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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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zwölf Jahre gewidmet) vorzutragen ob. Die Form der Gesänge wurde durch die Drei bestimmt; die Strophen bestanden nur aus drei Zeilen, von denen in gewissen Gesängen die dritte didactischer Art sein musste und was dergleichen Gesetze mehr waren. Aehnlichen Gesetzen waren auch die irischen und die von diesen entsprungenen schottischen Barden unterworfen und selbst die später in England eingedrungenen nordfranzösischen Trouveres beobachteten, wenngleich mit grösserer Freiheit, gewisse überlieferte Formen in ihren Dichtungen" Diese Einrichtungen und Formen, worüber auch noch Eckermann, Bd. III, nachzusehen ist, sind unzweifelhaft ein druidischer Nachklang. Auch der in Wales nach Einführung des Christenthums an die Stelle des zerstörten Druidenordens getretene und am Ende des fünften Jahrhunderts von Merlin oder Merddin gestiftete Bardenorden zerfiel in vier Grade: 1) Dis gibliys bas, wenn ein Barde drei Jahre lang Dichtkunst und Musik studirt hatte; 2) Disgibl (discipulus) disgibliaidd, der sechsjährige; 3) Disgibl pencerd-diaidd, der neunjährige, und 4) Pencerdd oder Athro, der zwölfjährige Grad oder der Doktorgrad. 1)



XXXI.
Ueber das Symbol des Sterbens des neu aufzunehmenden Meisters.

Die Maurerei bestrebt sich, bei den Aufnahmen in die verschiedenen Grade stets eine neue grosse sittliche Wahrheit, ein neues grosses Sitten- und Lebensgesetz, das Welt- und Menschenleben in einem Bilde, in einem Drama, in einem Epos vorzuführen. Die maurerische Meisteraufnahme mit den sie begleitenden Gebräuchen ist das höchste Mysterium der Maurerei, - sind in Wahrheit die Mysterien des Alterthums, besonders der Aegypter und Griechen,

1) Ersch und Gruber, Encyklopädie, I. Bd. XXVII. S. 500 a.

zwölf Jahre gewidmet) vorzutragen ob. Die Form der Gesänge wurde durch die Drei bestimmt; die Strophen bestanden nur aus drei Zeilen, von denen in gewissen Gesängen die dritte didactischer Art sein musste und was dergleichen Gesetze mehr waren. Aehnlichen Gesetzen waren auch die irischen und die von diesen entsprungenen schottischen Barden unterworfen und selbst die später in England eingedrungenen nordfranzösischen Trouvères beobachteten, wenngleich mit grösserer Freiheit, gewisse überlieferte Formen in ihren Dichtungen“ Diese Einrichtungen und Formen, worüber auch noch Eckermann, Bd. III, nachzusehen ist, sind unzweifelhaft ein druidischer Nachklang. Auch der in Wales nach Einführung des Christenthums an die Stelle des zerstörten Druidenordens getretene und am Ende des fünften Jahrhunderts von Merlin oder Merddin gestiftete Bardenorden zerfiel in vier Grade: 1) Dis gibliys bas, wenn ein Barde drei Jahre lang Dichtkunst und Musik studirt hatte; 2) Disgibl (discipulus) disgibliaidd, der sechsjährige; 3) Disgibl pencerd-diaidd, der neunjährige, und 4) Pencerdd oder Athro, der zwölfjährige Grad oder der Doktorgrad. 1)



XXXI.
Ueber das Symbol des Sterbens des neu aufzunehmenden Meisters.

Die Maurerei bestrebt sich, bei den Aufnahmen in die verschiedenen Grade stets eine neue grosse sittliche Wahrheit, ein neues grosses Sitten- und Lebensgesetz, das Welt- und Menschenleben in einem Bilde, in einem Drama, in einem Epos vorzuführen. Die maurerische Meisteraufnahme mit den sie begleitenden Gebräuchen ist das höchste Mysterium der Maurerei, – sind in Wahrheit die Mysterien des Alterthums, besonders der Aegypter und Griechen,

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 Druidenordens getretene und am Ende des fünften Jahrhunderts von Merlin oder Merddin gestiftete
 Bardenorden zerfiel in vier Grade: 1) Dis gibliys bas, wenn ein Barde drei Jahre lang Dichtkunst und Musik
 studirt hatte; 2) Disgibl (discipulus) disgibliaidd, der sechsjährige; 3) Disgibl pencerd-diaidd, der neunjährige, und 4)
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[631/0647] zwölf Jahre gewidmet) vorzutragen ob. Die Form der Gesänge wurde durch die Drei bestimmt; die Strophen bestanden nur aus drei Zeilen, von denen in gewissen Gesängen die dritte didactischer Art sein musste und was dergleichen Gesetze mehr waren. Aehnlichen Gesetzen waren auch die irischen und die von diesen entsprungenen schottischen Barden unterworfen und selbst die später in England eingedrungenen nordfranzösischen Trouvères beobachteten, wenngleich mit grösserer Freiheit, gewisse überlieferte Formen in ihren Dichtungen“ Diese Einrichtungen und Formen, worüber auch noch Eckermann, Bd. III, nachzusehen ist, sind unzweifelhaft ein druidischer Nachklang. Auch der in Wales nach Einführung des Christenthums an die Stelle des zerstörten Druidenordens getretene und am Ende des fünften Jahrhunderts von Merlin oder Merddin gestiftete Bardenorden zerfiel in vier Grade: 1) Dis gibliys bas, wenn ein Barde drei Jahre lang Dichtkunst und Musik studirt hatte; 2) Disgibl (discipulus) disgibliaidd, der sechsjährige; 3) Disgibl pencerd-diaidd, der neunjährige, und 4) Pencerdd oder Athro, der zwölfjährige Grad oder der Doktorgrad. 1) XXXI. Ueber das Symbol des Sterbens des neu aufzunehmenden Meisters. Die Maurerei bestrebt sich, bei den Aufnahmen in die verschiedenen Grade stets eine neue grosse sittliche Wahrheit, ein neues grosses Sitten- und Lebensgesetz, das Welt- und Menschenleben in einem Bilde, in einem Drama, in einem Epos vorzuführen. Die maurerische Meisteraufnahme mit den sie begleitenden Gebräuchen ist das höchste Mysterium der Maurerei, – sind in Wahrheit die Mysterien des Alterthums, besonders der Aegypter und Griechen, 1) Ersch und Gruber, Encyklopädie, I. Bd. XXVII. S. 500 a.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/647>, abgerufen am 29.03.2024.