Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Arnobius lib. 1. & 4. adversus Geates. groben Fehler/ zu unterschiedlichen malen/ genugsam vorgerucket. Dergleichen leichte Dirn war eben auch die Leaena, welcher die Athenienser dennoch/ gleichwie Cinyras der König in Cypern/ seiner Veneri, als Göttinnen gedienet/ und als Weibspersonen/ alle Ehre erzeiget haben.

So geht es/ wann man will Untugend
Tugend heissen/

und wann das Laster-koth/ wie Tugend-
Gold soll gleissen:

[Spaltenumbruch] Was von den Heiden ist gethan/
das steht uns Christen übel an!
Wer Laster liebt/ und lobt/ der hält sie
für Göttinnen;

ihr Tempel ist sein Hertz/ das nicht mehr
zu gewinnen:

Ein solcher Christ komt elend um/
wie Curtius, im Heidenthum;
als zween Gesellen/
im Pfuhl der Höllen!
Plat. 13. Das XI. Capittel.

Triumphbogen der beeden Keyser Septimii Severi, und M. Aurelii Antonini. Warum solcher aufgerichtet worden? Septimius, von Geburt ein Africaner. Der Parthische Krieg. Syrischer Krieg/ wider Pescennium. Frantzösische Schlacht/ mit Albino. Britannischer Krieg. Figuren desjenigen Triumphbogens.

[Spaltenumbruch]

Triumphbogen der beeden Keyser/ Severi und Antonini.UNten an dem Berg-hügel/ wo man auf das Capitolium gehen und steigen will/ nächst bey dem Marck/ ist noch auf den heutigen Tag derjenige Triumphbogen/ welcher beydes dem Keyser Septimio Severo, und zugleich auch dem Keyser M. Aurelio Antonino, von dem Rath und Volck zu Rom/ zu sonderbaren Ehren/ aufgerichtet worden.

Warum solcher aufgerichtet worden? Die Ursach dessen war (wie solche aus der Römischen Innschrifft erhellet) deren beeder vortreffliches Wolverhalten; indem sie/ durch ihre vortreffliche Tugenden/ so wol in-als ausser Land/ das gemeine Wesen bester massen wieder zu recht gebracht/ alles und iedes in seinen vormaligen Wolstand gesetzet/ und das Römische Reich um ein merckliches erweitert und fortgesetzet. Insonderheit Septimius, von Geburt ein Africaner. aber Septimius, als ein Fremdling/ welcher der erste und eine gewesen aus Africa, zu dem Keyserthum gekommen; indem er so wol von dem Rath/ als dem gantzen Volck/ und Soldaten/ wegen seiner sonderbaren Tugenden/ sehr lieb und werth gehalten worden. Zumal/ da er in dem Orientalischen Der Parthische Krieg. Krieg/ wider die Parther/ Araber/ und Adjabener grosse Ehre eingelegt; und all diejenigen Völcker mit höchstem Ruhm besieget. Um welcher herrlichen Victorien willen er dann auch nachmals die Glorwürdigen Beynamen (laut der Römischen Innschrifft/ an demjenigen Triumphbogen) von dem Rath erhalten/ daß er Parthicus, Arabicus und Adjabenicus benamset; zugleich auch sein Sohn/ Antoninus Caracalla, zum Römischen König willfährig erwehlet worden.

Anderer Kriege zu geschweigen/ welche er/ dem Römischen Reich zum besten/ so rühmlich/ als glücklich/ geführet hatte: Mit was Tapferkeit Syrischer Krieg wider Pescennium. wurde Pescennius Niger, mit was Hertzhaftigkeit wurde Clodius Albinus in Britannien von ihm angegriffen; da jener/ als ein so genanter Hertzog in Syrien und Egypten/ von dem Römischen [Spaltenumbruch] Kriegsvolck zum Keyser benennet/ und dieser gleichfalls nach dem Reich zu streben/ veranlasset wurde? Mit was heroischem Muth schlug er Pescennium zum drittenmal/ bis endlich dieser/ mit Verlust 20000. Mann/ nach Antiochien zwar geflohen/ aber daselbst umgebracht/ und sein Haubt auf einem Spies in der Stadt herum schau-getragen worden.

Frantzösische Schlacht/ mit Albino. Wem ist unbewust die grosse Schlacht/ so er dem aufrührischen Albino in Franckreich/ bey Lion, dermassen geliefert/ daß jener nicht allein das Feld raumen/ sondern auch seinen Kopf hergeben müssen; welcher zum Wahrzeichen des erhaltenen Siegs/ nach Rom geschickt/ und seinen Feinden zum Schrecken/ daselbst öffentlich an den Galgen geheftet worden. Von dannen begab er sich über Meer/ und suchte die boshaftigen Reichsfeinde Britannischer Krieg. in Britannien auf; dämpfte/ so viel er kunte/ die widerspenstigen Völcker/ und führte/ zu Beruhigung des gantzen Lands/ eine sehr lange Mauer/ durch die gantze Insel/ von einem Ende des Meers bis zum andern/ auf die 130. Meil-Weges.

Nachdem er aber an den Füssen erkranckte/ und wegen solcher Leibes-Schwachheit bey seinen Haubtleuten in Verachtung kommen wolte; zumal da sie einige Empörung wieder ihn zu erregen/ und seinen Sohn zum Keyser aufzuwerffen willens waren; ließ er sich/ wiewol schwach und kräncklich/ auf einen Richterstuhl setzen/ diejenige Aufrührer vor sich kommen; und da sie um Gnade baten/ ihnen auch solche wiederfahren/ sagte ihnen aber dabey sehr nachdencklich dieses: Verstehet ihr nun/ daß nicht die Füsse/ sondern das Haubt regire und herrsche! Andere grosmüthige Helden-thaten allhier mit Stillschweigen zu umgehen; welche uns so viel lehren/ daß Septimius desjenigen Ehren-bogens gar wol werth gewesen seyn müsse.

Figuren desjenigen Triumphbogens. Man siehet annoch darein gehauen die weitberühmten Victorien/ samt den Siegszeichen/ und Abbildungen/ der beedes zu Wasser und Land vorgegangen

[Spaltenumbruch] Arnobius lib. 1. & 4. adversus Geates. groben Fehler/ zu unterschiedlichen malen/ genugsam vorgerucket. Dergleichen leichte Dirn war eben auch die Leaena, welcher die Athenienser dennoch/ gleichwie Cinyras der König in Cypern/ seiner Veneri, als Göttinnen gedienet/ und als Weibspersonen/ alle Ehre erzeiget haben.

So geht es/ wann man will Untugend
Tugend heissen/

und wann das Laster-koth/ wie Tugend-
Gold soll gleissen:

[Spaltenumbruch] Was von den Heiden ist gethan/
das steht uns Christen übel an!
Wer Laster liebt/ und lobt/ der hält sie
für Göttinnen;

ihr Tempel ist sein Hertz/ das nicht mehr
zu gewinnen:

Ein solcher Christ komt elend um/
wie Curtius, im Heidenthum;
als zween Gesellen/
im Pfuhl der Höllen!
Plat. 13. Das XI. Capittel.

Triumphbogen der beeden Keyser Septimii Severi, und M. Aurelii Antonini. Warum solcher aufgerichtet worden? Septimius, von Geburt ein Africaner. Der Parthische Krieg. Syrischer Krieg/ wider Pescennium. Frantzösische Schlacht/ mit Albino. Britannischer Krieg. Figuren desjenigen Triumphbogens.

[Spaltenumbruch]

Triumphbogen der beeden Keyser/ Severi und Antonini.UNten an dem Berg-hügel/ wo man auf das Capitolium gehen und steigen will/ nächst bey dem Marck/ ist noch auf den heutigen Tag derjenige Triumphbogen/ welcher beydes dem Keyser Septimio Severo, und zugleich auch dem Keyser M. Aurelio Antonino, von dem Rath und Volck zu Rom/ zu sonderbaren Ehren/ aufgerichtet worden.

Warum solcher aufgerichtet worden? Die Ursach dessen war (wie solche aus der Römischen Innschrifft erhellet) deren beeder vortreffliches Wolverhalten; indem sie/ durch ihre vortreffliche Tugenden/ so wol in-als ausser Land/ das gemeine Wesen bester massen wieder zu recht gebracht/ alles und iedes in seinen vormaligen Wolstand gesetzet/ und das Römische Reich um ein merckliches erweitert und fortgesetzet. Insonderheit Septimius, von Geburt ein Africaner. aber Septimius, als ein Fremdling/ welcher der erste und eine gewesen aus Africa, zu dem Keyserthum gekommen; indem er so wol von dem Rath/ als dem gantzen Volck/ und Soldaten/ wegen seiner sonderbaren Tugenden/ sehr lieb und werth gehalten worden. Zumal/ da er in dem Orientalischen Der Parthische Krieg. Krieg/ wider die Parther/ Araber/ und Adjabener grosse Ehre eingelegt; und all diejenigen Völcker mit höchstem Ruhm besieget. Um welcher herrlichen Victorien willen er dann auch nachmals die Glorwürdigen Beynamen (laut der Römischen Innschrifft/ an demjenigen Triumphbogen) von dem Rath erhalten/ daß er Parthicus, Arabicus und Adjabenicus benamset; zugleich auch sein Sohn/ Antoninus Caracalla, zum Römischen König willfährig erwehlet worden.

Anderer Kriege zu geschweigen/ welche er/ dem Römischen Reich zum besten/ so rühmlich/ als glücklich/ geführet hatte: Mit was Tapferkeit Syrischer Krieg wider Pescennium. wurde Pescennius Niger, mit was Hertzhaftigkeit wurde Clodius Albinus in Britannien von ihm angegriffen; da jener/ als ein so genanter Hertzog in Syrien und Egypten/ von dem Römischen [Spaltenumbruch] Kriegsvolck zum Keyser benennet/ und dieser gleichfalls nach dem Reich zu streben/ veranlasset wurde? Mit was heroischem Muth schlug er Pescennium zum drittenmal/ bis endlich dieser/ mit Verlust 20000. Mann/ nach Antiochien zwar geflohen/ aber daselbst umgebracht/ und sein Haubt auf einem Spies in der Stadt herum schau-getragen worden.

Frantzösische Schlacht/ mit Albino. Wem ist unbewust die grosse Schlacht/ so er dem aufrührischen Albino in Franckreich/ bey Lion, dermassen geliefert/ daß jener nicht allein das Feld raumen/ sondern auch seinen Kopf hergeben müssen; welcher zum Wahrzeichen des erhaltenen Siegs/ nach Rom geschickt/ und seinen Feinden zum Schrecken/ daselbst öffentlich an den Galgen geheftet worden. Von dannen begab er sich über Meer/ und suchte die boshaftigen Reichsfeinde Britannischer Krieg. in Britannien auf; dämpfte/ so viel er kunte/ die widerspenstigen Völcker/ und führte/ zu Beruhigung des gantzen Lands/ eine sehr lange Mauer/ durch die gantze Insel/ von einem Ende des Meers bis zum andern/ auf die 130. Meil-Weges.

Nachdem er aber an den Füssen erkranckte/ und wegen solcher Leibes-Schwachheit bey seinen Haubtleuten in Verachtung kommen wolte; zumal da sie einige Empörung wieder ihn zu erregen/ und seinen Sohn zum Keyser aufzuwerffen willens waren; ließ er sich/ wiewol schwach und kräncklich/ auf einen Richterstuhl setzen/ diejenige Aufrührer vor sich kommen; und da sie um Gnade baten/ ihnen auch solche wiederfahren/ sagte ihnen aber dabey sehr nachdencklich dieses: Verstehet ihr nun/ daß nicht die Füsse/ sondern das Haubt regire und herrsche! Andere grosmüthige Helden-thaten allhier mit Stillschweigen zu umgehen; welche uns so viel lehren/ daß Septimius desjenigen Ehren-bogens gar wol werth gewesen seyn müsse.

Figuren desjenigen Triumphbogens. Man siehet annoch darein gehauen die weitberühmten Victorien/ samt den Siegszeichen/ und Abbildungen/ der beedes zu Wasser und Land vorgegangen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div xml:id="d767.1">
            <div>
              <p xml:id="p798.8"><pb facs="#f0264" xml:id="pb-799" n="[I (Architektur), S. 67]"/><cb/><note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2447 http://d-nb.info/gnd/118650335 http://viaf.org/viaf/100902203"><choice><sic>Arnobins</sic><corr>Arnobius</corr></choice></persName> lib. 1. &amp; 4. adversus Geates</hi>.</note> groben Fehler/ zu unterschiedlichen malen/ genugsam vorgerucket. Dergleichen leichte Dirn war eben auch die <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5451">Leaena</persName>,</hi> welcher die <hi rendition="#aq">Athenien</hi>ser dennoch/ gleichwie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3757">Cinyras</persName></hi> der König in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-385 http://www.geonames.org/146670/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1006894">Cypern</placeName>/ seiner <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Veneri</persName>,</hi> als Göttinnen gedienet/ und als Weibspersonen/ alle Ehre erzeiget haben.</p>
              <lg rendition="#c" type="poem">
                <l>So geht es/ wann man will Untugend<lb/>
Tugend heissen/</l><lb/>
                <l>und wann das Laster-koth/ wie Tugend-<lb/>
Gold soll gleissen:</l><lb/>
                <cb/>
                <l>Was von den Heiden ist gethan/</l><lb/>
                <l>das steht uns Christen übel an!</l><lb/>
                <l>Wer Laster liebt/ und lobt/ der hält sie<lb/>
für Göttinnen;</l><lb/>
                <l>ihr Tempel ist sein Hertz/ das nicht mehr<lb/>
zu gewinnen:</l><lb/>
                <l>Ein solcher Christ komt elend um/</l><lb/>
                <l>wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-810">Curtius</persName>,</hi> im Heidenthum;</l><lb/>
                <l>als zween Gesellen/</l><lb/>
                <l>im Pfuhl der Höllen!</l><lb/>
              </lg>
            </div>
            <div>
              <head><note rendition="#aq" place="right">Plat. 13. </note> Das <hi rendition="#aq">XI.</hi> Capittel.</head><lb/>
              <argument>
                <p><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-386 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100064 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150940">Triumphbogen der beeden Keyser <hi rendition="#aq">Septimii Severi,</hi> und <hi rendition="#aq">M. Aurelii Antonini</hi></placeName>. Warum solcher aufgerichtet worden? <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-322 http://d-nb.info/gnd/118764659 http://viaf.org/viaf/36952961">Septimius</persName>,</hi> von Geburt ein Africaner. Der Parthische Krieg. Syrischer Krieg/ wider <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-998 http://d-nb.info/gnd/118790498 http://viaf.org/viaf/40174483">Pescennium</persName></hi>. Frantzösische Schlacht/ mit <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1001 http://d-nb.info/gnd/129063800 http://viaf.org/viaf/60152178">Albino</persName></hi>. Britannischer Krieg. Figuren desjenigen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-386 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100064 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150940">Triumphbogens</placeName>.</p>
              </argument>
              <cb/>
              <p xml:id="p0799.1"><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1283 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100064 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150940" type="artificialWork"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-386 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100064 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150940">Triumphbogen</placeName> der beeden Keyser/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-322 http://d-nb.info/gnd/118764659 http://viaf.org/viaf/36952961">Severi</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-999 http://d-nb.info/gnd/118667041 http://viaf.org/viaf/27865277">Antonini</persName></hi>.</name></note><hi rendition="#in">U</hi>Nten an dem Berg-hügel/ wo man auf das <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-191 http://www.geonames.org/3180706/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006963">Capitolium</placeName></hi> gehen und steigen will/ nächst bey dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-446">Marck</placeName>/ ist noch auf den heutigen Tag derjenige <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-386 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100064 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150940">Triumphbogen</placeName>/ welcher beydes dem Keyser <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-322 http://d-nb.info/gnd/118764659 http://viaf.org/viaf/36952961">Septimio Severo</persName>,</hi> und zugleich auch dem Keyser <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-999 http://d-nb.info/gnd/118667041 http://viaf.org/viaf/27865277">M. Aurelio Antonino</persName>,</hi> von dem Rath und Volck zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ zu sonderbaren Ehren/ aufgerichtet worden.</p>
              <p xml:id="p799.2"><note place="right">Warum solcher aufgerichtet worden?</note> Die Ursach dessen war (wie solche aus der Römischen Innschrifft erhellet) deren beeder vortreffliches Wolverhalten; indem sie/ durch ihre vortreffliche Tugenden/ so wol in-als ausser Land/ das gemeine Wesen bester massen wieder zu recht gebracht/ alles und iedes in seinen vormaligen Wolstand gesetzet/ und das Römische Reich um ein merckliches erweitert und fortgesetzet. Insonderheit <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-322 http://d-nb.info/gnd/118764659 http://viaf.org/viaf/36952961">Septimius</persName>,</hi> von Geburt ein Africaner.</note> aber <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-322 http://d-nb.info/gnd/118764659 http://viaf.org/viaf/36952961">Septimius</persName>,</hi> als ein Fremdling/ welcher der erste und eine gewesen aus <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-387">Africa</placeName>,</hi> zu dem Keyserthum gekommen; indem er so wol von dem Rath/ als dem gantzen Volck/ und Soldaten/ wegen seiner sonderbaren Tugenden/ sehr lieb und werth gehalten worden. Zumal/ da er in dem Orientalischen <note place="right">Der Parthische Krieg.</note> Krieg/ wider die Parther/ Araber/ und Adjabener grosse Ehre eingelegt; und all diejenigen Völcker mit höchstem Ruhm besieget. Um welcher herrlichen Victorien willen er dann auch nachmals die Glorwürdigen Beynamen (laut der Römischen Innschrifft/ an demjenigen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-386 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100064 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150940">Triumphbogen</placeName>) von dem Rath erhalten/ daß er <hi rendition="#aq">Parthicus, Arabicus</hi> und <hi rendition="#aq">Adjabenicus</hi> benamset; zugleich auch sein Sohn/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-999 http://d-nb.info/gnd/118667041 http://viaf.org/viaf/27865277">Antoninus Caracalla</persName>,</hi> zum Römischen König willfährig erwehlet worden.</p>
              <p xml:id="p799.3">Anderer Kriege zu geschweigen/ welche er/ dem Römischen Reich zum besten/ so rühmlich/ als glücklich/ geführet hatte: Mit was Tapferkeit <note place="right">Syrischer Krieg wider <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-998 http://d-nb.info/gnd/118790498 http://viaf.org/viaf/40174483">Pescennium</persName></hi>.</note> wurde <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-998 http://d-nb.info/gnd/118790498 http://viaf.org/viaf/40174483">Pescennius Niger</persName>,</hi> mit was Hertzhaftigkeit wurde <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1001 http://d-nb.info/gnd/129063800 http://viaf.org/viaf/60152178">Clodius Albinus</persName></hi> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1051 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7030316">Britannien</placeName>  von ihm angegriffen; da jener/ als ein so genanter Hertzog in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-388 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000140"><choice><sic>Syien</sic><corr>Syrien</corr></choice></placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-331 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7014986">Egypten</placeName>/ von dem Römischen
<cb/>
Kriegsvolck zum Keyser benennet/ und dieser gleichfalls nach dem Reich zu streben/ veranlasset wurde? Mit was heroischem Muth schlug er <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-998 http://d-nb.info/gnd/118790498 http://viaf.org/viaf/40174483">Pescennium</persName></hi> zum drittenmal/ bis endlich dieser/ mit Verlust 20000. Mann/ nach <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1659 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002354">Antiochien</placeName></hi> zwar geflohen/ aber daselbst umgebracht/ und sein Haubt auf einem Spies in der Stadt herum schau-getragen worden.</p>
              <p xml:id="p799.4"><note place="right"><choice><sic>Frantzöische</sic><corr>Frantzösische</corr></choice> Schlacht/ mit <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1001 http://d-nb.info/gnd/129063800 http://viaf.org/viaf/60152178">Albino</persName></hi>.</note> Wem ist unbewust die grosse Schlacht/ so er dem aufrührischen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1001 http://d-nb.info/gnd/129063800 http://viaf.org/viaf/60152178">Albino</persName></hi> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000070">Franckreich</placeName>/ bey <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-390 http://www.geonames.org/2996944/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008772">Lion</placeName>,</hi> dermassen geliefert/ daß jener nicht allein das Feld raumen/ sondern auch seinen Kopf hergeben müssen; welcher zum Wahrzeichen des erhaltenen Siegs/ nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> geschickt/ und seinen Feinden zum Schrecken/ daselbst öffentlich an den Galgen geheftet worden. Von dannen begab er sich über <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-391 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7015931">Meer</placeName>/ und suchte die boshaftigen Reichsfeinde <note place="right">Britannischer Krieg.</note> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1051 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7030316">Britannien</placeName> auf; dämpfte/ so viel er kunte/ die widerspenstigen Völcker/ und führte/ zu Beruhigung des gantzen Lands/ eine sehr lange Mauer/ durch die gantze Insel/ von einem Ende des Meers bis zum andern/ auf die 130. Meil-Weges.</p>
              <p xml:id="p799.5">Nachdem er aber an den Füssen erkranckte/ und wegen solcher Leibes-Schwachheit bey seinen Haubtleuten in Verachtung kommen wolte; zumal da sie einige Empörung wieder ihn zu erregen/ und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">seinen Sohn</persName>  zum Keyser aufzuwerffen willens waren; ließ er sich/ wiewol schwach und kräncklich/ auf einen Richterstuhl setzen/ diejenige Aufrührer vor sich kommen; und da sie um Gnade baten/ ihnen auch solche wiederfahren/ sagte ihnen aber dabey sehr nachdencklich dieses: Verstehet ihr nun/ daß nicht die Füsse/ sondern das Haubt regire und herrsche! Andere grosmüthige Helden-thaten allhier mit Stillschweigen zu umgehen; welche uns so viel lehren/ daß <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-322 http://d-nb.info/gnd/118764659 http://viaf.org/viaf/36952961">Septimius</persName></hi> desjenigen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-386 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100064 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150940">Ehren-bogens</placeName> gar wol werth gewesen seyn müsse.</p>
              <p xml:id="p799.6"><note place="right">Figuren desjenigen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-386 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100064 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150940">Triumphbogens</placeName>.</note> Man siehet annoch darein gehauen die weitberühmten <hi rendition="#aq">Victorien</hi>/ samt den Siegszeichen/ und Abbildungen/ der beedes zu Wasser und Land vorgegangen
</p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[I (Architektur), S. 67]/0264] groben Fehler/ zu unterschiedlichen malen/ genugsam vorgerucket. Dergleichen leichte Dirn war eben auch die Leaena, welcher die Athenienser dennoch/ gleichwie Cinyras der König in Cypern/ seiner Veneri, als Göttinnen gedienet/ und als Weibspersonen/ alle Ehre erzeiget haben. Arnobius lib. 1. & 4. adversus Geates. So geht es/ wann man will Untugend Tugend heissen/ und wann das Laster-koth/ wie Tugend- Gold soll gleissen: Was von den Heiden ist gethan/ das steht uns Christen übel an! Wer Laster liebt/ und lobt/ der hält sie für Göttinnen; ihr Tempel ist sein Hertz/ das nicht mehr zu gewinnen: Ein solcher Christ komt elend um/ wie Curtius, im Heidenthum; als zween Gesellen/ im Pfuhl der Höllen! Das XI. Capittel. Triumphbogen der beeden Keyser Septimii Severi, und M. Aurelii Antonini. Warum solcher aufgerichtet worden? Septimius, von Geburt ein Africaner. Der Parthische Krieg. Syrischer Krieg/ wider Pescennium. Frantzösische Schlacht/ mit Albino. Britannischer Krieg. Figuren desjenigen Triumphbogens. UNten an dem Berg-hügel/ wo man auf das Capitolium gehen und steigen will/ nächst bey dem Marck/ ist noch auf den heutigen Tag derjenige Triumphbogen/ welcher beydes dem Keyser Septimio Severo, und zugleich auch dem Keyser M. Aurelio Antonino, von dem Rath und Volck zu Rom/ zu sonderbaren Ehren/ aufgerichtet worden. Triumphbogen der beeden Keyser/ Severi und Antonini. Die Ursach dessen war (wie solche aus der Römischen Innschrifft erhellet) deren beeder vortreffliches Wolverhalten; indem sie/ durch ihre vortreffliche Tugenden/ so wol in-als ausser Land/ das gemeine Wesen bester massen wieder zu recht gebracht/ alles und iedes in seinen vormaligen Wolstand gesetzet/ und das Römische Reich um ein merckliches erweitert und fortgesetzet. Insonderheit aber Septimius, als ein Fremdling/ welcher der erste und eine gewesen aus Africa, zu dem Keyserthum gekommen; indem er so wol von dem Rath/ als dem gantzen Volck/ und Soldaten/ wegen seiner sonderbaren Tugenden/ sehr lieb und werth gehalten worden. Zumal/ da er in dem Orientalischen Krieg/ wider die Parther/ Araber/ und Adjabener grosse Ehre eingelegt; und all diejenigen Völcker mit höchstem Ruhm besieget. Um welcher herrlichen Victorien willen er dann auch nachmals die Glorwürdigen Beynamen (laut der Römischen Innschrifft/ an demjenigen Triumphbogen) von dem Rath erhalten/ daß er Parthicus, Arabicus und Adjabenicus benamset; zugleich auch sein Sohn/ Antoninus Caracalla, zum Römischen König willfährig erwehlet worden. Warum solcher aufgerichtet worden? Septimius, von Geburt ein Africaner. Der Parthische Krieg.Anderer Kriege zu geschweigen/ welche er/ dem Römischen Reich zum besten/ so rühmlich/ als glücklich/ geführet hatte: Mit was Tapferkeit wurde Pescennius Niger, mit was Hertzhaftigkeit wurde Clodius Albinus in Britannien von ihm angegriffen; da jener/ als ein so genanter Hertzog in Syrien und Egypten/ von dem Römischen Kriegsvolck zum Keyser benennet/ und dieser gleichfalls nach dem Reich zu streben/ veranlasset wurde? Mit was heroischem Muth schlug er Pescennium zum drittenmal/ bis endlich dieser/ mit Verlust 20000. Mann/ nach Antiochien zwar geflohen/ aber daselbst umgebracht/ und sein Haubt auf einem Spies in der Stadt herum schau-getragen worden. Syrischer Krieg wider Pescennium. Wem ist unbewust die grosse Schlacht/ so er dem aufrührischen Albino in Franckreich/ bey Lion, dermassen geliefert/ daß jener nicht allein das Feld raumen/ sondern auch seinen Kopf hergeben müssen; welcher zum Wahrzeichen des erhaltenen Siegs/ nach Rom geschickt/ und seinen Feinden zum Schrecken/ daselbst öffentlich an den Galgen geheftet worden. Von dannen begab er sich über Meer/ und suchte die boshaftigen Reichsfeinde in Britannien auf; dämpfte/ so viel er kunte/ die widerspenstigen Völcker/ und führte/ zu Beruhigung des gantzen Lands/ eine sehr lange Mauer/ durch die gantze Insel/ von einem Ende des Meers bis zum andern/ auf die 130. Meil-Weges. Frantzösische Schlacht/ mit Albino. Britannischer Krieg.Nachdem er aber an den Füssen erkranckte/ und wegen solcher Leibes-Schwachheit bey seinen Haubtleuten in Verachtung kommen wolte; zumal da sie einige Empörung wieder ihn zu erregen/ und seinen Sohn zum Keyser aufzuwerffen willens waren; ließ er sich/ wiewol schwach und kräncklich/ auf einen Richterstuhl setzen/ diejenige Aufrührer vor sich kommen; und da sie um Gnade baten/ ihnen auch solche wiederfahren/ sagte ihnen aber dabey sehr nachdencklich dieses: Verstehet ihr nun/ daß nicht die Füsse/ sondern das Haubt regire und herrsche! Andere grosmüthige Helden-thaten allhier mit Stillschweigen zu umgehen; welche uns so viel lehren/ daß Septimius desjenigen Ehren-bogens gar wol werth gewesen seyn müsse. Man siehet annoch darein gehauen die weitberühmten Victorien/ samt den Siegszeichen/ und Abbildungen/ der beedes zu Wasser und Land vorgegangen Figuren desjenigen Triumphbogens.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/264
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 67]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/264>, abgerufen am 18.04.2024.