Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] aber Attisch/ ob er gleich scheinet/ als wann er auch Ionisch wäre wie das Capitell; Man findet aber an kleinem Gebäu/ daß die Alten sich der Ionischen Art/ wie solche Vitruvius beschreibet/ bedienet haben. Die Seulen sind mit Hohlkeelen gemacht und haben 24. Hohlkeelen. Die Schnecken des Capitells sind Oval und die Capitelle/ welche in den Winckeln des Gangs und Tempels sind/ machen eine Fronte auf zweyen Seiten. Und weiß mich nicht zu erinnern/ daß ich dergleichen anderwerts[Spaltenumbruch] gesehen. Weil mir nun diese Invention sehr schön und anmuthig vorgekommen/ hab ich mich deren auch in vielen Gebäuen bedienet; wie sie aber gemacht wird/ soll aus der Zeichnung erhellen. Die Zieraden an der Pforte des Tempels sind sehr schön und von gar artlicher Proportion. Und ist dieser Tempel aus lauter Peperin-Steinen gemacht/ und mit Stuckator Arbeit gedecket.

Plat. 23. Das XXIV. Capittel.
Vom PANTHEON, so heutiges Tags
LA RITONDA genennet wird.
[Spaltenumbruch]

UNter allen Tempeln/ so in Rom gesehen werden/ ist keiner berühmter und prächtiger dann das Pantheon, so ietzo La Ritonda genennt wird/ und der unversehrt und gantz geblieben/ weil solcher fast allerdings noch gesehen wird/ als er im Anfang des Baues gewesen/ nur allein daß die Statuen und andere Zieraden daraus genommen worden. Dieser ist/ nach etlicher Meinung/ von M. Agrippa, um das Jahr Christi XIV. gebauet worden. Ich meines Orts aber halte darfür/ daß das Corpo an diesem Tempel zur Zeit der Republic aufgerichtet/ und von M. Agrippa allein der Gang darzu gesetzet worden. Und solches erhellet aus beeden Vormauern an der Facciata. Dieser Tempel ist genennet worden Pantheon, weil er/ nach dem Jopiter allen Göttern gewiedmet ward: Oder auch (wie andere wollen) weil er in Gestalt der Welt/ das ist/ rund ist/ dann dessen Höhe von dem Boden/ bis zu dem obersten Loch/ wordurch das Liecht hinein fällt/ so groß/ als/ bis auf einen Diameter, die Breite von einer Mauren bis zur andern ist. Unter denen vortreflichsten Sachen/ so in diesem Tempel gewesen/ als man lieset/ war eine Helfenbeinerne Statua der Göttin Minervae, welche Phydias gemacht/ ingleichen eine Statua der Venus, welche an dem einen Ohr die Hälfft derjenigen Perle hangend hatte/ die Cleopatra bey einer Abend-Mahlzeit/ um die Freygebigkeit M. Antonii zu überwinden/ verschlungen. Dieser einige halbe Theil der Perle/ sagt man/ habe 250000. Ducaten gekostet. Der gantze Tempel ist so wol inn- als auswendig auf Corinthische Art gemacht: Der Fuß aber auf Attisch- und Ionische. Die Capitellen sind mit Oliven-blättern eingehauen. Die Architrave, oder Haubtbalcken/Fregio und Cornice haben überaus schönen Sacome, oder Modano mit wenig Zieraden. In der Dicke des Gemäuers rings um den Tempel sind etliche Vacui, oder hohle Löcher/ damit das Erdbeben dem Gebäu desto weniger Schaden zu fügen/ und die materialien nebenst denen Unkosten ersparet werden möchten. Dieser Tempel hat vornen her einen[Spaltenumbruch] sehr schönen Portico, auf dessen Gesims diese Worte stehen.

M. AGRIPPA L. F. COS. III. FECIT.

Unter diesen/ gleich auf dem Haupt-Balcken stehen mit kleinern Buchstaben folgende Worte/ welche an den Tag geben/ wie Septimius Severus, und M. Aurelius, beede Käyser/solchen/ als durch die Zeit etwas verderbet/ wieder ausgebessert.

IMP. CAES. SEPTIMIUS, SEVERUS PIUS PERTINAX ARABICUS PARTHICUS PONTIF. MAX. TRIB. POT. XI. COX. III. P. P. PROCOS. ET IMP. CAES. MARCUS AURELIUS, ANTONINUS PIUS FELIX AUG. TRIB. POT. V. COS. PROCOS. PANTHEUM VETUSTATE CUM OMNI CULTU RESTITUERUNT.

Inwendig in Tempel sind in der Dicke des Gemäuers sieben Capellen auf Muscheln-Art/ oder Nicchi, in welchen Statuen müssen gewest seyn/ und von einer Capell bis zur andern ist ein Tabernackel/ auf solche Art/ daß acht Tabernackel heraus kommen. Ihrer viel halten darfür/ daß die mitlere Capelle/ welche gleich gegen der Thür über stehet/ nicht gar zu alt sey/ weil an dero Bogen etliche Seulen aus der andern Ordnung zerbrochen; sondern daß solche Capellen zu der Christen/ und zwar nach des Pabst Bonifacii Zeiten/ welcher diesen Tempel zu erst dem Gottes-Dienst gewiedmet/ (und wie solches in der Christen ihren Kirchen allda zu Rom sich gebühret/ daß sie einen Haupt-Altar/ der grösser als die andern/ haben sollen) sey vergrössert worden. Nachdem ich aber befunden/ daß dieser Altar mit dem gantzen Werck wol übereinkomt/ und dessen Glieder auch sehr wol ausgearbeitet sind/ so halte ich gäntzlich darfür/ daß selbiger zu der Zeit/ als der gantze Tempel aufgerichtet/ auch zugleich mit gemacht worden. Diese Capelle hat zwey Seulen/ auf ieder Seiten eine/ welche eine Erhebung abgeben und striemenweis sind/ der Raum von einer Höhle zur andern; ist sehr zierlich auf Rondellen-Art eingehauen. Hiervon aber ein mehrers zu beschreiben/ achten wir darum für unnötig/ weil unsere Historische Erzehlung hiebey/

[Spaltenumbruch] aber Attisch/ ob er gleich scheinet/ als wann er auch Ionisch wäre wie das Capitell; Man findet aber an kleinem Gebäu/ daß die Alten sich der Ionischen Art/ wie solche Vitruvius beschreibet/ bedienet haben. Die Seulen sind mit Hohlkeelen gemacht und haben 24. Hohlkeelen. Die Schnecken des Capitells sind Oval und die Capitelle/ welche in den Winckeln des Gangs und Tempels sind/ machen eine Fronte auf zweyen Seiten. Und weiß mich nicht zu erinnern/ daß ich dergleichen anderwerts[Spaltenumbruch] gesehen. Weil mir nun diese Invention sehr schön und anmuthig vorgekommen/ hab ich mich deren auch in vielen Gebäuen bedienet; wie sie aber gemacht wird/ soll aus der Zeichnung erhellen. Die Zieraden an der Pforte des Tempels sind sehr schön und von gar artlicher Proportion. Und ist dieser Tempel aus lauter Peperin-Steinen gemacht/ und mit Stuckator Arbeit gedecket.

Plat. 23. Das XXIV. Capittel.
Vom PANTHEON, so heutiges Tags
LA RITONDA genennet wird.
[Spaltenumbruch]

UNter allen Tempeln/ so in Rom gesehen werden/ ist keiner berühmter und prächtiger dann das Pantheon, so ietzo La Ritonda genennt wird/ und der unversehrt und gantz geblieben/ weil solcher fast allerdings noch gesehen wird/ als er im Anfang des Baues gewesen/ nur allein daß die Statuen und andere Zieraden daraus genommen worden. Dieser ist/ nach etlicher Meinung/ von M. Agrippa, um das Jahr Christi XIV. gebauet worden. Ich meines Orts aber halte darfür/ daß das Corpo an diesem Tempel zur Zeit der Republic aufgerichtet/ und von M. Agrippa allein der Gang darzu gesetzet worden. Und solches erhellet aus beeden Vormauern an der Facciata. Dieser Tempel ist genennet worden Pantheon, weil er/ nach dem Jopiter allen Göttern gewiedmet ward: Oder auch (wie andere wollen) weil er in Gestalt der Welt/ das ist/ rund ist/ dann dessen Höhe von dem Boden/ bis zu dem obersten Loch/ wordurch das Liecht hinein fällt/ so groß/ als/ bis auf einen Diameter, die Breite von einer Mauren bis zur andern ist. Unter denen vortreflichsten Sachen/ so in diesem Tempel gewesen/ als man lieset/ war eine Helfenbeinerne Statua der Göttin Minervae, welche Phydias gemacht/ ingleichen eine Statua der Venus, welche an dem einen Ohr die Hälfft derjenigen Perle hangend hatte/ die Cleopatra bey einer Abend-Mahlzeit/ um die Freygebigkeit M. Antonii zu überwinden/ verschlungen. Dieser einige halbe Theil der Perle/ sagt man/ habe 250000. Ducaten gekostet. Der gantze Tempel ist so wol inn- als auswendig auf Corinthische Art gemacht: Der Fuß aber auf Attisch- und Ionische. Die Capitellen sind mit Oliven-blättern eingehauen. Die Architrave, oder Haubtbalcken/Fregio und Cornice haben überaus schönen Sacome, oder Modano mit wenig Zieraden. In der Dicke des Gemäuers rings um den Tempel sind etliche Vacui, oder hohle Löcher/ damit das Erdbeben dem Gebäu desto weniger Schaden zu fügen/ und die materialien nebenst denen Unkosten ersparet werden möchten. Dieser Tempel hat vornen her einen[Spaltenumbruch] sehr schönen Portico, auf dessen Gesims diese Worte stehen.

M. AGRIPPA L. F. COS. III. FECIT.

Unter diesen/ gleich auf dem Haupt-Balcken stehen mit kleinern Buchstaben folgende Worte/ welche an den Tag geben/ wie Septimius Severus, und M. Aurelius, beede Käyser/solchen/ als durch die Zeit etwas verderbet/ wieder ausgebessert.

IMP. CAES. SEPTIMIUS, SEVERUS PIUS PERTINAX ARABICUS PARTHICUS PONTIF. MAX. TRIB. POT. XI. COX. III. P. P. PROCOS. ET IMP. CAES. MARCUS AURELIUS, ANTONINUS PIUS FELIX AUG. TRIB. POT. V. COS. PROCOS. PANTHEUM VETUSTATE CUM OMNI CULTU RESTITUERUNT.

Inwendig in Tempel sind in der Dicke des Gemäuers sieben Capellen auf Muscheln-Art/ oder Nicchi, in welchen Statuen müssen gewest seyn/ und von einer Capell bis zur andern ist ein Tabernackel/ auf solche Art/ daß acht Tabernackel heraus kommen. Ihrer viel halten darfür/ daß die mitlere Capelle/ welche gleich gegen der Thür über stehet/ nicht gar zu alt sey/ weil an dero Bogen etliche Seulen aus der andern Ordnung zerbrochen; sondern daß solche Capellen zu der Christen/ und zwar nach des Pabst Bonifacii Zeiten/ welcher diesen Tempel zu erst dem Gottes-Dienst gewiedmet/ (und wie solches in der Christen ihren Kirchen allda zu Rom sich gebühret/ daß sie einen Haupt-Altar/ der grösser als die andern/ haben sollen) sey vergrössert worden. Nachdem ich aber befunden/ daß dieser Altar mit dem gantzen Werck wol übereinkomt/ und dessen Glieder auch sehr wol ausgearbeitet sind/ so halte ich gäntzlich darfür/ daß selbiger zu der Zeit/ als der gantze Tempel aufgerichtet/ auch zugleich mit gemacht worden. Diese Capelle hat zwey Seulen/ auf ieder Seiten eine/ welche eine Erhebung abgeben und striemenweis sind/ der Raum von einer Höhle zur andern; ist sehr zierlich auf Rondellen-Art eingehauen. Hiervon aber ein mehrers zu beschreiben/ achten wir darum für unnötig/ weil unsere Historische Erzehlung hiebey/

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div xml:id="div756.1">
            <p><pb facs="#f0222" xml:id="pb-757" n="[I (Architektur), S. 25]"/><cb/>
aber <hi rendition="#aq">Atti</hi>sch/ ob er gleich scheinet/ als wann er auch <hi rendition="#aq">Ioni</hi>sch wäre wie das Capitell; Man findet aber an kleinem Gebäu/ daß die Alten sich der <hi rendition="#aq">Ioni</hi>schen Art/ wie solche <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-317 http://d-nb.info/gnd/118627252 http://viaf.org/viaf/46768430">Vitruvius</persName></hi> beschreibet/ bedienet haben. Die Seulen sind mit Hohlkeelen gemacht und haben 24. Hohlkeelen. Die Schnecken des Capitells sind Oval und die Capitelle/ welche in den Winckeln des Gangs und Tempels sind/ machen eine <hi rendition="#aq">Fronte</hi> auf zweyen Seiten. Und weiß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> nicht zu erinnern/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> dergleichen anderwerts<cb/>
gesehen. Weil <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> nun diese <hi rendition="#aq">Invention</hi> sehr schön und anmuthig vorgekommen/ hab <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> deren auch in vielen Gebäuen bedienet; wie sie aber gemacht wird/ soll aus der Zeichnung erhellen. Die Zieraden an der Pforte des Tempels sind sehr schön und von gar artlicher <hi rendition="#aq">Proportion</hi>. Und ist dieser Tempel aus lauter Peperin-Steinen gemacht/ und mit Stuckator Arbeit gedecket.</p>
          </div>
          <div xml:id="d757.1">
            <head><note rendition="#aq" place="right"><ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/679#figure-0679.1">Plat. 23.</ref></note>  Das <hi rendition="#aq">XXIV.</hi> Capittel.<lb/>
Vom <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-106 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100086 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150770">PANTHEON</placeName>,</hi> so heutiges Tags<lb/><hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-106 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100086 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150770">LA RITONDA</placeName></hi> genennet wird.</head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">U</hi>Nter allen Tempeln/ so in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> gesehen werden/ ist keiner berühmter und prächtiger dann <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-499 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100086 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150770" type="artificialWork">das <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-106 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100086 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150770">Pantheon</placeName>,</hi> so ietzo <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-106 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100086 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150770">La Ritonda</placeName></hi> genennt wird</name>/ und der unversehrt und gantz geblieben/ weil solcher fast allerdings noch gesehen wird/ als er im Anfang des Baues gewesen/ nur allein daß die <hi rendition="#aq">Statu</hi>en und andere Zieraden daraus genommen worden. Dieser ist/ nach etlicher Meinung/ von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-319 http://d-nb.info/gnd/118501097 http://viaf.org/viaf/57405763">M. Agrippa</persName>,</hi> um das <date when="0014">Jahr <hi rendition="#aq">Christi XIV.</hi></date> gebauet worden. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">Ich</persName> meines Orts aber halte darfür/ daß das <hi rendition="#aq">Corpo</hi> an diesem Tempel zur Zeit der <hi rendition="#aq">Republic</hi> aufgerichtet/ und von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-319 http://d-nb.info/gnd/118501097 http://viaf.org/viaf/57405763">M. Agrippa</persName></hi> allein der Gang darzu gesetzet worden. Und solches erhellet aus beeden Vormauern an der <hi rendition="#aq">Facciata</hi>. Dieser Tempel ist genennet worden <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-106 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100086 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150770">Pantheon</placeName>,</hi> weil er/ nach dem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jopiter</persName></hi> allen Göttern gewiedmet ward: Oder auch (wie andere wollen) weil er in Gestalt der Welt/ das ist/ rund ist/ dann dessen Höhe von dem Boden/ bis zu dem obersten Loch/ wordurch das Liecht hinein fällt/ so groß/ als/ bis auf einen <hi rendition="#aq">Diameter,</hi> die Breite von einer Mauren bis zur andern ist. Unter denen vortreflichsten Sachen/ so in diesem Tempel gewesen/ als man lieset/ war eine Helfenbeinerne <hi rendition="#aq">Statua</hi> der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Göttin <hi rendition="#aq"> Minervae</hi></persName>, welche <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-122 http://d-nb.info/gnd/118593765 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010586">Phydias</persName></hi> gemacht/ ingleichen eine <hi rendition="#aq">Statua</hi> der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName>,</hi> welche an dem einen Ohr die Hälfft derjenigen Perle hangend hatte/ die <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-320 http://d-nb.info/gnd/11856322X http://viaf.org/viaf/97737753">Cleopatra</persName></hi> bey einer Abend-Mahlzeit/ um die Freygebigkeit <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-321 http://d-nb.info/gnd/118503529 http://viaf.org/viaf/88759462">M. Antonii</persName></hi> zu überwinden/ verschlungen. Dieser einige halbe Theil der Perle/ sagt man/ habe 250000. Ducaten gekostet. Der gantze Tempel ist so wol inn- als auswendig auf <hi rendition="#aq">Corinthi</hi>sche Art gemacht: Der Fuß aber auf <hi rendition="#aq">Atti</hi>sch- und <hi rendition="#aq">Ioni</hi>sche. Die Capitellen sind mit Oliven-blättern eingehauen. Die <hi rendition="#aq">Architrave,</hi> oder Haubtbalcken/<hi rendition="#aq">Fregio</hi> und <hi rendition="#aq">Cornice</hi> haben überaus schönen <hi rendition="#aq">Sacome,</hi> oder <hi rendition="#aq">Modano</hi> mit wenig Zieraden. In der Dicke des Gemäuers rings um den Tempel sind etliche <hi rendition="#aq">Vacui,</hi> oder hohle Löcher/ damit das Erdbeben dem Gebäu desto weniger Schaden zu fügen/ und die <hi rendition="#aq">materiali</hi>en nebenst denen Unkosten ersparet werden möchten. Dieser Tempel hat vornen her einen<cb/>
sehr schönen <hi rendition="#aq">Portico,</hi> auf dessen Gesims diese Worte stehen.</p>
            <p rendition="#c"> <hi rendition="#aq">
                <foreign xml:lang="lat"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-319 http://d-nb.info/gnd/118501097 http://viaf.org/viaf/57405763">M. AGRIPPA</persName> L. F. COS. III. FECIT.</foreign>
              </hi> </p>
            <p>Unter diesen/ gleich auf dem Haupt-Balcken stehen mit kleinern Buchstaben folgende Worte/ welche an den Tag geben/ wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-322 http://d-nb.info/gnd/118764659 http://viaf.org/viaf/36952961">Septimius Severus</persName>,</hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-999 http://d-nb.info/gnd/118667041 http://viaf.org/viaf/27865277">M. Aurelius</persName>,</hi> beede Käyser/solchen/ als durch die Zeit etwas verderbet/ wieder ausgebessert.</p>
            <p> <hi rendition="#aq">
                <foreign xml:lang="lat"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-322 http://d-nb.info/gnd/118764659 http://viaf.org/viaf/36952961">IMP. CAES. SEPTIMIUS, SEVERUS PIUS PERTINAX ARABICUS PARTHICUS PONTIF. MAX. TRIB. POT. XI. COX. III. P. P. PROCOS</persName>. ET <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-999 http://d-nb.info/gnd/118667041 http://viaf.org/viaf/27865277">IMP. CAES. MARCUS AURELIUS, ANTONINUS PIUS</persName> FELIX AUG. TRIB. POT. V. COS. PROCOS. <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-106 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100086 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150770">PANTHEUM</placeName> VETUSTATE CUM OMNI CULTU RESTITUERUNT.</foreign>
              </hi> </p>
            <p>Inwendig in Tempel sind in der Dicke des Gemäuers sieben Capellen auf Muscheln-Art/ oder <hi rendition="#aq">Nicchi,</hi> in welchen <hi rendition="#aq">Statu</hi>en müssen gewest seyn/ und von einer Capell bis zur andern ist ein Tabernackel/ auf solche Art/ daß acht Tabernackel heraus kommen. Ihrer viel halten darfür/ daß die mitlere Capelle/ welche gleich gegen der Thür über stehet/ nicht gar zu alt sey/ weil an dero Bogen etliche Seulen aus der andern Ordnung zerbrochen; sondern daß solche Capellen zu der Christen/ und zwar nach des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1203 http://d-nb.info/gnd/100938183 http://viaf.org/viaf/5283998">Pabst <hi rendition="#aq">Bonifacii</hi></persName> Zeiten/ welcher diesen Tempel zu erst dem Gottes-Dienst gewiedmet/ (und wie solches in der Christen ihren Kirchen allda zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> sich gebühret/ daß sie einen Haupt-Altar/ der grösser als die andern/ haben sollen) sey vergrössert worden. Nachdem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> aber befunden/ daß dieser Altar mit dem gantzen Werck wol übereinkomt/ und dessen Glieder auch sehr wol ausgearbeitet sind/ so halte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> gäntzlich darfür/ daß selbiger zu der Zeit/ als der gantze Tempel aufgerichtet/ auch zugleich mit gemacht worden. Diese Capelle hat zwey Seulen/ auf ieder Seiten eine/ welche eine Erhebung abgeben und striemenweis sind/ der Raum von einer Höhle zur andern; ist sehr zierlich auf Rondellen-Art eingehauen. Hiervon aber ein mehrers zu beschreiben/ achten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> darum für unnötig/ weil unsere Historische Erzehlung hiebey/
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[I (Architektur), S. 25]/0222] aber Attisch/ ob er gleich scheinet/ als wann er auch Ionisch wäre wie das Capitell; Man findet aber an kleinem Gebäu/ daß die Alten sich der Ionischen Art/ wie solche Vitruvius beschreibet/ bedienet haben. Die Seulen sind mit Hohlkeelen gemacht und haben 24. Hohlkeelen. Die Schnecken des Capitells sind Oval und die Capitelle/ welche in den Winckeln des Gangs und Tempels sind/ machen eine Fronte auf zweyen Seiten. Und weiß mich nicht zu erinnern/ daß ich dergleichen anderwerts gesehen. Weil mir nun diese Invention sehr schön und anmuthig vorgekommen/ hab ich mich deren auch in vielen Gebäuen bedienet; wie sie aber gemacht wird/ soll aus der Zeichnung erhellen. Die Zieraden an der Pforte des Tempels sind sehr schön und von gar artlicher Proportion. Und ist dieser Tempel aus lauter Peperin-Steinen gemacht/ und mit Stuckator Arbeit gedecket. Das XXIV. Capittel. Vom PANTHEON, so heutiges Tags LA RITONDA genennet wird. UNter allen Tempeln/ so in Rom gesehen werden/ ist keiner berühmter und prächtiger dann das Pantheon, so ietzo La Ritonda genennt wird/ und der unversehrt und gantz geblieben/ weil solcher fast allerdings noch gesehen wird/ als er im Anfang des Baues gewesen/ nur allein daß die Statuen und andere Zieraden daraus genommen worden. Dieser ist/ nach etlicher Meinung/ von M. Agrippa, um das Jahr Christi XIV. gebauet worden. Ich meines Orts aber halte darfür/ daß das Corpo an diesem Tempel zur Zeit der Republic aufgerichtet/ und von M. Agrippa allein der Gang darzu gesetzet worden. Und solches erhellet aus beeden Vormauern an der Facciata. Dieser Tempel ist genennet worden Pantheon, weil er/ nach dem Jopiter allen Göttern gewiedmet ward: Oder auch (wie andere wollen) weil er in Gestalt der Welt/ das ist/ rund ist/ dann dessen Höhe von dem Boden/ bis zu dem obersten Loch/ wordurch das Liecht hinein fällt/ so groß/ als/ bis auf einen Diameter, die Breite von einer Mauren bis zur andern ist. Unter denen vortreflichsten Sachen/ so in diesem Tempel gewesen/ als man lieset/ war eine Helfenbeinerne Statua der Göttin Minervae, welche Phydias gemacht/ ingleichen eine Statua der Venus, welche an dem einen Ohr die Hälfft derjenigen Perle hangend hatte/ die Cleopatra bey einer Abend-Mahlzeit/ um die Freygebigkeit M. Antonii zu überwinden/ verschlungen. Dieser einige halbe Theil der Perle/ sagt man/ habe 250000. Ducaten gekostet. Der gantze Tempel ist so wol inn- als auswendig auf Corinthische Art gemacht: Der Fuß aber auf Attisch- und Ionische. Die Capitellen sind mit Oliven-blättern eingehauen. Die Architrave, oder Haubtbalcken/Fregio und Cornice haben überaus schönen Sacome, oder Modano mit wenig Zieraden. In der Dicke des Gemäuers rings um den Tempel sind etliche Vacui, oder hohle Löcher/ damit das Erdbeben dem Gebäu desto weniger Schaden zu fügen/ und die materialien nebenst denen Unkosten ersparet werden möchten. Dieser Tempel hat vornen her einen sehr schönen Portico, auf dessen Gesims diese Worte stehen. M. AGRIPPA L. F. COS. III. FECIT. Unter diesen/ gleich auf dem Haupt-Balcken stehen mit kleinern Buchstaben folgende Worte/ welche an den Tag geben/ wie Septimius Severus, und M. Aurelius, beede Käyser/solchen/ als durch die Zeit etwas verderbet/ wieder ausgebessert. IMP. CAES. SEPTIMIUS, SEVERUS PIUS PERTINAX ARABICUS PARTHICUS PONTIF. MAX. TRIB. POT. XI. COX. III. P. P. PROCOS. ET IMP. CAES. MARCUS AURELIUS, ANTONINUS PIUS FELIX AUG. TRIB. POT. V. COS. PROCOS. PANTHEUM VETUSTATE CUM OMNI CULTU RESTITUERUNT. Inwendig in Tempel sind in der Dicke des Gemäuers sieben Capellen auf Muscheln-Art/ oder Nicchi, in welchen Statuen müssen gewest seyn/ und von einer Capell bis zur andern ist ein Tabernackel/ auf solche Art/ daß acht Tabernackel heraus kommen. Ihrer viel halten darfür/ daß die mitlere Capelle/ welche gleich gegen der Thür über stehet/ nicht gar zu alt sey/ weil an dero Bogen etliche Seulen aus der andern Ordnung zerbrochen; sondern daß solche Capellen zu der Christen/ und zwar nach des Pabst Bonifacii Zeiten/ welcher diesen Tempel zu erst dem Gottes-Dienst gewiedmet/ (und wie solches in der Christen ihren Kirchen allda zu Rom sich gebühret/ daß sie einen Haupt-Altar/ der grösser als die andern/ haben sollen) sey vergrössert worden. Nachdem ich aber befunden/ daß dieser Altar mit dem gantzen Werck wol übereinkomt/ und dessen Glieder auch sehr wol ausgearbeitet sind/ so halte ich gäntzlich darfür/ daß selbiger zu der Zeit/ als der gantze Tempel aufgerichtet/ auch zugleich mit gemacht worden. Diese Capelle hat zwey Seulen/ auf ieder Seiten eine/ welche eine Erhebung abgeben und striemenweis sind/ der Raum von einer Höhle zur andern; ist sehr zierlich auf Rondellen-Art eingehauen. Hiervon aber ein mehrers zu beschreiben/ achten wir darum für unnötig/ weil unsere Historische Erzehlung hiebey/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/222
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 25]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/222>, abgerufen am 29.03.2024.