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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848.

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§. 326. Einz. Restitutionsgründe. II. Abwesenheit. (Forts.)

6. Wer zur Strafe an einen fremden Ort verbannt
ist (r).

7. Ungeborne Kinder (s), welche allerdings in der Lage
einer besonderen Schutzbedürftigkeit seyn können, indem
ihnen eine Erbschaft bereits angefallen seyn kann, während
sie noch keinen Tutor haben.

8. Der Inhaber einer Servitut, der sie durch Nicht-
gebrauch verliert, weil eine Quelle zeitweise ausgetrocknet,
oder ein Weg durch Ueberschwemmung zeitweise unbrauch-
bar geworden ist; eben so, wenn dadurch der possessorische
Schutz einer solchen Servitut verloren geht (t).

9. Wenn der Testamentserbe ein erbschaftliches Recht
dadurch verliert, daß er aus Gehorsam gegen das Sc. Sila-
nianum
das Testament eine Zeit lang uneröffnet läßt (u).

§ 327.
Restitution. -- Einzelne Gründe. -- II. Abwesenheit.
(Fortsetzung.)

Bei der hier abgehandelten Klasse von Restitutions-
fällen kommen zwei Streitfragen vor, die eine besondere
Erörterung nöthig machen.


(r) Dieses konnten relegati
seyn (die ihr Vermögen behalten),
oder deportati (die es in der
Regel verlieren). L. 26 § 1, L. 40
§ 1 eod.
Von den ersten wird
gesagt, daß sie nur ex causa die
Restitution erhalten; von den
zweiten, daß sie dieselbe nur er-
halten, wenn ihnen ausnahms-
weise ihr Vermögen nicht entzogen
ist, und nur nach erhaltener Be-
gnadigung.
(s) L. 45 pr. eod.
(t) L. 34 § 1, L. 35 de serv.
pr. rust.
(8. 3), L. 14 pr. quem-
adm, serv.
(8. 6), L. 1 § 9 de
itin.
(43. 19).
(u) L. 3 § 30. 31 de Sc. Silan.
(29. 5).
§. 326. Einz. Reſtitutionsgründe. II. Abweſenheit. (Fortſ.)

6. Wer zur Strafe an einen fremden Ort verbannt
iſt (r).

7. Ungeborne Kinder (s), welche allerdings in der Lage
einer beſonderen Schutzbedürftigkeit ſeyn können, indem
ihnen eine Erbſchaft bereits angefallen ſeyn kann, während
ſie noch keinen Tutor haben.

8. Der Inhaber einer Servitut, der ſie durch Nicht-
gebrauch verliert, weil eine Quelle zeitweiſe ausgetrocknet,
oder ein Weg durch Ueberſchwemmung zeitweiſe unbrauch-
bar geworden iſt; eben ſo, wenn dadurch der poſſeſſoriſche
Schutz einer ſolchen Servitut verloren geht (t).

9. Wenn der Teſtamentserbe ein erbſchaftliches Recht
dadurch verliert, daß er aus Gehorſam gegen das Sc. Sila-
nianum
das Teſtament eine Zeit lang uneröffnet läßt (u).

§ 327.
Reſtitution. — Einzelne Gründe. — II. Abweſenheit.
(Fortſetzung.)

Bei der hier abgehandelten Klaſſe von Reſtitutions-
fällen kommen zwei Streitfragen vor, die eine beſondere
Erörterung nöthig machen.


(r) Dieſes konnten relegati
ſeyn (die ihr Vermögen behalten),
oder deportati (die es in der
Regel verlieren). L. 26 § 1, L. 40
§ 1 eod.
Von den erſten wird
geſagt, daß ſie nur ex causa die
Reſtitution erhalten; von den
zweiten, daß ſie dieſelbe nur er-
halten, wenn ihnen ausnahms-
weiſe ihr Vermögen nicht entzogen
iſt, und nur nach erhaltener Be-
gnadigung.
(s) L. 45 pr. eod.
(t) L. 34 § 1, L. 35 de serv.
pr. rust.
(8. 3), L. 14 pr. quem-
adm, serv.
(8. 6), L. 1 § 9 de
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[173/0195] §. 326. Einz. Reſtitutionsgründe. II. Abweſenheit. (Fortſ.) 6. Wer zur Strafe an einen fremden Ort verbannt iſt (r). 7. Ungeborne Kinder (s), welche allerdings in der Lage einer beſonderen Schutzbedürftigkeit ſeyn können, indem ihnen eine Erbſchaft bereits angefallen ſeyn kann, während ſie noch keinen Tutor haben. 8. Der Inhaber einer Servitut, der ſie durch Nicht- gebrauch verliert, weil eine Quelle zeitweiſe ausgetrocknet, oder ein Weg durch Ueberſchwemmung zeitweiſe unbrauch- bar geworden iſt; eben ſo, wenn dadurch der poſſeſſoriſche Schutz einer ſolchen Servitut verloren geht (t). 9. Wenn der Teſtamentserbe ein erbſchaftliches Recht dadurch verliert, daß er aus Gehorſam gegen das Sc. Sila- nianum das Teſtament eine Zeit lang uneröffnet läßt (u). § 327. Reſtitution. — Einzelne Gründe. — II. Abweſenheit. (Fortſetzung.) Bei der hier abgehandelten Klaſſe von Reſtitutions- fällen kommen zwei Streitfragen vor, die eine beſondere Erörterung nöthig machen. (r) Dieſes konnten relegati ſeyn (die ihr Vermögen behalten), oder deportati (die es in der Regel verlieren). L. 26 § 1, L. 40 § 1 eod. Von den erſten wird geſagt, daß ſie nur ex causa die Reſtitution erhalten; von den zweiten, daß ſie dieſelbe nur er- halten, wenn ihnen ausnahms- weiſe ihr Vermögen nicht entzogen iſt, und nur nach erhaltener Be- gnadigung. (s) L. 45 pr. eod. (t) L. 34 § 1, L. 35 de serv. pr. rust. (8. 3), L. 14 pr. quem- adm, serv. (8. 6), L. 1 § 9 de itin. (43. 19). (u) L. 3 § 30. 31 de Sc. Silan. (29. 5).

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system07_1848/195>, abgerufen am 28.03.2024.