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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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ist aber zu spat kommen.
ren/ zumalen gemeiniglich der Tod ein genaues Copey
des vollbrachten Lebens/ und aus 10000. nit einer gut
stirbt/ der da übel gelebt.

Die Gnad hab ich nit gehabt/ und nie gehabt/ wie
der H. Paulus dieser Welt-Apostel/ wol aber das Wider-
spiel/ massen er gar in den dritten Himmel verzuckt wor-
den/ ich aber auf eine kleine Zeit bin gar in die Höll hinun-
ter geführt worden/ mein Führer war weit anderst/ als
der Führer des Israelitischen Volcks Moyses/ dann die-
ser truge Hörner von Strahlen/ der Meinige aber Hör-
ner von einer Bockskron/ das beste war/ daß mir durch
sondere Hülff und Gnad des Allerhöchsten dieser Satani-
sche Geist nit schaden konte/ sondern er muste mir nur zei-
gen/ wie die Höll/ dieser Abgrund der Verdammten/ be-
schaffen/ und wer die mehriste alldorten zu finden. Wie
ich nun dahin kommen/ da ist mir ein gantzer Hauffen
Teuffeln ins Gewehr gestanden/ dann es glaubten die-
se schwartze Bestien/ daß ich auch bereits ein Inwohner
bey ihnen werde seyn/ aber GOttes Barmhertzigkeit
schauete nit an die Zahl meiner Sünden/ sondern die Grös-
se seiner Gütigkeit/ und hat mich nur an das Ort der Ver-
dammten lassen führen/ damit ich denen unbehutsamen
Adamskindern auf der Welt könne andeuten/ welche doch
die mehriste in der Höllen brennen/ da hätt ich Jahr und
Tag zu erzehlen/ wann ich wolt umständig alle die Ker-
cker und feurige Gefängnussen beschreiben. Eins ware/
ob welchem ich mich höchstens verwundert/ dann verkreu-
tzigen dazumal ist mir verbotten gewest. Eins ware/ da-
rüber mir die Haar gen Berg gestanden/ und ich an allen
Gliedern gezittert: Es wurde mir ein gantz glüende Keu-
chen gezeigt/ deren Grösse/ deren Länge/ deren Breite/

deren
Pars III. F f f

iſt aber zu ſpat kommen.
ren/ zumalen gemeiniglich der Tod ein genaues Copey
des vollbrachten Lebens/ und aus 10000. nit einer gut
ſtirbt/ der da uͤbel gelebt.

Die Gnad hab ich nit gehabt/ und nie gehabt/ wie
der H. Paulus dieſer Welt-Apoſtel/ wol aber das Wider-
ſpiel/ maſſen er gar in den dritten Himmel verzuckt wor-
den/ ich aber auf eine kleine Zeit bin gar in die Hoͤll hinun-
ter gefuͤhrt worden/ mein Fuͤhrer war weit anderſt/ als
der Fuͤhrer des Iſraelitiſchen Volcks Moyſes/ dann die-
ſer truge Hoͤrner von Strahlen/ der Meinige aber Hoͤr-
ner von einer Bockskron/ das beſte war/ daß mir durch
ſondere Huͤlff und Gnad des Allerhoͤchſten dieſer Satani-
ſche Geiſt nit ſchaden konte/ ſondern er muſte mir nur zei-
gen/ wie die Hoͤll/ dieſer Abgrund der Verdammten/ be-
ſchaffen/ und wer die mehriſte alldorten zu finden. Wie
ich nun dahin kommen/ da iſt mir ein gantzer Hauffen
Teuffeln ins Gewehr geſtanden/ dann es glaubten die-
ſe ſchwartze Beſtien/ daß ich auch bereits ein Inwohner
bey ihnen werde ſeyn/ aber GOttes Barmhertzigkeit
ſchauete nit an die Zahl meiner Suͤnden/ ſondern die Groͤſ-
ſe ſeiner Guͤtigkeit/ und hat mich nur an das Ort der Ver-
dammten laſſen fuͤhren/ damit ich denen unbehutſamen
Adamskindern auf der Welt koͤnne andeuten/ welche doch
die mehriſte in der Hoͤllen brennen/ da haͤtt ich Jahr und
Tag zu erzehlen/ wann ich wolt umſtaͤndig alle die Ker-
cker und feurige Gefaͤngnuſſen beſchreiben. Eins ware/
ob welchem ich mich hoͤchſtens verwundert/ dann verkreu-
tzigen dazumal iſt mir verbotten geweſt. Eins ware/ da-
ruͤber mir die Haar gen Berg geſtanden/ und ich an allen
Gliedern gezittert: Es wurde mir ein gantz gluͤende Keu-
chen gezeigt/ deren Groͤſſe/ deren Laͤnge/ deren Breite/

deren
Pars III. F f f
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[409/0441] iſt aber zu ſpat kommen. ren/ zumalen gemeiniglich der Tod ein genaues Copey des vollbrachten Lebens/ und aus 10000. nit einer gut ſtirbt/ der da uͤbel gelebt. Die Gnad hab ich nit gehabt/ und nie gehabt/ wie der H. Paulus dieſer Welt-Apoſtel/ wol aber das Wider- ſpiel/ maſſen er gar in den dritten Himmel verzuckt wor- den/ ich aber auf eine kleine Zeit bin gar in die Hoͤll hinun- ter gefuͤhrt worden/ mein Fuͤhrer war weit anderſt/ als der Fuͤhrer des Iſraelitiſchen Volcks Moyſes/ dann die- ſer truge Hoͤrner von Strahlen/ der Meinige aber Hoͤr- ner von einer Bockskron/ das beſte war/ daß mir durch ſondere Huͤlff und Gnad des Allerhoͤchſten dieſer Satani- ſche Geiſt nit ſchaden konte/ ſondern er muſte mir nur zei- gen/ wie die Hoͤll/ dieſer Abgrund der Verdammten/ be- ſchaffen/ und wer die mehriſte alldorten zu finden. Wie ich nun dahin kommen/ da iſt mir ein gantzer Hauffen Teuffeln ins Gewehr geſtanden/ dann es glaubten die- ſe ſchwartze Beſtien/ daß ich auch bereits ein Inwohner bey ihnen werde ſeyn/ aber GOttes Barmhertzigkeit ſchauete nit an die Zahl meiner Suͤnden/ ſondern die Groͤſ- ſe ſeiner Guͤtigkeit/ und hat mich nur an das Ort der Ver- dammten laſſen fuͤhren/ damit ich denen unbehutſamen Adamskindern auf der Welt koͤnne andeuten/ welche doch die mehriſte in der Hoͤllen brennen/ da haͤtt ich Jahr und Tag zu erzehlen/ wann ich wolt umſtaͤndig alle die Ker- cker und feurige Gefaͤngnuſſen beſchreiben. Eins ware/ ob welchem ich mich hoͤchſtens verwundert/ dann verkreu- tzigen dazumal iſt mir verbotten geweſt. Eins ware/ da- ruͤber mir die Haar gen Berg geſtanden/ und ich an allen Gliedern gezittert: Es wurde mir ein gantz gluͤende Keu- chen gezeigt/ deren Groͤſſe/ deren Laͤnge/ deren Breite/ deren Pars III. F f f

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/441>, abgerufen am 25.04.2024.