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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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seynd den Verstorbenen zu Nutzen kommen.

O gerechter GOtt! wie wird es dann den jenigen ergehen/
die nicht ein läßliche Sünden/ sondern mehrer als sie Haar
auff dem Kopff zehlen/ begangen? Weh den jenigen/ die so
grosse und häuffige Todt-Sunden gethan/ für welche sie offt
in der Beicht zu einer Buß etliche Vatter unser zu betten ge-
waigert. Wann Religiosen und Ordens-Leuth sambt ihrem
strengen Leben noch so hart leyden müssen in dem Fegseur/
was haben dann dieselbige zugewarten/ die immerfort in
Freuden und Ergötzlichkeit ihr Leben zubringerng.

Pauci Electi.
[Abbildung]

NIhil sic probat amicum, quemadmodum oneris amici supporta-
tio. lib. 12. S. P. Augustinus.

Nichts probirt und prüfet also einen guten Freund/ spricht der Heil.
Vatter Augustinus, als wann er seines Freunds Last hilfft tragen.

FReund gibts genug/ aber die da seynd/ wie der Aal-
Fisch/ welcher meistens außschlüpffert/ und den Reiß-
aaß nimbt/ wann man vermaint ihn zum besten zu
halten.

Freund gibts genug/ aber die da seynd wie das Quecksil-
ber/ so bald dises zum Feur gestelt wird/ und solche Feurs-Noth

erblickt/
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ſeynd den Verſtorbenen zu Nutzen kommen.

O gerechter GOtt! wie wird es dann den jenigen ergehen/
die nicht ein laͤßliche Suͤnden/ ſondern mehrer als ſie Haar
auff dem Kopff zehlen/ begangen? Weh den jenigen/ die ſo
groſſe und haͤuffige Todt-Sunden gethan/ fuͤr welche ſie offt
in der Beicht zu einer Buß etliche Vatter unſer zu betten ge-
waigert. Wann Religioſen und Ordens-Leuth ſambt ihrem
ſtrengen Leben noch ſo hart leyden muͤſſen in dem Fegſeur/
was haben dann dieſelbige zugewarten/ die immerfort in
Freuden und Ergoͤtzlichkeit ihr Leben zubringerng.

Pauci Electi.
[Abbildung]

NIhil ſic probat amicum, quemadmodum oneris amici ſupporta-
tio. lib. 12. S. P. Auguſtinus.

Nichts probirt und pruͤfet alſo einen guten Freund/ ſpricht der Heil.
Vatter Auguſtinus, als wann er ſeines Freunds Laſt hilfft tragen.

FReund gibts genug/ aber die da ſeynd/ wie der Aal-
Fiſch/ welcher meiſtens außſchluͤpffert/ und den Reiß-
aaß nimbt/ wann man vermaint ihn zum beſten zu
halten.

Freund gibts genug/ aber die da ſeynd wie das Queckſil-
ber/ ſo bald diſes zum Feur geſtelt wird/ und ſolche Feurs-Noth

erblickt/
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[713[317]/0329] ſeynd den Verſtorbenen zu Nutzen kommen. O gerechter GOtt! wie wird es dann den jenigen ergehen/ die nicht ein laͤßliche Suͤnden/ ſondern mehrer als ſie Haar auff dem Kopff zehlen/ begangen? Weh den jenigen/ die ſo groſſe und haͤuffige Todt-Sunden gethan/ fuͤr welche ſie offt in der Beicht zu einer Buß etliche Vatter unſer zu betten ge- waigert. Wann Religioſen und Ordens-Leuth ſambt ihrem ſtrengen Leben noch ſo hart leyden muͤſſen in dem Fegſeur/ was haben dann dieſelbige zugewarten/ die immerfort in Freuden und Ergoͤtzlichkeit ihr Leben zubringerng. Pauci Electi. [Abbildung] NIhil ſic probat amicum, quemadmodum oneris amici ſupporta- tio. lib. 12. S. P. Auguſtinus. Nichts probirt und pruͤfet alſo einen guten Freund/ ſpricht der Heil. Vatter Auguſtinus, als wann er ſeines Freunds Laſt hilfft tragen. FReund gibts genug/ aber die da ſeynd/ wie der Aal- Fiſch/ welcher meiſtens außſchluͤpffert/ und den Reiß- aaß nimbt/ wann man vermaint ihn zum beſten zu halten. Freund gibts genug/ aber die da ſeynd wie das Queckſil- ber/ ſo bald diſes zum Feur geſtelt wird/ und ſolche Feurs-Noth erblickt/ R r 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 713[317]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/329>, abgerufen am 28.03.2024.