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Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

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Von der Sacramentalischen Beicht.


Die Vierzigste Geistliche
LECTION

Von der
Sacramentalischen Beicht.
Iniquitatem meam annuntiabo, & cogitabo pro pec-Psal. 37. v.
19.

cato meo.

Jch will meine Vngerechtigkeit anzeigen/ und
Sorge tragen für meine Sünde.

1. OBwohln viel von der Sacramentalischen Beicht könte gehandlet
werden; so habe ich mir doch vorgenommen/ dieses alles vorbey
zu gehen/ und durch Anzeigung der füglichen Beyspielen zu zeigen/
was für ein grosses Gut die Sacramentalische Beicht seye/ wann sie wohl
verrichtet wird/ und wie schädlich dieselbe auch seye/ wan sie übel gesprochen
wird. Nun ist aber die Beicht ein Sacrament/ in welchem dem jenigen/Trid. S.
14. c.
1.

der von seinen Sünden ein Abscheuen hat/ und selbige rechtmässig beichtet/
eine wahre Loßsprechung und Nachlaß vom Priester ertheilet wird. Zu die-
ser Beicht werden fürnemblich drey Theil erfordert: Erstlich die Zerknir-
schung/ oder Reu und Leyd deß Hertzen/ wie auch eine Verfluchung der
begangenen Sünden/ sambt einem Vornehmen/ hinführo nicht mehr zu
sündigen. Der zweyte Theil ist die Erzehlung der Sünden. Der dritte/
und zwar der beschließliche Theil allein (dann ohne die zwey erste Theil kan
das Sacrament nicht bestehen) ist die Gnugthuung. Diese Beicht prei-
set der H. Vatter Augustinus über alle massen/ und sagt: Die Beichtin Lib. de
Poenit.

ist ein Heyl der Seelen/ ein Zerstreuerin der Lastern/ ein
streitbare Heldin wider die böse Feinde.
Was mehr? Diese
Beicht verstopffet den Schlund der Höllen/ und eröffnet die Pforten deß

Para-
Von der Sacramentaliſchen Beicht.


Die Vierzigſte Geiſtliche
LECTION

Von der
Sacramentaliſchen Beicht.
Iniquitatem meam annuntiabo, & cogitabo pro pec-Pſal. 37. v.
19.

cato meo.

Jch will meine Vngerechtigkeit anzeigen/ und
Sorge tragen für meine Sünde.

1. OBwohln viel von der Sacramentaliſchen Beicht koͤnte gehandlet
werden; ſo habe ich mir doch vorgenommen/ dieſes alles vorbey
zu gehen/ und durch Anzeigung der fuͤglichen Beyſpielen zu zeigen/
was fuͤr ein groſſes Gut die Sacramentaliſche Beicht ſeye/ wann ſie wohl
verrichtet wird/ und wie ſchaͤdlich dieſelbe auch ſeye/ wan ſie uͤbel geſprochen
wird. Nun iſt aber die Beicht ein Sacrament/ in welchem dem jenigen/Trid. S.
14. c.
1.

der von ſeinen Suͤnden ein Abſcheuen hat/ und ſelbige rechtmaͤſſig beichtet/
eine wahre Loßſprechung und Nachlaß vom Prieſter ertheilet wird. Zu die-
ſer Beicht werden fuͤrnemblich drey Theil erfordert: Erſtlich die Zerknir-
ſchung/ oder Reu und Leyd deß Hertzen/ wie auch eine Verfluchung der
begangenen Suͤnden/ ſambt einem Vornehmen/ hinfuͤhro nicht mehr zu
ſuͤndigen. Der zweyte Theil iſt die Erzehlung der Suͤnden. Der dritte/
und zwar der beſchließliche Theil allein (dann ohne die zwey erſte Theil kan
das Sacrament nicht beſtehen) iſt die Gnugthuung. Dieſe Beicht prei-
ſet der H. Vatter Auguſtinus uͤber alle maſſen/ und ſagt: Die Beichtin Lib. de
Pœnit.

iſt ein Heyl der Seelen/ ein Zerſtreuerin der Laſtern/ ein
ſtreitbare Heldin wider die boͤſe Feinde.
Was mehr? Dieſe
Beicht verſtopffet den Schlund der Hoͤllen/ und eroͤffnet die Pforten deß

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[501/0529] Von der Sacramentaliſchen Beicht. Die Vierzigſte Geiſtliche LECTION Von der Sacramentaliſchen Beicht. Iniquitatem meam annuntiabo, & cogitabo pro pec- cato meo. Jch will meine Vngerechtigkeit anzeigen/ und Sorge tragen für meine Sünde. 1. OBwohln viel von der Sacramentaliſchen Beicht koͤnte gehandlet werden; ſo habe ich mir doch vorgenommen/ dieſes alles vorbey zu gehen/ und durch Anzeigung der fuͤglichen Beyſpielen zu zeigen/ was fuͤr ein groſſes Gut die Sacramentaliſche Beicht ſeye/ wann ſie wohl verrichtet wird/ und wie ſchaͤdlich dieſelbe auch ſeye/ wan ſie uͤbel geſprochen wird. Nun iſt aber die Beicht ein Sacrament/ in welchem dem jenigen/ der von ſeinen Suͤnden ein Abſcheuen hat/ und ſelbige rechtmaͤſſig beichtet/ eine wahre Loßſprechung und Nachlaß vom Prieſter ertheilet wird. Zu die- ſer Beicht werden fuͤrnemblich drey Theil erfordert: Erſtlich die Zerknir- ſchung/ oder Reu und Leyd deß Hertzen/ wie auch eine Verfluchung der begangenen Suͤnden/ ſambt einem Vornehmen/ hinfuͤhro nicht mehr zu ſuͤndigen. Der zweyte Theil iſt die Erzehlung der Suͤnden. Der dritte/ und zwar der beſchließliche Theil allein (dann ohne die zwey erſte Theil kan das Sacrament nicht beſtehen) iſt die Gnugthuung. Dieſe Beicht prei- ſet der H. Vatter Auguſtinus uͤber alle maſſen/ und ſagt: Die Beicht iſt ein Heyl der Seelen/ ein Zerſtreuerin der Laſtern/ ein ſtreitbare Heldin wider die boͤſe Feinde. Was mehr? Dieſe Beicht verſtopffet den Schlund der Hoͤllen/ und eroͤffnet die Pforten deß Para- Trid. S. 14. c. 1. in Lib. de Pœnit.

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/529>, abgerufen am 28.03.2024.