und der Künstler Ruhm/ gebracht werden/ möchte.

XXXVIII. Andreas Wolfgang von Augstburg.ANdreas Wolfgang ist zwar aus Sachsen bürtig/ aber um die Kupferstecher-Kunst zu lernen nach Augstburg gezogen/ woselbst er auch einen rühmlichen Anfang darinnen gemacht/ und durch seinen Fleiß eine schöne Wißenschaft erreicht/ Kraft[Spaltenumbruch] dern er sehr viel gethan/ und durch die beständige Ubung/ eine so saubere Manier im Etzen ergriffen/ daß er bey denen Kunstliebenden sehr beliebt worden/ wie dann eine zierliche Handlung mit der wahren Zeichen-Kunst vergesellschaftet/ die Seele aller Kupferstiche ist. Es zeiget aber in diesem Buch seine Kunst die Blatte B, und darinnen befindlicher Gyges aus Lydia, wie auch die verliebte Erfinderin der Zeichen-Kunst: Nicht weniger das Titelblatt zu der Sculptura, und die in die Kupferblatte MM. gebrachte Contrafäte/ wird auch verhoffentlich/ der Kunst zum bästen/ noch viel gutes verfärtigen.

XXXIX. Jo. Georg Waldreich von Augstburg.JOhann Georg Waldreich/ von Augstburg/ hat in dieser seiner Geburts-Stadt auch den Grund seiner Kunst geleget/ hernach/ nachdem er eine Zeitlang gereiset/ sich merklich darinn verbässert/ gleichwie er auch noch täglich höher steiget/ und kein Zweifel ist/ daß/ weil er eines sittsamen/ nachsinnlichen und gedultigen Gemüts/ und mehr der Tugend als schändlichem Geitz ergeben ist/ er noch denen jenigen sehr weit vorlauffen werde/ welche nicht so sehr auf ihre Ehr und Lob/ als große Güter trachten/ da alle die jenige/ so nur um Geld arbeiten/ der Tugend vergeßen/ hingegen aber die/ so immer auf mehrere Vollkommenheit denken/ durch diese auch zuletzt mit Reichtum belohnet/ und mit Ehre bekrönet werden.

Er regiret seinen Grabstichel fürnemlich auf die Seine Manier zu arbeiten. Ausbildung seines Vornehmens mit einer großen Gedult/ wormit er endlich seine Arbeit durch unterschiedliche Creutzschraffirungen/ auch wol mit einfachem Stich/ stattlich ausführet/ daß es/ wie schwarz in weiß gemahlt/ wol erhoben und rondirt heraus komt/ welches billich nach der Zeichen-Kunst aller Kupferstecher fürnehmste Arbeit seyn solle. Hiervon geben in diesem Buch unserm Künstler Zeugnus die in der Kupferblatte HH. und II. befindliche Künstlere/ wie auch die Anatomia in der Statua von dem Marsyas in der Blatten.

Ferner das Titelblatt zu der edlen Pictura, da die drey Gratien derselben Mutter bezieren: Neben diesem sind die Antiche-Vasen und darbey vorgestellte Zierrahten von seiner Hand/ durch einfache Schraffirung/ so wol ausgeführet/ daß/ wer dieselbe mit Nachsinnen betrachtet/ derselben Meister eines weit höhern Lobs/ als ihm hierinn gegeben worden/ würdig schätzen wird.

XL. Johannes Frank/ von Augstburg.JOhannes Frank/ von Augstburg bürtig/ hat sich jederzeit der Kunst rühmlich beflißen/ und seine erstens angenommene Manier/ durch eine beständige Ubung/ täglich und wol verbäßert/ absonderlich aber sich auf die Architectur Werke begeben/ und durch einen sehr gedultigen Grabstichel und anmutige Zierlichkeit beliebt gemacht/ was seine Hand vermöge/ zeigen/ neben anderm/ in diesem Buch unterschiedliche Blatten/ so wol von denen fünf Bau-Ordnungen/ als auch in dem fürtreflichen Gebäude des zu Rom stehenden Antichen-Panthaeons, den Tempel Jupiters Nervae trajani, in vielen Kupferblatten von N: XXVII. biß XXXVII. wordurch er sich dann auch je länger je mehr berühmt macht.

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            <p xml:id="p595.6">Er regiret seinen Grabstichel fürnemlich auf die <note place="right">Seine Manier zu arbeiten.</note> Ausbildung seines Vornehmens mit einer großen Gedult/ wormit er endlich seine Arbeit durch unterschiedliche Creutzschraffirungen/ auch wol mit einfachem Stich/ stattlich ausführet/ daß es/ wie schwarz in weiß gemahlt/ wol erhoben und rondirt heraus komt/ welches billich nach der Zeichen-Kunst aller Kupferstecher fürnehmste Arbeit seyn solle. Hiervon geben in diesem Buch unserm Künstler Zeugnus die in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/503#figure-0503.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">HH.</hi></ref> und <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/516#figure-0516.1"><hi rendition="#aq">II.</hi></ref> befindliche Künstlere/ wie auch die <hi rendition="#aq">Anatomia</hi> in der <hi rendition="#aq">Statua</hi> von dem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-413 http://d-nb.info/gnd/118782193 http://viaf.org/viaf/31695480">Marsyas</persName></hi> in der <ref target="#figure-0077.1 847#figure-0847.1">Blatten</ref>. </p>
            <p xml:id="p595.7">Ferner das Titelblatt zu der edlen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1650 http://d-nb.info/gnd/13259935X http://viaf.org/viaf/6099153">Pictura</persName>,</hi> da die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1052 http://d-nb.info/gnd/11863934X http://viaf.org/viaf/15562925">drey <hi rendition="#aq">Grati</hi>en</persName> derselben Mutter bezieren: Neben diesem sind die <hi rendition="#aq">Antiche-Vasen</hi> und darbey vorgestellte Zierrahten von seiner Hand/ durch einfache Schraffirung/ so wol ausgeführet/ daß/ wer dieselbe mit Nachsinnen betrachtet/ derselben Meister eines weit höhern Lobs/ als ihm hierinn gegeben worden/ würdig schätzen wird.</p>
            <p xml:id="p595.8"><note place="right"><hi rendition="#aq">XL.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3051 http://d-nb.info/gnd/123345596 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500019323">Johannes Frank</persName>/ von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augstburg</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3051 http://d-nb.info/gnd/123345596 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500019323">JOhannes Frank</persName>/ von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augstburg</placeName> bürtig/ hat sich jederzeit der Kunst rühmlich beflißen/ und seine erstens angenommene Manier/ durch eine beständige Ubung/ täglich und wol verbäßert/ absonderlich aber sich auf die <hi rendition="#aq">Architectur</hi> Werke begeben/ und durch einen sehr gedultigen Grabstichel und anmutige Zierlichkeit beliebt gemacht/ was seine Hand vermöge/ zeigen/ neben anderm/ in diesem Buch unterschiedliche Blatten/ so wol von denen fünf Bau-Ordnungen/ als auch <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-435,437,438,439">in dem fürtreflichen Gebäude des zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> stehenden <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-106 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100086 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150770">Antichen-Panthaeons</placeName>,</hi></name> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-440,441,442,">den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-487">Tempel Jupiters</placeName></name> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-445,446,447"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-488 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151930"><hi rendition="#aq">Nervae trajani</hi></placeName></name>, in vielen Kupferblatten von <hi rendition="#aq">N: <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/044#figure-0044.1">XXVII.</ref></hi> biß <ref rendition="#aq" target="#figure-0054.1">XXXVII.</ref> wordurch er sich dann auch je länger je mehr berühmt macht.</p>
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 365]/0185] Contrafäte in allen Theilen gut/ und eine große Manier und schöne Wißenschaft zeigen: Seine übrige Werke würden hierinn zu erzehlen allzu langwürig fallen/ und weise ich also den Kunstliebenden nur zu der in diesem Buch befindlichen Statue des Laocons, welche sein meisterhaftes Grab-Eisen und großen Verstand/ der Kunst entdecken wird. MElchior Küsel von Augstburg hat sich nicht allein im Kupferstechen/ sondern fürnemlich auch in der Etz-Kunst sehr erfahren gemacht/ und nachdem er unterschiedliche Länder durchreißt/ zu Augstburg gesetzt/ auch viel Lobwürdiges in beyden Wißenschaften verrichtet: Sonderlich aber ist zu loben die nach des sinnreichen Wilhelm Bauers invention in ein Büchlein zusammen gebrachte Passion unsers Erlösers Christi: Nicht weniger auch der Ovidius und Pastor fido, neben einer großen Anzahl allerhand nach der Perspectiv-Kunst geätzter fürtreflicher Gebäude/ Gärten/ Waßerwerk/Seehäfen/Schiffe/ wie solche zu Rom/ Venedig und Livorno zu sehen. Er hat zu dem radiren der Landschaften eine große gratiam ersonnen/ also daß das hintere dem vordern/ nach gerechter Proportion der distanz, weichet/ welches vor ihme wenige beobachtet; So ist auch sein Grabstichel so zierlich/ wie an der Göttin Minerva zu sehen/ daß die Kunstliebende mehr Stuck von seiner Hand verlangen. XXXV. Melchior Küsel/ von Augstburg. Ist sonderlich perfect in der Etz-Kunst. DIeses Künstlers Bruder/ Matthaeus Küsel/ ist gleichfals ein sehr berühmter Kupferstecher/ der viele fleißige Werke/ sonderlich mit dem Grabstichel verfärtiget/ wie dieselbe hin und wider um seine Geburts-Stadt Augstburg/ bey denen Liebhabern/ zu finden/ fürnemlich aber ist sein Lob an dem Käyserlichen und Chur-Bayrischen Hof so erschollen/ daß er daselbst vielen andern vorgezogen wird. XXXVI.Mattheus Küsel/ von Augstburg. IN dieser schönen Kunst haben auch Elias und Samuel Hainzelmann den Anfang gemacht/ und darauf sich/ den Ehren-Kranz der Vollkommenheit darvon zu tragen/ rühmlich beflißen/ derenthalben auch sich nach Pariß in Frankreich/ wo diese Kunst gleichsam ihre Residenz eine Zeithero gehalten/ begeben/ und sich dieselbe äußerstem Vermögen nach angelegen seyn laßen: da sie dann viele lobwürdige Sachen und auch unterschiedliche große Historien/ nach des berühmten Bourdons gemahlten Taflen/ in Kupfer gebracht/ darbey sich einer überaus angenehmen/saubern/ neuen Manier angewehnet: daß also ihr geliebtes Vatterland (worinnen der ältere vor kurzer Zeit angelangt) große Hofnung hat/ daß durch diese Brüder die bisher beliebte Französische Manier dahin/ und mit der Zeit in flor, zu ihrem und der Künstler Ruhm/ gebracht werden/ möchte. XXXVII. Elias Hainzelmann/ und Bruder/ von Augstburg. ANdreas Wolfgang ist zwar aus Sachsen bürtig/ aber um die Kupferstecher-Kunst zu lernen nach Augstburg gezogen/ woselbst er auch einen rühmlichen Anfang darinnen gemacht/ und durch seinen Fleiß eine schöne Wißenschaft erreicht/ Kraft dern er sehr viel gethan/ und durch die beständige Ubung/ eine so saubere Manier im Etzen ergriffen/ daß er bey denen Kunstliebenden sehr beliebt worden/ wie dann eine zierliche Handlung mit der wahren Zeichen-Kunst vergesellschaftet/ die Seele aller Kupferstiche ist. Es zeiget aber in diesem Buch seine Kunst die Blatte B, und darinnen befindlicher Gyges aus Lydia, wie auch die verliebte Erfinderin der Zeichen-Kunst: Nicht weniger das Titelblatt zu der Sculptura, und die in die Kupferblatte MM. gebrachte Contrafäte/ wird auch verhoffentlich/ der Kunst zum bästen/ noch viel gutes verfärtigen. XXXVIII. Andreas Wolfgang von Augstburg. JOhann Georg Waldreich/ von Augstburg/ hat in dieser seiner Geburts-Stadt auch den Grund seiner Kunst geleget/ hernach/ nachdem er eine Zeitlang gereiset/ sich merklich darinn verbässert/ gleichwie er auch noch täglich höher steiget/ und kein Zweifel ist/ daß/ weil er eines sittsamen/ nachsinnlichen und gedultigen Gemüts/ und mehr der Tugend als schändlichem Geitz ergeben ist/ er noch denen jenigen sehr weit vorlauffen werde/ welche nicht so sehr auf ihre Ehr und Lob/ als große Güter trachten/ da alle die jenige/ so nur um Geld arbeiten/ der Tugend vergeßen/ hingegen aber die/ so immer auf mehrere Vollkommenheit denken/ durch diese auch zuletzt mit Reichtum belohnet/ und mit Ehre bekrönet werden. XXXIX. Jo. Georg Waldreich von Augstburg. Er regiret seinen Grabstichel fürnemlich auf die Ausbildung seines Vornehmens mit einer großen Gedult/ wormit er endlich seine Arbeit durch unterschiedliche Creutzschraffirungen/ auch wol mit einfachem Stich/ stattlich ausführet/ daß es/ wie schwarz in weiß gemahlt/ wol erhoben und rondirt heraus komt/ welches billich nach der Zeichen-Kunst aller Kupferstecher fürnehmste Arbeit seyn solle. Hiervon geben in diesem Buch unserm Künstler Zeugnus die in der Kupferblatte HH. und II. befindliche Künstlere/ wie auch die Anatomia in der Statua von dem Marsyas in der Blatten. Seine Manier zu arbeiten. Ferner das Titelblatt zu der edlen Pictura, da die drey Gratien derselben Mutter bezieren: Neben diesem sind die Antiche-Vasen und darbey vorgestellte Zierrahten von seiner Hand/ durch einfache Schraffirung/ so wol ausgeführet/ daß/ wer dieselbe mit Nachsinnen betrachtet/ derselben Meister eines weit höhern Lobs/ als ihm hierinn gegeben worden/ würdig schätzen wird. JOhannes Frank/ von Augstburg bürtig/ hat sich jederzeit der Kunst rühmlich beflißen/ und seine erstens angenommene Manier/ durch eine beständige Ubung/ täglich und wol verbäßert/ absonderlich aber sich auf die Architectur Werke begeben/ und durch einen sehr gedultigen Grabstichel und anmutige Zierlichkeit beliebt gemacht/ was seine Hand vermöge/ zeigen/ neben anderm/ in diesem Buch unterschiedliche Blatten/ so wol von denen fünf Bau-Ordnungen/ als auch in dem fürtreflichen Gebäude des zu Rom stehenden Antichen-Panthaeons, den Tempel Jupiters Nervae trajani, in vielen Kupferblatten von N: XXVII. biß XXXVII. wordurch er sich dann auch je länger je mehr berühmt macht. XL. Johannes Frank/ von Augstburg.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 365]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/185>, abgerufen am 25.04.2024.