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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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ferri candentis), indem 9 Pflugschaaren geglüht und in bestimmtem Zwischenraum, von einander gelegt wurden, über die der sich Reinigende barfuss gehen musste, - oder indem die geglühte Eisenmasse von bestimmter Schwere eine Strecke weit mit blosen Händen getragen werden musste.

Dass bei den Maurern bei dem Beginne der Loge die Lichter angezündet werden und bis zu deren Schlusse fortbrennen sollen, hat die unendlich tiefe symbolische Bedeutung, dass die Maurer Alles mit Gott beginnen und beendigen sollen, - dass, wenn und wo die Maurer zur Arbeit versammelt sind, Gott bei ihnen weilen, der göttliche Geist sie erleuchten und beseelen möge. Nur das in allen Logen brennende heilige Feuer, der in allen Logen lebende Geist und das Licht Gottes vereinen wirklich alle Maurer der Erde zu einem unsichtbaren Bunde unter sich und mit der Gottheit. Dem Lichte und der Gottheit geheiligte Stätten sollen und wollen die Maurerlogen sein; ferne von ihnen bleibe die Finsterniss, das Böse und das Schlechte. Mögen wir niemals den Meister vom Stuhl die Lichter der Loge anzünden und löschen sehen, ohne Gottes und seines Gebotes zu gedenken, ohne uns und alle unsre Brüder dem Schutze und der Gnade Gottes zu empfehlen. Die Hestia als Göttin des Herdfeuers wurde bei den Griechen und bei den Römern abgebildet, mit der einen Hand hinauf nach dem Himmel zeigend, wie sie selbst nur die unsichtbare Allgegenwart Gottes bezeichnete; so sollen auch den Maurer die zum Himmel emporflammenden Lichter stets an den allgegenwärtigen Gott mahnen. Wer in dem Lichte der Loge steht, glaube vor Gottes Thron und in seinem Lichte zu stehen, dann wird die rechte maurerische Gesinnung und der rechte maurerische Geist ihm verliehen werden. Ich schliesse mit dem alten Mauergebete:

"O Herr, du grosser und allgemeiner Baumeister der Welt, du erster Bildner des Menschen, dass er wie ein Tempel sei; sei mit uns, o Herr, wie du versprochen hast, wenn Zwei oder Drei in deinem Namen versammelt sind, wollest du mitten unter ihnen sein. Sei mit uns, o Herr, und segne alle unsere Unternehmungen!"

ferri candentis), indem 9 Pflugschaaren geglüht und in bestimmtem Zwischenraum, von einander gelegt wurden, über die der sich Reinigende barfuss gehen musste, – oder indem die geglühte Eisenmasse von bestimmter Schwere eine Strecke weit mit blosen Händen getragen werden musste.

Dass bei den Maurern bei dem Beginne der Loge die Lichter angezündet werden und bis zu deren Schlusse fortbrennen sollen, hat die unendlich tiefe symbolische Bedeutung, dass die Maurer Alles mit Gott beginnen und beendigen sollen, – dass, wenn und wo die Maurer zur Arbeit versammelt sind, Gott bei ihnen weilen, der göttliche Geist sie erleuchten und beseelen möge. Nur das in allen Logen brennende heilige Feuer, der in allen Logen lebende Geist und das Licht Gottes vereinen wirklich alle Maurer der Erde zu einem unsichtbaren Bunde unter sich und mit der Gottheit. Dem Lichte und der Gottheit geheiligte Stätten sollen und wollen die Maurerlogen sein; ferne von ihnen bleibe die Finsterniss, das Böse und das Schlechte. Mögen wir niemals den Meister vom Stuhl die Lichter der Loge anzünden und löschen sehen, ohne Gottes und seines Gebotes zu gedenken, ohne uns und alle unsre Brüder dem Schutze und der Gnade Gottes zu empfehlen. Die Hestia als Göttin des Herdfeuers wurde bei den Griechen und bei den Römern abgebildet, mit der einen Hand hinauf nach dem Himmel zeigend, wie sie selbst nur die unsichtbare Allgegenwart Gottes bezeichnete; so sollen auch den Maurer die zum Himmel emporflammenden Lichter stets an den allgegenwärtigen Gott mahnen. Wer in dem Lichte der Loge steht, glaube vor Gottes Thron und in seinem Lichte zu stehen, dann wird die rechte maurerische Gesinnung und der rechte maurerische Geist ihm verliehen werden. Ich schliesse mit dem alten Mauergebete:

„O Herr, du grosser und allgemeiner Baumeister der Welt, du erster Bildner des Menschen, dass er wie ein Tempel sei; sei mit uns, o Herr, wie du versprochen hast, wenn Zwei oder Drei in deinem Namen versammelt sind, wollest du mitten unter ihnen sein. Sei mit uns, o Herr, und segne alle unsere Unternehmungen!“

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 Gott bei ihnen weilen, der göttliche Geist sie erleuchten und beseelen möge. Nur das in allen Logen
 brennende heilige Feuer, der in allen Logen lebende Geist und das Licht Gottes vereinen wirklich
 alle Maurer der Erde zu einem unsichtbaren Bunde unter sich und mit der Gottheit. Dem Lichte und der
 Gottheit geheiligte Stätten sollen und wollen die Maurerlogen sein; ferne von ihnen bleibe die
 Finsterniss, das Böse und das Schlechte. Mögen wir niemals den Meister vom Stuhl die Lichter der
 Loge anzünden und löschen sehen, ohne Gottes und seines Gebotes zu gedenken, ohne uns und alle unsre
 Brüder dem Schutze und der Gnade Gottes zu empfehlen. Die Hestia als Göttin des Herdfeuers wurde bei
 den Griechen und bei den Römern abgebildet, mit der einen Hand hinauf nach dem Himmel zeigend, wie
 sie selbst nur die unsichtbare Allgegenwart Gottes bezeichnete; so sollen auch den Maurer die zum
 Himmel emporflammenden Lichter stets an den allgegenwärtigen Gott mahnen. Wer in dem Lichte der Loge
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[279/0295] ferri candentis), indem 9 Pflugschaaren geglüht und in bestimmtem Zwischenraum, von einander gelegt wurden, über die der sich Reinigende barfuss gehen musste, – oder indem die geglühte Eisenmasse von bestimmter Schwere eine Strecke weit mit blosen Händen getragen werden musste. Dass bei den Maurern bei dem Beginne der Loge die Lichter angezündet werden und bis zu deren Schlusse fortbrennen sollen, hat die unendlich tiefe symbolische Bedeutung, dass die Maurer Alles mit Gott beginnen und beendigen sollen, – dass, wenn und wo die Maurer zur Arbeit versammelt sind, Gott bei ihnen weilen, der göttliche Geist sie erleuchten und beseelen möge. Nur das in allen Logen brennende heilige Feuer, der in allen Logen lebende Geist und das Licht Gottes vereinen wirklich alle Maurer der Erde zu einem unsichtbaren Bunde unter sich und mit der Gottheit. Dem Lichte und der Gottheit geheiligte Stätten sollen und wollen die Maurerlogen sein; ferne von ihnen bleibe die Finsterniss, das Böse und das Schlechte. Mögen wir niemals den Meister vom Stuhl die Lichter der Loge anzünden und löschen sehen, ohne Gottes und seines Gebotes zu gedenken, ohne uns und alle unsre Brüder dem Schutze und der Gnade Gottes zu empfehlen. Die Hestia als Göttin des Herdfeuers wurde bei den Griechen und bei den Römern abgebildet, mit der einen Hand hinauf nach dem Himmel zeigend, wie sie selbst nur die unsichtbare Allgegenwart Gottes bezeichnete; so sollen auch den Maurer die zum Himmel emporflammenden Lichter stets an den allgegenwärtigen Gott mahnen. Wer in dem Lichte der Loge steht, glaube vor Gottes Thron und in seinem Lichte zu stehen, dann wird die rechte maurerische Gesinnung und der rechte maurerische Geist ihm verliehen werden. Ich schliesse mit dem alten Mauergebete: „O Herr, du grosser und allgemeiner Baumeister der Welt, du erster Bildner des Menschen, dass er wie ein Tempel sei; sei mit uns, o Herr, wie du versprochen hast, wenn Zwei oder Drei in deinem Namen versammelt sind, wollest du mitten unter ihnen sein. Sei mit uns, o Herr, und segne alle unsere Unternehmungen!“

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/295>, abgerufen am 19.04.2024.