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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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derenthalben er auch belohnt worden.
Nichts umbsonst: Christus gibt ihme dessenthalben ein gewisse Ex-
pectanz.

Nichts umbsonst.

Wie der Heyland JESUS den schweren Creutz-Baum
auf den Berg Calvarioe getragen/ und die Juden in Forchten gestan-
den/ er möchte unter Wegs unterliegen/ und wegen vorhin erlitte-
nen unglaubigen Peynen den Geist aufgeben; damit sie ihne dann
noch Lebendiger kunten auf das Creutz naglen/ als haben sie einen
mit Namen Simeon/ sonst von Cyrene aus Lybien gebürtig/ so
dazumal ungefehr von seinem Mayer-Hoff und Wirthschafft ge-
kommen/ ernstlich angestrengt/ daß er solle dem JESU von
Nazareth das Creutz helffen tragen/ welches er zwar nicht gewei-
gert/ aus Forcht/ es möchten ihme die ohne das muthwillige Sol-
daten ein grössers Ubel anthun; aber dannoch ware ihme nicht wol
bey der Sach/ und ist wohl zu glauben/ daß er diesen Dienst gar
ungern verricht/ auch vermuthlich/ daß er zu weilen von dem Lot-
ters-Gesind ein Beitschen über den Rucken bekommen; nichts de-
stoweniger wolte GOTT nicht/ daß er solches solte umbsonst
thun/ ob er schon darzu gezwungen worden; dann ihn nochmahls
GOTT der HERR überhäuffig derenthalben belohnet/ massen
er ihne erleucht/ daß er bald darauf bekehrt worden/ mit dem Hei-
ligen Petro helffen das Evangelium predigen/ und nach deme sei-
ne zwey Söhne Rufus und Alexander die Marter-Cron erhal-Lucius
Dexter.
in Ann.

101.

ten/ ist er Simeon als ein grosser Heiliger zu Jerusalem gestorben.

GOTT last ihme nichts umb sonst thun. Jener Baum/
von deme die Hebräischen Knaben die Palm-Zweig zu dem trium-
phirlichen Einritt CHRJSTJ nach Jerusalem gebrochen/ hat
es auch nicht umbsonst gethan/ zumahlen wie Jerusalem von Ti-
to gäntzlich zerstöhrt worden/ und kein Stein auf dem andern blie-
ben/ und alles Gehöltz in der Gegend umbgehauen/ so ist doch be-
sagter Baum durch sondern Göttlichen Willen zu einer Vergel-
tung etliche hundert Jahr unversehrt geblieben. Baron. ad An. 34.

GOtt
Pars IV. R

derenthalben er auch belohnt worden.
Nichts umbſonſt: Chriſtus gibt ihme deſſenthalben ein gewiſſe Ex-
pectanz.

Nichts umbſonſt.

Wie der Heyland JESUS den ſchweren Creutz-Baum
auf den Berg Calvariœ getragen/ und die Juden in Forchten geſtan-
den/ er moͤchte unter Wegs unterliegen/ und wegen vorhin erlitte-
nen unglaubigen Peynen den Geiſt aufgeben; damit ſie ihne dann
noch Lebendiger kunten auf das Creutz naglen/ als haben ſie einen
mit Namen Simeon/ ſonſt von Cyrene aus Lybien gebuͤrtig/ ſo
dazumal ungefehr von ſeinem Mayer-Hoff und Wirthſchafft ge-
kommen/ ernſtlich angeſtrengt/ daß er ſolle dem JESU von
Nazareth das Creutz helffen tragen/ welches er zwar nicht gewei-
gert/ aus Forcht/ es moͤchten ihme die ohne das muthwillige Sol-
daten ein groͤſſers Ubel anthun; aber dannoch ware ihme nicht wol
bey der Sach/ und iſt wohl zu glauben/ daß er dieſen Dienſt gar
ungern verricht/ auch vermuthlich/ daß er zu weilen von dem Lot-
ters-Geſind ein Beitſchen uͤber den Rucken bekommen; nichts de-
ſtoweniger wolte GOTT nicht/ daß er ſolches ſolte umbſonſt
thun/ ob er ſchon darzu gezwungen worden; dann ihn nochmahls
GOTT der HERR uͤberhaͤuffig derenthalben belohnet/ maſſen
er ihne erleucht/ daß er bald darauf bekehrt worden/ mit dem Hei-
ligen Petro helffen das Evangelium predigen/ und nach deme ſei-
ne zwey Soͤhne Rufus und Alexander die Marter-Cron erhal-Lucius
Dexter.
in Ann.

101.

ten/ iſt er Simeon als ein groſſer Heiliger zu Jeruſalem geſtorben.

GOTT laſt ihme nichts umb ſonſt thun. Jener Baum/
von deme die Hebraͤiſchen Knaben die Palm-Zweig zu dem trium-
phirlichen Einritt CHRJSTJ nach Jeruſalem gebrochen/ hat
es auch nicht umbſonſt gethan/ zumahlen wie Jeruſalem von Ti-
to gaͤntzlich zerſtoͤhrt worden/ und kein Stein auf dem andern blie-
ben/ und alles Gehoͤltz in der Gegend umbgehauen/ ſo iſt doch be-
ſagter Baum durch ſondern Goͤttlichen Willen zu einer Vergel-
tung etliche hundert Jahr unverſehrt geblieben. Baron. ad An. 34.

GOtt
Pars IV. R
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[129/0141] derenthalben er auch belohnt worden. Nichts umbſonſt: Chriſtus gibt ihme deſſenthalben ein gewiſſe Ex- pectanz. Nichts umbſonſt. Wie der Heyland JESUS den ſchweren Creutz-Baum auf den Berg Calvariœ getragen/ und die Juden in Forchten geſtan- den/ er moͤchte unter Wegs unterliegen/ und wegen vorhin erlitte- nen unglaubigen Peynen den Geiſt aufgeben; damit ſie ihne dann noch Lebendiger kunten auf das Creutz naglen/ als haben ſie einen mit Namen Simeon/ ſonſt von Cyrene aus Lybien gebuͤrtig/ ſo dazumal ungefehr von ſeinem Mayer-Hoff und Wirthſchafft ge- kommen/ ernſtlich angeſtrengt/ daß er ſolle dem JESU von Nazareth das Creutz helffen tragen/ welches er zwar nicht gewei- gert/ aus Forcht/ es moͤchten ihme die ohne das muthwillige Sol- daten ein groͤſſers Ubel anthun; aber dannoch ware ihme nicht wol bey der Sach/ und iſt wohl zu glauben/ daß er dieſen Dienſt gar ungern verricht/ auch vermuthlich/ daß er zu weilen von dem Lot- ters-Geſind ein Beitſchen uͤber den Rucken bekommen; nichts de- ſtoweniger wolte GOTT nicht/ daß er ſolches ſolte umbſonſt thun/ ob er ſchon darzu gezwungen worden; dann ihn nochmahls GOTT der HERR uͤberhaͤuffig derenthalben belohnet/ maſſen er ihne erleucht/ daß er bald darauf bekehrt worden/ mit dem Hei- ligen Petro helffen das Evangelium predigen/ und nach deme ſei- ne zwey Soͤhne Rufus und Alexander die Marter-Cron erhal- ten/ iſt er Simeon als ein groſſer Heiliger zu Jeruſalem geſtorben. Lucius Dexter. in Ann. 101. GOTT laſt ihme nichts umb ſonſt thun. Jener Baum/ von deme die Hebraͤiſchen Knaben die Palm-Zweig zu dem trium- phirlichen Einritt CHRJSTJ nach Jeruſalem gebrochen/ hat es auch nicht umbſonſt gethan/ zumahlen wie Jeruſalem von Ti- to gaͤntzlich zerſtoͤhrt worden/ und kein Stein auf dem andern blie- ben/ und alles Gehoͤltz in der Gegend umbgehauen/ ſo iſt doch be- ſagter Baum durch ſondern Goͤttlichen Willen zu einer Vergel- tung etliche hundert Jahr unverſehrt geblieben. Baron. ad An. 34. GOtt Pars IV. R

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/141>, abgerufen am 29.03.2024.