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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Altar-Thüren/ unter andern ist in dem Haus der Jungfrauen von Hundhorst gleich hinter dem Dom/ von ihm eine große schöne Tafel mit zweyen Thüren/ aus- und innwendig gemahlt/ vorhanden/ da die innere Tafel die Himmelfahrt Mariae, und die Thüren eine Christnacht und anderes praesentiren/ außenher aber die Verkündigung Mariae sich befindet: Zu Dordrecht stellet sich auch von ihme zu Gesicht die Passion oder Creutzigung Christi/ so herrlich verfärtiget ist.

Was sonsten sein geführtes Leben betrift/ so war er ein stiller und fleißiger Mann/ nicht zu prächtig/ aber doch nett und sauber in seiner Kleidung/ und hielte unter seinem Gesind im wolangestelltem Hauswesen sich sittlich und wol/ daher er dann auch bey den Leuten in hohes Ansehen gekommen. Allwegen muste ein Diener ihme nachtretten/ wie solches sein Stand und Herkommen erfordern und haben wollen: Von Todtfarben zu mahlen/ hatte er eine sehr artige Manier/ gleich als mit einem Stuck/ welches zu Leyden in der Behausung des Kunstliebenden Peter Huyghessen in der guldenen Klock zu beobachten. Daselbst findet sich zu oberst eine badende Bersabea, mit mehr nackenden Frauen-Bildern/ vom Blockland getodfärbt/ so zwar nicht ausgemacht/ und wol in höheren Werth vor jenen zu ziehen. Wie denn vor Alters mehr dergleichen auch gefunden worden.

Als er nun zu Blockland von Zeit seiner ersten Verheurahtung verharret/ und sich ohne Erben befunden/ hatte er großen Lust überkommen/ die Reißet in Italien berühmte Römische und Italienische Stuck/ wie auch Antiche und Gemälde/ nebenst andern zierlichen Werken zu besuchen/ und deßwegen sich mit einem Goldschmied von Delf/ eben zur Zeit/ da der Graf von der Mark in den Briel gekommen/ dahin begeben. Als er nun Anno 1572. zu Anfang des Aprils aus Blockland in Italien angelangt/ sind ihm sehr viel Sachen/ so die fürtreflichsten Meister gearbeitet/ zu Gesicht kommen/ worüber er dann sich höchlich verwundert// und seine sonderbare Lust daran gehabt; wie viel sagen/ konte er die schwere und sinnreiche nackende Bilder in dem Gewölb des Michael Angelo nicht völlig nachmachen/ welches ebenmäßig vielen andern widerfahren/ weiln diese nicht anderster/ dann von langer Hand können erlernet werden. In allem ist er ohngefehr ein halb Jahr aus geblieben/ dann er im September schon wieder nach Haus gekehrt/ und zu Montfort wohnhaft sich niedergelaßen/ nachmalen aber auch zu Utrecht/ allwo er sich/ weiln seine erste Hausfrau daselbst gestorben/ zum zweytenmal in den Ehstand begeben/ und in demselben drey Kinder gezeugt.

Andere seine Werke. Zu Utrecht machte er eine schöne Altar-Tafel/ die nacher Herzogenbusch solte gesetzt werden/ und die ligende heilige Catharinam/ so ein herrlichschönes Werk/ vorgebildet/ mehr auch eine schöne Altar-Tafel/ in sich haltend/ wie die Apostel den heiligen Geist empfangen/ auf den Thüren aber war des HErrn Himmelfahrt und dergleichen Historien mehr/ so alle sehr fürtrefliche Gemählde sind. Dieses Werk nun stunde zu Utrecht in S. Gertruden Kirchen. Zu Amsterdam fertigte er eine[Spaltenumbruch] Altar-Tafel der minderen Brüder von dem Tod und Begräbnus Francisci, die aber auch in der Bilder-Stürmung zu Grund gegangen; Mehr machte er für einen/ Keghelinger genannt/ eine nackende Venus/ nicht sehr groß/ die noch bey seiner Wittib gesehen/ und jederzeit von ihme in hohen Ehren gehalten worden; sein letzteres Werk soll noch zu Amsterdam bey Wolsart von Byler seyn/ seind etliche Stuck von dem Leben des Patriarchen Josephs/ so aber nicht alle zu End gebracht. Zu Utrecht wohnte er in dem Haus des Catharinen-Closters/ allwo er auch Anno 1583. da er 49. Jahr erreicht/ gestorben; Er war sonst ein Meister/ der sich auf die nackende Bilder wol verstunde/ welches man dann aus seinen Werken und an einigen Kupfern/ als einem todten Christus und der Begräbnis/ so Golzius gestochen/ wol ersehen und warnemen kan. Seine Frauen-Gesichter und profil, samt andern/ beweisen/ daß er Parmensis Manier hoch geacht/ und derselben nachzufolgen sich beflißen/ wordurch er dann nun mit solch seiner Fürtreflichkeit sein Geschlecht/ Geburtsftadt und herrlichen Namen weit bekannt und berühmt gemacht.

Seine Lehrlinge. Bey ihme funden sich unterschiedliche gute Discipul/ unter andern Adrian Cluyt von Alchmaer/ so ein guter Contrafäter nach dem Leben worden/ und Anno 1604. gestorben. Dessen Vatter Peter Cluyt/ in der Herren Wappen-Mahlen sehr wohlerfahren gewesen/ sonderlich aber kame auch zu Blockland ein junger Edelmann/ der allezeit großes Verlangen zu der Mahl-Kunst getragen/ und sehr künstlich nach dem Leben gecontrafätet/ dieser wolte sich nicht nach seinen Stammen und Herkommen/ sondern nach seiner Kunst nennen laßen/ worinnen er dem Römischen Geschlecht der edlen Fabiorum, als die da den Namen der Mahler zu einem Pracht und Zierde ihres Stammes geführt/ nachgeartet; ohne daß ich melde des Ritters Turpilii, Käysers Adriani und anderer/ die durch den Pensel haben gesucht ihres Geschlechts Namen auszubreiten. Mehr saße auch in seiner Schul einer von Delf/ Peter geheißen/ eines reichen Schmieds Sohn/ der/ als viel wollen/ an Vernunft/ Witz und Verstand seinen Meister selbst solle übertroffen haben/ so fern er nicht in blühenden Jahren gestorben wäre/ von seinem Discipel Michael Mireveld von Delf soll hernach folgen.

LXXXVII. LUCAS DE HEERE Mahler und Poet von Gent.GLeichwie mehrmalen gedacht worden/ daß aus der Kunst-reichen Schul des Franz Floris sehr herrliche Meistere herfür kommen/ die/ als fleißige Discipul/ an dieser hoch-berühmten Brust gesogen; Also ist auch unter den jenigen einer der allerbästen Lucas de Heere gewesen/ der gleich ersten Anfangs sich in dieser Kunst treflich herfürgethan/ und zu einem guten Vorschub seinen Vatter Joann de Heere/ selbiger Zeiten berühmtesten Bildhauern in Niderland/ gehabt/ seine Mutter/ Frau Anna Smitters aber war eine herrliche Mahlerin in Miniatur, die sehr Kunst-reiche Werk mit Farben und Pensel zuwegen gebracht/ deren man es an Schöne und Sauberkeit nicht leicht nachthun wird. Sonderlich

[Spaltenumbruch] Altar-Thüren/ unter andern ist in dem Haus der Jungfrauen von Hundhorst gleich hinter dem Dom/ von ihm eine große schöne Tafel mit zweyen Thüren/ aus- und innwendig gemahlt/ vorhanden/ da die innere Tafel die Himmelfahrt Mariae, und die Thüren eine Christnacht und anderes praesentiren/ außenher aber die Verkündigung Mariae sich befindet: Zu Dordrecht stellet sich auch von ihme zu Gesicht die Passion oder Creutzigung Christi/ so herrlich verfärtiget ist.

Was sonsten sein geführtes Leben betrift/ so war er ein stiller und fleißiger Mann/ nicht zu prächtig/ aber doch nett und sauber in seiner Kleidung/ und hielte unter seinem Gesind im wolangestelltem Hauswesen sich sittlich und wol/ daher er dann auch bey den Leuten in hohes Ansehen gekommen. Allwegen muste ein Diener ihme nachtretten/ wie solches sein Stand und Herkommen erfordern und haben wollen: Von Todtfarben zu mahlen/ hatte er eine sehr artige Manier/ gleich als mit einem Stuck/ welches zu Leyden in der Behausung des Kunstliebenden Peter Huyghessen in der guldenen Klock zu beobachten. Daselbst findet sich zu oberst eine badende Bersabea, mit mehr nackenden Frauen-Bildern/ vom Blockland getodfärbt/ so zwar nicht ausgemacht/ und wol in höheren Werth vor jenen zu ziehen. Wie denn vor Alters mehr dergleichen auch gefunden worden.

Als er nun zu Blockland von Zeit seiner ersten Verheurahtung verharret/ und sich ohne Erben befunden/ hatte er großen Lust überkommen/ die Reißet in Italien berühmte Römische und Italienische Stuck/ wie auch Antiche und Gemälde/ nebenst andern zierlichen Werken zu besuchen/ und deßwegen sich mit einem Goldschmied von Delf/ eben zur Zeit/ da der Graf von der Mark in den Briel gekommen/ dahin begeben. Als er nun Anno 1572. zu Anfang des Aprils aus Blockland in Italien angelangt/ sind ihm sehr viel Sachen/ so die fürtreflichsten Meister gearbeitet/ zu Gesicht kommen/ worüber er dann sich höchlich verwundert// und seine sonderbare Lust daran gehabt; wie viel sagen/ konte er die schwere und sinnreiche nackende Bilder in dem Gewölb des Michael Angelo nicht völlig nachmachen/ welches ebenmäßig vielen andern widerfahren/ weiln diese nicht anderster/ dann von langer Hand können erlernet werden. In allem ist er ohngefehr ein halb Jahr aus geblieben/ dann er im September schon wieder nach Haus gekehrt/ und zu Montfort wohnhaft sich niedergelaßen/ nachmalen aber auch zu Utrecht/ allwo er sich/ weiln seine erste Hausfrau daselbst gestorben/ zum zweytenmal in den Ehstand begeben/ und in demselben drey Kinder gezeugt.

Andere seine Werke. Zu Utrecht machte er eine schöne Altar-Tafel/ die nacher Herzogenbusch solte gesetzt werden/ und die ligende heilige Catharinam/ so ein herrlichschönes Werk/ vorgebildet/ mehr auch eine schöne Altar-Tafel/ in sich haltend/ wie die Apostel den heiligen Geist empfangen/ auf den Thüren aber war des HErrn Himmelfahrt und dergleichen Historien mehr/ so alle sehr fürtrefliche Gemählde sind. Dieses Werk nun stunde zu Utrecht in S. Gertruden Kirchen. Zu Amsterdam fertigte er eine[Spaltenumbruch] Altar-Tafel der minderen Brüder von dem Tod und Begräbnus Francisci, die aber auch in der Bilder-Stürmung zu Grund gegangen; Mehr machte er für einen/ Keghelinger genannt/ eine nackende Venus/ nicht sehr groß/ die noch bey seiner Wittib gesehen/ und jederzeit von ihme in hohen Ehren gehalten worden; sein letzteres Werk soll noch zu Amsterdam bey Wolsart von Byler seyn/ seind etliche Stuck von dem Leben des Patriarchen Josephs/ so aber nicht alle zu End gebracht. Zu Utrecht wohnte er in dem Haus des Catharinen-Closters/ allwo er auch Anno 1583. da er 49. Jahr erreicht/ gestorben; Er war sonst ein Meister/ der sich auf die nackende Bilder wol verstunde/ welches man dann aus seinen Werken und an einigen Kupfern/ als einem todten Christus und der Begräbnis/ so Golzius gestochen/ wol ersehen und warnemen kan. Seine Frauen-Gesichter und profil, samt andern/ beweisen/ daß er Parmensis Manier hoch geacht/ und derselben nachzufolgen sich beflißen/ wordurch er dann nun mit solch seiner Fürtreflichkeit sein Geschlecht/ Geburtsftadt und herrlichen Namen weit bekannt und berühmt gemacht.

Seine Lehrlinge. Bey ihme funden sich unterschiedliche gute Discipul/ unter andern Adrian Cluyt von Alchmaer/ so ein guter Contrafäter nach dem Leben worden/ und Anno 1604. gestorben. Dessen Vatter Peter Cluyt/ in der Herren Wappen-Mahlen sehr wohlerfahren gewesen/ sonderlich aber kame auch zu Blockland ein junger Edelmann/ der allezeit großes Verlangen zu der Mahl-Kunst getragen/ und sehr künstlich nach dem Leben gecontrafätet/ dieser wolte sich nicht nach seinen Stammen und Herkommen/ sondern nach seiner Kunst nennen laßen/ worinnen er dem Römischen Geschlecht der edlen Fabiorum, als die da den Namen der Mahler zu einem Pracht und Zierde ihres Stammes geführt/ nachgeartet; ohne daß ich melde des Ritters Turpilii, Käysers Adriani und anderer/ die durch den Pensel haben gesucht ihres Geschlechts Namen auszubreiten. Mehr saße auch in seiner Schul einer von Delf/ Peter geheißen/ eines reichen Schmieds Sohn/ der/ als viel wollen/ an Vernunft/ Witz und Verstand seinen Meister selbst solle übertroffen haben/ so fern er nicht in blühenden Jahren gestorben wäre/ von seinem Discipel Michaël Mireveld von Delf soll hernach folgen.

LXXXVII. LUCAS DE HEERE Mahler und Poet von Gent.GLeichwie mehrmalen gedacht worden/ daß aus der Kunst-reichen Schul des Franz Floris sehr herrliche Meistere herfür kommen/ die/ als fleißige Discipul/ an dieser hoch-berühmten Brust gesogen; Also ist auch unter den jenigen einer der allerbästen Lucas de Heere gewesen/ der gleich ersten Anfangs sich in dieser Kunst treflich herfürgethan/ und zu einem guten Vorschub seinen Vatter Joann de Heere/ selbiger Zeiten berühmtesten Bildhauern in Niderland/ gehabt/ seine Mutter/ Frau Anna Smitters aber war eine herrliche Mahlerin in Miniatur, die sehr Kunst-reiche Werk mit Farben und Pensel zuwegen gebracht/ deren man es an Schöne und Sauberkeit nicht leicht nachthun wird. Sonderlich

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 267]/0071] Altar-Thüren/ unter andern ist in dem Haus der Jungfrauen von Hundhorst gleich hinter dem Dom/ von ihm eine große schöne Tafel mit zweyen Thüren/ aus- und innwendig gemahlt/ vorhanden/ da die innere Tafel die Himmelfahrt Mariae, und die Thüren eine Christnacht und anderes praesentiren/ außenher aber die Verkündigung Mariae sich befindet: Zu Dordrecht stellet sich auch von ihme zu Gesicht die Passion oder Creutzigung Christi/ so herrlich verfärtiget ist. Was sonsten sein geführtes Leben betrift/ so war er ein stiller und fleißiger Mann/ nicht zu prächtig/ aber doch nett und sauber in seiner Kleidung/ und hielte unter seinem Gesind im wolangestelltem Hauswesen sich sittlich und wol/ daher er dann auch bey den Leuten in hohes Ansehen gekommen. Allwegen muste ein Diener ihme nachtretten/ wie solches sein Stand und Herkommen erfordern und haben wollen: Von Todtfarben zu mahlen/ hatte er eine sehr artige Manier/ gleich als mit einem Stuck/ welches zu Leyden in der Behausung des Kunstliebenden Peter Huyghessen in der guldenen Klock zu beobachten. Daselbst findet sich zu oberst eine badende Bersabea, mit mehr nackenden Frauen-Bildern/ vom Blockland getodfärbt/ so zwar nicht ausgemacht/ und wol in höheren Werth vor jenen zu ziehen. Wie denn vor Alters mehr dergleichen auch gefunden worden. Als er nun zu Blockland von Zeit seiner ersten Verheurahtung verharret/ und sich ohne Erben befunden/ hatte er großen Lust überkommen/ die berühmte Römische und Italienische Stuck/ wie auch Antiche und Gemälde/ nebenst andern zierlichen Werken zu besuchen/ und deßwegen sich mit einem Goldschmied von Delf/ eben zur Zeit/ da der Graf von der Mark in den Briel gekommen/ dahin begeben. Als er nun Anno 1572. zu Anfang des Aprils aus Blockland in Italien angelangt/ sind ihm sehr viel Sachen/ so die fürtreflichsten Meister gearbeitet/ zu Gesicht kommen/ worüber er dann sich höchlich verwundert// und seine sonderbare Lust daran gehabt; wie viel sagen/ konte er die schwere und sinnreiche nackende Bilder in dem Gewölb des Michael Angelo nicht völlig nachmachen/ welches ebenmäßig vielen andern widerfahren/ weiln diese nicht anderster/ dann von langer Hand können erlernet werden. In allem ist er ohngefehr ein halb Jahr aus geblieben/ dann er im September schon wieder nach Haus gekehrt/ und zu Montfort wohnhaft sich niedergelaßen/ nachmalen aber auch zu Utrecht/ allwo er sich/ weiln seine erste Hausfrau daselbst gestorben/ zum zweytenmal in den Ehstand begeben/ und in demselben drey Kinder gezeugt. Reißet in Italien Zu Utrecht machte er eine schöne Altar-Tafel/ die nacher Herzogenbusch solte gesetzt werden/ und die ligende heilige Catharinam/ so ein herrlichschönes Werk/ vorgebildet/ mehr auch eine schöne Altar-Tafel/ in sich haltend/ wie die Apostel den heiligen Geist empfangen/ auf den Thüren aber war des HErrn Himmelfahrt und dergleichen Historien mehr/ so alle sehr fürtrefliche Gemählde sind. Dieses Werk nun stunde zu Utrecht in S. Gertruden Kirchen. Zu Amsterdam fertigte er eine Altar-Tafel der minderen Brüder von dem Tod und Begräbnus Francisci, die aber auch in der Bilder-Stürmung zu Grund gegangen; Mehr machte er für einen/ Keghelinger genannt/ eine nackende Venus/ nicht sehr groß/ die noch bey seiner Wittib gesehen/ und jederzeit von ihme in hohen Ehren gehalten worden; sein letzteres Werk soll noch zu Amsterdam bey Wolsart von Byler seyn/ seind etliche Stuck von dem Leben des Patriarchen Josephs/ so aber nicht alle zu End gebracht. Zu Utrecht wohnte er in dem Haus des Catharinen-Closters/ allwo er auch Anno 1583. da er 49. Jahr erreicht/ gestorben; Er war sonst ein Meister/ der sich auf die nackende Bilder wol verstunde/ welches man dann aus seinen Werken und an einigen Kupfern/ als einem todten Christus und der Begräbnis/ so Golzius gestochen/ wol ersehen und warnemen kan. Seine Frauen-Gesichter und profil, samt andern/ beweisen/ daß er Parmensis Manier hoch geacht/ und derselben nachzufolgen sich beflißen/ wordurch er dann nun mit solch seiner Fürtreflichkeit sein Geschlecht/ Geburtsftadt und herrlichen Namen weit bekannt und berühmt gemacht. Andere seine Werke. Bey ihme funden sich unterschiedliche gute Discipul/ unter andern Adrian Cluyt von Alchmaer/ so ein guter Contrafäter nach dem Leben worden/ und Anno 1604. gestorben. Dessen Vatter Peter Cluyt/ in der Herren Wappen-Mahlen sehr wohlerfahren gewesen/ sonderlich aber kame auch zu Blockland ein junger Edelmann/ der allezeit großes Verlangen zu der Mahl-Kunst getragen/ und sehr künstlich nach dem Leben gecontrafätet/ dieser wolte sich nicht nach seinen Stammen und Herkommen/ sondern nach seiner Kunst nennen laßen/ worinnen er dem Römischen Geschlecht der edlen Fabiorum, als die da den Namen der Mahler zu einem Pracht und Zierde ihres Stammes geführt/ nachgeartet; ohne daß ich melde des Ritters Turpilii, Käysers Adriani und anderer/ die durch den Pensel haben gesucht ihres Geschlechts Namen auszubreiten. Mehr saße auch in seiner Schul einer von Delf/ Peter geheißen/ eines reichen Schmieds Sohn/ der/ als viel wollen/ an Vernunft/ Witz und Verstand seinen Meister selbst solle übertroffen haben/ so fern er nicht in blühenden Jahren gestorben wäre/ von seinem Discipel Michaël Mireveld von Delf soll hernach folgen. Seine Lehrlinge. GLeichwie mehrmalen gedacht worden/ daß aus der Kunst-reichen Schul des Franz Floris sehr herrliche Meistere herfür kommen/ die/ als fleißige Discipul/ an dieser hoch-berühmten Brust gesogen; Also ist auch unter den jenigen einer der allerbästen Lucas de Heere gewesen/ der gleich ersten Anfangs sich in dieser Kunst treflich herfürgethan/ und zu einem guten Vorschub seinen Vatter Joann de Heere/ selbiger Zeiten berühmtesten Bildhauern in Niderland/ gehabt/ seine Mutter/ Frau Anna Smitters aber war eine herrliche Mahlerin in Miniatur, die sehr Kunst-reiche Werk mit Farben und Pensel zuwegen gebracht/ deren man es an Schöne und Sauberkeit nicht leicht nachthun wird. Sonderlich LXXXVII. LUCAS DE HEERE Mahler und Poet von Gent.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 267]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/71>, abgerufen am 20.04.2024.