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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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nen, welche die Loge und die Welt tragen und erhalten; auch hierin erscheinen also die drei ersten Vorsteher als das Symbol der dreifachen oder dreigetheilten Gottheit oder göttlichen Idee, des göttlichen Gedankens und Wesens. Weiter symbolisiren die drei maurerischen Vorsteher den dreifachen Schritt der Zeit als Entstehen, Bestehen und Vergehen, - und stehen deshalb im Osten und Westen beziehungsweise auf der Mittags- und Mitternachtsseite gegenüber der aufgehenden Sonne und dem untergehenden Monde. Von selbst nehmen dadurch die drei ersten Vorsteher auch die Bedeutung der drei Lichter des Meisters, der Sonne und des Mondes an d. h. sind das Symbol des Gottes, welcher Sonne, Mond und das ganze Heer der Sterne geschaffen und regiert. Mit diesen drei maurerischen Lichtern treten sofort die eleusinischen Mysterien in Berührung und Verwandtschaft, indem darin nach des Porphyrius Angabe der Hierophant durch seine Tracht d. h. durch seine Attribute oder Insignien als der Demiurgos, als der Weltschöpfer und Weltbaumeister, als der grosse und allmächtige Meister, - der Daduch oder Fackelträger als Helios, als der Sonnengott Horus und Apollo - und der Epibomios oder Altarist1) als Selene, Helene d. i. die Fackel (des Mondes), der Mond2) erscheinen. Auch möchte hier die Thronhalle in dem von dem singhalesischen Könige Dushtagamani erbauten berühmten Klostergebäude Lohaprasada wegen ihrer auffallenden Uebereinstimmung mit der symbolischen Einrichtung einer maurerischen Loge zu berühren sein. In der Mitte dieses buddhistischen Klostergebäudes befand sich eine offene Halle, von Säulen getragen, welche die Gestalt von Löwen, Tigern und anderen Thieren, sowie von Göttern hatten. In der Mitte der Halle stand für den Vorsteher des Klosters, welcher den Vorsitz führte, wenn die Mitglieder des Klosters in der Halle zusammen kamen, ein mit Elfenbein belegter Thron, auf dessen einer Seite die Sonne in Gold, auf der zweiten der Mond in Silber und auf der dritten die Sterne in Perlen abgebildet

1) Lassen, indische Alterthumskunde, II. S. 421.
2) Pott, Studien zur griech. Mythologie, S. 293 u. 294.

nen, welche die Loge und die Welt tragen und erhalten; auch hierin erscheinen also die drei ersten Vorsteher als das Symbol der dreifachen oder dreigetheilten Gottheit oder göttlichen Idee, des göttlichen Gedankens und Wesens. Weiter symbolisiren die drei maurerischen Vorsteher den dreifachen Schritt der Zeit als Entstehen, Bestehen und Vergehen, - und stehen deshalb im Osten und Westen beziehungsweise auf der Mittags- und Mitternachtsseite gegenüber der aufgehenden Sonne und dem untergehenden Monde. Von selbst nehmen dadurch die drei ersten Vorsteher auch die Bedeutung der drei Lichter des Meisters, der Sonne und des Mondes an d. h. sind das Symbol des Gottes, welcher Sonne, Mond und das ganze Heer der Sterne geschaffen und regiert. Mit diesen drei maurerischen Lichtern treten sofort die eleusinischen Mysterien in Berührung und Verwandtschaft, indem darin nach des Porphyrius Angabe der Hierophant durch seine Tracht d. h. durch seine Attribute oder Insignien als der Demiurgos, als der Weltschöpfer und Weltbaumeister, als der grosse und allmächtige Meister, – der Daduch oder Fackelträger als Helios, als der Sonnengott Horus und Apollo - und der Epibomios oder Altarist1) als Selene, Helene d. i. die Fackel (des Mondes), der Mond2) erscheinen. Auch möchte hier die Thronhalle in dem von dem singhalesischen Könige Dushtagâmani erbauten berühmten Klostergebäude Lohaprâsâda wegen ihrer auffallenden Uebereinstimmung mit der symbolischen Einrichtung einer maurerischen Loge zu berühren sein. In der Mitte dieses buddhistischen Klostergebäudes befand sich eine offene Halle, von Säulen getragen, welche die Gestalt von Löwen, Tigern und anderen Thieren, sowie von Göttern hatten. In der Mitte der Halle stand für den Vorsteher des Klosters, welcher den Vorsitz führte, wenn die Mitglieder des Klosters in der Halle zusammen kamen, ein mit Elfenbein belegter Thron, auf dessen einer Seite die Sonne in Gold, auf der zweiten der Mond in Silber und auf der dritten die Sterne in Perlen abgebildet

1) Lassen, indische Alterthumskunde, II. S. 421.
2) Pott, Studien zur griech. Mythologie, S. 293 u. 294.
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 des göttlichen Gedankens und Wesens. Weiter symbolisiren die drei maurerischen Vorsteher den
 dreifachen Schritt der Zeit als Entstehen, Bestehen und Vergehen, - und stehen deshalb im Osten und
 Westen beziehungsweise auf der Mittags- und Mitternachtsseite gegenüber der aufgehenden Sonne und
 dem untergehenden Monde. Von selbst nehmen dadurch die drei ersten Vorsteher auch die Bedeutung der
 drei Lichter des Meisters, der Sonne und des Mondes an d. h. sind das Symbol des Gottes, welcher
 Sonne, Mond und das ganze Heer der Sterne geschaffen und regiert. Mit diesen drei maurerischen
 Lichtern treten sofort die eleusinischen Mysterien in Berührung und Verwandtschaft, indem darin nach
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 als der Demiurgos, als der Weltschöpfer und Weltbaumeister, als der grosse und allmächtige Meister,
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 sein. In der Mitte dieses buddhistischen Klostergebäudes befand sich eine offene Halle, von Säulen
 getragen, welche die Gestalt von Löwen, Tigern und anderen Thieren, sowie von Göttern hatten. In der
 Mitte der Halle stand für den Vorsteher des Klosters, welcher den Vorsitz führte, wenn die
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 einer Seite die Sonne in Gold, auf der zweiten der Mond in Silber und auf der dritten die Sterne in
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[137/0153] nen, welche die Loge und die Welt tragen und erhalten; auch hierin erscheinen also die drei ersten Vorsteher als das Symbol der dreifachen oder dreigetheilten Gottheit oder göttlichen Idee, des göttlichen Gedankens und Wesens. Weiter symbolisiren die drei maurerischen Vorsteher den dreifachen Schritt der Zeit als Entstehen, Bestehen und Vergehen, - und stehen deshalb im Osten und Westen beziehungsweise auf der Mittags- und Mitternachtsseite gegenüber der aufgehenden Sonne und dem untergehenden Monde. Von selbst nehmen dadurch die drei ersten Vorsteher auch die Bedeutung der drei Lichter des Meisters, der Sonne und des Mondes an d. h. sind das Symbol des Gottes, welcher Sonne, Mond und das ganze Heer der Sterne geschaffen und regiert. Mit diesen drei maurerischen Lichtern treten sofort die eleusinischen Mysterien in Berührung und Verwandtschaft, indem darin nach des Porphyrius Angabe der Hierophant durch seine Tracht d. h. durch seine Attribute oder Insignien als der Demiurgos, als der Weltschöpfer und Weltbaumeister, als der grosse und allmächtige Meister, – der Daduch oder Fackelträger als Helios, als der Sonnengott Horus und Apollo - und der Epibomios oder Altarist 1) als Selene, Helene d. i. die Fackel (des Mondes), der Mond 2) erscheinen. Auch möchte hier die Thronhalle in dem von dem singhalesischen Könige Dushtagâmani erbauten berühmten Klostergebäude Lohaprâsâda wegen ihrer auffallenden Uebereinstimmung mit der symbolischen Einrichtung einer maurerischen Loge zu berühren sein. In der Mitte dieses buddhistischen Klostergebäudes befand sich eine offene Halle, von Säulen getragen, welche die Gestalt von Löwen, Tigern und anderen Thieren, sowie von Göttern hatten. In der Mitte der Halle stand für den Vorsteher des Klosters, welcher den Vorsitz führte, wenn die Mitglieder des Klosters in der Halle zusammen kamen, ein mit Elfenbein belegter Thron, auf dessen einer Seite die Sonne in Gold, auf der zweiten der Mond in Silber und auf der dritten die Sterne in Perlen abgebildet 1) Lassen, indische Alterthumskunde, II. S. 421. 2) Pott, Studien zur griech. Mythologie, S. 293 u. 294.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/153>, abgerufen am 25.04.2024.