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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] bald aber ein Künstler werden mag. Wiederum wurde er beruffen zu etlichen jungen Edelleuten/ deren einer verlangte/ contrafätet zu seyn/ selbige überhäuften ihn mit Wein/ daß sehr viele Gläser vor ihm stunden/ darum fragte er sie/ weßhalben er wäre beruffen worden? Und als sie geantwortet/ zu contrafäten/ sagte er: Warum wollet ihr mich dann mit so viel Wein anfüllen/ ich bin ja keine Bestie/ denn so ich euch zu willen wäre/ würdet ihr in meiner Kunst wenig Genügen finden; Er pflegte auch zu sagen/ wann er einen sich selbst rühmen und loben hörte: Ihr seyd reich und glücklich genug/ dann der ist reich genug/ der vergnügt ist/ und der glücklich/ der sich gluckhaft achtet. Für sich aber hat er oft gesagt/ daß er niemalen sich selbst in seinen Werken völlig vergnüget; Seine Discipel sind gewesen de Gheyn und Jacob Matthan sein Stief-Sohn: Er endigte sein Leben zu Harlem nicht ohne herzliche Bedaurung der Kunst-liebenden/ und Beklagung der Gefreundten. Seinen Namen aber hat die weit-fliegende Fama an allen Enden der Welt verkündiget.

CIX. Henrich Cornelius Vroom/ Mahler von Harlem.HEnrich Cornelius Vroom ware gebohren zu Harlem Anno 1566. sein Vatter hieß Cornelius Henrichs/ und ware ein Bildhauer/ der sich befliße/ das Kunst-reiche Porzelanene Geschirr zu machen/ und weiln er in der Zeichen-Kunst erfahren/ bracht selbiger wunder-seltsame Trinkgeschirr auf neue und schöne Weiß zuwegen/ daß man nicht wuste/ wo man den Mund ansetzen und daraus trinken solte/ sein Bruder Fridrich Henrichs/ ware auch ein guter Bildhauer/ und verstunde sich wol Ist anfänglich ein Porzelangeschirrmacher. auf die Geometria, Architectur und Perspectiv, und war zu seiner Zeit Baumeister der Stadt Danzig/ der Großvatter hieß Heinrich Vroom/ ein furtreflicher Stein- und Bildhauer/ so daß Vroom gleichsam aus der Kunst entsprossen; den der Stief-Vatter emsig zu vorgedachtem Porzelan-Geschirr anstrengte/ so er auch bald untergriff/ und dem Vatter treflich an die Hand gieng.

Seine Reissen. Weil aber seine Lust und Begierde ihn zu höheren Sachen reitzete/ zoge er in Niderland durch unterschiedliche Städte/ und kame nach Roterdam/ von dar aus in Spanien/ zu S.Lucas: Ferner nach Sevilien zu einem schlechten Niderländischen Mahler/ Pintemony oder Affen-Mahler genannt; nachmalen auch nach Rom in Dienst ihro Eminenz Cardinals de Medicis, bey dem er innerhalb zwey Jahren viele Werke verfartiget/ da ihn Paulus Bril vielmalen besucht und unterwisen. Nach solchem muste er wieder nach Venedig/ um daselbst an Porzelan zu arbeiten/ doch bliebe er nur ein Jahr/ und reiste nach Meyland/ Genua und Arbizziolo, säumte sich aber überal wenig Monat/ weil an diesen Orten nit viel zu thun ware/ und zoge weiters nach Turin in Piedmont, und nach Lion, da er auf einem Schloß des Monsieur Bottoin die Geschichte und Kriege dieses Herren und seiner Eltern/ welche sie in Italien zu Pisa zu Wasser und Lande geführt/ worinnen viele Galeen/ andere Schiff/ Pferde und allerhand Volk zu Pferd und zu Fuß kame/ verfärtiget/ und dannoch innerhalb sechs Monat endigen muste; endlich nach vielfältig verrichteten Reisen kehrte er über Paris und[Spaltenumbruch] Rouan wieder nach Holland/ und verheurathete sich daselbst zu Harlem/ begabe sich aber ein Jahr darauf nach Danzig/ um einem seiner Befreundten eine Altar-Tafel für die Polnische Jesuiten anzufangen; nach dem kehrte er zwar wieder mit seiner Frauen nach Haus/ schiffte aber gleich mit etlichen Kunstgemählen in Spanien/ und schafte nach überstandener grosser Gefahr des Ungewitters und erfolgter Danksagung für die wunderbare Erledigung/ guten Nutzen.

Legt sich auf Seefahrten zu mahlen. Da er nun wieder anheim kam/ verlegte er sich/ aus Raht guter Bekandten/ auf das Schiffmahlen/ und erreichte in selbigen große Vollkommenheit/ worüber das Holländische Volk/ als welches in denen Seefahrten meistens beschäftiget/ sich sehr ergötzt; es geschahe unterdeßen/ daß Francoys Spiring/ köstlicher Tapezirer/ übernommen für den Admiral von Engeland Melort Hauwert, den Engeländischen Streit mit der Spanischen Flotte/ so Anno 1588. vorgelauffen/ zu machen: Weil aber selbiger wenig in denen Schiffen erfahren/ überließe er solches unserm Künstler/ der es auch mit Ruhm und Lob geendiget; worfür er dann/ neben gebührender Bezahlung von dem Admiral mit 100. Gulden beschenkt worden; Als Vroom wieder nach Haus gekehrt/ machte er auf ein großes Tuch den siebenden Tag des Streits der Engelandischen und der Spanischen Flott/ ein Stuck/ in deme wunder viel Werks/ und ware von Graf Moritz und dem Admiral Justinus mit höchster Vergnugung besehen. Zumal da er nicht allein in Schiffen/ sondern auch in Landschaften/ Felsen/ Baumen/ Luft/ Wasser/ Castellen/ Dörffern/ Städten/ Fischen und andern Sachen/ so denen Schiffahrten beyzufügen/ fürtreflich und vollkommen ware.

CX. Johann Soens/ Mahler von Herzogenbusch.OBwol Johann Soens/ Mahler von Hertzogenbusch/ ausländisch/ und sich zu Parma in Lombardien oder Italien aufgehalten/ solle doch desselben kürtzlich gedacht werden/ dann selbiger bey diesem Herzog seinen ersten Anfang der Kunst gemacht/ bevor er nach Antorf mit einem berühmten Schulmeister gezogen/ Jacob Boon genannt/ gekommen/ da er erstlich fur sich selbst/ hernach aber bey Gillis Mostart gearbeitet/ und köstliche Stucke von Franz Mostart abcopirt/ dessen Manier in Landschaften er so artig zu folgen gewust/ daß man ihm seiner Kunst Urspung mit Fingern zeigen mögen/ worzu ihme die Hoheit seines Sinns und guter Verstand/ sehr verhulflich war; Seiner Kunst-reichen Stuck sind etliche zu sehen Wird ein anter Meister in Landschaften. bey Herrn Heinrich Louwersz zu Amsterdam; Als ein Feld mit groß wachsenden Korn oder Haber/ andere aber in Italien und gar viele zu Rom im Päbstlichen Saal. Als unter andern eine Historie/ wie der heilige Augustinus zu dem Meer komt/ und an dem Ufer ein Kind findet/ das in ein kleines Grüblein alles Meer-Waßer mit einen kleinen Löflein ausgießen will. Dieser See ist sehr künstlich/ mit ganz natürlichen Schatten/ Sonnen-Glanz/ Wellen-Spielen und andern gemacht; Er war auch wunder-fürtreflich in Bildern/ dern sehr viele zu Rom zu sehen sind/ meritirte also sehr wol/ daß er auch andern berühmten Künstlern zugesellet wurde.

[Spaltenumbruch] bald aber ein Künstler werden mag. Wiederum wurde er beruffen zu etlichen jungen Edelleuten/ deren einer verlangte/ contrafätet zu seyn/ selbige überhäuften ihn mit Wein/ daß sehr viele Gläser vor ihm stunden/ darum fragte er sie/ weßhalben er wäre beruffen worden? Und als sie geantwortet/ zu contrafäten/ sagte er: Warum wollet ihr mich dann mit so viel Wein anfüllen/ ich bin ja keine Bestie/ denn so ich euch zu willen wäre/ würdet ihr in meiner Kunst wenig Genügen finden; Er pflegte auch zu sagen/ wann er einen sich selbst rühmen und loben hörte: Ihr seyd reich und glücklich genug/ dann der ist reich genug/ der vergnügt ist/ und der glücklich/ der sich gluckhaft achtet. Für sich aber hat er oft gesagt/ daß er niemalen sich selbst in seinen Werken völlig vergnüget; Seine Discipel sind gewesen de Gheyn und Jacob Matthan sein Stief-Sohn: Er endigte sein Leben zu Harlem nicht ohne herzliche Bedaurung der Kunst-liebenden/ und Beklagung der Gefreundten. Seinen Namen aber hat die weit-fliegende Fama an allen Enden der Welt verkündiget.

CIX. Henrich Cornelius Vroom/ Mahler von Harlem.HEnrich Cornelius Vroom ware gebohren zu Harlem Anno 1566. sein Vatter hieß Cornelius Henrichs/ und ware ein Bildhauer/ der sich befliße/ das Kunst-reiche Porzelanene Geschirr zu machen/ und weiln er in der Zeichen-Kunst erfahren/ bracht selbiger wunder-seltsame Trinkgeschirr auf neue und schöne Weiß zuwegen/ daß man nicht wuste/ wo man den Mund ansetzen und daraus trinken solte/ sein Bruder Fridrich Henrichs/ ware auch ein guter Bildhauer/ und verstunde sich wol Ist anfänglich ein Porzelangeschirrmacher. auf die Geometria, Architectur und Perspectiv, und war zu seiner Zeit Baumeister der Stadt Danzig/ der Großvatter hieß Heinrich Vroom/ ein furtreflicher Stein- und Bildhauer/ so daß Vroom gleichsam aus der Kunst entsprossen; den der Stief-Vatter emsig zu vorgedachtem Porzelan-Geschirr anstrengte/ so er auch bald untergriff/ und dem Vatter treflich an die Hand gieng.

Seine Reissen. Weil aber seine Lust und Begierde ihn zu höheren Sachen reitzete/ zoge er in Niderland durch unterschiedliche Städte/ und kame nach Roterdam/ von dar aus in Spanien/ zu S.Lucas: Ferner nach Sevilien zu einem schlechten Niderländischen Mahler/ Pintemony oder Affen-Mahler genannt; nachmalen auch nach Rom in Dienst ihro Eminenz Cardinals de Medicis, bey dem er innerhalb zwey Jahren viele Werke verfartiget/ da ihn Paulus Bril vielmalen besucht und unterwisen. Nach solchem muste er wieder nach Venedig/ um daselbst an Porzelan zu arbeiten/ doch bliebe er nur ein Jahr/ und reiste nach Meyland/ Genua und Arbizziolo, säumte sich aber überal wenig Monat/ weil an diesen Orten nit viel zu thun ware/ und zoge weiters nach Turin in Piedmont, und nach Lion, da er auf einem Schloß des Monsieur Bottoin die Geschichte und Kriege dieses Herren und seiner Eltern/ welche sie in Italien zu Pisa zu Wasser und Lande geführt/ worinnen viele Galeen/ andere Schiff/ Pferde und allerhand Volk zu Pferd und zu Fuß kame/ verfärtiget/ und dannoch innerhalb sechs Monat endigen muste; endlich nach vielfältig verrichteten Reisen kehrte er über Paris und[Spaltenumbruch] Rouan wieder nach Holland/ und verheurathete sich daselbst zu Harlem/ begabe sich aber ein Jahr darauf nach Danzig/ um einem seiner Befreundten eine Altar-Tafel für die Polnische Jesuiten anzufangen; nach dem kehrte er zwar wieder mit seiner Frauen nach Haus/ schiffte aber gleich mit etlichen Kunstgemählen in Spanien/ und schafte nach überstandener grosser Gefahr des Ungewitters und erfolgter Danksagung für die wunderbare Erledigung/ guten Nutzen.

Legt sich auf Seefahrten zu mahlen. Da er nun wieder anheim kam/ verlegte er sich/ aus Raht guter Bekandten/ auf das Schiffmahlen/ und erreichte in selbigen große Vollkommenheit/ worüber das Holländische Volk/ als welches in denen Seefahrten meistens beschäftiget/ sich sehr ergötzt; es geschahe unterdeßen/ daß Françoys Spiring/ köstlicher Tapezirer/ übernommen für den Admiral von Engeland Melort Hauwert, den Engeländischen Streit mit der Spanischen Flotte/ so Anno 1588. vorgelauffen/ zu machen: Weil aber selbiger wenig in denen Schiffen erfahren/ überließe er solches unserm Künstler/ der es auch mit Ruhm und Lob geendiget; worfür er dann/ neben gebührender Bezahlung von dem Admiral mit 100. Gulden beschenkt worden; Als Vroom wieder nach Haus gekehrt/ machte er auf ein großes Tuch den siebenden Tag des Streits der Engelandischen und der Spanischen Flott/ ein Stuck/ in deme wunder viel Werks/ und ware von Graf Moritz und dem Admiral Justinus mit höchster Vergnugung besehen. Zumal da er nicht allein in Schiffen/ sondern auch in Landschaften/ Felsen/ Baumen/ Luft/ Wasser/ Castellen/ Dörffern/ Städten/ Fischen und andern Sachen/ so denen Schiffahrten beyzufügen/ fürtreflich und vollkommen ware.

CX. Johann Soens/ Mahler von Herzogenbusch.OBwol Johann Soens/ Mahler von Hertzogenbusch/ ausländisch/ und sich zu Parma in Lombardien oder Italien aufgehalten/ solle doch desselben kürtzlich gedacht werden/ dann selbiger bey diesem Herzog seinen ersten Anfang der Kunst gemacht/ bevor er nach Antorf mit einem berühmten Schulmeister gezogen/ Jacob Boon genannt/ gekommen/ da er erstlich fur sich selbst/ hernach aber bey Gillis Mostart gearbeitet/ und köstliche Stucke von Franz Mostart abcopirt/ dessen Manier in Landschaften er so artig zu folgen gewust/ daß man ihm seiner Kunst Urspung mit Fingern zeigen mögen/ worzu ihme die Hoheit seines Sinns und guter Verstand/ sehr verhulflich war; Seiner Kunst-reichen Stuck sind etliche zu sehen Wird ein anter Meister in Landschaften. bey Herrn Heinrich Louwersz zu Amsterdam; Als ein Feld mit groß wachsenden Korn oder Haber/ andere aber in Italien und gar viele zu Rom im Päbstlichen Saal. Als unter andern eine Historie/ wie der heilige Augustinus zu dem Meer komt/ und an dem Ufer ein Kind findet/ das in ein kleines Grüblein alles Meer-Waßer mit einen kleinen Löflein ausgießen will. Dieser See ist sehr künstlich/ mit ganz natürlichen Schatten/ Sonnen-Glanz/ Wellen-Spielen und andern gemacht; Er war auch wunder-fürtreflich in Bildern/ dern sehr viele zu Rom zu sehen sind/ meritirte also sehr wol/ daß er auch andern berühmten Künstlern zugesellet wurde.

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            <p xml:id="p507.1"><note place="right"><hi rendition="#aq">CX.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1830 http://d-nb.info/gnd/129873136 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500001542 http://viaf.org/viaf/95689932">Johann Soens</persName>/ Mahler von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-377 http://www.geonames.org/2747351/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006837">Herzogenbusch</placeName>.</note>OBwol <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1830 http://d-nb.info/gnd/129873136 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500001542 http://viaf.org/viaf/95689932">Johann Soens</persName>/ Mahler von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-377 http://www.geonames.org/2747351/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006837">Hertzogenbusch</placeName>/ ausländisch/ und sich zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-530 http://www.geonames.org/3171457/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004942"><hi rendition="#aq">Parma</hi></placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2 http://www.geonames.org/3174618/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003237"><hi rendition="#aq">Lombardien</hi></placeName> oder <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> aufgehalten/ solle doch desselben kürtzlich gedacht werden/ dann selbiger bey diesem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2183 http://d-nb.info/gnd/121703029 http://viaf.org/viaf/30399752">Herzog</persName> seinen ersten Anfang der Kunst gemacht/ bevor er nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName> mit einem berühmten Schulmeister gezogen/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2184">Jacob Boon</persName> genannt/ gekommen/ da er erstlich fur sich selbst/ hernach aber bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1801 http://d-nb.info/gnd/121083128 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500013761">Gillis Mostart</persName> gearbeitet/ und köstliche Stucke von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-933 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014195 http://viaf.org/viaf/95767973">Franz Mostart</persName> abcopirt/ dessen Manier in Landschaften er so artig zu folgen gewust/ daß man ihm seiner Kunst Urspung mit Fingern zeigen mögen/ worzu ihme die Hoheit seines Sinns und guter Verstand/ sehr verhulflich war; Seiner Kunst-reichen Stuck sind etliche zu sehen <note place="right">Wird ein anter Meister in Landschaften.</note> bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4409 http://d-nb.info/gnd/119155338 http://viaf.org/viaf/64162960">Herrn Heinrich <hi rendition="#aq">Louwersz</hi></persName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName>; Als ein Feld mit groß wachsenden Korn oder Haber/ andere aber in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> und gar viele zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-675">Päbstlichen Saal</placeName>. Als unter andern eine Historie/ wie der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1026 http://d-nb.info/gnd/118505114 http://viaf.org/viaf/108194383">heilige Augustinus</persName> zu dem Meer komt/ und an dem Ufer ein Kind findet/ das in ein kleines Grüblein alles Meer-Waßer mit einen kleinen Löflein ausgießen will. Dieser See ist sehr künstlich/ mit ganz natürlichen Schatten/ Sonnen-Glanz/ Wellen-Spielen und andern gemacht; Er war auch wunder-fürtreflich in Bildern/ dern sehr viele zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> zu sehen sind/ <hi rendition="#aq">meriti</hi>rte also sehr wol/ daß er auch andern berühmten Künstlern zugesellet wurde.</p>
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 284]/0090] bald aber ein Künstler werden mag. Wiederum wurde er beruffen zu etlichen jungen Edelleuten/ deren einer verlangte/ contrafätet zu seyn/ selbige überhäuften ihn mit Wein/ daß sehr viele Gläser vor ihm stunden/ darum fragte er sie/ weßhalben er wäre beruffen worden? Und als sie geantwortet/ zu contrafäten/ sagte er: Warum wollet ihr mich dann mit so viel Wein anfüllen/ ich bin ja keine Bestie/ denn so ich euch zu willen wäre/ würdet ihr in meiner Kunst wenig Genügen finden; Er pflegte auch zu sagen/ wann er einen sich selbst rühmen und loben hörte: Ihr seyd reich und glücklich genug/ dann der ist reich genug/ der vergnügt ist/ und der glücklich/ der sich gluckhaft achtet. Für sich aber hat er oft gesagt/ daß er niemalen sich selbst in seinen Werken völlig vergnüget; Seine Discipel sind gewesen de Gheyn und Jacob Matthan sein Stief-Sohn: Er endigte sein Leben zu Harlem nicht ohne herzliche Bedaurung der Kunst-liebenden/ und Beklagung der Gefreundten. Seinen Namen aber hat die weit-fliegende Fama an allen Enden der Welt verkündiget. HEnrich Cornelius Vroom ware gebohren zu Harlem Anno 1566. sein Vatter hieß Cornelius Henrichs/ und ware ein Bildhauer/ der sich befliße/ das Kunst-reiche Porzelanene Geschirr zu machen/ und weiln er in der Zeichen-Kunst erfahren/ bracht selbiger wunder-seltsame Trinkgeschirr auf neue und schöne Weiß zuwegen/ daß man nicht wuste/ wo man den Mund ansetzen und daraus trinken solte/ sein Bruder Fridrich Henrichs/ ware auch ein guter Bildhauer/ und verstunde sich wol auf die Geometria, Architectur und Perspectiv, und war zu seiner Zeit Baumeister der Stadt Danzig/ der Großvatter hieß Heinrich Vroom/ ein furtreflicher Stein- und Bildhauer/ so daß Vroom gleichsam aus der Kunst entsprossen; den der Stief-Vatter emsig zu vorgedachtem Porzelan-Geschirr anstrengte/ so er auch bald untergriff/ und dem Vatter treflich an die Hand gieng. CIX. Henrich Cornelius Vroom/ Mahler von Harlem. Ist anfänglich ein Porzelangeschirrmacher. Weil aber seine Lust und Begierde ihn zu höheren Sachen reitzete/ zoge er in Niderland durch unterschiedliche Städte/ und kame nach Roterdam/ von dar aus in Spanien/ zu S.Lucas: Ferner nach Sevilien zu einem schlechten Niderländischen Mahler/ Pintemony oder Affen-Mahler genannt; nachmalen auch nach Rom in Dienst ihro Eminenz Cardinals de Medicis, bey dem er innerhalb zwey Jahren viele Werke verfartiget/ da ihn Paulus Bril vielmalen besucht und unterwisen. Nach solchem muste er wieder nach Venedig/ um daselbst an Porzelan zu arbeiten/ doch bliebe er nur ein Jahr/ und reiste nach Meyland/ Genua und Arbizziolo, säumte sich aber überal wenig Monat/ weil an diesen Orten nit viel zu thun ware/ und zoge weiters nach Turin in Piedmont, und nach Lion, da er auf einem Schloß des Monsieur Bottoin die Geschichte und Kriege dieses Herren und seiner Eltern/ welche sie in Italien zu Pisa zu Wasser und Lande geführt/ worinnen viele Galeen/ andere Schiff/ Pferde und allerhand Volk zu Pferd und zu Fuß kame/ verfärtiget/ und dannoch innerhalb sechs Monat endigen muste; endlich nach vielfältig verrichteten Reisen kehrte er über Paris und Rouan wieder nach Holland/ und verheurathete sich daselbst zu Harlem/ begabe sich aber ein Jahr darauf nach Danzig/ um einem seiner Befreundten eine Altar-Tafel für die Polnische Jesuiten anzufangen; nach dem kehrte er zwar wieder mit seiner Frauen nach Haus/ schiffte aber gleich mit etlichen Kunstgemählen in Spanien/ und schafte nach überstandener grosser Gefahr des Ungewitters und erfolgter Danksagung für die wunderbare Erledigung/ guten Nutzen. Seine Reissen. Da er nun wieder anheim kam/ verlegte er sich/ aus Raht guter Bekandten/ auf das Schiffmahlen/ und erreichte in selbigen große Vollkommenheit/ worüber das Holländische Volk/ als welches in denen Seefahrten meistens beschäftiget/ sich sehr ergötzt; es geschahe unterdeßen/ daß Françoys Spiring/ köstlicher Tapezirer/ übernommen für den Admiral von Engeland Melort Hauwert, den Engeländischen Streit mit der Spanischen Flotte/ so Anno 1588. vorgelauffen/ zu machen: Weil aber selbiger wenig in denen Schiffen erfahren/ überließe er solches unserm Künstler/ der es auch mit Ruhm und Lob geendiget; worfür er dann/ neben gebührender Bezahlung von dem Admiral mit 100. Gulden beschenkt worden; Als Vroom wieder nach Haus gekehrt/ machte er auf ein großes Tuch den siebenden Tag des Streits der Engelandischen und der Spanischen Flott/ ein Stuck/ in deme wunder viel Werks/ und ware von Graf Moritz und dem Admiral Justinus mit höchster Vergnugung besehen. Zumal da er nicht allein in Schiffen/ sondern auch in Landschaften/ Felsen/ Baumen/ Luft/ Wasser/ Castellen/ Dörffern/ Städten/ Fischen und andern Sachen/ so denen Schiffahrten beyzufügen/ fürtreflich und vollkommen ware. Legt sich auf Seefahrten zu mahlen. OBwol Johann Soens/ Mahler von Hertzogenbusch/ ausländisch/ und sich zu Parma in Lombardien oder Italien aufgehalten/ solle doch desselben kürtzlich gedacht werden/ dann selbiger bey diesem Herzog seinen ersten Anfang der Kunst gemacht/ bevor er nach Antorf mit einem berühmten Schulmeister gezogen/ Jacob Boon genannt/ gekommen/ da er erstlich fur sich selbst/ hernach aber bey Gillis Mostart gearbeitet/ und köstliche Stucke von Franz Mostart abcopirt/ dessen Manier in Landschaften er so artig zu folgen gewust/ daß man ihm seiner Kunst Urspung mit Fingern zeigen mögen/ worzu ihme die Hoheit seines Sinns und guter Verstand/ sehr verhulflich war; Seiner Kunst-reichen Stuck sind etliche zu sehen bey Herrn Heinrich Louwersz zu Amsterdam; Als ein Feld mit groß wachsenden Korn oder Haber/ andere aber in Italien und gar viele zu Rom im Päbstlichen Saal. Als unter andern eine Historie/ wie der heilige Augustinus zu dem Meer komt/ und an dem Ufer ein Kind findet/ das in ein kleines Grüblein alles Meer-Waßer mit einen kleinen Löflein ausgießen will. Dieser See ist sehr künstlich/ mit ganz natürlichen Schatten/ Sonnen-Glanz/ Wellen-Spielen und andern gemacht; Er war auch wunder-fürtreflich in Bildern/ dern sehr viele zu Rom zu sehen sind/ meritirte also sehr wol/ daß er auch andern berühmten Künstlern zugesellet wurde. CX. Johann Soens/ Mahler von Herzogenbusch. Wird ein anter Meister in Landschaften.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 284]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/90>, abgerufen am 25.04.2024.