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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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XLI. Hanß Georg Bodenneser/ von Augstburg.NEben oberzehlten befleißet sich auch in dieser Weltberühmten Stadt und Kunst Hanß Georg Bodenneser/ wie er dann unterschiedliche Blatten in den Theil dieses Buchs von der Architectura, mit ungemeiner Gedult/ gearbeitet/ und[Spaltenumbruch] dieselbe zierlich und correct ausgefärtiget/ wie nicht weniger die meiste Blatten von denen Medaglionen/ und etliche Statuen mit mehrerm zu ersehen/ und mithin seinen Ruhm zu erkennen geben.

Das XXVI. Capitel.
Dreyzehn Mahlere Französischer
Nation.

Innhalt.

I. Bernhart: Zahlet mit einem artlichen List etliche/ die seine Arbeit verkleinern: Seine Biblische Figuren. II. Simon Vovet, Mahler von Pariß: Komt nach Rom/ und erhebet die Kunst in Frankreich zum ersten. III. Valentin von Colombien: Seine Werke. IV. Nicola Pousin, aus der Normandie: Seine Werke zu Rom: Wird in Königlich Französische Dienste beruffen: Reiset wieder nach Rom: Andere seine Werke: Seine Art zu mahlen. Caspar Pousin. V. Charle Lorraines. VI. Erhart. VII. Petit Francois. VIII. Beau Reper, aus Languedock. IX. Trufemonde, aus Provence. X. Le Bruin. XI. La Hier. XII. Francois Perrier. XIII. Bordon: Seine Werke.

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I. Bernhart.DIeser Bernhart ware einer von denen ältesten Kunst-Erfahrnen Französischer Nation/ und darum Petit Bernhart genennet worden/ weil er von kleiner Statur/ in seiner Wißenschaft und Kunst aber ein großer Meister gewesen/ wie deßen dann seine herrliche Werke in Frankreich/ absonderlich in der Provinz Languedock und zu Lyon in denen Kirchen/ als worinnen er gezeiget/ wie fürtreflich und wol er seine Kunst verstanden/ sintemalen dieselbe alle nach der alten bästen Manier gar nett gemahlet genugsamen Beweiß beybringen können. Sonsten führte er einen kurzweiligen Wandel/ wie folgende Begebenheit von ihm an Tag giebet: Als ihm ein gewißer hochgeachter Geistlicher Orden / deßen Namen ich aus Ehrerbietigkeit verschweige/ der aber in obgemeldter Revier wohnhaft ist/ eine große Tafel des Abendmals unsers HErrn auf Holz zu mahlen angedinget/ er auch deßen Befelch aufs bäst und möglichst vollzogen/ so daß selbiger sein Contento völlig gehabt/ nachmalen aber erst um den darfür geschlagenen Wehrt viel Streits machen/ und denselben sehr schmälern und ringern wollen/ zu welchem End dann auch das vorgelobte Werk getadelt/ und ein und andere ungegründte Fähler hervorgesucht/ Zahlet mit einem artlichen List etliche/ die seine Arbeit verkleinern. und also bey ihm einiger Unmuht erweckt worden/ er diß sein schönes Gemähl völlig mit Waßerfarben übermahlt/ und darein viel ungereimte Actiones der Aposteln und Jünger gebracht/ darzu aber seine Patronen/ um zu sehen wie künstlich er dieses sein Werk verbäßert/ auch der Hofnung/ daß solches denenselben nunmehro weit bäßer als vorher gefallen/ und der Wehrt nicht disputirlich seyn würde/[Spaltenumbruch] von neuem beruffen/ worüber aber die gute Patres, in Ansehung dieses so verstellten und übel-disponirten Werks/ als in welchem ein Apostel dem andern in den Bart gefallen/ sich unter einander mit Kanten/ Flaschen und Weinkrügen geschlagen/ toll und voll ganz ärgerlich unter dem Tisch gelegen/ dermaßen sich erzürnet/ daß sie den graden Weg nach des Stadthalters Haus zu geeilet/ und demselben mit großem Eifer diese ärgerliche That Bernharts vorgetragen/ der auch alsobald einen Corporal mit seinen Untergebenen/ zu Ein- und Abholung des Thäters und Gemälds/ abgeschickt/ und nach eingesprengter Thür Bernharten/ als einen ärgerlichen Mißhändler/ gefangen genommen/ und das indeßen mit Schwamm und Waßer wieder abgebutzte und gesäuberte Gemähl samt ihme zum Stadthalter überbracht/ der dann/ nach Besichtigung des Gemälds/ selbiges ganz anmutig/ geistreich und auferbaulich befunden/ Bernhart aber daraus Ursach genommen/ sein Recht bästens zu schützen/ und zu sagen/ wie daß diese Leut allein mit falscher Anklag und Verleumdung dahin geflißen wären/ ihn als einen armen Mann gänzlich um das Seinige zu bringen/ mit Bitte/ dißfals die Justitiam zu administriren/ und denenselben die gebührende Bezahlung anzuschaffen/ wohin sie auch der Stadthalter/ neben einem scharffen Verweiß/ wegen der Verleumdung/angehalten/ und er Bernhart sein Intento und vorgesetzten Zweck solcher gestalten glücklich erreichet: Dergleichen Sachen practicirte er oft und viel; und hatte auch sonsten viel denkwürdiges verrichtet:Sonderlich aber ware Seine Biblische Figuren. er im Zeichnen der kleinen Biblischen Figuren aus dem Alten und Neuen Testament in Holz geschnidten/ auch des Ovidii Metamorphosi, sehr

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XLI. Hanß Georg Bodenneser/ von Augstburg.NEben oberzehlten befleißet sich auch in dieser Weltberühmten Stadt und Kunst Hanß Georg Bodenneser/ wie er dann unterschiedliche Blatten in den Theil dieses Buchs von der Architectura, mit ungemeiner Gedult/ gearbeitet/ und[Spaltenumbruch] dieselbe zierlich und correct ausgefärtiget/ wie nicht weniger die meiste Blatten von denen Medaglionen/ und etliche Statuen mit mehrerm zu ersehen/ und mithin seinen Ruhm zu erkennen geben.

Das XXVI. Capitel.
Dreyzehn Mahlere Französischer
Nation.

Innhalt.

I. Bernhart: Zahlet mit einem artlichen List etliche/ die seine Arbeit verkleinern: Seine Biblische Figuren. II. Simon Vovet, Mahler von Pariß: Komt nach Rom/ und erhebet die Kunst in Frankreich zum ersten. III. Valentin von Colombien: Seine Werke. IV. Nicola Pousin, aus der Normandie: Seine Werke zu Rom: Wird in Königlich Französische Dienste beruffen: Reiset wieder nach Rom: Andere seine Werke: Seine Art zu mahlen. Caspar Pousin. V. Charle Lorraines. VI. Erhart. VII. Petit Francois. VIII. Beau Reper, aus Languedock. IX. Trufemonde, aus Provence. X. Le Bruin. XI. La Hier. XII. Francois Perrier. XIII. Bordon: Seine Werke.

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I. Bernhart.DIeser Bernhart ware einer von denen ältesten Kunst-Erfahrnen Französischer Nation/ und darum Petit Bernhart genennet worden/ weil er von kleiner Statur/ in seiner Wißenschaft und Kunst aber ein großer Meister gewesen/ wie deßen dann seine herrliche Werke in Frankreich/ absonderlich in der Provinz Languedock und zu Lyon in denen Kirchen/ als worinnen er gezeiget/ wie fürtreflich und wol er seine Kunst verstanden/ sintemalen dieselbe alle nach der alten bästen Manier gar nett gemahlet genugsamen Beweiß beybringen können. Sonsten führte er einen kurzweiligen Wandel/ wie folgende Begebenheit von ihm an Tag giebet: Als ihm ein gewißer hochgeachter Geistlicher Orden / deßen Namen ich aus Ehrerbietigkeit verschweige/ der aber in obgemeldter Revier wohnhaft ist/ eine große Tafel des Abendmals unsers HErrn auf Holz zu mahlen angedinget/ er auch deßen Befelch aufs bäst und möglichst vollzogen/ so daß selbiger sein Contento völlig gehabt/ nachmalen aber erst um den darfür geschlagenen Wehrt viel Streits machen/ und denselben sehr schmälern und ringern wollen/ zu welchem End dann auch das vorgelobte Werk getadelt/ und ein und andere ungegründte Fähler hervorgesucht/ Zahlet mit einem artlichen List etliche/ die seine Arbeit verkleinern. und also bey ihm einiger Unmuht erweckt worden/ er diß sein schönes Gemähl völlig mit Waßerfarben übermahlt/ und darein viel ungereimte Actiones der Aposteln und Jünger gebracht/ darzu aber seine Patronen/ um zu sehen wie künstlich er dieses sein Werk verbäßert/ auch der Hofnung/ daß solches denenselben nunmehro weit bäßer als vorher gefallen/ und der Wehrt nicht disputirlich seyn würde/[Spaltenumbruch] von neuem beruffen/ worüber aber die gute Patres, in Ansehung dieses so verstellten und übel-disponirten Werks/ als in welchem ein Apostel dem andern in den Bart gefallen/ sich unter einander mit Kanten/ Flaschen und Weinkrügen geschlagen/ toll und voll ganz ärgerlich unter dem Tisch gelegen/ dermaßen sich erzürnet/ daß sie den graden Weg nach des Stadthalters Haus zu geeilet/ und demselben mit großem Eifer diese ärgerliche That Bernharts vorgetragen/ der auch alsobald einen Corporal mit seinen Untergebenen/ zu Ein- und Abholung des Thäters und Gemälds/ abgeschickt/ und nach eingesprengter Thür Bernharten/ als einen ärgerlichen Mißhändler/ gefangen genommen/ und das indeßen mit Schwamm und Waßer wieder abgebutzte und gesäuberte Gemähl samt ihme zum Stadthalter überbracht/ der dann/ nach Besichtigung des Gemälds/ selbiges ganz anmutig/ geistreich und auferbaulich befunden/ Bernhart aber daraus Ursach genommen/ sein Recht bästens zu schützen/ und zu sagen/ wie daß diese Leut allein mit falscher Anklag und Verleumdung dahin geflißen wären/ ihn als einen armen Mann gänzlich um das Seinige zu bringen/ mit Bitte/ dißfals die Justitiam zu administriren/ und denenselben die gebührende Bezahlung anzuschaffen/ wohin sie auch der Stadthalter/ neben einem scharffen Verweiß/ wegen der Verleumdung/angehalten/ und er Bernhart sein Intento und vorgesetzten Zweck solcher gestalten glücklich erreichet: Dergleichen Sachen practicirte er oft und viel; und hatte auch sonsten viel denkwürdiges verrichtet:Sonderlich aber ware Seine Biblische Figuren. er im Zeichnen der kleinen Biblischen Figuren aus dem Alten und Neuen Testament in Holz geschnidten/ auch des Ovidii Metamorphosi, sehr

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 366]/0186] NEben oberzehlten befleißet sich auch in dieser Weltberühmten Stadt und Kunst Hanß Georg Bodenneser/ wie er dann unterschiedliche Blatten in den Theil dieses Buchs von der Architectura, mit ungemeiner Gedult/ gearbeitet/ und dieselbe zierlich und correct ausgefärtiget/ wie nicht weniger die meiste Blatten von denen Medaglionen/ und etliche Statuen mit mehrerm zu ersehen/ und mithin seinen Ruhm zu erkennen geben. XLI. Hanß Georg Bodenneser/ von Augstburg. Das XXVI. Capitel. Dreyzehn Mahlere Französischer Nation. Innhalt. I. Bernhart: Zahlet mit einem artlichen List etliche/ die seine Arbeit verkleinern: Seine Biblische Figuren. II. Simon Vovet, Mahler von Pariß: Komt nach Rom/ und erhebet die Kunst in Frankreich zum ersten. III. Valentin von Colombien: Seine Werke. IV. Nicola Pousin, aus der Normandie: Seine Werke zu Rom: Wird in Königlich Französische Dienste beruffen: Reiset wieder nach Rom: Andere seine Werke: Seine Art zu mahlen. Caspar Pousin. V. Charle Lorraines. VI. Erhart. VII. Petit Francois. VIII. Beau Reper, aus Languedock. IX. Trufemonde, aus Provence. X. Le Bruin. XI. La Hier. XII. Francois Perrier. XIII. Bordon: Seine Werke. DIeser Bernhart ware einer von denen ältesten Kunst-Erfahrnen Französischer Nation/ und darum Petit Bernhart genennet worden/ weil er von kleiner Statur/ in seiner Wißenschaft und Kunst aber ein großer Meister gewesen/ wie deßen dann seine herrliche Werke in Frankreich/ absonderlich in der Provinz Languedock und zu Lyon in denen Kirchen/ als worinnen er gezeiget/ wie fürtreflich und wol er seine Kunst verstanden/ sintemalen dieselbe alle nach der alten bästen Manier gar nett gemahlet genugsamen Beweiß beybringen können. Sonsten führte er einen kurzweiligen Wandel/ wie folgende Begebenheit von ihm an Tag giebet: Als ihm ein gewißer hochgeachter Geistlicher Orden / deßen Namen ich aus Ehrerbietigkeit verschweige/ der aber in obgemeldter Revier wohnhaft ist/ eine große Tafel des Abendmals unsers HErrn auf Holz zu mahlen angedinget/ er auch deßen Befelch aufs bäst und möglichst vollzogen/ so daß selbiger sein Contento völlig gehabt/ nachmalen aber erst um den darfür geschlagenen Wehrt viel Streits machen/ und denselben sehr schmälern und ringern wollen/ zu welchem End dann auch das vorgelobte Werk getadelt/ und ein und andere ungegründte Fähler hervorgesucht/ und also bey ihm einiger Unmuht erweckt worden/ er diß sein schönes Gemähl völlig mit Waßerfarben übermahlt/ und darein viel ungereimte Actiones der Aposteln und Jünger gebracht/ darzu aber seine Patronen/ um zu sehen wie künstlich er dieses sein Werk verbäßert/ auch der Hofnung/ daß solches denenselben nunmehro weit bäßer als vorher gefallen/ und der Wehrt nicht disputirlich seyn würde/ von neuem beruffen/ worüber aber die gute Patres, in Ansehung dieses so verstellten und übel-disponirten Werks/ als in welchem ein Apostel dem andern in den Bart gefallen/ sich unter einander mit Kanten/ Flaschen und Weinkrügen geschlagen/ toll und voll ganz ärgerlich unter dem Tisch gelegen/ dermaßen sich erzürnet/ daß sie den graden Weg nach des Stadthalters Haus zu geeilet/ und demselben mit großem Eifer diese ärgerliche That Bernharts vorgetragen/ der auch alsobald einen Corporal mit seinen Untergebenen/ zu Ein- und Abholung des Thäters und Gemälds/ abgeschickt/ und nach eingesprengter Thür Bernharten/ als einen ärgerlichen Mißhändler/ gefangen genommen/ und das indeßen mit Schwamm und Waßer wieder abgebutzte und gesäuberte Gemähl samt ihme zum Stadthalter überbracht/ der dann/ nach Besichtigung des Gemälds/ selbiges ganz anmutig/ geistreich und auferbaulich befunden/ Bernhart aber daraus Ursach genommen/ sein Recht bästens zu schützen/ und zu sagen/ wie daß diese Leut allein mit falscher Anklag und Verleumdung dahin geflißen wären/ ihn als einen armen Mann gänzlich um das Seinige zu bringen/ mit Bitte/ dißfals die Justitiam zu administriren/ und denenselben die gebührende Bezahlung anzuschaffen/ wohin sie auch der Stadthalter/ neben einem scharffen Verweiß/ wegen der Verleumdung/angehalten/ und er Bernhart sein Intento und vorgesetzten Zweck solcher gestalten glücklich erreichet: Dergleichen Sachen practicirte er oft und viel; und hatte auch sonsten viel denkwürdiges verrichtet:Sonderlich aber ware er im Zeichnen der kleinen Biblischen Figuren aus dem Alten und Neuen Testament in Holz geschnidten/ auch des Ovidii Metamorphosi, sehr I. Bernhart. Zahlet mit einem artlichen List etliche/ die seine Arbeit verkleinern. Seine Biblische Figuren.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 366]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/186>, abgerufen am 28.03.2024.