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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Potentaten und Kunst-Verständigen besucht/ und für das allerschönste Haus von den bästen Gemählden in fresco in ganz Augstburg geschätzet wird/ deßwegen es auch von dem Kunst-liebenden Herrn Eberz erkauft/ und durch emsige Reparation in sehr gutem esse bißher erhalten worden; Nicht mit geringerm Fleiß und Arbeit hat diese edle Hand in der Kunst-reichen Steiningerischen Behausung viel in fresco verfärtiget/ wie sie noch von allen Verständigen höchlich bewundert werden.

Sein Lebenswandel Obwolen er nun durch so viele herrliche Werke mit Oelfarben und in fresco eine große Summa Gelds von Käysern/ Königen und andern großen Liebhabern verdienet/ so haben doch solche Mittel bey ihme nichts ersprießen wollen/ dann er alles gar bald verzehret/ und immerzu in großer Dürftigkeit gelebt/ wie dann von seinen Bekandten für gewiß erzehlet worden: daß er in die 80000. Gulden verdient/ hingegen in die 82000. verzehrt/ also jederzeit mehr verthan als gewonnen/ so gar/ daß nach seinem Ableiben die gute Bekante zusammen gelegt haben/ damit er zur Erden hat mögen bestattet werden. Andere bedaurliche Sachen/ die von disem fürtreflichen Mann möchten erzehlet werden/ gehen wir mit Stillschweigen vorbey/ damit sein großer Kunst-Ruhm/ durch einen so unregulirten Lebenswandel nicht gar bey der Nach-Welt verdunkelt werden möchte.

CXXI. Joachim Utenwal/ Mahler von Utrecht.JOachim Utenwal ware gebohren/ Anno 1566. zu Utrecht/ von frommen ehrlichen Eltern/ sein Vatter ist ein Glaßmahler und aufrichtiger Mann gewesen/ welchen ich Anno 1626. zur Zeit meiner Studien daselbst vielmals besucht/ indeme er noch bey guten Jahren ware/ auch sehr gern seine Kunststück sehen ließ/ dern er sehr viel und wolwürdige hatte. Einer seiner Söhne übte sich ebenfalls in dieser Profession, und kame gar weit darinnen/ solte auch wol eine große hohe Wißenschaft in dieser Kunst erlanget haben/ sofern er ernstlich darbey verbliben ware/ weiln sie sich aber in den Flachs-Handel zu sehr verliebt/ und darmit einen feinen Reichtum erlanget/ blieben sie stille und gute Leute/ die keinen höhern Ruhm verlangten.

Joachim aber/ der seine Kunst bey Joas de Beer/ Mahlern zu Utrecht/ angefangen/ zoge nach Italien auf Padua/ und blibe bey dem Bischof von Malo zwey Jahr/ mit deme er auch nachmalen ebenso lang in Frankreich verharret/ entzwischen aus eigner invention sehr viel vorernanten Bischof arbeitend. Nach seiner Zuruckkunft färtigte er unterschiedliche große und kleine Stucke/ daß nicht wol zu urtheilen/ ob er in kleinen oder in großen Sachen fürtreflicher gewesen. Zu Antorf ist bey den Kunst-liebenden von ihme ein Loth mit seiner Tochter/ 6. Schuh hoch/ und zehen lang/ darinnen unterschiedliche schöne nackende Bilder in Lebensgröße/ auch ein künstlicher Brand eines Baums und anders zu sehen ist. Mehr ist bey seinem Vetter Lucas zu Amsterdam ein Apelles, und eine Christnacht/ wie die Engel denen Hirten die neue Mähr überbringen/ woraus allein genug/ was Joachim in der Kunst vermocht/ zu schließen: Dahero unnöthig[Spaltenumbruch] viel darvon zu schreiben/ indem die Werke selbst allenthalben den Meister preisen.

CXXII. Tobias Ver Hoech/ Landschaftsmahler.HIe können wir nicht umgehen/ auch mit kurzen des fürtreflichen Landschaft-Mahlers/ Tobias Ver Hoech/ welcher zu Antorf Anno 1566. gebohren worden/ und durch seine löbliche Stuck großes Lob erlanget hat/ absonderlich aber hat er die Ehre gehabt/ daß der Welt-bekante Künstler Peter Paul Rubens/ ihn seinen ersten Lehrmeister genennt: Er ist gestorben in gedachtem Antorf/ nach unsers Seligmachers Geburt im 1631. Jahr.

CXXIII. Peter Cornelisz von Ryk/ Mahler von Delft PEter Cornelisz von Ryck/ Mahler von Delf/ fienge in seinem Vatterland/ bey Jacob Wilhelm/ die Kunst an zu lernen/ wurde aber bald nach zweyen Monaten von der Kunst abgespänet/ und drey Jahr auf andere Arbeit gezogen; weil aber seine Gemüts-Neigung ihn zuruck lockte/ kehrte er wieder um/ und dingte sich bey Hubrecht Jacops/ einem guten Contrafäter/ auf/ von dem er in sechs Monaten die Farben recht erkennen/ und zugleich das Contrafäten gelernet; ist auch mit diesem Meister nach Italien gezogen/ und darinn Sein Werk 15. Jahr verharret; Anno 1604. im 36ten Jahr seines Alters/ kam er zuruck nach Harlem/ und machte sich daselbst wohnhaft/ verfärtigte auch bald ein schönes Stuck/ so die Historie von dem Lazaro und reichen Mann vorgestellet/ und in das Siechen-Haus daselbst kommen ist. Was er machte/ ware Geistreich/ und nach Bassaens Manier/ daß man wol sagen mag/ er seye kein geringer Künstler gewesen.

CXXIV. Franciscus Badens/ Mahler von Antorf.FRanz Badens ware fünf Jahr alt zu Zeit des Spanischen Auflaufs/ so Anno 1576. vorüber gieng; sein Vatter/ so zu Amsterdam Anno 1604. gestorben/ kame kurz vor diser Zeit in Holland/ und ware ein gemeiner Meister/ bey deme auch Franz gelernet hat/ nachmalen aber reiste er mit Jacob Matthan nach Italien/ woraus er eine ganz andere und weit-löblichere Manier nach Amsterdam zuruck gebracht/ also daß er von andern Mahlern nicht anderst/ als der Italiänische Mahler genennt wurde. Dann er in Historien/ Gesichtern und Contrafäten sehr fürtreflich war; von ihme hatte Cornelius von der Voort/ Mahler von Amsterdam/ ein sehr schönes Stuck/ darinnen zwey verliebte Personen/ die eine auf der Lauten spielend/ die andere darzu singend/ zu sehen. Sein Bruder Johann Badens war ebenmäßig kunstreich; Da sie nun viel Geld verdient/ und nach Haus reisen wolten/ wurde er in Niderland gefangen/ seiner Kinder beraubt/ und ist vor Unlust Anno 1603. gestorben.

CXXV. David Vinkebom/ Mahler von MechelnANno 1578. ward David Vinkebom gebohren/ und noch als ein kleines Kind nach Antorf/ mit siben Jahren aber nach Amsterdam in Holland gebracht; sein Vatter/ der ein guter Mahler von Waßerfarben gewesen/ starb Anno 1601. Bey diesem hatte David auch gelernet/ und nachmalen von sich selbst die Oelfarben untergriffen/ sich in kleinen aber sehr wolständigen Werklein übend/ wie

[Spaltenumbruch] Potentaten und Kunst-Verständigen besucht/ und für das allerschönste Haus von den bästen Gemählden in fresco in ganz Augstburg geschätzet wird/ deßwegen es auch von dem Kunst-liebenden Herrn Eberz erkauft/ und durch emsige Reparation in sehr gutem esse bißher erhalten worden; Nicht mit geringerm Fleiß und Arbeit hat diese edle Hand in der Kunst-reichen Steiningerischen Behausung viel in fresco verfärtiget/ wie sie noch von allen Verständigen höchlich bewundert werden.

Sein Lebenswandel Obwolen er nun durch so viele herrliche Werke mit Oelfarben und in fresco eine große Summa Gelds von Käysern/ Königen und andern großen Liebhabern verdienet/ so haben doch solche Mittel bey ihme nichts ersprießen wollen/ dann er alles gar bald verzehret/ und immerzu in großer Dürftigkeit gelebt/ wie dann von seinen Bekandten für gewiß erzehlet worden: daß er in die 80000. Gulden verdient/ hingegen in die 82000. verzehrt/ also jederzeit mehr verthan als gewonnen/ so gar/ daß nach seinem Ableiben die gute Bekante zusammen gelegt haben/ damit er zur Erden hat mögen bestattet werden. Andere bedaurliche Sachen/ die von disem fürtreflichen Mann möchten erzehlet werden/ gehen wir mit Stillschweigen vorbey/ damit sein großer Kunst-Ruhm/ durch einen so unregulirten Lebenswandel nicht gar bey der Nach-Welt verdunkelt werden möchte.

CXXI. Joachim Utenwal/ Mahler von Utrecht.JOachim Utenwal ware gebohren/ Anno 1566. zu Utrecht/ von frommen ehrlichen Eltern/ sein Vatter ist ein Glaßmahler und aufrichtiger Mann gewesen/ welchen ich Anno 1626. zur Zeit meiner Studien daselbst vielmals besucht/ indeme er noch bey guten Jahren ware/ auch sehr gern seine Kunststück sehen ließ/ dern er sehr viel und wolwürdige hatte. Einer seiner Söhne übte sich ebenfalls in dieser Profession, und kame gar weit darinnen/ solte auch wol eine große hohe Wißenschaft in dieser Kunst erlanget haben/ sofern er ernstlich darbey verbliben ware/ weiln sie sich aber in den Flachs-Handel zu sehr verliebt/ und darmit einen feinen Reichtum erlanget/ blieben sie stille und gute Leute/ die keinen höhern Ruhm verlangten.

Joachim aber/ der seine Kunst bey Joas de Beer/ Mahlern zu Utrecht/ angefangen/ zoge nach Italien auf Padua/ und blibe bey dem Bischof von Malo zwey Jahr/ mit deme er auch nachmalen ebenso lang in Frankreich verharret/ entzwischen aus eigner invention sehr viel vorernanten Bischof arbeitend. Nach seiner Zuruckkunft färtigte er unterschiedliche große und kleine Stucke/ daß nicht wol zu urtheilen/ ob er in kleinen oder in großen Sachen fürtreflicher gewesen. Zu Antorf ist bey den Kunst-liebenden von ihme ein Loth mit seiner Tochter/ 6. Schuh hoch/ und zehen lang/ darinnen unterschiedliche schöne nackende Bilder in Lebensgröße/ auch ein künstlicher Brand eines Baums und anders zu sehen ist. Mehr ist bey seinem Vetter Lucas zu Amsterdam ein Apelles, und eine Christnacht/ wie die Engel denen Hirten die neue Mähr überbringen/ woraus allein genug/ was Joachim in der Kunst vermocht/ zu schließen: Dahero unnöthig[Spaltenumbruch] viel darvon zu schreiben/ indem die Werke selbst allenthalben den Meister preisen.

CXXII. Tobias Ver Hoech/ Landschaftsmahler.HIe können wir nicht umgehen/ auch mit kurzen des fürtreflichen Landschaft-Mahlers/ Tobias Ver Hoech/ welcher zu Antorf Anno 1566. gebohren worden/ und durch seine löbliche Stuck großes Lob erlanget hat/ absonderlich aber hat er die Ehre gehabt/ daß der Welt-bekante Künstler Peter Paul Rubens/ ihn seinen ersten Lehrmeister genennt: Er ist gestorben in gedachtem Antorf/ nach unsers Seligmachers Geburt im 1631. Jahr.

CXXIII. Peter Cornelisz von Ryk/ Mahler von Delft PEter Cornelisz von Ryck/ Mahler von Delf/ fienge in seinem Vatterland/ bey Jacob Wilhelm/ die Kunst an zu lernen/ wurde aber bald nach zweyen Monaten von der Kunst abgespänet/ und drey Jahr auf andere Arbeit gezogen; weil aber seine Gemüts-Neigung ihn zuruck lockte/ kehrte er wieder um/ und dingte sich bey Hubrecht Jacops/ einem guten Contrafäter/ auf/ von dem er in sechs Monaten die Farben recht erkennen/ und zugleich das Contrafäten gelernet; ist auch mit diesem Meister nach Italien gezogen/ und darinn Sein Werk 15. Jahr verharret; Anno 1604. im 36ten Jahr seines Alters/ kam er zuruck nach Harlem/ und machte sich daselbst wohnhaft/ verfärtigte auch bald ein schönes Stuck/ so die Historie von dem Lazaro und reichen Mann vorgestellet/ und in das Siechen-Haus daselbst kommen ist. Was er machte/ ware Geistreich/ und nach Bassaens Manier/ daß man wol sagen mag/ er seye kein geringer Künstler gewesen.

CXXIV. Franciscus Badens/ Mahler von Antorf.FRanz Badens ware fünf Jahr alt zu Zeit des Spanischen Auflaufs/ so Anno 1576. vorüber gieng; sein Vatter/ so zu Amsterdam Anno 1604. gestorben/ kame kurz vor diser Zeit in Holland/ und ware ein gemeiner Meister/ bey deme auch Franz gelernet hat/ nachmalen aber reiste er mit Jacob Matthan nach Italien/ woraus er eine ganz andere und weit-löblichere Manier nach Amsterdam zuruck gebracht/ also daß er von andern Mahlern nicht anderst/ als der Italiänische Mahler genennt wurde. Dann er in Historien/ Gesichtern und Contrafäten sehr fürtreflich war; von ihme hatte Cornelius von der Voort/ Mahler von Amsterdam/ ein sehr schönes Stuck/ darinnen zwey verliebte Personen/ die eine auf der Lauten spielend/ die andere darzu singend/ zu sehen. Sein Bruder Johann Badens war ebenmäßig kunstreich; Da sie nun viel Geld verdient/ und nach Haus reisen wolten/ wurde er in Niderland gefangen/ seiner Kinder beraubt/ und ist vor Unlust Anno 1603. gestorben.

CXXV. David Vinkebom/ Mahler von MechelnANno 1578. ward David Vinkebom gebohren/ und noch als ein kleines Kind nach Antorf/ mit siben Jahren aber nach Amsterdam in Holland gebracht; sein Vatter/ der ein guter Mahler von Waßerfarben gewesen/ starb Anno 1601. Bey diesem hatte David auch gelernet/ und nachmalen von sich selbst die Oelfarben untergriffen/ sich in kleinen aber sehr wolständigen Werklein übend/ wie

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 289]/0095] Potentaten und Kunst-Verständigen besucht/ und für das allerschönste Haus von den bästen Gemählden in fresco in ganz Augstburg geschätzet wird/ deßwegen es auch von dem Kunst-liebenden Herrn Eberz erkauft/ und durch emsige Reparation in sehr gutem esse bißher erhalten worden; Nicht mit geringerm Fleiß und Arbeit hat diese edle Hand in der Kunst-reichen Steiningerischen Behausung viel in fresco verfärtiget/ wie sie noch von allen Verständigen höchlich bewundert werden. Obwolen er nun durch so viele herrliche Werke mit Oelfarben und in fresco eine große Summa Gelds von Käysern/ Königen und andern großen Liebhabern verdienet/ so haben doch solche Mittel bey ihme nichts ersprießen wollen/ dann er alles gar bald verzehret/ und immerzu in großer Dürftigkeit gelebt/ wie dann von seinen Bekandten für gewiß erzehlet worden: daß er in die 80000. Gulden verdient/ hingegen in die 82000. verzehrt/ also jederzeit mehr verthan als gewonnen/ so gar/ daß nach seinem Ableiben die gute Bekante zusammen gelegt haben/ damit er zur Erden hat mögen bestattet werden. Andere bedaurliche Sachen/ die von disem fürtreflichen Mann möchten erzehlet werden/ gehen wir mit Stillschweigen vorbey/ damit sein großer Kunst-Ruhm/ durch einen so unregulirten Lebenswandel nicht gar bey der Nach-Welt verdunkelt werden möchte. Sein Lebenswandel JOachim Utenwal ware gebohren/ Anno 1566. zu Utrecht/ von frommen ehrlichen Eltern/ sein Vatter ist ein Glaßmahler und aufrichtiger Mann gewesen/ welchen ich Anno 1626. zur Zeit meiner Studien daselbst vielmals besucht/ indeme er noch bey guten Jahren ware/ auch sehr gern seine Kunststück sehen ließ/ dern er sehr viel und wolwürdige hatte. Einer seiner Söhne übte sich ebenfalls in dieser Profession, und kame gar weit darinnen/ solte auch wol eine große hohe Wißenschaft in dieser Kunst erlanget haben/ sofern er ernstlich darbey verbliben ware/ weiln sie sich aber in den Flachs-Handel zu sehr verliebt/ und darmit einen feinen Reichtum erlanget/ blieben sie stille und gute Leute/ die keinen höhern Ruhm verlangten. CXXI. Joachim Utenwal/ Mahler von Utrecht. Joachim aber/ der seine Kunst bey Joas de Beer/ Mahlern zu Utrecht/ angefangen/ zoge nach Italien auf Padua/ und blibe bey dem Bischof von Malo zwey Jahr/ mit deme er auch nachmalen ebenso lang in Frankreich verharret/ entzwischen aus eigner invention sehr viel vorernanten Bischof arbeitend. Nach seiner Zuruckkunft färtigte er unterschiedliche große und kleine Stucke/ daß nicht wol zu urtheilen/ ob er in kleinen oder in großen Sachen fürtreflicher gewesen. Zu Antorf ist bey den Kunst-liebenden von ihme ein Loth mit seiner Tochter/ 6. Schuh hoch/ und zehen lang/ darinnen unterschiedliche schöne nackende Bilder in Lebensgröße/ auch ein künstlicher Brand eines Baums und anders zu sehen ist. Mehr ist bey seinem Vetter Lucas zu Amsterdam ein Apelles, und eine Christnacht/ wie die Engel denen Hirten die neue Mähr überbringen/ woraus allein genug/ was Joachim in der Kunst vermocht/ zu schließen: Dahero unnöthig viel darvon zu schreiben/ indem die Werke selbst allenthalben den Meister preisen. HIe können wir nicht umgehen/ auch mit kurzen des fürtreflichen Landschaft-Mahlers/ Tobias Ver Hoech/ welcher zu Antorf Anno 1566. gebohren worden/ und durch seine löbliche Stuck großes Lob erlanget hat/ absonderlich aber hat er die Ehre gehabt/ daß der Welt-bekante Künstler Peter Paul Rubens/ ihn seinen ersten Lehrmeister genennt: Er ist gestorben in gedachtem Antorf/ nach unsers Seligmachers Geburt im 1631. Jahr. CXXII. Tobias Ver Hoech/ Landschaftsmahler. PEter Cornelisz von Ryck/ Mahler von Delf/ fienge in seinem Vatterland/ bey Jacob Wilhelm/ die Kunst an zu lernen/ wurde aber bald nach zweyen Monaten von der Kunst abgespänet/ und drey Jahr auf andere Arbeit gezogen; weil aber seine Gemüts-Neigung ihn zuruck lockte/ kehrte er wieder um/ und dingte sich bey Hubrecht Jacops/ einem guten Contrafäter/ auf/ von dem er in sechs Monaten die Farben recht erkennen/ und zugleich das Contrafäten gelernet; ist auch mit diesem Meister nach Italien gezogen/ und darinn 15. Jahr verharret; Anno 1604. im 36ten Jahr seines Alters/ kam er zuruck nach Harlem/ und machte sich daselbst wohnhaft/ verfärtigte auch bald ein schönes Stuck/ so die Historie von dem Lazaro und reichen Mann vorgestellet/ und in das Siechen-Haus daselbst kommen ist. Was er machte/ ware Geistreich/ und nach Bassaens Manier/ daß man wol sagen mag/ er seye kein geringer Künstler gewesen. CXXIII. Peter Cornelisz von Ryk/ Mahler von Delft Sein Werk FRanz Badens ware fünf Jahr alt zu Zeit des Spanischen Auflaufs/ so Anno 1576. vorüber gieng; sein Vatter/ so zu Amsterdam Anno 1604. gestorben/ kame kurz vor diser Zeit in Holland/ und ware ein gemeiner Meister/ bey deme auch Franz gelernet hat/ nachmalen aber reiste er mit Jacob Matthan nach Italien/ woraus er eine ganz andere und weit-löblichere Manier nach Amsterdam zuruck gebracht/ also daß er von andern Mahlern nicht anderst/ als der Italiänische Mahler genennt wurde. Dann er in Historien/ Gesichtern und Contrafäten sehr fürtreflich war; von ihme hatte Cornelius von der Voort/ Mahler von Amsterdam/ ein sehr schönes Stuck/ darinnen zwey verliebte Personen/ die eine auf der Lauten spielend/ die andere darzu singend/ zu sehen. Sein Bruder Johann Badens war ebenmäßig kunstreich; Da sie nun viel Geld verdient/ und nach Haus reisen wolten/ wurde er in Niderland gefangen/ seiner Kinder beraubt/ und ist vor Unlust Anno 1603. gestorben. CXXIV. Franciscus Badens/ Mahler von Antorf. ANno 1578. ward David Vinkebom gebohren/ und noch als ein kleines Kind nach Antorf/ mit siben Jahren aber nach Amsterdam in Holland gebracht; sein Vatter/ der ein guter Mahler von Waßerfarben gewesen/ starb Anno 1601. Bey diesem hatte David auch gelernet/ und nachmalen von sich selbst die Oelfarben untergriffen/ sich in kleinen aber sehr wolständigen Werklein übend/ wie CXXV. David Vinkebom/ Mahler von Mecheln

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 289]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/95>, abgerufen am 20.04.2024.