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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas sihet das erschröckliche Angesicht JEsu/

So groß wird sein Zorn seyn/ daß ein einiger sei-
ner Augenblick/ Himmel und Erde auf einmal ver-
nichten thäte/ dafern sie nicht durch ein Wunder-Werck
erhalten würden. So groß wird sein Zorn seyn/ daß ein
einiger Blitz von seinem Angesicht auch die runde Erd-
Kugel/ wann sie auch vom harten Metall und Glocken-
Speiß/ könte zerschmeltzen. So wird sich dann dazumal
der verlassene Sünder nit können noch dörffen wenden zu
GOtt/ bey deme nit mehr Barmhertzigkeit/ sondern
Rachgierigkeit zu finden. Er wird desgleichen von Got-
tes Mutter/ die sonsten eine Mutter der Barmhertzigkeit
benamset wird/ verstossen werden. Er wird von seinem
gehabten Schutz-Engel/ der ihn so viel Jahr und Zeit zu
allem Guten zu leiten sich beflissen/ angeklagt/ und gar
vermaledeyet werden. Er wird von dem Heiligen/ dessen
Namen er in der Heil. Tauff empfangen/ mit allem Fluch
überhäuffet werden. Endlichen thut sich des Richters
Göttlicher Mund eröffnen/ und in das letzte unwiderruff-
liche (Mercks) unwiderruffliche (zitterst du dann nit ob
diesem Wort am gantzen Leib?) unwiderruffliche Urtheil
ausbrechen: lte maledicti in ignem aeternum, gehet
hin ihr Vermaledeyte in das ewige Feuer. Ihr Vermale-
deyte vom Kopff biß auf die Fersen/ ihr Vermaledeyte zu
Leib und Seelen/ ihr Vermaledeyte von Junen und Aus-
sen/ ihr Vermaledeyte von Mir/ ihr Vermaledeyte von
meinem Himmlischen Vatter/ ihr Vermaledeyte vom
Heil. Geist/ ihr Vermaledeyte von allen meinen Heiligen/
ihr Vermaledeyte von allen Geschöpffen/ gehet hin in
das ewige Feuer/ ins ewige! der Geistliche solte dieses
Wort ins erste Blat seines Brevirs schreiben. Ins
ewige/ ihr Cavalier solt dieses Wort auf das Degen-

Gefäß
Judas ſihet das erſchroͤckliche Angeſicht JEſu/

So groß wird ſein Zorn ſeyn/ daß ein einiger ſei-
ner Augenblick/ Himmel und Erde auf einmal ver-
nichten thaͤte/ dafern ſie nicht durch ein Wunder-Werck
erhalten wuͤrden. So groß wird ſein Zorn ſeyn/ daß ein
einiger Blitz von ſeinem Angeſicht auch die runde Erd-
Kugel/ wann ſie auch vom harten Metall und Glocken-
Speiß/ koͤnte zerſchmeltzen. So wird ſich dann dazumal
der verlaſſene Suͤnder nit koͤnnen noch doͤrffen wenden zu
GOtt/ bey deme nit mehr Barmhertzigkeit/ ſondern
Rachgierigkeit zu finden. Er wird desgleichen von Got-
tes Mutter/ die ſonſten eine Mutter der Barmhertzigkeit
benamſet wird/ verſtoſſen werden. Er wird von ſeinem
gehabten Schutz-Engel/ der ihn ſo viel Jahr und Zeit zu
allem Guten zu leiten ſich befliſſen/ angeklagt/ und gar
vermaledeyet werden. Er wird von dem Heiligen/ deſſen
Namen er in der Heil. Tauff empfangen/ mit allem Fluch
uͤberhaͤuffet werden. Endlichen thut ſich des Richters
Goͤttlicher Mund eroͤffnen/ und in das letzte unwiderruff-
liche (Mercks) unwiderruffliche (zitterſt du dann nit ob
dieſem Wort am gantzen Leib?) unwiderruffliche Urtheil
ausbrechen: lte maledicti in ignem æternum, gehet
hin ihr Vermaledeyte in das ewige Feuer. Ihr Vermale-
deyte vom Kopff biß auf die Ferſen/ ihr Vermaledeyte zu
Leib und Seelen/ ihr Vermaledeyte von Junen und Auſ-
ſen/ ihr Vermaledeyte von Mir/ ihr Vermaledeyte von
meinem Himmliſchen Vatter/ ihr Vermaledeyte vom
Heil. Geiſt/ ihr Vermaledeyte von allen meinen Heiligen/
ihr Vermaledeyte von allen Geſchoͤpffen/ gehet hin in
das ewige Feuer/ ins ewige! der Geiſtliche ſolte dieſes
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ewige/ ihr Cavalier ſolt dieſes Wort auf das Degen-

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[242/0274] Judas ſihet das erſchroͤckliche Angeſicht JEſu/ So groß wird ſein Zorn ſeyn/ daß ein einiger ſei- ner Augenblick/ Himmel und Erde auf einmal ver- nichten thaͤte/ dafern ſie nicht durch ein Wunder-Werck erhalten wuͤrden. So groß wird ſein Zorn ſeyn/ daß ein einiger Blitz von ſeinem Angeſicht auch die runde Erd- Kugel/ wann ſie auch vom harten Metall und Glocken- Speiß/ koͤnte zerſchmeltzen. So wird ſich dann dazumal der verlaſſene Suͤnder nit koͤnnen noch doͤrffen wenden zu GOtt/ bey deme nit mehr Barmhertzigkeit/ ſondern Rachgierigkeit zu finden. Er wird desgleichen von Got- tes Mutter/ die ſonſten eine Mutter der Barmhertzigkeit benamſet wird/ verſtoſſen werden. Er wird von ſeinem gehabten Schutz-Engel/ der ihn ſo viel Jahr und Zeit zu allem Guten zu leiten ſich befliſſen/ angeklagt/ und gar vermaledeyet werden. Er wird von dem Heiligen/ deſſen Namen er in der Heil. Tauff empfangen/ mit allem Fluch uͤberhaͤuffet werden. Endlichen thut ſich des Richters Goͤttlicher Mund eroͤffnen/ und in das letzte unwiderruff- liche (Mercks) unwiderruffliche (zitterſt du dann nit ob dieſem Wort am gantzen Leib?) unwiderruffliche Urtheil ausbrechen: lte maledicti in ignem æternum, gehet hin ihr Vermaledeyte in das ewige Feuer. Ihr Vermale- deyte vom Kopff biß auf die Ferſen/ ihr Vermaledeyte zu Leib und Seelen/ ihr Vermaledeyte von Junen und Auſ- ſen/ ihr Vermaledeyte von Mir/ ihr Vermaledeyte von meinem Himmliſchen Vatter/ ihr Vermaledeyte vom Heil. Geiſt/ ihr Vermaledeyte von allen meinen Heiligen/ ihr Vermaledeyte von allen Geſchoͤpffen/ gehet hin in das ewige Feuer/ ins ewige! der Geiſtliche ſolte dieſes Wort ins erſte Blat ſeines Brevirs ſchreiben. Ins ewige/ ihr Cavalier ſolt dieſes Wort auf das Degen- Gefaͤß

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/274>, abgerufen am 25.04.2024.