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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] heilige Altäre zu legen; mit demütigster Bitte: die Gabe aus ihrem und der Ihrigen Gemüte zu beurtheilen/ sämtliche mit den Huld-stralen eines gnädigen Anblickes zu beglücken/ und sonderlich den/ seinem Schutz geheiligten/ Palmenhain mit ewig-grünen Wachsthum zu segnen. Hiemit wolte sie 2 Kronen/ welche der Teutschen Kunst und Tugend Ehren-Zeichen waren/ vor dem Throne setzen: welche aber Mercurius aufname/ sie an einem sonder-heiligen Tempel-ort zu bewahren.

Als die Nymfe ihre Rede also geendigt hatte/ neigte sich Apollo gegen sie/ und kehrte sich hierauf nach Germanien, welcher Er in Antwort bezeugte: daß/ was Sie von Ihme/ durch ihre Anwaltin/ gerühmet/ Sie mehr seiner Gerechtigkeit zuzuschreiben/ als seiner Gnade zu danken hätte. Indem Jene seinen Verehrern Belohnung auszuwägen schuldig wäre: die ihnen Diese herrlich gönnete/ und ewig gönnen würde. Welchen Inhalt Mercurius, auf empfangenen Wink seines verbrüderten Gebieters/ folgender massen erweiterte: daß man nemlich nit in Abrede seyn könte/ welcher gestalt alle Männer der alten Alemannen ihren Gott-Bruder und Bruder Gott Mars so geliebet/ daß man sie mehr für seine rechte Söhne/ als Diener/ halten müssen. Wie man nun solchen Eifer nit beeifern sollen: also hätte man auch ihre Kaltsinnigkeit gegen die Kunst-Gottheiten nicht loben können. Weil sie aber sich hierinnen nach und nach also gemässiget/ daß beederseits ihre Verehrung fast wagrichtig bestanden und noch bestünde: also könte ihnen das Kunst-reich/ ohne Verletzung der Gerechtigkeit/ weder Gnade noch Hülfe absprechen. Sintemal dasselbe selbsten nit nur durch seinen eigenen Kunststab gestützet: sondern auch durch der anwesenden Schwester Lanze beschützet werden müste. Als welcher deßwegen ihr verbrüderter Regent nicht nur das Weisheit-Fürstenthum sondern auch die Kriegshaubtmannschafft verliehen [Spaltenumbruch] hätte. Weil man kein Reich ohne Dapferkeit erhalten/ und ohne Klugheit regieren könte. Würden demnach die redliche Teutsche noch ferner den Helm mit dem Kunst-hut abwechseln/ die Feder von jenem in die Hände nemen: und von diesen auf jenen stecken. Die Musen-Stille unter dem Waffen-gerassel lieben/ und bey diesem jene zu üben wissen: wie sie gegewärtiger Kunst- und Tugend-Tempel ferner errinnern würde. Hierauf erhube sich Apollo von seinem gestirnten Thron/ und name/ mit seiner Reichs-Schwester/ die Kaiserin in die Mitte. Welcher Teutillis nachtrate und führte sie dem Tempel zu/ mit diesem/ an Mercurius hinterlassenem/ Befehl: daß man die Preiswürdigste/ Teutsche Helden/ mit ihrer berühmten Kunst- und Tugend-Gesellschafft ungesäumet einholen/ gebührlich empfangen und zu dem Tempel nach-begleiten solte. Wozu sich Dieser nicht nur bereitete/ sondern auch den beeden Musen-Chören den Willen ihres Fürstehers ankündigte: welche ihn freud- und folgwillig vernamen. Dieser Tempel ware auf der obersten Mittel-Höhe des Parnassus gegründet/ von weissem Parischen Marmel in die Runde aufgeführet/ mit Vier und Zwanzig/ auf Korinthische Art ausgearbeiteten/ gleichen Seulen unterstützet: derer zwischen-Raum/ jeder von 8 Schuhen/ ringsum geöffnet bliebe. Oberhalbs waren ihre Bögen mit verguldten Festinen/ oder Frucht-gebänden gezieret/ und der ganze Bau mit gleichen Kupffer-blächen bedachet. Innen sahe man unterschiedliche/ von Porfyr/Jaspis/ und gesprengten Marmel aufgeführte Altäre/ verguldte Zeder-Tafeln mit erhabenen Sinnbildern und eingeschnittenen Red-Sprüchen/ manche herrliche Trofaeen oder Siegs Zeichen: welche/ zum ewigen Ehr Gedächtnüs der Klugdapferen Helden verwahret hiengen. Die Mitte zeigte einen Oval geformten/ und mit dichten Gold-stralen Rand besetzten Doppel-Thron: dessen beede Neben-Seiten/ jede 5 Zeder Stüle/

[Spaltenumbruch] heilige Altäre zu legen; mit demütigster Bitte: die Gabe aus ihrem und der Ihrigen Gemüte zu beurtheilen/ sämtliche mit den Huld-stralen eines gnädigen Anblickes zu beglücken/ und sonderlich den/ seinem Schutz geheiligten/ Palmenhain mit ewig-grünen Wachsthum zu segnen. Hiemit wolte sie 2 Kronen/ welche der Teutschen Kunst und Tugend Ehren-Zeichen waren/ vor dem Throne setzen: welche aber Mercurius aufname/ sie an einem sonder-heiligen Tempel-ort zu bewahren.

Als die Nymfe ihre Rede also geendigt hatte/ neigte sich Apollo gegen sie/ und kehrte sich hierauf nach Germanien, welcher Er in Antwort bezeugte: daß/ was Sie von Ihme/ durch ihre Anwaltin/ gerühmet/ Sie mehr seiner Gerechtigkeit zuzuschreiben/ als seiner Gnade zu danken hätte. Indem Jene seinen Verehrern Belohnung auszuwägen schuldig wäre: die ihnen Diese herrlich gönnete/ und ewig gönnen würde. Welchen Inhalt Mercurius, auf empfangenen Wink seines verbrüderten Gebieters/ folgender massen erweiterte: daß man nemlich nit in Abrede seyn könte/ welcher gestalt alle Männer der alten Alemannen ihren Gott-Bruder und Bruder Gott Mars so geliebet/ daß man sie mehr für seine rechte Söhne/ als Diener/ halten müssen. Wie man nun solchen Eifer nit beeifern sollen: also hätte man auch ihre Kaltsinnigkeit gegen die Kunst-Gottheiten nicht loben können. Weil sie aber sich hierinnen nach und nach also gemässiget/ daß beederseits ihre Verehrung fast wagrichtig bestanden und noch bestünde: also könte ihnen das Kunst-reich/ ohne Verletzung der Gerechtigkeit/ weder Gnade noch Hülfe absprechen. Sintemal dasselbe selbsten nit nur durch seinen eigenen Kunststab gestützet: sondern auch durch der anwesenden Schwester Lanze beschützet werden müste. Als welcher deßwegen ihr verbrüderter Regent nicht nur das Weisheit-Fürstenthum sondern auch die Kriegshaubtmannschafft verliehen [Spaltenumbruch] hätte. Weil man kein Reich ohne Dapferkeit erhalten/ und ohne Klugheit regieren könte. Würden demnach die redliche Teutsche noch ferner den Helm mit dem Kunst-hut abwechseln/ die Feder von jenem in die Hände nemen: und von diesen auf jenen stecken. Die Musen-Stille unter dem Waffen-gerassel lieben/ und bey diesem jene zu üben wissen: wie sie gegewärtiger Kunst- und Tugend-Tempel ferner errinnern würde. Hierauf erhube sich Apollo von seinem gestirnten Thron/ und name/ mit seiner Reichs-Schwester/ die Kaiserin in die Mitte. Welcher Teutillis nachtrate und führte sie dem Tempel zu/ mit diesem/ an Mercurius hinterlassenem/ Befehl: daß man die Preiswürdigste/ Teutsche Helden/ mit ihrer berühmten Kunst- und Tugend-Gesellschafft ungesäumet einholen/ gebührlich empfangen und zu dem Tempel nach-begleiten solte. Wozu sich Dieser nicht nur bereitete/ sondern auch den beeden Musen-Chören den Willen ihres Fürstehers ankündigte: welche ihn freud- und folgwillig vernamen. Dieser Tempel ware auf der obersten Mittel-Höhe des Parnassus gegründet/ von weissem Parischen Marmel in die Runde aufgeführet/ mit Vier und Zwanzig/ auf Korinthische Art ausgearbeiteten/ gleichen Seulen unterstützet: derer zwischen-Raum/ jeder von 8 Schuhen/ ringsum geöffnet bliebe. Oberhalbs waren ihre Bögen mit verguldten Festinen/ oder Frucht-gebänden gezieret/ und der ganze Bau mit gleichen Kupffer-blächen bedachet. Innen sahe man unterschiedliche/ von Porfyr/Jaspis/ und gesprengten Marmel aufgeführte Altäre/ verguldte Zeder-Tafeln mit erhabenen Sinnbildern und eingeschnittenen Red-Sprüchen/ manche herrliche Trofaeen oder Siegs Zeichen: welche/ zum ewigen Ehr Gedächtnüs der Klugdapferen Helden verwahret hiengen. Die Mitte zeigte einen Oval geformten/ und mit dichten Gold-stralen Rand besetzten Doppel-Thron: dessen beede Neben-Seiten/ jede 5 Zeder Stüle/

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[TA 1680, Iconologia Deorum, Ehren-Preiß [VIII]/0026] heilige Altäre zu legen; mit demütigster Bitte: die Gabe aus ihrem und der Ihrigen Gemüte zu beurtheilen/ sämtliche mit den Huld-stralen eines gnädigen Anblickes zu beglücken/ und sonderlich den/ seinem Schutz geheiligten/ Palmenhain mit ewig-grünen Wachsthum zu segnen. Hiemit wolte sie 2 Kronen/ welche der Teutschen Kunst und Tugend Ehren-Zeichen waren/ vor dem Throne setzen: welche aber Mercurius aufname/ sie an einem sonder-heiligen Tempel-ort zu bewahren. Als die Nymfe ihre Rede also geendigt hatte/ neigte sich Apollo gegen sie/ und kehrte sich hierauf nach Germanien, welcher Er in Antwort bezeugte: daß/ was Sie von Ihme/ durch ihre Anwaltin/ gerühmet/ Sie mehr seiner Gerechtigkeit zuzuschreiben/ als seiner Gnade zu danken hätte. Indem Jene seinen Verehrern Belohnung auszuwägen schuldig wäre: die ihnen Diese herrlich gönnete/ und ewig gönnen würde. Welchen Inhalt Mercurius, auf empfangenen Wink seines verbrüderten Gebieters/ folgender massen erweiterte: daß man nemlich nit in Abrede seyn könte/ welcher gestalt alle Männer der alten Alemannen ihren Gott-Bruder und Bruder Gott Mars so geliebet/ daß man sie mehr für seine rechte Söhne/ als Diener/ halten müssen. Wie man nun solchen Eifer nit beeifern sollen: also hätte man auch ihre Kaltsinnigkeit gegen die Kunst-Gottheiten nicht loben können. Weil sie aber sich hierinnen nach und nach also gemässiget/ daß beederseits ihre Verehrung fast wagrichtig bestanden und noch bestünde: also könte ihnen das Kunst-reich/ ohne Verletzung der Gerechtigkeit/ weder Gnade noch Hülfe absprechen. Sintemal dasselbe selbsten nit nur durch seinen eigenen Kunststab gestützet: sondern auch durch der anwesenden Schwester Lanze beschützet werden müste. Als welcher deßwegen ihr verbrüderter Regent nicht nur das Weisheit-Fürstenthum sondern auch die Kriegshaubtmannschafft verliehen hätte. Weil man kein Reich ohne Dapferkeit erhalten/ und ohne Klugheit regieren könte. Würden demnach die redliche Teutsche noch ferner den Helm mit dem Kunst-hut abwechseln/ die Feder von jenem in die Hände nemen: und von diesen auf jenen stecken. Die Musen-Stille unter dem Waffen-gerassel lieben/ und bey diesem jene zu üben wissen: wie sie gegewärtiger Kunst-und Tugend-Tempel ferner errinnern würde. Hierauf erhube sich Apollo von seinem gestirnten Thron/ und name/ mit seiner Reichs-Schwester/ die Kaiserin in die Mitte. Welcher Teutillis nachtrate und führte sie dem Tempel zu/ mit diesem/ an Mercurius hinterlassenem/ Befehl: daß man die Preiswürdigste/ Teutsche Helden/ mit ihrer berühmten Kunst- und Tugend-Gesellschafft ungesäumet einholen/ gebührlich empfangen und zu dem Tempel nach-begleiten solte. Wozu sich Dieser nicht nur bereitete/ sondern auch den beeden Musen-Chören den Willen ihres Fürstehers ankündigte: welche ihn freud-und folgwillig vernamen. Dieser Tempel ware auf der obersten Mittel-Höhe des Parnassus gegründet/ von weissem Parischen Marmel in die Runde aufgeführet/ mit Vier und Zwanzig/ auf Korinthische Art ausgearbeiteten/ gleichen Seulen unterstützet: derer zwischen-Raum/ jeder von 8 Schuhen/ ringsum geöffnet bliebe. Oberhalbs waren ihre Bögen mit verguldten Festinen/ oder Frucht-gebänden gezieret/ und der ganze Bau mit gleichen Kupffer-blächen bedachet. Innen sahe man unterschiedliche/ von Porfyr/Jaspis/ und gesprengten Marmel aufgeführte Altäre/ verguldte Zeder-Tafeln mit erhabenen Sinnbildern und eingeschnittenen Red-Sprüchen/ manche herrliche Trofaeen oder Siegs Zeichen: welche/ zum ewigen Ehr Gedächtnüs der Klugdapferen Helden verwahret hiengen. Die Mitte zeigte einen Oval geformten/ und mit dichten Gold-stralen Rand besetzten Doppel-Thron: dessen beede Neben-Seiten/ jede 5 Zeder Stüle/

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, Ehren-Preiß [VIII]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/26>, abgerufen am 28.03.2024.