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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848.

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§. 310. Surrogate. II. Eid. Zuschiebung. Ableistung etc.
fähig, kann aber Restitution dagegen erhalten (c); der
erklärte Verschwender ist ganz unfähig (d). -- Ein zahlungs-
unfähiger Schuldner kann diese Handlung nicht vornehmen
zum Nachtheil seiner Gläubiger (e). -- Jeder Tutor oder
Curator der Partei ist dazu fähig; ein Procurator nur,
wenn seine Vollmacht auf das ganze Vermögen, oder auf
diese Handlung besonders, oder in rem suam gerichtet
ist (f). -- Der Sklave oder der Sohn der Partei ist dazu
nur fähig, wenn der Streit auf sein Peculium sich bezieht,
und zugleich dessen freie Verwaltung ihm anvertraut ist (g).

II. Ableistung des Eides.

Diese freie Handlung kann keinen Nachtheil bringen,
nur Vortheil, und ist daher einem Erwerbe zu vergleichen
(meliorem facit conditionem).

Daher ist dazu Jeder fähig, ohne Rücksicht auf sein
Alter, auch der Unmündige; denn der Gegner hat in die
mit dem unmündigen Alter verbundene Gefahr einge-
willigt (h).


(c) L. 9 § 4 eod. -- L. 4
C. eod.
(4. 1), die aus der ange-
führten Stelle der Digesten erklärt
werden muß; pupillus soll also
hier so viel heißen als: quondam
pupillus.
(d) L. 35 §. 1 eod.
(e) L. 9 § 5 eod.
(f) L. 17 § 2. 3, L. 18. 19. 34
§ 1. L. 35 pr. eod., L. 7 C. eod.

(4. 1).
(g) L. 20. 21. 22 eod.
(h) L. 26 pr. L. 42 pr. eod. --
Scheinbar widerspricht L. 34 § 2
eod. "pupillo non defertur
jusjurandum."
Das heißt aber
nur so viel, daß der Unmündige
nicht so, wie jeder Andere, gezwun-
gen ist, sich auf den zugeschobenen
Eid einzulassen.

§. 310. Surrogate. II. Eid. Zuſchiebung. Ableiſtung ꝛc.
fähig, kann aber Reſtitution dagegen erhalten (c); der
erklärte Verſchwender iſt ganz unfähig (d). — Ein zahlungs-
unfähiger Schuldner kann dieſe Handlung nicht vornehmen
zum Nachtheil ſeiner Gläubiger (e). — Jeder Tutor oder
Curator der Partei iſt dazu fähig; ein Procurator nur,
wenn ſeine Vollmacht auf das ganze Vermögen, oder auf
dieſe Handlung beſonders, oder in rem suam gerichtet
iſt (f). — Der Sklave oder der Sohn der Partei iſt dazu
nur fähig, wenn der Streit auf ſein Peculium ſich bezieht,
und zugleich deſſen freie Verwaltung ihm anvertraut iſt (g).

II. Ableiſtung des Eides.

Dieſe freie Handlung kann keinen Nachtheil bringen,
nur Vortheil, und iſt daher einem Erwerbe zu vergleichen
(meliorem facit conditionem).

Daher iſt dazu Jeder fähig, ohne Rückſicht auf ſein
Alter, auch der Unmündige; denn der Gegner hat in die
mit dem unmündigen Alter verbundene Gefahr einge-
willigt (h).


(c) L. 9 § 4 eod. — L. 4
C. eod.
(4. 1), die aus der ange-
führten Stelle der Digeſten erklärt
werden muß; pupillus ſoll alſo
hier ſo viel heißen als: quondam
pupillus.
(d) L. 35 §. 1 eod.
(e) L. 9 § 5 eod.
(f) L. 17 § 2. 3, L. 18. 19. 34
§ 1. L. 35 pr. eod., L. 7 C. eod.

(4. 1).
(g) L. 20. 21. 22 eod.
(h) L. 26 pr. L. 42 pr. eod.
Scheinbar widerſpricht L. 34 § 2
eod. „pupillo non defertur
jusjurandum.“
Das heißt aber
nur ſo viel, daß der Unmündige
nicht ſo, wie jeder Andere, gezwun-
gen iſt, ſich auf den zugeſchobenen
Eid einzulaſſen.
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[57/0079] §. 310. Surrogate. II. Eid. Zuſchiebung. Ableiſtung ꝛc. fähig, kann aber Reſtitution dagegen erhalten (c); der erklärte Verſchwender iſt ganz unfähig (d). — Ein zahlungs- unfähiger Schuldner kann dieſe Handlung nicht vornehmen zum Nachtheil ſeiner Gläubiger (e). — Jeder Tutor oder Curator der Partei iſt dazu fähig; ein Procurator nur, wenn ſeine Vollmacht auf das ganze Vermögen, oder auf dieſe Handlung beſonders, oder in rem suam gerichtet iſt (f). — Der Sklave oder der Sohn der Partei iſt dazu nur fähig, wenn der Streit auf ſein Peculium ſich bezieht, und zugleich deſſen freie Verwaltung ihm anvertraut iſt (g). II. Ableiſtung des Eides. Dieſe freie Handlung kann keinen Nachtheil bringen, nur Vortheil, und iſt daher einem Erwerbe zu vergleichen (meliorem facit conditionem). Daher iſt dazu Jeder fähig, ohne Rückſicht auf ſein Alter, auch der Unmündige; denn der Gegner hat in die mit dem unmündigen Alter verbundene Gefahr einge- willigt (h). (c) L. 9 § 4 eod. — L. 4 C. eod. (4. 1), die aus der ange- führten Stelle der Digeſten erklärt werden muß; pupillus ſoll alſo hier ſo viel heißen als: quondam pupillus. (d) L. 35 §. 1 eod. (e) L. 9 § 5 eod. (f) L. 17 § 2. 3, L. 18. 19. 34 § 1. L. 35 pr. eod., L. 7 C. eod. (4. 1). (g) L. 20. 21. 22 eod. (h) L. 26 pr. L. 42 pr. eod. — Scheinbar widerſpricht L. 34 § 2 eod. „pupillo non defertur jusjurandum.“ Das heißt aber nur ſo viel, daß der Unmündige nicht ſo, wie jeder Andere, gezwun- gen iſt, ſich auf den zugeſchobenen Eid einzulaſſen.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system07_1848/79>, abgerufen am 28.03.2024.