Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

§. 125. Zeitbestimmung.
Verhältniß in diem oder ex die gegeben (a), im zweyten
ad diem (b). Wir können jene den Anfangstermin,
diese den Endtermin eines Rechtsverhältnisses nennen.
-- Zunächst soll hier von dem Anfangstermin gehandelt
werden.

Alle Zeitbestimmung nun kann sich lediglich auf die
Zukunft beziehen, da wir nur auf diese für unsre Hand-
lungen Vorkehrung treffen können. Die künftige Zeit selbst
aber kann bestimmt werden entweder durch Beziehung auf
einen einzelnen Punkt in der allgemeinen, unabänderlich
feststehenden Zeitreihe (Kalendertag) (c), oder auf relative
Weise durch Beziehung auf ein künftiges Ereigniß, welches
ja nothwendig auch in einen bestimmten Punkt jener Reihe
fallen muß. -- Nun knüpft sich auch die Bedingung stets
an ein künftiges Ereigniß (§ 116), und eben so läßt sich

(a) Ex die. L. 56 de cond.
indeb.
(12. 6.), L. 34 de her.
inst.
(28. 5.), L. 44 § 1 de O.
et A.
(44. 7.). In diem. § 2 J.
de verb. obl.
(3. 15.), L. 3. 15.
46. pr. de V. O. (45. 1.), L. 213
pr. de V. S. (50. 16.), L. 16 pr.
de her. pet.
(5. 3.), L. 43 de
j. dot.
(23. 3.), L. 22 de cond.
inst.
(28. 7.), L. 27 qui et a
quib. man.
(40. 9.), L. 22 de O.
et A.
(44. 7.).
(b) L. 34 de her. inst. (28. 5.),
L. 44 § 1 de O. et A.
(44. 7.).
In dieser letzten Stelle heißt es
daneben auch einmal in diem,
jedoch nur in einer Construction:
"nam vel ex die incipit obli-
gatio, aut confertur in diem."

Das letzte heißt nachher: "Ad
diem
autem."
(c) Auch dieses ist wieder auf
zweyerley Weise möglich: unmit-
telbar (z. B. am 1. März 1840),
oder mittelbar, z. B. "in Einem
Jahr," vorausgesetzt daß der Ver-
trag am 1. März 1839 geschlossen
wird, indem nämlich das Heute,
worauf sich diese Bestimmung be-
zieht, selbst gewiß und bekannt
ist. Eben so: "drey Jahre nach
meinem Tode," weil zu der Zeit,
worin das Testament wirksam
wird, der Todestag völlig gewiß
und bekannt seyn muß.

§. 125. Zeitbeſtimmung.
Verhältniß in diem oder ex die gegeben (a), im zweyten
ad diem (b). Wir können jene den Anfangstermin,
dieſe den Endtermin eines Rechtsverhältniſſes nennen.
— Zunächſt ſoll hier von dem Anfangstermin gehandelt
werden.

Alle Zeitbeſtimmung nun kann ſich lediglich auf die
Zukunft beziehen, da wir nur auf dieſe für unſre Hand-
lungen Vorkehrung treffen können. Die künftige Zeit ſelbſt
aber kann beſtimmt werden entweder durch Beziehung auf
einen einzelnen Punkt in der allgemeinen, unabänderlich
feſtſtehenden Zeitreihe (Kalendertag) (c), oder auf relative
Weiſe durch Beziehung auf ein künftiges Ereigniß, welches
ja nothwendig auch in einen beſtimmten Punkt jener Reihe
fallen muß. — Nun knüpft ſich auch die Bedingung ſtets
an ein künftiges Ereigniß (§ 116), und eben ſo läßt ſich

(a) Ex die. L. 56 de cond.
indeb.
(12. 6.), L. 34 de her.
inst.
(28. 5.), L. 44 § 1 de O.
et A.
(44. 7.). In diem. § 2 J.
de verb. obl.
(3. 15.), L. 3. 15.
46. pr. de V. O. (45. 1.), L. 213
pr. de V. S. (50. 16.), L. 16 pr.
de her. pet.
(5. 3.), L. 43 de
j. dot.
(23. 3.), L. 22 de cond.
inst.
(28. 7.), L. 27 qui et a
quib. man.
(40. 9.), L. 22 de O.
et A.
(44. 7.).
(b) L. 34 de her. inst. (28. 5.),
L. 44 § 1 de O. et A.
(44. 7.).
In dieſer letzten Stelle heißt es
daneben auch einmal in diem,
jedoch nur in einer Conſtruction:
„nam vel ex die incipit obli-
gatio, aut confertur in diem.”

Das letzte heißt nachher: Ad
diem
autem.”
(c) Auch dieſes iſt wieder auf
zweyerley Weiſe möglich: unmit-
telbar (z. B. am 1. März 1840),
oder mittelbar, z. B. „in Einem
Jahr,“ vorausgeſetzt daß der Ver-
trag am 1. März 1839 geſchloſſen
wird, indem nämlich das Heute,
worauf ſich dieſe Beſtimmung be-
zieht, ſelbſt gewiß und bekannt
iſt. Eben ſo: „drey Jahre nach
meinem Tode,“ weil zu der Zeit,
worin das Teſtament wirkſam
wird, der Todestag völlig gewiß
und bekannt ſeyn muß.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0217" n="205"/><fw place="top" type="header">§. 125. Zeitbe&#x017F;timmung.</fw><lb/>
Verhältniß <hi rendition="#aq">in diem</hi> oder <hi rendition="#aq">ex die</hi> gegeben <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Ex die. <hi rendition="#i">L.</hi> 56 <hi rendition="#i">de cond.<lb/>
indeb.</hi> (12. 6.), <hi rendition="#i">L.</hi> 34 <hi rendition="#i">de her.<lb/>
inst.</hi> (28. 5.), <hi rendition="#i">L.</hi> 44 § 1 <hi rendition="#i">de O.<lb/>
et A.</hi> (44. 7.). In diem. § 2 <hi rendition="#i">J.<lb/>
de verb. obl.</hi> (3. 15.), <hi rendition="#i">L.</hi> 3. 15.<lb/>
46. <hi rendition="#i">pr. de V. O.</hi> (45. 1.), <hi rendition="#i">L.</hi> 213<lb/><hi rendition="#i">pr. de V. S.</hi> (50. 16.), <hi rendition="#i">L.</hi> 16 <hi rendition="#i">pr.<lb/>
de her. pet.</hi> (5. 3.), <hi rendition="#i">L.</hi> 43 <hi rendition="#i">de<lb/>
j. dot.</hi> (23. 3.), <hi rendition="#i">L.</hi> 22 <hi rendition="#i">de cond.<lb/>
inst.</hi> (28. 7.), <hi rendition="#i">L.</hi> 27 <hi rendition="#i">qui et a<lb/>
quib. man.</hi> (40. 9.), <hi rendition="#i">L.</hi> 22 <hi rendition="#i">de O.<lb/>
et A.</hi></hi> (44. 7.).</note>, im zweyten<lb/><hi rendition="#aq">ad diem</hi> <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 34 <hi rendition="#i">de her. inst.</hi> (28. 5.),<lb/><hi rendition="#i">L.</hi> 44 § 1 <hi rendition="#i">de O. et A.</hi></hi> (44. 7.).<lb/>
In die&#x017F;er letzten Stelle heißt es<lb/>
daneben auch einmal <hi rendition="#aq">in diem,</hi><lb/>
jedoch nur in einer Con&#x017F;truction:<lb/><hi rendition="#aq">&#x201E;nam vel ex die incipit obli-<lb/>
gatio, aut <hi rendition="#i">confertur in diem.&#x201D;</hi></hi><lb/>
Das letzte heißt nachher: <hi rendition="#aq">&#x201E;<hi rendition="#i">Ad<lb/>
diem</hi> autem.&#x201D;</hi></note>. Wir können jene den <hi rendition="#g">Anfangstermin</hi>,<lb/>
die&#x017F;e den <hi rendition="#g">Endtermin</hi> eines Rechtsverhältni&#x017F;&#x017F;es nennen.<lb/>
&#x2014; Zunäch&#x017F;t &#x017F;oll hier von dem Anfangstermin gehandelt<lb/>
werden.</p><lb/>
            <p>Alle Zeitbe&#x017F;timmung nun kann &#x017F;ich lediglich auf die<lb/>
Zukunft beziehen, da wir nur auf die&#x017F;e für un&#x017F;re Hand-<lb/>
lungen Vorkehrung treffen können. Die künftige Zeit &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
aber kann be&#x017F;timmt werden entweder durch Beziehung auf<lb/>
einen einzelnen Punkt in der allgemeinen, unabänderlich<lb/>
fe&#x017F;t&#x017F;tehenden Zeitreihe (Kalendertag) <note place="foot" n="(c)">Auch die&#x017F;es i&#x017F;t wieder auf<lb/>
zweyerley Wei&#x017F;e möglich: unmit-<lb/>
telbar (z. B. am 1. März 1840),<lb/>
oder mittelbar, z. B. &#x201E;in Einem<lb/>
Jahr,&#x201C; vorausge&#x017F;etzt daß der Ver-<lb/>
trag am 1. März 1839 ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wird, indem nämlich das Heute,<lb/>
worauf &#x017F;ich die&#x017F;e Be&#x017F;timmung be-<lb/>
zieht, &#x017F;elb&#x017F;t gewiß und bekannt<lb/>
i&#x017F;t. Eben &#x017F;o: &#x201E;drey Jahre nach<lb/>
meinem Tode,&#x201C; weil zu der Zeit,<lb/>
worin das Te&#x017F;tament wirk&#x017F;am<lb/>
wird, der Todestag völlig gewiß<lb/>
und bekannt &#x017F;eyn muß.</note>, oder auf relative<lb/>
Wei&#x017F;e durch Beziehung auf ein künftiges Ereigniß, welches<lb/>
ja nothwendig auch in einen be&#x017F;timmten Punkt jener Reihe<lb/>
fallen muß. &#x2014; Nun knüpft &#x017F;ich auch die Bedingung &#x017F;tets<lb/>
an ein künftiges Ereigniß (§ 116), und eben &#x017F;o läßt &#x017F;ich<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0217] §. 125. Zeitbeſtimmung. Verhältniß in diem oder ex die gegeben (a), im zweyten ad diem (b). Wir können jene den Anfangstermin, dieſe den Endtermin eines Rechtsverhältniſſes nennen. — Zunächſt ſoll hier von dem Anfangstermin gehandelt werden. Alle Zeitbeſtimmung nun kann ſich lediglich auf die Zukunft beziehen, da wir nur auf dieſe für unſre Hand- lungen Vorkehrung treffen können. Die künftige Zeit ſelbſt aber kann beſtimmt werden entweder durch Beziehung auf einen einzelnen Punkt in der allgemeinen, unabänderlich feſtſtehenden Zeitreihe (Kalendertag) (c), oder auf relative Weiſe durch Beziehung auf ein künftiges Ereigniß, welches ja nothwendig auch in einen beſtimmten Punkt jener Reihe fallen muß. — Nun knüpft ſich auch die Bedingung ſtets an ein künftiges Ereigniß (§ 116), und eben ſo läßt ſich (a) Ex die. L. 56 de cond. indeb. (12. 6.), L. 34 de her. inst. (28. 5.), L. 44 § 1 de O. et A. (44. 7.). In diem. § 2 J. de verb. obl. (3. 15.), L. 3. 15. 46. pr. de V. O. (45. 1.), L. 213 pr. de V. S. (50. 16.), L. 16 pr. de her. pet. (5. 3.), L. 43 de j. dot. (23. 3.), L. 22 de cond. inst. (28. 7.), L. 27 qui et a quib. man. (40. 9.), L. 22 de O. et A. (44. 7.). (b) L. 34 de her. inst. (28. 5.), L. 44 § 1 de O. et A. (44. 7.). In dieſer letzten Stelle heißt es daneben auch einmal in diem, jedoch nur in einer Conſtruction: „nam vel ex die incipit obli- gatio, aut confertur in diem.” Das letzte heißt nachher: „Ad diem autem.” (c) Auch dieſes iſt wieder auf zweyerley Weiſe möglich: unmit- telbar (z. B. am 1. März 1840), oder mittelbar, z. B. „in Einem Jahr,“ vorausgeſetzt daß der Ver- trag am 1. März 1839 geſchloſſen wird, indem nämlich das Heute, worauf ſich dieſe Beſtimmung be- zieht, ſelbſt gewiß und bekannt iſt. Eben ſo: „drey Jahre nach meinem Tode,“ weil zu der Zeit, worin das Teſtament wirkſam wird, der Todestag völlig gewiß und bekannt ſeyn muß.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system03_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system03_1840/217
Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system03_1840/217>, abgerufen am 25.04.2024.