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Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

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Von der Gedult der Geistlichen.
ses für lieb/ mein Christliche Seel/ und mercke auff/ was vom Creutz und lei-
den weiters folgen werde.



Die Vier und zwantzigste
LECTION
Von der
Vortrefflichkeit der Trübsalen und

Widerwärtigkeiten.
Per multas tribulationes oportet nos intrare in RegnumAct. 14. v.
21.

Dei.

Durch viele Trubsalen mussen wir zum Reich Gottes
hinein gehen.

Der Erste Theil.

1. VOn vielen Jahren her ist annoch der Brauch bey den Universitä-
ten und Academien/ daß die Studenten/ ehe und bevorn sie
der gewöhnlichen Privilegien und Freyheiten zu geniessen anfan-
gen/ mit allerhand frembden Fragen/ mit Schimpff- und Schertz-Reden/ mit
Stöß und Schlägen/ gleich den new-geworbenen Soldaten getrillet/ geübet/
und also aller Unrath und Rauigkeit der Baurischen Sitten von ihnen depo-
ni
rt werden: Nicht unebener Gestalt pflegts der gütige GOtt mit denen zu
machen/ so in die himmlische Academie eingeschrieben/ und als Glieder mit
dero Freyheiten begabet zu werden Verlangen tragen: keiner wird zu dieser
Universität auffgenommen/ er seye dann vorhin mit allerhand Trübsalen ge-
trillet worden/ und daß zwar fast auß selbigen Ursachen/ auß denen
die vorgemeldte Academien besagtes Deponiren angestellet haben:
Damit nemblich die ungeschliffene Studenten erstlich die alte Sit-
ten ablegen; zum andern/ daß sie probirt werden: zum dritten/ damit
sie den Vollkommenen gleichförmig/ und der gewöhnlichen Privilegien fä-
hig gemacht werden; und zum vierten damit sie sich über andere nicht erhe-

ben
O o 2

Von der Gedult der Geiſtlichen.
ſes fuͤr lieb/ mein Chriſtliche Seel/ und mercke auff/ was vom Creutz und lei-
den weiters folgen werde.



Die Vier und zwantzigſte
LECTION
Von der
Vortrefflichkeit der Truͤbſalen und

Widerwaͤrtigkeiten.
Per multas tribulationes oportet nos intrare in RegnumAct. 14. v.
21.

Dei.

Durch viele Trůbſalen můſſen wir zum Reich Gottes
hinein gehen.

Der Erſte Theil.

1. VOn vielen Jahren her iſt annoch der Brauch bey den Univerſitaͤ-
ten und Academien/ daß die Studenten/ ehe und bevorn ſie
der gewoͤhnlichen Privilegien und Freyheiten zu genieſſen anfan-
gen/ mit allerhand frembden Fragen/ mit Schimpff- und Schertz-Reden/ mit
Stoͤß und Schlaͤgen/ gleich den new-geworbenen Soldaten getrillet/ geuͤbet/
und alſo aller Unrath und Rauigkeit der Bauriſchen Sitten von ihnen depo-
ni
rt werden: Nicht unebener Geſtalt pflegts der guͤtige GOtt mit denen zu
machen/ ſo in die himmliſche Academie eingeſchrieben/ und als Glieder mit
dero Freyheiten begabet zu werden Verlangen tragen: keiner wird zu dieſer
Univerſitaͤt auffgenommen/ er ſeye dann vorhin mit allerhand Truͤbſalen ge-
trillet worden/ und daß zwar faſt auß ſelbigen Urſachen/ auß denen
die vorgemeldte Academien beſagtes Deponiren angeſtellet haben:
Damit nemblich die ungeſchliffene Studenten erſtlich die alte Sit-
ten ablegen; zum andern/ daß ſie probirt werden: zum dritten/ damit
ſie den Vollkommenen gleichfoͤrmig/ und der gewoͤhnlichen Privilegien faͤ-
hig gemacht werden; und zum vierten damit ſie ſich uͤber andere nicht erhe-

ben
O o 2
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[291/0319] Von der Gedult der Geiſtlichen. ſes fuͤr lieb/ mein Chriſtliche Seel/ und mercke auff/ was vom Creutz und lei- den weiters folgen werde. Die Vier und zwantzigſte LECTION Von der Vortrefflichkeit der Truͤbſalen und Widerwaͤrtigkeiten. Per multas tribulationes oportet nos intrare in Regnum Dei. Durch viele Trůbſalen můſſen wir zum Reich Gottes hinein gehen. Der Erſte Theil. 1. VOn vielen Jahren her iſt annoch der Brauch bey den Univerſitaͤ- ten und Academien/ daß die Studenten/ ehe und bevorn ſie der gewoͤhnlichen Privilegien und Freyheiten zu genieſſen anfan- gen/ mit allerhand frembden Fragen/ mit Schimpff- und Schertz-Reden/ mit Stoͤß und Schlaͤgen/ gleich den new-geworbenen Soldaten getrillet/ geuͤbet/ und alſo aller Unrath und Rauigkeit der Bauriſchen Sitten von ihnen depo- nirt werden: Nicht unebener Geſtalt pflegts der guͤtige GOtt mit denen zu machen/ ſo in die himmliſche Academie eingeſchrieben/ und als Glieder mit dero Freyheiten begabet zu werden Verlangen tragen: keiner wird zu dieſer Univerſitaͤt auffgenommen/ er ſeye dann vorhin mit allerhand Truͤbſalen ge- trillet worden/ und daß zwar faſt auß ſelbigen Urſachen/ auß denen die vorgemeldte Academien beſagtes Deponiren angeſtellet haben: Damit nemblich die ungeſchliffene Studenten erſtlich die alte Sit- ten ablegen; zum andern/ daß ſie probirt werden: zum dritten/ damit ſie den Vollkommenen gleichfoͤrmig/ und der gewoͤhnlichen Privilegien faͤ- hig gemacht werden; und zum vierten damit ſie ſich uͤber andere nicht erhe- ben O o 2

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/319>, abgerufen am 28.03.2024.