Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

Bild:
<< vorherige Seite
seynd den Verstorbenen zu Nutzen kommen.
Solvendo salvabimur omnes.
[Abbildung]

SCio misericorditer operatam (Matrem meam) & ex corde dimi-
sisse debita debitoribus suis, demite illi & tu debita sua, sic qua
etiam contraxit per tot annos post aquam salutis. S. P. August. lib. 10.
Confess. c. 13.

Jch weiß wol/ daß sie (mein Mutter) sich sehr barmhertzig gegen je-
derman verhalten/ und ihren Schuldnern die Schuld nachgelassen habe/
derohalben O GOtt vergib derselben gleichfalls ihre Schulden/ die sie
nach dem heiligen Tauff von so vielen Jahren her etwann gemacht
habe.

FOrt mit dir in die Keuchen/ sagt das Evangelium/ es
sey dir gesagt/ Amen/ es sey dir geschworen/ du wirst
von dannen nicht heraus kommen/ biß du den letzten
Heller bezahlest. Dises alles gehet die arme Seelen im Feg-Matth. 5.
v.
26.

feur an/ welche ihre gemachte Schulden in jenem feurigen Ker-
cker bey Heller und Pfenning bezahlen müssen/ aber wo neh-
men? Qui non habet in aere luat in pelle, Da haist es/ der nit
bey Mittel ist/ der bezahle es mit der Haut/ oder ein anderer
aus Mitleyden und Barmhertzigkeit bezahle für ihn/ massen
der gerechte Richter nicht einen Heller nachlasset.

Seltzam ist was von einem Schwedischen Hauptmann
Mancinus vorbringet/ weil disem Soldaten so viel Monath-

Sold-
T t 2
ſeynd den Verſtorbenen zu Nutzen kommen.
Solvendo ſalvabimur omnes.
[Abbildung]

SCio miſericorditer operatam (Matrem meam) & ex corde dimi-
ſiſſe debita debitoribus ſuis, demite illi & tu debita ſua, ſic qua
etiam contraxit per tot annos poſt aquam ſalutis. S. P. Auguſt. lib. 10.
Confeſſ. c. 13.

Jch weiß wol/ daß ſie (mein Mutter) ſich ſehr barmhertzig gegen je-
derman verhalten/ und ihren Schuldnern dıe Schuld nachgelaſſen habe/
derohalben O GOtt vergib derſelben gleichfalls ihre Schulden/ die ſie
nach dem heiligen Tauff von ſo vielen Jahren her etwann gemacht
habe.

FOrt mit dir in die Keuchen/ ſagt das Evangelium/ es
ſey dir geſagt/ Amen/ es ſey dir geſchworen/ du wirſt
von dannen nicht heraus kommen/ biß du den letzten
Heller bezahleſt. Diſes alles gehet die arme Seelen im Feg-Matth. 5.
v.
26.

feur an/ welche ihre gemachte Schulden in jenem feurigen Ker-
cker bey Heller und Pfenning bezahlen muͤſſen/ aber wo neh-
men? Qui non habet in ære luat in pelle, Da haiſt es/ der nit
bey Mittel iſt/ der bezahle es mit der Haut/ oder ein anderer
aus Mitleyden und Barmhertzigkeit bezahle fuͤr ihn/ maſſen
der gerechte Richter nicht einen Heller nachlaſſet.

Seltzam iſt was von einem Schwediſchen Hauptmann
Mancinus vorbringet/ weil diſem Soldaten ſo viel Monath-

Sold-
T t 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0343" n="331"/>
        <fw place="top" type="header">&#x017F;eynd den Ver&#x017F;torbenen zu Nutzen kommen.</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Solvendo &#x017F;alvabimur omnes.</hi> </head><lb/>
          <figure/>
          <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">S</hi>Cio mi&#x017F;ericorditer operatam (Matrem meam) &amp; ex corde dimi-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;&#x017F;e debita debitoribus &#x017F;uis, demite illi &amp; tu debita &#x017F;ua, &#x017F;ic qua<lb/>
etiam contraxit per tot annos po&#x017F;t aquam &#x017F;alutis. <hi rendition="#i">S. P. Augu&#x017F;t. lib. 10.<lb/>
Confe&#x017F;&#x017F;. c. 13.</hi></hi> </p><lb/>
          <p>Jch weiß wol/ daß &#x017F;ie (mein Mutter) &#x017F;ich &#x017F;ehr barmhertzig gegen je-<lb/>
derman verhalten/ und ihren Schuldnern d&#x0131;e Schuld nachgela&#x017F;&#x017F;en habe/<lb/>
derohalben O GOtt vergib der&#x017F;elben gleichfalls ihre Schulden/ die &#x017F;ie<lb/>
nach dem heiligen Tauff von &#x017F;o vielen Jahren her etwann gemacht<lb/>
habe.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#in">F</hi>Ort mit dir in die Keuchen/ &#x017F;agt das Evangelium/ es<lb/>
&#x017F;ey dir ge&#x017F;agt/ Amen/ es &#x017F;ey dir ge&#x017F;chworen/ du wir&#x017F;t<lb/>
von dannen nicht heraus kommen/ biß du den letzten<lb/>
Heller bezahle&#x017F;t. Di&#x017F;es alles gehet die arme Seelen im Feg-<note place="right"><hi rendition="#aq">Matth. 5.<lb/>
v.</hi> 26.</note><lb/>
feur an/ welche ihre gemachte Schulden in jenem feurigen Ker-<lb/>
cker bey Heller und Pfenning bezahlen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ aber wo neh-<lb/>
men? <hi rendition="#aq">Qui non habet in ære luat in pelle,</hi> Da hai&#x017F;t es/ der nit<lb/>
bey Mittel i&#x017F;t/ der bezahle es mit der Haut/ oder ein anderer<lb/>
aus <hi rendition="#fr">M</hi>itleyden und Barmhertzigkeit bezahle fu&#x0364;r ihn/ ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
der gerechte Richter nicht einen Heller nachla&#x017F;&#x017F;et.</p><lb/>
          <p>Seltzam i&#x017F;t was von einem Schwedi&#x017F;chen Hauptmann<lb/><hi rendition="#aq">Mancinus</hi> vorbringet/ weil di&#x017F;em Soldaten &#x017F;o viel <hi rendition="#fr">M</hi>onath-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">S</hi>old-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[331/0343] ſeynd den Verſtorbenen zu Nutzen kommen. Solvendo ſalvabimur omnes. [Abbildung] SCio miſericorditer operatam (Matrem meam) & ex corde dimi- ſiſſe debita debitoribus ſuis, demite illi & tu debita ſua, ſic qua etiam contraxit per tot annos poſt aquam ſalutis. S. P. Auguſt. lib. 10. Confeſſ. c. 13. Jch weiß wol/ daß ſie (mein Mutter) ſich ſehr barmhertzig gegen je- derman verhalten/ und ihren Schuldnern dıe Schuld nachgelaſſen habe/ derohalben O GOtt vergib derſelben gleichfalls ihre Schulden/ die ſie nach dem heiligen Tauff von ſo vielen Jahren her etwann gemacht habe. FOrt mit dir in die Keuchen/ ſagt das Evangelium/ es ſey dir geſagt/ Amen/ es ſey dir geſchworen/ du wirſt von dannen nicht heraus kommen/ biß du den letzten Heller bezahleſt. Diſes alles gehet die arme Seelen im Feg- feur an/ welche ihre gemachte Schulden in jenem feurigen Ker- cker bey Heller und Pfenning bezahlen muͤſſen/ aber wo neh- men? Qui non habet in ære luat in pelle, Da haiſt es/ der nit bey Mittel iſt/ der bezahle es mit der Haut/ oder ein anderer aus Mitleyden und Barmhertzigkeit bezahle fuͤr ihn/ maſſen der gerechte Richter nicht einen Heller nachlaſſet. Matth. 5. v. 26. Seltzam iſt was von einem Schwediſchen Hauptmann Mancinus vorbringet/ weil diſem Soldaten ſo viel Monath- Sold- T t 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/343
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/343>, abgerufen am 18.04.2024.